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Legende
Westebene
Arranges hatte gut mit den Goblins vor ihm zu tun. Allerdings hielt die Rüstung einigen Schaden von ihm ab. Er hieb und stach nach jeder ungeschützten Stelle bei den Goblins. Allerdings war er kein Soldat oder Krieger. Seine Ausdauer hätte zwar noch lange gehalten, allerdings fehlte es ihm in dieser Situation an Kraft, mit der er hätte ordentlichen Schaden an die Goblins bringen können. Er musste auf seine Taktik vertrauen, welche auch schon ein paar der Kreaturen das Leben gekostet hatte. Die Goblins allerdings kämpften so verbissen, dass dieser Kampf so wie ihn Arranges jetzt führte, noch bis zum Morgengrauen gedauert hätte. Dazu waren sie noch in der Überzahl. Der Dremora hatte weniger Probleme. Mit dem starren Blick einer Leiche, hackte es auf die Schädel der Biester ein, rannte sie mit seinem Schild um oder trat sie einfach nieder. Ein gelegntliches Fauchen oder wüstes Fluchen verriet, dass der Dämon etwas abbekommen hatte.
Erynn schien anscheinend nicht so große Probleme mit ihren Gegnern gehabt zu haben. Schon nach recht kurzer Zeit eilte sie Arranges zu Hilfe und tat das Ihrige, um den Kreaturen Herr zu werden.
Nach einer weiteren relativ kurzen Zeitspanne, die den Kämpfenden allerdings wie die Ewigkeit vorkam, enthauptete der Dremora den letzten Goblin. Arranges blickte zufrieden über die Straße und den Platz vor der Höhle. Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld. Der Geruch von Blut hing über dem Platz und vor lauter grüner Kadaver konnte man kaum noch das Straßenpflaster oder das Gras sehen. Der Kaiserliche nickte zufrieden, wischte sein Schwert am Saum seines Umhangs ab und schob es ein. Dann löste er seine Rüstung auf und sah zu dem Caitiff, welcher ihn anstarrend auf neue Anweisungen wartete. Der Nekromant blickte der Kreatur kurz in die glühenden Augen, dann verblasste das Dremora und verschwand. Arranges sah fragend zu Erynn. 'Wollt ihr noch dort hinein?' Er nickte in Richtung des Stolleneingangs.
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Fossil
Westebene
Erynns Taktik schien aufzugehen. Drei weitere Goblins fielen ihr zum Opfer, bis sie schließlich die Aufmerksamkeit der Biester auf sich zog. Im folgenden Tumult wurde sie immer weiter in den Kreis gedrängt, so daß sie sich schließlich mit Arranges und dem Dremora in der Mitte des Wirbelsturms aus stinkenden, grünen Leibern wiederfand. Wie die Dunkelelfin erstaunt feststellte, war dies jedoch weniger ein Nachteil als alles andere. Sie deckten gegenseitig ihre Flanken, wärend die Goblins sich häufig gegenseitig im Weg standen und es mit drei völlig unterschiedlichen Kämpfern zu tun hatten. Arranges focht auf eine akkurate, geduldige Art und wartete auf Fehler seiner Gegner, die er geschickt ausnutzte. Erynn setzte ihnen mit Finten und schnellen Hieben und Stichen zu, und der Dremora... nun, mit seiner übernirnischen Kraft kloppte er einfach alles platt, was sich in seine Reichweite wagte – oder das Pech hatte, aus Versehen dort hineinzugeraten. Die Schläge, die er dabei selbst ab und an einstecken mußte, quittierte er mit bösartigem Fauchen und einer direkten, zumeist fatalen Retourkutsche.
Sie war ganz im Strudel des Kampfes gefangen. Parieren und vorstoßen; es war fast wie eine blutige, schrille Harmonie. Nach und nach lichteten sich die Reihen der grünen Biester. Es schienen endlich keine von ihnen mehr aus dem Bau nachzufolgen. Jetzt nur nicht unkonzentriert werden...
Der Dämon enthauptete den letzten Goblin mit einem mächtigen Schwinger. Erynn konnte nicht anders, als die Bewegungen der Kreatur zu bewundern, auch wenn das Wesen ihr mehr als unheimlich war. Keuchend sah sie sich um. Verrenkte, verstümmelte Leiber füllten den Platz vor der Höhle, noch war vereinzeltes Stöhnen oder Brabbeln sterbender Gobbos zu hören.
Du hast dich nicht in mir getäuscht, Tadrose. Ich kann es, und heute Nacht besser als je zuvor. Etwas Finsteres, Fremdes schien sich in ihr Herz zu senken, es härter zu machen. Kälter. Sie kostete dieses neue Gefühl vorsichtig und stellte fest, daß es ihr gefiel. Es wischte Zweifel fort, nein, löschte sie aus, machte sie... besser. Effizienter. Sie würde sich darauf besinnen, wenn sie das nächste mal mit einem Menschen oder Mer die Klingen kreuzte.
Arranges entließ währenddessen den Dremora. „Wollt Ihr noch dort hinein?“ fragte er und ruckte mit dem Kopf in Richtung des Höhleneingangs.
Erynn überlegte kurz. Die Wunde in ihrer Seite brannte, schien aber nicht tief zu sein. Trotz des fortgesetzten Kampfes hatte sie bereits aufgehört zu bluten. Ihr Gesicht war allerdings geschwollen und heiß. Das wird ein schönes Veilchen geben, dachte sie. Wahrscheinlich hat das Mistvieh mir das Jochbein gebrochen. Notiz an mich: Nie wieder ohne Helm kämpfen.
„Ich würde mich ewig dafür verachten, wenn ich jetzt aufhören würde. Wenn selbst die Schamanin mit aus dem Bau gestürmt ist, dürften wir den Großteil des Stammes mobilisiert haben. Ich glaube nicht, daß sich noch viele im Inneren aufhalten, schon gar keine Kämpfer.“ Sie warf einen vielsagenden Blick auf das Schlachtfeld, das sich vor ihnen ausbreitete. Das neue Gefühl stachelte sie zusätzlich an. „Laßt uns dieser Plage ein endgültiges Ende bereiten. Seid Ihr dabei?“
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Legende
Westebene -> aufgegebene Mine an der Goldstraße
Warum musste ich auch fragen... Arranges war eigentlich wenig davon begeistert, in die Mine hinabzusteigen, seit dem Grummitbau hatte er wieder etwas mehr Respekt vor Erdlöchern aller Art bekommen. Er sah die blutroten Augen der Dunkelelfe im spärlichen Licht der Monde leuchten. Sie ist verrückt... aber ihre Worte machen Sinn... Es waren ja auch nur Goblins, nichts Schlimmes. Arranges stellte sich den ganzen Kampf nochmal mit Grummits vor und schauderte. Diese Kreaturen hätten uns in dieser Situation zertrampelt wie kleines Getier... 'Ihr scheint wohl Spaß an der Prügelei mit diesen Dingern zu haben... ich will versuchen, euch etwas übrig zu lassen...'
Beide gingen sie zum Eingang des Stollens hinüber und spähten hinunter in den langen Gang, welcher schräg nach unten führte und in unregelmäßigem Abstand mit grob gewickelten Fackeln beleuchtet war. Sie betraten den Stollen, Arranges ging voran. Der grob gehauene Gang war nicht so lang, wie es von oben schien und schon bald fanden sie sich in einem kleinen, niedrigen Gewölbe wieder, von welchem zwei weitere Gänge abzweigten. Die kleine Höhle selbst war voll von Unrat und dem was die Goblins wohl als Betten bezeichnen hätten. Arranges sah sich um und spähte in die beiden Gänge, einer führte nach links und einer geradeaus. Beide sahen nicht sehr vielversprechend aus. Der, der nach links führte war nicht sehr gut ausgearbeitet, wohl von den Goblins selbst gegraben. Kantig, schmahl und teilweise - so viel man eben sehen konnte - von heruntergestürzten Felsbrocken zusätzlich verengt. Der Stollen, welcher geradeaus führte, sah auch nicht besser aus. Moos hing in langen Bahnen von der Decke und die Stüctzbalken waren nunmehr alles andere als stabil. Eine Wahl zwischen Ork und Nord... Arranges entschied spontan, dass sie wohl geradeaus gehen sollten.
Kein Geräusch, welches auf die Anwesenheit von Goblins hindeutete war zu hören, während sie den Minengang hinabstigen. Dieser Schacht war ein Stück länger als der am Eingang. In größeren Abständen zweigten kleinere Kammern von dem Hauptgang ab und bestätigten, dass die Mine wohl schon vor ewigen Zeiten verlassen und praktisch schon genauso lange von Goblins bewohnt wurde.
