Erynns Taktik schien aufzugehen. Drei weitere Goblins fielen ihr zum Opfer, bis sie schließlich die Aufmerksamkeit der Biester auf sich zog. Im folgenden Tumult wurde sie immer weiter in den Kreis gedrängt, so daß sie sich schließlich mit Arranges und dem Dremora in der Mitte des Wirbelsturms aus stinkenden, grünen Leibern wiederfand. Wie die Dunkelelfin erstaunt feststellte, war dies jedoch weniger ein Nachteil als alles andere. Sie deckten gegenseitig ihre Flanken, wärend die Goblins sich häufig gegenseitig im Weg standen und es mit drei völlig unterschiedlichen Kämpfern zu tun hatten. Arranges focht auf eine akkurate, geduldige Art und wartete auf Fehler seiner Gegner, die er geschickt ausnutzte. Erynn setzte ihnen mit Finten und schnellen Hieben und Stichen zu, und der Dremora... nun, mit seiner übernirnischen Kraft kloppte er einfach alles platt, was sich in seine Reichweite wagte – oder das Pech hatte, aus Versehen dort hineinzugeraten. Die Schläge, die er dabei selbst ab und an einstecken mußte, quittierte er mit bösartigem Fauchen und einer direkten, zumeist fatalen Retourkutsche.

Sie war ganz im Strudel des Kampfes gefangen. Parieren und vorstoßen; es war fast wie eine blutige, schrille Harmonie. Nach und nach lichteten sich die Reihen der grünen Biester. Es schienen endlich keine von ihnen mehr aus dem Bau nachzufolgen. Jetzt nur nicht unkonzentriert werden...

Der Dämon enthauptete den letzten Goblin mit einem mächtigen Schwinger. Erynn konnte nicht anders, als die Bewegungen der Kreatur zu bewundern, auch wenn das Wesen ihr mehr als unheimlich war. Keuchend sah sie sich um. Verrenkte, verstümmelte Leiber füllten den Platz vor der Höhle, noch war vereinzeltes Stöhnen oder Brabbeln sterbender Gobbos zu hören.

Du hast dich nicht in mir getäuscht, Tadrose. Ich kann es, und heute Nacht besser als je zuvor. Etwas Finsteres, Fremdes schien sich in ihr Herz zu senken, es härter zu machen. Kälter. Sie kostete dieses neue Gefühl vorsichtig und stellte fest, daß es ihr gefiel. Es wischte Zweifel fort, nein, löschte sie aus, machte sie... besser. Effizienter. Sie würde sich darauf besinnen, wenn sie das nächste mal mit einem Menschen oder Mer die Klingen kreuzte.
Arranges entließ währenddessen den Dremora. „Wollt Ihr noch dort hinein?“ fragte er und ruckte mit dem Kopf in Richtung des Höhleneingangs.

Erynn überlegte kurz. Die Wunde in ihrer Seite brannte, schien aber nicht tief zu sein. Trotz des fortgesetzten Kampfes hatte sie bereits aufgehört zu bluten. Ihr Gesicht war allerdings geschwollen und heiß. Das wird ein schönes Veilchen geben, dachte sie. Wahrscheinlich hat das Mistvieh mir das Jochbein gebrochen. Notiz an mich: Nie wieder ohne Helm kämpfen.
„Ich würde mich ewig dafür verachten, wenn ich jetzt aufhören würde. Wenn selbst die Schamanin mit aus dem Bau gestürmt ist, dürften wir den Großteil des Stammes mobilisiert haben. Ich glaube nicht, daß sich noch viele im Inneren aufhalten, schon gar keine Kämpfer.“ Sie warf einen vielsagenden Blick auf das Schlachtfeld, das sich vor ihnen ausbreitete. Das neue Gefühl stachelte sie zusätzlich an. „Laßt uns dieser Plage ein endgültiges Ende bereiten. Seid Ihr dabei?“