Endlich traten sie aus dem Stollen heraus in eine recht große Höhle. Das Gewölbe eröffnete sich längs zu ihnen. Links geordnet fiel der Boden ab und verlief in eine breite Grube, welche sich bis nach hinten in die Halle zog. Rechts, auf dem gleichen Niveau wie Arranges und Erynn standen, sah man zwei Lagefreuer, einige Töpfe und jede Menge zerbrochene Kisten. Die ganze Höhle wurde gut mit einigen Fackeln und zusätzlich von den Lagerfeuern ausgeleuchtet. Von irgendwoher kam das Quieken von Ratten. Als Erynn und Arranges nach rechts in die Richtung blickten, aus der das Geräusch kam, sahen sie eine größere Einbuchtung im Fels, welche mit einem geflochtenen Zaun aus Weidenruten abgegrenzt war. Davor saß ein etwas kleinerer Goblin auf einem Schemel mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Neben ihm lag eine abgebrochene Eisenhellebarde auf dem Boden. Die Grünhaut hatte die Hände auf dem Wanst verschränkt und schnarchte mit dem Kinn auf der Brust. Der Kaiserliche drehte sich zu Erynn um und gab ihr zu verstehen, leise zu sein, dann sah er wieder zu dem Goblinwächter und überlegte einen Moment. Dass Erynn alles mit einem Pfeil vermutlich hätte unauffälliger gestalten können, fiel ihm in diesem Moment nicht ein.
Der Kampfmagier stieß einen lauten Pfiff aus, der Goblin schreckte prustend hoch und war schon im Begriff, nach seiner Waffe zu greifen, ohne zu wissen, was überhaupt los war. Arranges schnippte einmal in die Richtung des Goblins, woraufhin dieser in Flammen aufging. Sich gar nicht bewusst, was geschehen war, warf sich die Kreatur kreischend auf den Boden, aber das Feuer fraß ihr das Fleisch von den Knochen und schon nach wenigen Augenblicken blieb der Goblin verkohlt und verbrannt regungslos liegen. Aja... damit dürften wir dann auch die restlichen Goblins anlocken... Er wartete einen Moment, aber nichts geschah, es war auch nichts zu hören außer dem Knistern der Lagerfeuer. Hmm... es scheint so, als hätten wir tatsächlich den größten Teil des Clans draußen vernichtet... Der Kaiserliche wandte sich von dem schwelenden Kadaver ab und winkte Erynn ihm zu folgen.
Er ging nach hinten in die Halle zu den Lagerfeuern und blickte über den Rand der Grube. Dort unten lagen im Schein zahlreicher Fackeln gut ein Dutzend Goblins, weich gebettet auf Stroh. Eigentlich kein zu absurder Anblick. Aber alle diese Biester dort unten waren als weiblich zu indentifizieren. Einige von ihnen waren aufgedunsen, die einen mehr, die anderen weniger. Der Kaiserliche und die Dunmer hatten die Brutstätte des Clans gefunden. Kaum in der Lage sich zu bewegen, brabbelten und sabberten die Kreaturen vor sich hin, während sie mit ihren schwarzen Knopfaugen zu ihnen hinaufstarrten.
Arranges schaute fragend zu Erynn und deutete nach unten. 'Ihr wolltet dieser Plage ein Ende bereiten...' Er sagte das in einem Ton, als wollte er sie nur auf den Arm nehmen. Was er tatsächlich dachte, verriet er mit keiner Geste, sein Gesicht war kalt und versteinert.
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Fossil
Aufgegebene Mine (Zusammenfassung)
Arranges schien dem Vorhaben nicht abgeneigt zu sein; kein Wunder, hatte sie ihm doch die gesamte Beute versprochen. Erynn hob ihren Bogen auf, und gemeinsam drangen sie in die Stollen vor. Sie waren eng und niedrig, wie Erynn befürchtet hatte. Goblingestank hing in der Luft, bis auf das gelegentliche Tropfen von Wasser war es totenstill. Der Gang öffnete sich zu einer kleinen Höhle, von der zwei weitere Wege wegführten. Sie hielten sich in den Schatten und suchten das Halbdunkel nach verräterischen Bewegungen ab. Als sich nichts rührte, deutete Arranges stumm auf den Gang, der vor ihnen lag. Er führte tiefer unter die Erde, und mehrere Seitenkammern zweigten von ihm ab. Sie schaute in jede einzelne. Leer.
Von dem Stollen aus gelangten sie in eine geräumige Grotte mit hoher Decke, die größtenteils natürlichen Ursprungs zu sein schien. Sie war offenbar von dem Clan als Wohnhöhle benutzt worden. An einer Seite fiel sie in eine Vertiefung ab, die grobe Bearbeitungsspuren erkennen ließ. Sie wurden auf ein Gatter auf der anderen Seite aufmerksam, neben dem ein Goblin zusammengesackt an der Wand lehnte und... schlief? Wie kann das denn sein? Verpennt den ganzen Aufruhr? Vielleicht ist er tot. Die Elfin schaute genauer hin, aber in dem schummrigen Licht war einfach nicht viel mehr als eine Silhouette auszumachen. Leise griff sie nach einem Pfeil. Sicher ist sicher. Auf eine Handbewegung des Kaiserlichen hin hielt sie inne. Im nächsten Augenblick pfiff er schrill. Das Wesen zuckte wie ertappt und rappelte sich auf. Plötzlich leckten Flammen über seine Haut. Mit wildem Gekreisch wälzte es sich auf dem Boden, um die Brände zu ersticken, dann lag es still. Dünne Rauchfahnen kräuselten sich über dem Kadaver.
Erynn verdrehte die Augen. Noch auffälliger ging es wohl nicht. Magier! Sie legte den Pfeil auf die Sehne und sah sich rasch um. „Damit dürftet Ihr jetzt alles aufgescheucht haben, was noch in diesem Nest herumkräucht. Großartig, daß Euch jetzt schon einfällt, daß Ihr einen solchen Zauber beherrscht“, knurrte sie Arranges zu. Er ignorierte ihren Kommentar. Als einigermaßen sicher war, daß trotz des Radaus keine Gobbohorden mehr aus irgendwelchen Löchern stürmen würden, gab er ihr ein Zeichen, ihm zu folgen.
Sie schlichen zu der Vertiefung herüber und blickten hinein. Goblins lagen dort, zehn oder fünfzehn. Alles Weibchen, viele in unterschiedlichen Stadien der Trächtigkeit, einige mit Jungen. Das hatte die Elfin nicht erwartet. Warum auch immer, sie hatte einfach niemals daran gedacht, daß Goblins... Familien... haben könnten? Obwohl... irgendwo mußten sie ja herkommen. Erynn starrte reglos und geschockt auf die Szenerie, die sich vor ihr ausbreitete. Was jetzt? Was sollte sie tun? Sie waren wehrlos, und wirkten in keinster Weise bedrohlich. Eher verängstigt. Hilflos. Schwarze Augen blickten zu ihr hinauf. Augen voller Furcht.
Sie hörte Arranges Stimme, leise, sehr dicht in ihrem Nacken: „Ihr wolltet dieser Plage ein Ende bereiten...“ Die Dunmerin drehte sich zu ihm herum. Wollte er sie vereimern? Aber sein Gesicht war ausdruckslos, fast kalt. Sie hob den Bogen, um auf die Kreaturen unter ihnen anzulegen. Ließ ihn wieder sinken. Schloß die Augen. Lehnte sich an einen Stalagmiten. Atmete ein. Zitternd. Atmete aus. Das kann ich nicht. Auf keinen Fall. Ein weiterer Atemzug. Aber aus den Jungen werden Krieger, die wiederum Mensch und Mer angreifen und nur Ärger machen werden. Die Mütter werden in ihnen den Haß auf jene zum Kochen bringen, die ihre Väter getötet haben. Uns. Noch einmal hob sie den Bogen, brachte es aber nicht über sich, auf die Weibchen und Jungen anzulegen. Wieder schloß sie die Augen Ich kann das nicht tun. Ich bin eine Kriegerin. Ich schlachte keine wehrlosen Schwangeren ab. Schwangere. Da war es, das Wort, das sie zu vermeiden versucht hatte. Schwanger, nicht ‚trächtig’, wie ein beliebiges Tier. Sie versuchte, sich an das Gefühl zu erinnern, das nach dem Kampf vor dem Höhleneingang Besitz von ihr ergriffen hatte. Es wirkte plötzlich nicht mehr so euphorisierend, sondern vielmehr primitiv und barbarisch. Mit etwas Glück werdet Ihr Euch niemals an das Töten gewöhnen, schossen ihr Tadroses Worte durch den Kopf. Glück?, sagte eine kleine, gemeine Stimme in ihrem Kopf. Du wolltest dir einen Namen machen, wolltest es zuende bringen, weiß du noch? Wer wird es jemals erfahren? Arranges? Wer ist er schon? Ein dahergelaufener Streuner. Du bist ein angesehenes Mitglied der Kriegergile. Deinen Namen wird man nennen, wenn man von der Beseitigung der Goblinplage von Skingrad spricht, nicht seinen. Hebe deinen Bogen. Vernichte sie. Ein für allemal!
Sie wandte sich zu dem Kaiserlichen um und sah ihn flehend an. „Könntet... könntet ihr nicht einen von Euren Dremora dort hinunterschicken und ihn das erledigen lassen?
Feigling...
Arranges hatte ja mit einer zögernden Reaktion gerechnet, aber das, was er jetzt bei Erynn beobachtete, war ihm dann doch eine Spur zu dumm. Ja wirklich, er kam sich ein wenig dämlich vor, zeigte dies aber nicht. Die Dunmer schien jeden Moment einen Schwächeanfall erleiden zu müssen, so schockiert war sie von seiner Aufforderung. Unweigerlich langte er sich mit der Hand an die Stirn und brachte so seine Gedanken teilweise zum Ausdruck, auch wenn Erynn im Moment wohl kaum Notiz davon nahm. Jetzt mal ehrlich, was habe ich hier vor mir? Eine Kriegerin oder eine gefühlstrunkene Heultante?
Völlig ungerührt stand er vor ihr und schwieg sie an, als sie ihm in die Augen blickte und ihn bat, dass er sich doch um die Brutmütter der Goblins kümmern könnte. Arranges war eigentlich jemand, der einen Kampf so abfertigte, dass er eine gewisse Garantie hatte, dass sein Wiedersacher nie wieder eine Waffe gegen ihn erheben würde - meistens verstand Arranges unter dieser Garantie eben den Tod seines Gegners. Das Problem, welches der Kaiserliche hatte, war eher, dass er einem sterbenden Gegner, welcher ihm sowieso schon unterlegen war, nochmal so schwer zusetzte, wie während des Kampfes... ein Überbleibsel, eine normalerweise unerwünschte Nebenwirkung des Kaltblutrituals. Aber das hier hatte mit einem Kampf nichts mehr zu tun. Und so hatte Arranges immer das Problem, wenn er einem absolut unterlegenen Gegner gegenübertrat, dass er dies in einem Massaker enden ließ, so selten das auch vorkam.
Der Kaiserliche sah in die flehenden Blutaugen der Dunkelelfe. Er hob seine Hand und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn, so als wollte er fragen, warum er das jetzt erledigen sollte oder was er davon für einen Vorteil hätte, aber seine Gedanken waren andere. Ein Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, während er die Hand wieder sinken ließ. Es war aber kein nettes, freundschaftliches Grinsen, es hatte etwas teuflisches an sich. Seine sonst so starren Augen wurden zu tiefen Höhlen, welche weit hinter seine Stirn blicken ließen, sie schrien der Dunmer fast schon entgegen, was sich hinter der Kulisse des normalen Kaiserlichen verbarg. Arranges wandte sich von der Dunmer ab und schaute nach unten. 'Ich... könnte das für euch erledigen... aber ich verlange etwas dafür... Egal was ihr jetzt seht, es wird unser kleines Geheimnis bleiben, sonst könnte es sein, dass euch etwas schlimmeres wiederfährt, als es gleich diese in wenigen Augenblicken bemitleidenswerten Geschöpfe treffen wird...' Er sah wieder zu Erynn, seine Augen funkelten. Goblins zermalmen... das wird eine sehr schöne Abwechlung sein... Arranges schloss kurz die Augen und für einen Moment trat ein konzentrierter Ausdruck auf sein Gesicht, welcher das Grinsen verdrängte. Wenige Sekunden später begann die ganze Höhle rötlich zu leuchten, das Licht schien von überall und niergends zu kommen. Eine rote Kaskade manifestierte sich neben Arranges, ein tiefes Knurren war zu hören, dann trat ein Daedroth aus der Wolke. Das Licht nahm wieder ab und so plötzlich wie der Spuk begonnen hatte, war er auch wieder vorrüber. Nur das Daedroth war geblieben. Ein wahres Prachtexemplar, ein Monster, wie es Arranges nur selten an Nirn binden konnte. Mit den Augen eines Künstlers, der gerade ein Meisterwerk vollendet hatte, sah Arranges auf und blickte ihn die abgrundtief bösartigen Schlitzaugen der Kreatur. Nun geh und vernichte unsere Feinde! Wieder war ein kehliges Brummeln zu hören, dann trat das Ungeheur schwerfällig an den Rand zur Grube und sah hinunter. Mit einem Satz war das Monstrum unten angekommen und hatte gut gezielt, es zerquetschte direkt ein Goblinweibchen unter sich. Das Brabbeln der anderen wandelte sich in ein Kreischen und Wimmern, aber die Biester waren dem Daedra schutzlos ausgeliefert.
Arranges sah jetzt mit stählernem Blick nach unten und verfolgte das Tun des Monstrums. Das Daedroth schlug, trampelte und schnappte nach allem, was kreischte und nach Goblin aussah, aber nicht nur das, es riss auch einigen der Brutmütter Kopf, Arme oder Beine ab und schleuderte sie gegen die Felsen. Das Massaker dauerte nicht wirklich lange und von den Goblins war nicht mehr als ein dunkelroter Fleischbrei und Knochen übrig. Das Kreischen und Wimmern erstarb und schlussendlich war nur noch eine Brutmutter übrig, sie lag in einem Eck und stand wohl nur noch wenige Tage vor der Geburt. Das Daedroth kam langsam auf die aufgeblähte Kreatur zu. Das Goblinweibchen, nicht in der Lage sich zu wehren oder zu fliehen, kreischte einfach lauthals. Das Kreischen hielt allerdings nicht sehr lange, denn schon hatte das Daedroth seine Klaue um den Hals der Kreatur gelegt und drückte dezent so lange zu, bis das Goblinweibchen nicht mehr kreischen konnte.
Erynn wandte sich schon bald von dem grausigen Schauspiel ab. Die dazugehörenden Geräusche reichten ihr völlig aus, um sich ein Bild zu machen. Kein Wunder, daß du nicht willst, daß das jemand erfährt, du kranker Irrer. Nächste Lektion, Erynn: In Zukunft machst du sowas selbst, wenn du etwas unbedingt zu Ende bringen willst. Und spuck nicht mehr so große Töne...
Das Daedroth ließ die Überreste des Goblins in seinen Klauen fallen und drehte sich zu Arranges herum um auf weitere Anweisungen zu warten. Der Nekromant, welcher die ganze Szenerie mit ausdruckloser Miene mitverfolgt hatte, bewegte seine Lippen kaum merklich, dann verging die Gestalt des Daedras in einem leichten, imaginären Windhauch. 'Das wars, gehen wir.' Sagte der Kaiserliche und wandte sich Richtung Ausgang.
Sie folgte Arranges aus der Höhle, froh, den schmalen Gängen und dieser letzten, unschönen Szene entkommen zu können. Nein, sie würde gewiß niemandem davon erzählen. Dafür schämte sie sich viel zu sehr. Was denn, meldete sich die bösartige Stimme in ihrem Kopf wieder, hat die strahlende Rüstung der Gildenkriegerin einen häßlichen Fleck bekommen? Willkommen in der Wirklichkeit. Erynn schüttelte den Kopf, um ihre Gedanken zu klären. Es gab keinen anderen Weg, die Plage endgültig zu beenden. Das ist mir auch klar. Aber man hätte es... sauberer erledigen können.
Sie gab ihrer Stimme einen betont gleichgültigen Klang, als sie den Kaiserlichen noch einmal ansprach: „Vergeßt nicht, Eure Beute einzusammeln.“ Nein, vor diesem Kerl würde sie sich ganz sicher keine Blöße mehr geben.
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Legende
Westebene -> Skingrad
Als sie wieder aus der Höhle traten, wirkte Arranges wieder wie der ganz normale Kaiserliche, als den Erynn ihn wohl in der Taverne der Orks angesprochen hatte. Arranges blickte in den Himmel, die Wolken hatten sich größtenteils verzogen und gaben die Sicht auf Sterne und die Monde frei. Dem Stand von Masser und Sekunda zu urteilen, waren sie wohl länger unterwegs, als Arranges vermutet hatte. Die Nacht war schon fortgeschritten.
Der Kaiserliche blieb einen Moment stehen und besah sich das Schlachtfeld. Sollten wir vielleicht ein wenig aufräumen? Ach was, auf der Straße liegen nicht zu viele Leichen und der Rest am Wegrand dürfte auch niemand interessieren... Trotzdem schafften sie die wenigen Kadaver, welche mitten auf der Straße lagen und Eilboten oder Kuriere behindern konnten, ein wenig zur Seite. Dann ging Kaiserliche über das Pflaster zur anderen Straßenseite und hob dort den Stab des Schamanen auf. Er war wie alle Schamanenstäbe grob gearbeitet und lief in einer verwurzelten Spitze aus. Eine Kordel war unterhalb der Spitze um den Stab gebuden. An ihr waren zwei schöne, lange Federn befestigt. Arranges legte sich den Stab über die Schulter, so wie ein Barbar seine schwere Streitaxt trägt, dann verließen sie zügig die Mine.
Bei ihren Pferden angekommen, legte der Kaiserliche seinem Rotfuchs behutsam das Zaumzeug an und saß auf. Sie mussten nicht ser lange reiten, bis sie die Mauern Skingrads vor sich aus der Nacht auftauchen sahen.
Bei den Stallungen angekommen, klopfte der Kaiserliche etwas lauter an die Tür der Hütte. Nach einigem Rumpeln und Poltern, hörte man ein Stimme, allerdings blieb die Tür verschlossen. 'Wer seid ihr und was wollt ihr?'
'Ich bin es, Arranges, ich habe eine lange Nacht hinter mir und wollte nun mein Reittier in eure Obhut geben.' Diese Ausführung war gar nicht nötig gewesen, denn schon als Arranges seinen Namen nannte, wurde die Tür entriegelt und während der Kaiserliche noch sprach, geöffnet. Arranges hatte in Skingrad soetwas wie ein zu Hause, wenngleich er hier meist nur auf der Durchreise war. Deswegen war er bei den Stallburschen mehr oder weniger bekannt. Sie kannten ihn nur als den ordentlich zahlenden Kaiserlichen mit dem freundlichen Umgangston. Der Stallbursche legte sich einen Mantel um die Schultern und trat nach draußen. 'Ich werde morgen zahlen, ich bin recht müde möchte eigentlich nichts sehnlicher als meinen Schlaf, wenn ihr versteht.'
'Sicherlich... ihr wisst ja, euer Pferd ist bei uns gut aufgehoben.' Sogleich fiel der Blick des Stallburschen auf das teilweise blutverschmierte Mithrilhemd des Nekromanten. 'Wegelagerer?'
'Nein, aber mindestens genau so lästig...'
Der Junge nickte nur, auch wenn er nicht wusste, was Arranges genau damit meinte. Er nahm die Zügel des Rotfuchses entgegen und lief hinüber zum Stall, dabei erblickte er jetzt auch Erynn. Arranges kümmerte sich nicht weiter um die Dunmerin, er ging auf das Stadttor zu und war wenige Augenblicke später hinter einer kleinen Tür neben dem großen Tor, welches um diese Zeit geschlossen gehalten wurde, verschwunden.
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Fossil
Aufgegebene Mine => Skingrad; Kriegergilde
Schweigend traten sie aus der Höhle – Arranges scheinbar ruhig und gleichmütig, Erynn mit mürrischem Gesicht und geladen wie eine Dwemerarmbrust. Mistkerl... war noch einer der harmloseren Ausdrücke, mit denen sie den Kaiserlichen im Stillen bedachte. Dennoch stellte sie widerwillig fest, wie sich eine gewisse Zufriedenheit in ihr ausbreitete. Immerhin war ihr Ziel erreicht: Die Goblinpopulation in der Mine war vollständig ausgelöscht worden, und sie würde die Anerkennung dafür einstreichen. Mit geübten Handgriffen trennte sie die Klauen der toten Kreaturen ab, die vor der Höhle herumlagen und überließ es zum größten Teil Arranges, die Kadaver von der Straße zu schaffen.
Sie sammelten die Pferde ein, die etwas abseits der Wege grasten, und ritten zur Stadt zurück. Noch immer sprachen sie kein Wort, aber das war Erynn nur recht. Von ihrer Warte aus war alles gesagt. An den Paßställen holte Arranges den Stallburschen aus dem Bett, während Erynn es vorzog, Falchion selbst zu versorgen. Sie nahm ihm Sattel und Zaum ab und kontrollierte kurz seine Hufe. Geschwitzt hatte er nicht, so daß sie das Tier nicht mit Stroh abreiben mußte. Die Elfin ließ den Wallach im Paddock laufen, wo er sich schnaubend dreimal um sich selbst drehte, um sich dann ausgiebig im Staub zu wälzen.
Völlig erschlagen machte sie sich auf den Weg zurück zum Gildenhaus. Es war still dort, scheinbar schliefen bereits alle – was nicht weiter verwunderlich war, schließlich war es mitten in der Nacht. Ohne ihre Rüstung abzulegen, ließ Erynn sich platt auf das Lager in ihrer Kemenate fallen... nur um wie vom Spinnendaedra gebissen wieder hochzufahren. Verdammt! Die Schmerzen in ihrer linken hatte sie fast vergessen, aber jetzt kehrten sie mit Macht zurück. Stöhnend wälzte sie sich auf den Rücken, während Sterne in ihrem Kopf explodierten. Scheiße. Scheiß Streitkolben, scheiß Goblins, Scheißidee...
Das Fluchen half ein wenig, und endlich kroch auch der Schlaf heran, nahm sie in seine Arme und ließ sie aus der Realität fortdriften.
Sie träumte von zerfetzten Goblins, von Daedra und von Arranges, aber dessen Gesicht wirkte verändert. Sein Fleisch schien zu faulen, von wimmelnden Maden zerfressen zu werden, bis es schließlich aussah wie ein von der Sonne gebleichter Totenschädel mit abgrundtiefen Höhlen anstelle von Augen. Doch Vaermina schien doch so etwas wie Gnade zu kennen, und der Traum verging. Am nächsten Tag würde sie sich schon nicht mehr daran erinnern.
Am Rande ihres Bewußtseins nahm sie ein Geräusch wahr, entschied sich jedoch, es zu ignorieren. Das Geräusch wiederholte sich, dann hörte sie schwere Schritte.
„Willst du den ganzen Tag verschlafen, Spitzohr?“ Erynn öffnete träge ein Auge. Nur eins, denn das andere weigerte sich, den Befehl des Gehirns auszuführen. Ah-Malz’ schuppige Visage schob sich in ihr Gesichtsfeld; der Ausdruck darin veränderte sich von leicht spöttisch zu aufrichtig besorgt. „Wie siehst du denn aus, Elfenmädchen?“
Erynn ächzte und stemmte sich auf die Ellbogen hoch. „Keine Ahnung“, erwiderte sie schlaftrunken. „Wie sehe ich denn aus?“ „Als hättest du eine Pintenschlägerei mit einem Haufen Orks hinter dir“, antwortete der Argonier, während er ein Stück Leinen in Erynns Waschschüssel tauchte und ihr dann mit dem Lappen vorsichtig das Gesicht abtupfte. „Du hast dich doch nicht etwa in einer Kneipe geschlagen, oder?“
Erynn verzog ob Ah-Malz’ Bemühungen schmerzlich das Gesicht. „Nein. Ich habe mich mit einem Haufen Goblins angelegt – genauer gesagt, mit den Goblins in der aufgegebenen Mine, die uns schon so lange Ärger bereitet haben. Ich habe sie ausgeräuchert. Sie erhob sich mühsam und wehrte weitere Behandlungsversuche mit den Händen ab. Das wäre an sich nicht nötig gewesen, denn der Argonier trat einen Schritt zurück, straffte seine Gestalt und bellte: „Was hast du getan?!“ Erynn stand augenblicklich im stramm, die Augen geradeaus und die Hände an der Hosennaht. „Seid Ihr verrückt geworden, Geselle?`Wie konntet Ihr Euch in so eine Dummheit stürzen? Ihr hättet dabei draufgehen können!“
Ah-Malz lief wutschnaubend auf und ab, schien aber den meisten Dampf schon mit dem ersten Ausbruch abgelassen zu haben, wie die Dunmerin erleichtert feststellte. „Habt Ihr wenigstens etwas erreichen können?“ fragte der Gildenleiter, immer noch mit einem grollenden Unterton. „Sie sind ausgelöscht“, antwortete Erynn, und es kostete sie Mühe, den Stolz in ihrer Stimme zu verbergen. „Ein Abenteurer und ich haben die Mine gestürmt und mit Stumpf und Stiel alles ausgerottet, was sich darinnen befand.“ Sie deutete mit ihrem Kinn auf den Beutel voller Trophäen, den sie auf der Kleidertruhe abgelegt hatte. „Diese erbeuteten Klauen werden meine Worte bestätigen“, sagte sie, während sie die Augen wieder auf einen Fleck an der Wand richtete.
Der Gildenleiter ließ ein leises Zischen hören, und begutachtete den prallgefüllten Trophäensack. „Nun gut“, knurrte er, „immerhin habt Ihr es überlebt. Und jetzt seht zu, daß Ihr Euch und Eure Rüstung in Ordnung bringt... was macht das denn für einen Eindruck?“
Mit diesen Worten stapfte der große Echsenmensch aus der Kammer. Erynn ließ den angehaltenen Atem entweichen. Ah-Malz war unzweifelhaft ein Rauhbein, aber sie hatte ihn beeindruckt, soviel war sicher. Sie legte die Rüstung ab. Es dauerte eine Weile, denn mittlerweile spürte sie jeden Knochen im Leib. Es war wirklich ein heftiger Kampf gewesen. Sie begutachtete die Wunde in ihrer Seite. Nicht tief, aber der lange Kratzer näßte ein wenig. Sie wusch ihn aus und zog sich dann ein leichtes braunes Kleid über. Am besten wäre es wohl, wenn sie sich von der Alchemistin Falanu einen Heiltrank besorgte. Danach würde sie ihre Rüstung flicken – oder flicken lassen, je nachdem, wieviel Gold ihr der Babysitterauftrag vom vergangenen Tag bringen würde...
Geändert von Glannaragh (18.01.2011 um 23:17 Uhr)
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Legende
Müde schlurfte Arranges durch die Gassen der Stadt, bis er vor der Taverne Zur Westebne stand. Er wollte gerade die Tür aufschieben, als ihm wieder einfiel, dass er jetzt zwar ein halbes Vermögen in Form des Schamanenstabs mit sich führte, dies aber die Wirtin herzlich wenig interessieren würde, solange sein Vermögen nicht gülden, klein und rund war. Verfluchter Dreck... Arranges wollte schon aus einem Reflex heraus gegen die Tür treten, konnte sich aber dann doch zurückhalten. Gut, was mache ich jetzt? Er überlegte einen Moment, bis er zu der Gewissheit kam, dass Falanu wohl die einzige Möglichkeit auf ein Bett und den damit verbundenen erholsamen Schlaf sein würde. Manchmal glaube ich, es wäre doch besser gewesen, wäre ich Priester geworden... vielleicht hätten mir die Götter dann nicht so übermäßig viele Steine in den Weg geworfen... Der Kaiserliche wandte sich von der Tür ab und ging in die Richtung, in der Falanus Alchemiegeschäft war.
Es dauerte nicht lange, da stand er auch schon vor der breiten Bogentür. Er lehnte sich erst nochmal zur Seite und spähte durch das Fenster neben der Eingangstür, ob drinnen vielleicht noch Licht brannte, aber es war dunkel. Demnach war auch die Tür verriegelt. Arranges fuhr sich einmal genervt über die Stirn und klopfte dann. Augenblicke, die ihm wie die Ewigkeit vorkamen, passierte nichts. Er klopfte nochmals. Dann, als er sich gerade schon zum Gehen wenden wollte, wurde im ersten Stock über ihm ein Fenster geöffnet. Der Nekromant sah auf und erkannte nicht mehr als die dunklen Umrisse eines Kopfes mit langem Haar, welches im fahlen Mondlicht rötlich schimmerte. 'Wer ist da?' Hörte er von oben. 'Wie?! Du erkennst mich nicht?' Sie erkannte Arranges an seiner Stimme und sofort wurde das Fenster zugezogen und nur wenig später entriegelte Falanu die Tür vor ihm. Dass sie ihn am liebsten gleich in die Arme geschlossen hätte, war ihm keinesfalls entgangen, aber die Dunkelelfe hielt inne, als sie das Blut auf seinem Mithrilpanzer glitzern sah. 'Seid ihr verletzt?'
'Nein, ich bin nicht verletzt und nein, es ist niemand hinter mir her... ich bin jetzt lediglich müde und...' Er sah in ihre Augen und beendete den Satz nur in Gedanken: ... Und brauche nur eine Unterkunft, weil ich kein Geld für die Herberge habe... Aus irgendeinem Grund konnte Arranges nicht so abweisend sein, wie er jetzt gern gewesen wäre. Naja, denk an die langjährige Freundschaft mit ihr... sie ist nicht irgendwer, mit dem du mal für ein paar Tage unterwegs warst... Versuchte er sich die ganze Situation plausibel zu erklären. 'Was hast du denn gemacht, dass du jetzt, lange nach Mitternacht, noch bei mir Quartier beziehen willst?'
'Das ist eine längere Geschichte und außerdem gar nicht so spannend, wie es der Anblick meiner Rüstung zu vermitteln sucht...' Er musste sich nicht bemühen, erschöpft zu klingen, um weiteren Fragen zu entgehen, tatsächlich hielt er sich nur noch mühsam auf den Beinen. Falanu, die sich aus Arranges Sicht perfide darauf spezialisiert hat, auf jede noch so kleine Geste oder Veränderung des Kaiserlichen zu achten und diese zu deuten, sah ein, dass sie auf weitere Fragen keine Antworten bekommen würde... und im Grunde war es ihr auch egal.
Arranges wachte am nächsten Morgen aus einem ungewöhnlich erholsamen Schlaf auf. Aber als er sich die Augen reiben wollte, wunderte er sich über seine so leicht wirkenden Arme. Er blinzelte die letzte Müdigkeit aus den Augen und schaute dann auf seine nackten Unterarme, die er sich nun vors Gesicht hielt. Was zum Henker... ich war doch wohl nicht betrunken gestern Abend?! Ich weiss sicher, dass ich mich mit Arm- und Beinschienen schlafen gelegt habe... Verwirrd richtete er sich im Bett auf. Er hatte nur seine Kniehose und ein naturgraues Leinenhemd an. Falanu hatte ihm in der Nacht, als er im Halbschlaf war, die Rüstung ausgezogen und die zahlreichen Schrammen versorgt. Obwohl nicht schlimm oder arg schmerzhaft, war die Dunkelelfe trotzdem eifrig dabei, ihn so gut sie konnte, zu versorgen. Auch den Mithrilpanzer hatte sie gesäubert.
Voll angezogen - seine Ausrüstung lag neben dem Bett - kam Arranges die Treppe in den Verkaufsraum herunter, wo Falanu gerade einen Kunden verabschiedete. Als der Fremde die Tür hinter sich zuzog, sah die Dunkelelfe zu ihm herüber. 'Hast du gut geschlafen?' Mit einem Lächeln, das der aufgehenden Sonne in nichts nachstand, kam sie auf ihn zu. 'Ja... ich hoffe, ich kann mich dafür irgendwann einmal auch revangieren...' Und noch im selben Moment, als er diese Worte sprach, rügte er sich in Gedanken dafür. Die Augen der Dunmerin begannen zu leuchten. Ein Priester, wie gesagt... am besten noch mit Schweigegelübte...
Um die Situation nicht ins Peinliche abrutschen zu lassen, verabschiedete sich der Kaiserliche relativ schnell und schlug den Weg zur Magiergilde ein. Dort verkaufte er den Schamanenstab und bekam eine nette Summe dafür, zwar nicht das, was er sich dafür erhofft hatte, aber es war trotzdem ein ordentlicher Betrag, mit dem er fürs Erste ganz gut leben konnte. Nach einer Mahlzeit in der Taverne Zur Westebne, verließ er Skingrad. Es war kurz nach Mittag und die Sonne wandte sich schon wieder gen Westhorizont, als Arranges auf dem Rücken seines Rotfuches nach Norden auf das Colovianische Hochland zusteuerte.
Fast zwei Tage brauchte der Nekromant, bis er endlich zwischen den teils dichten Nadelwäldern dieser Gegend endlich einen mehr oder weniger klobigen Holzbau erspähen konnte um den eine mannshohe Palisade verlief. Na endlich, ich dachte schon, ich finde es nicht mehr... Der Kaiserliche hielt auf die Festung im Kleinformat zu und brachte sein Pferd vor dem Tor zum Stehen. Einen Moment schaute er etwas unbehaglich auf das grob gezimmerte Flügeltor, dann aber stieg er ab und hämmerte zweimal kräftig dagegen. Eine kleine Luke öffnete sich plötzlich auf Arranges Brusthöhe. Der Magier musste sich etwas herunterbäugen um hindurchsehen zu können, nur um dann in die schwarzen Knopfaugen einer Goblinfratze blicken zu müssen. Einen Augenblick lang starrte die Kreatur ihn an und schloss dann die Luke wieder. Was im Namen Sheogoraths...? Plötzlich war Grunzen und Schnattern hinter der Palisade zu vernehmen, eine anscheinend sehr massive Holztür wurde geöffnet, nur um sogleich wieder ins Schloss zu krachen. Einen Augenblick später wurde die Tür wieder geöffnet und nochmals einen Moment später schwangen die Flügel des Tors ächzend nach innen auf. Dahinter kam eine an Umfang mächtige, aber nicht fett wirkende Gestalt in Mönchskutte zum Vorschein. Neben ihr ein Goblin in Lederrüstung und einer goblingerechten, jetzt mit dem hinteren Ende auf dem Boden aufgestellten Lanze in einer Hand, in der andere ein kleiner lederbespannter Schild.
'Arranges, was für eine Überraschung euch zu sehen.' Rief ihm der Mönch sichtlich erfreut entgegen und trat einige Schritte auf ihn zu. Auch Arranges war froh, den guten Freund wieder zu sehen. Sogleich wurde der Kaiserliche hereingebeten. Drinnen herrschte eine gemütliche Atmosphäre, wie man sie sonst aus Bibliotheken kennt.
'Es ist wirklich schön, dass du mich besuchst... überhaupt, dass du hergefunden hast...' Sagte der Mönch und grinste.
'Das ist doch selbstverständlich!' Gab Arranges lachend zurück. 'Aber um meinem Besuch einen Grund zu verleihen, will ich keine Zeit verlieren und dir sagen, weshalb ich gekommen bin.'
'Ah, du brauchst wiedereinmal meine ganz spezielle Hilfe...'
'Genau... Und zwar erinnerst du dich sicher noch an das Buch... das ich... habe stehlen lassen... diese Sache dürftest du unzweifelhaft mitbekommen haben...'
'So ist es... die Mönche im Kloster... mittlerweile kann man die Anlage auch getrost Ruine nennen, sind zwar führerlos und sie massakrieren sich auch öfter mal gegenseitig und tun die abscheulichsten Dinge, aber wehe dem, der ihren Archiven zu nahe kommt... Aber dein Dieb hat es dennoch geschafft... dafür mein Lob, ich hätte es nichtmal gewagt, mich in Sichtweite dieser Festung zu begeben...'
'Ja, das ist das Problem, dieser Narr hat es geschafft und wollte mir das Buch vorenthalten... ich habe es mir dann eben... gegen seinen Willen geholt... Dumm nur, dass ich dabei auf fremde Hilfe vertraut habe und mir so der Foliant, kaum, dass ich ihn in Händen gehalten habe, wieder abgenommen wurde...'
'Und jetzt weisst du nicht, wie du ihn wiederholen kannst und du hast auch keine Ahnung, wo der andere mit dem Buch hinverschwunden ist?'
'So ist es.' Arranges war es fast ein wenig peinlich, aber daran konnte er jetzt nichts ändern.
'Nun, es gibt eine Möglichkeit... so hat auch das Kloster damals den Folianten inmitten eines zerstörten Magazins in Schwarzmarsch im Niergendwo gefunden... weiss der Geier, wo seine Obrigkeit dieses... Artefakt... damals her hatte. Es ist eine Art Wegweiser... aber nicht einer von jenen dumpfen Holzschildchen, die dir sagen, welchen Weg du zur Kaiserstadt nehmen musst, sondern ein Wegweiser, der dir sagt, wie du den Weg zur Kaiserstadt nehmen musst...'
'Du sprichst in Rätseln.'
'Tu ich das nicht immer?'
'Ja doch, eigentlich schon...' Meinte Arranges und beide mussten sie grinsen.
'Schau her, es ist ein kleines Religt aus uralten Zeiten, allein seine Obrigkeit wusste, wie alt es möglicherweise gewesen sein konnte. Ein kleines unscheinbares Amulett, welches von der richtigen Person getragen, jeden, der es darauf anlegt, zu diesem Buch führt. Der Haken an der Sache ist, dass dieses Religt seine eigene Vernunft zu besitzen scheint und niemanden, der mit Themen, die das Buch behandelt, vertraut ist, zu diesem Folianten führt.'
'Das heißt, ich brauche bestenfalls einen ganz normalen Bürger?'
'So ist es.'
'Und wo ist dieses Amulett jetzt?'
'Sofern es neimand entwendet hat, ist es immer noch im Kloster, in den Gemächern der Obrigkeit. Allerdings und das ist das zweite Problem an diesem Schmuckstück, sieht es aus, wie ein ganz gewöhnliches Amulett... Es kann von Magiebegabten nicht als das gesehen werden, was es tatsächlich ist. Und das bedeutet, dass du es nichteinmal finden könntest, hinge es direkt vor deiner Nase.'
'Aber wie hat es dann die Bruderschaft angestellt, an dieses Artefakt zu kommen?'
'Wie gesagt, das weiss eigentlich niemand so genau... Aber ich könnte mir vorstellen, dass die Obrigkeit einen freien Geist, die Sele eines normalen Bürgers, so manipuliert hat, dass sie wie von einem Jagdhund geführt, an ihr Ziel gekommen ist... der Rest, das Amulett an sich zu nehmen, war ja dann nicht mehr zu schwer...'
'Das heißt also, dass ich ersteinmal jemanden brauche, der von Magie keine Ahnung hat, nur um dieses Amulett überhaupt zu finden? Und wie werde ich einen normalen Bewohner Nirns dann dazu bringen, dass er mich zu diesem Ding führt?'
'Das kann ich euch nicht sagen, weil ich weder etwas genaues weiss, noch irgendeine Vermutung habe.'
Noch am selben Tag brach Arranges wieder nach Skingrad auf, die ganze Zeit mit dem Gedanken beschäftigt, wie er jemanden, den er nicht über seine Künste und Fähigkeiten so gut kannte, dass er ihn oder sie als vertrauenwürdig bezeichnet hätte, dazu bringen könnte, für ihn den Spurensucher zu spielen.
Für die Rückreise brauchte der Kaiserliche nicht so lange, sein Rotfuchs war entsprechend ausgelaugt, aber nicht komplett erschöpft. Wieder in der Nacht passierte er die Tore Skingrads und nahm sich dieses Mal wieder in der Taverne Zur Westebne ein Zimmer.
Geändert von weuze (19.01.2011 um 12:45 Uhr)
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Legende
Skingrad -> Anvil -> Skingrad
Es war früher Morgen, als Arranges erwachte. Trübes Licht fiel durch die Fensterscheiben herein, der Himmel über Skingrad war wolkenverhangen und es sah stark nach Regen aus. Der Kaiserliche setzte sich gähnend im Bett auf und streckte sich ausgibig. Nachdem er seine Kleidung und die Rüstung angelegt hatte, betrachtete er missmutig seine Klinge und das zum Teil deutlich verschleißte Panzerhemd. Ein kurzes, aber üppiges Frühstück, dann machte sich Arranges auf zur Schmiedin in Skingrad. Die Nord besserte seine Rüstung aus und begradigte das Schwert. Zufrieden mit ihrer Arbeit verließ Arranges die Stadt und holte sein Pferd bei den Stallungen. Arranges war noch nicht sehr lange nach Westen unterwegs, als es zu nieseln begann. Die Kapuze tief ins Gesicht geschoben und den Umhang enger ziehend, kauerte der Nekromant auf dem Rücken des Rotfuchses, während ihm der Sprühregen vom leichten Wind ins Gesicht geweht wurde. Der Tag ging in die Dämmerung über, während der zwar kalte, aber leichte Regen sich in dicke Tropfen wandelte und nun auf den Reisenden niederprasselte. Im letzten Tageslicht zogen die Überreste von Kvatch zu Arranges Rechten vorrüber und verschwanden nur wenig später hinter ihm im Dunkel der Nacht. Der Kaiserliche entschied sich weiter zu reiten, schließlich war es ab hier nicht mehr sehr weit nach Anvil.
Am Vorabend, als er in Skingrad angekommen war und die Zimmertür in der Taverne hinter sich zuschob, konnte er nicht direkt einschlafen und machte sich stattdessen Gedanken darüber, wie er an dieses Amulett kommen konnte. Das Erste, was ihm einfiel, war einen alten Freund im Großen Forst südlich von Bruma aufzusuchen und diesen zu fragen. Dieser Argonier war kein Magier im klassischen Sinne. Er war vielmehr ein Druide. Er kannte sich mit der Natur und ihren Gesetzen aus, verstand die Sprache der Tiere auf seine Weise und lebte im Einklang mit den Bäumen. Arranges kannte ihn zwar schon seit einer Ewigkeit, wusste aber bis zuletzt nicht, über welche Fähigkeiten er verfügte. Der Argonier war stets ein guter Freund und stand Arranges schon in frühen Tagen, eigentlich direkt, nachdem er von Cheydinhall fortgegangen war, mit Rat und Tat zur Seite. Der Druide war der Erste, der Arranges nicht für seine Interessen verachtet hatte oder ihm mit Vorsicht, Skepsis oder gar Ablehnung begegnete. Aber nie hatte der Nekromant ihn wirklich kämpfen sehen oder eine Formel sprechen hören. Seine einzige Waffe, sofern man das als Waffe bezeichnen konnte, war ein uralter Ebenholzstab, welcher wohl schon lange nicht mehr seine original braunschwarze Färbung hatte. Der Grund, warum Arranges sich dagegen entschied, diesen alten Freund aufzusuchen, war der, dass der Argonier keinen festen Wohnsitz hatte und es wohl unzählige Tage gedauert hätte, bis der Kaiserliche alle Plätze abgeklappert hätte, an denen sich der Druide für gewöhnlich länger aufhielt. Arranges nächster Einfall war, jemanden in Anvil zu kontaktieren. Der Kaiserliche hatte zwar noch gar keine Idee, wie er durch sie zu dem Amulett kommen konnte, aber sie war in seinen Augen mindestens so weise wie der Argonier, wenngleich sie sehr viel jünger war und Arranges sie eigentlich vergleichsweise noch nicht sehr lange kannte...
Der Kampfmagier war fast bis auf die Haut durchnässt, als er endlich die Fackeln am Stadttor Anvils vor sich durch die Nacht leuchten sah. Er war erleichtert, bald wieder im Trockenen zu sein. Eine einsame Wache hockte zusammengesunken auf einem Schemel unter einem kleinen Bretterverschlag neben dem Tor. Neben ihr lehnte das Schild an der Mauer, sie selbst hatte einen rotbraunen Umhang fest um den Körper geschulngen und beobachtete Arranges nun unter dem Rand der Sturmhaub hervor. Der Kaiserliche klopfte währenddessen einen der Stallburschen aus dem Schlaf und gab sein Pferd mit einer kleinen Anzahlung ab. Der Soldat hob langsam den Kopf und stand auf, als der Kaiserliche vor ihn trat. 'Guten Abend! Dürfte ich um einen Pass oder etwas gleichwertiges bitten?' Die Wache war ungewöhnlich freundlich, wie Arranges direkt auffiel. Trotz des Wetters und des Nachtdienstes... Der Kaiserliche kramte ein vergilbtes, kleines Pergament hervor und reichte es dem Soldaten. Nach einem kurzen Blick darauf gab dieser es seinem Besitzer zurück und winkte den Nekromanten durch eine kleine Bogentür neben dem Tor. Die kleine Hafenstadt war ruhig und still, nur das Tröpfeln des Regens war zu höre.
Arranges durchquerte die Stadt und ging durch das teils offenstehende Tor zum Hafen wieder hinaus. Er schlenderte die Docks entlang und suchte nach einer kleineren Hütte. Das Haus, welches er schließlich fand, war im Grunde nicht kleiner oder windschiefer, als die übrigen Bretterhütten bei den Docks, aber dadurch, dass es sich etwas abseits befand und sich an die Stadtmauer lehnte, statt sich bei den Dock in die erste Reihe zu drängen, wirkte das ganze Gebäude etwas schäbig und verlassen. Langsam trat der Kaiserliche an die Tür heran und klopft etwas zaghaft dagegen. Hoffentlich wecke ich sie nicht... Doch seine Sorge war um sonst. Nur einen Augenblick später schwang die Tür nach innen auf. Im Türrahmen erschien eine junge, hübsche Nord mit vielleicht 25 Jahren. Fast einen Kopf kleiner, stand das Mädchen in Reiterhosen und braunem Mieder mit leuchtenden, tiefbraunen Augen vor ihm, als sie erkannt hatte, wer da gekommen war. 'Onkel Arranges!' Ja sicher doch... ich wusste schon, warum das hier die zweite Wahl zur Problemlösung war... In Gedanken schüttelt der Kaiserliche genervt den Kopf, aber mehr Zeit, sich wirklich aufzuregen hatte er nicht. Schon schlang die Nord die Arme um ihn und drückte ihn an sich, als wäre er der erste Mensch seit einer Ewigkeit, den sie gesehen hätte. Es war wie jedes Mal, wenn er hier herkam und jedes Mal war er aufs Neue verblüfft und vollkommen verdutzt. Anfangs hatte er noch versucht, sich dieser Attacke - als das er es fast schon empfand - zu erwehren, aber die Nord war beinahe anhänglicher als jeder Hund. Er wusste auch nicht, woher das kommen mochte. Mittlerweile beschränkte er sich nur noch auf das Geschehenlassen.
Als sie sich nach einem Augenblick, der Arranges wie ein endloses Jahr vorkam, endlich wieder von ihm löste und einen Schritt zurücktrat, sah sie ihn einen Moment nur schweigend an. 'Du bist ja klatschnass, komm erstmal rein.' Wortlos folgte der Kaiserlichen ihr ins Innere des Hauses. Es war eine behagliche kleine Behausung, in einer Ecke prasselte ein Feuerchen in einem aus Bruchstein gemauerten Kamin, davor stand ein mit Fellen gepolsterter Sessel. Auf der anderen Seite des Raumes stand ein Tisch und ein Stuhl, beides nur behelfsmäßig zusammengezimmert. Die Glasvitrine, in der sich Geschirr für 3 Personen befand und die 2 nebststehenden Bücherregale wiesen allerdings edles Holz und feine Verzierungen auf. In der Mitte des Raumes hing eine feste Leiter von der Decke, die zum Schlaflager auf dem Dachboden führte. Arranges schob die Tür hinter sich zu und streifte die Kapuze nach hinten. 'Ich weiss du bist nicht so und vor allem darf auch sonst keiner wissen, dass du eigentlich nicht der brummlige Arranges bist, aber hier darfst du ganz du selbst sein, also mach ein fröhliches Gesicht Onkel Arranges, setz dich und erzähl mir, warum du gekommen bist... mitten in der Nacht, wo du doch normalerweise deinen Schlaf pflegst und jedem ungesittet begegnest, der ihn dir irgendwie rauben will.' Ihre Stimme hatte einen barbarisch anmutenden Klang, war aber gleichzeitig so weich und wohltuend wie Balsam in den Ohren. Arranges konnte ihr nichteinmal böse sein, es war ihre Lebenseinstellung, ihre Ausstrahlung, ihre Umgangsarten, die ihn auf eine sonderbare Art und Weise in seinem Bewusstsein friedlich stimmten, auch wenn er sich manchmal schon krampfhaft versucht hatte dagegen zu wehren.Nienna wurde ihm auch schon als Schülerin vorgeschlagen, aber Arranges lehnte stets ab. Allerdings schirmte er sie gegen die Gathering. Das Letzte, was er wollte, war sie als Schülerin an de Llevrias Seite zu sehen.
Er legte den Umhang ab und hängte ihn über die Lehne des Stuhls. Immernoch tropfend blieb er allerdings stehen. 'Brauchst du trockene Kleider?' Fragte sie.
'Nein, das Feuer genügt mir... ich werde nicht sehr lange bleiben.'
'Schade, ich dachte schon du bleibst über Nacht... aber egal, das können wir auch später noch besprechen, jetzt sag mir lieber, was dich nachts nach Anvil führt.'
Der Kaiserliche stellte sich vor den Kamin und streckte seine Hände vor um sie zu wärmen. 'Ich brauche deinen Rat.'
'Soso, so wie sonst auch oder? Und dann fällt dir selbst meist doch Besseres ein...' Es war eine Tatsache, die sie ansprach, die ihm allerdings mehr als unangenehm war. Der Kaiserliche kam ausschließlich zu ihr, wenn er vor einem Problem stand, für das ihm keine Lösung einfallen wollte. Zwar war dies nicht die Regel, kam aber dann und wann vor, vor allem, wenn die Gathering ihn wiedereinmal nötigte, endlich einen Schüler zu suchen oder sich zur Nachfolge für diesen und jenen Meister vorzubereiten. Manchmal kamen sie auch mit komplett absurden Dingen, auf die Arranges wenig Lust hatte. Nienna war nicht einer jener wenigen Freunde, welcher ihm einfach einen direkten Ratschlag gaben, sie war schlicht und einfach nur da.
'Ja...'
'Ja, dann musst du mir aber auch sagen, was los ist, sonst wird das nichts mit der Hilfe.'
'Ja richtig... ich versuche noch immer den Folianten in meinen Besitz zu bringen...' Nienna kannte Arranges praktisch besser als jede andere Person auf ganz Nirn, wenngleich er ihr viel weniger erzählte als anderen.
'Ach Arranges, du bist doch schon einer der Mächtigsten in der Gathering... ich meine zweimalige Anfrage auf eine Meisternachfolge... sie haben mehrfach versucht dir die dämlichsten Schüler aufzuzwingen, auf dass sie von einem der besten und fähigsten Mentoren gelehrt werden... du bist genau genommen schon ein Großmeister... wozu noch der Foliant?'
'Allerdings brauche ich um diesen Folianten zu finden, ein Amulett, welches mir sagt, wo ich suchen muss... um das Amulett wiederum erlangen zu können, brauche ich jemanden, der von Magie keine Ahnung hat, also bestenfalls einen hirnlosen Krieger...' Er ignorierte ihre Worte und sie wusste, dass es nichts bringen würde, weiter in dieser Richtung zu bohren.
'Naja, du kennst ja eigentlich niemanden, der nicht zumindest etwas mit der theoretischen Nekromantie zu tun hat... Vielleicht eine Gelegenheitsbekanntschaft?'
Arranges überlegte einige Momente, aber er kam nicht darauf, wen er tatsächlich gut genug kennen würde, der wiederum nicht magiebegabt war. Ihm fielen zwar einige Krieger ein, mit denen er für die verschiedensten Zwecke kooperiert hatte, aber die meisten waren entweder nicht auffindabr, ähnlich wie der Argonier im Großen Forst, nicht mehr im Dienst, oder aber letztlich durch seine Hand gestorben. 'Nein... ' Antwortete er niedergeschlagen.
'Hmm... vielleicht denkst du auch nur zu weit zurück... überleg doch mal, in den letzten Wochen gab es doch sicher so jemanden, den du wenigstens flüchtig kennst...'
Arranges dachte nochmals einen Augenblick angestrengt nach. Milan, dieser Rothwardon... nein, der braucht zum Feuermachen keinen Zunder... Meryann... nein... Der Södner ist auch tot... Falanu? Wohl kaum... JA NATÜRLICH! Arranges schlug sich mit der flachen Hand leicht gegen die Stirn.. Das Blutauge aus der Kriegergilde!
'Dir ist jemand eingefallen?' Fragte sie aufgrund seiner Reaktion.
'Ja!' Antwortete Arranges, seine Freude versuchend im Zaum zu halten.
'Na also, siehst du, du brauchts meine Hilfe also doch nicht.' Meinte Nienna und grinste.
'Doch, jetzt brauche ich deine Hilfe erst recht...' Direkt, als ihm die Dunmer eingefallen war, hatte er auch schon einen Plan, wie er sie dazu bringen konnte, sich zunächst allein mit ihm zu treffen und dann ihm zu helfen. 'Du musst mir einen offiziellen Brief mit Siegel schreiben, in dem steht, dass ein was weiss ich Adliger die Hilfe der Kriegergilde oder vielmehr eines bestimmten Mitglieds der Gilde, nämlich Erynn Releth, braucht... Sie soll sich am gleichen Tag mit Eintreffen des Briefes, mit einem Kontaktmann am Abend auf dem Friedhof vor der Stadt treffen... gezeichnet... äh... denk dir was aus...'
'Und wie willst du sicherstellen, dass auch wirklich diese Dunmer für so einen Auftrag freigestellt wird?'
'Nun, schreib, dass der Adlige nur Leute haben will, die etwas von ihrem Handwerk verstehen und er gehört habe, dass sie allein der Goblinplage bei Skingrad ein Ende bereitet hat...'
Nienna begann sofort mit der Arbeit und reichte, als sie fertig war, Arranges den Brief. Murmelnd begann er zu lesen:
An den Gildenführer der Kriegergilde Skingrad
Der Segnungen Drei, Sera!
Ich schreibe euch diesen Brief, um die Dienste eurer Gilde in Anspruch zu nehmen. Ich brauche Hilfe bei der Beseitigung eines kleinen Schmugglerkreises auf meinem Grund. Über viele Wege ist mir zu Ohren gekommen, dass ihr eine recht fähige Kriegerin euer Mitglied nennen dürft. Ihr Name ist, sofern man mir keine Märchen erzählt hat, Erynn Releth, Dunmer ihres Zeichens.
Wenn sie für diesen Auftrag vom alltäglichen Dienst freigestellt werden könnte, wäre ich euch sehr verbunden. Nebst den üblichen Summen, wäre ich unter anderem bereit, für neue Ausrüstung, wo sie in der Gilde gebraucht wird, einmal komplett aufzukommen.
Solltet ihr Interesse an diesem Auftrag haben, so bitte ich euch, Erynn am Abend des gleichen Tages, da ihr diesen Brief erhalten habt, auf den Friedhof vor der Stadt zu schicken, dort wird ein Kontaktmann von mir warten und die Einzelheiten mit ihr besprechen. Wenn das euch zu ungewiss erscheint, kann sie selbstverständlich auch in Begleitung kommen.
Gezeichnet
Kabeyona Arino
Arranges verabschiedete sich von Nienna noch in der selben Nacht. Er gab den Brief bei den Stallungen ab und schob dem Stallburschen ein paar Septime mehr zu mit der Bitte, dem Rappenkurier, der am Morgen kommen sollte, diesen Brief mitzugeben, auf dass dieser ihn in der Kriegergilde in Skingrad abgab.
Arranges machte sich währenddessen wieder auf den Weg nach Skingrad. Der Regen hatte mittlerweile aufgehört und teilweise schimmerten die Sterne durch die Wolken. Es dämmerte bereits, da hatte Arranges schon ein ordentliches Stück Weg hinter sich gebracht. Ein herrlicher Tag zog herauf und lud zum Dösen ein, während der Rotfuchs in gemültichem Schrittempo der Straße nach Skingrad folgte. Die Sonne stand im Zenit, die Ruinen von Kvatch hatte Arranges gerade hinter sich gelassen und war somit auf halber Strecke, als er hinter sich ein Pferd in vollem Galopp kommen hörte. Nur einen Augenblick später preschte der Reiter des Rappenkuriers an ihm vorabei und war sogleich schon hinter der nächsten Kurve verschwunden. Ein zufriedenes Lächeln stahl sich auf Arranges Gesicht.
Geändert von weuze (26.01.2011 um 12:41 Uhr)
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Fossil
Skingrad => Westebene
Erynn hatte die letzten Tage damit verbracht, ihre Wunden zu lecken, die Ausrüstung zu reparieren und nicht zuletzt damit, sich im Lichte ihres Triumphs zu sonnen, der sich in der colovianischen Stadt rasch herumsprach. Die Tatsache, daß zumindest die zweite Phase der ganzen Aktion lange nicht so heldenhaft gewesen war wie die Gerüchte behaupteten, die mittlerweile wild ins Kraut schossen, verdrängte sie mehr oder weniger erfolgreich. Ihr wurde klar, daß die Leute ohnehin nicht an der Wahrheit interessiert waren, sondern vielmehr nach Figuren suchten, an denen sie sich festhalten konnten, auf die sie all die selbstgeschaffenen Ideale projezieren und sich so die Illusion schaffen konnten, daß auf Nirn alles in bester Ordnung sei. Und wie es aussah, war Erynn zu einer dieser Figuren geworden, zumindest für eine Weile. Zu Anfang hatte sie noch mit Verwunderung darauf reagiert und festgestellt, daß sie sich und ihre Ideale dadurch korrumpiert fühlte. Nach genauerem Nachdenken über diese Empfindung beschloß sie, es einfach zu akzeptieren. Sie hatte ihre hehren Ziele spätestens in dieser Goblinhöhle gegen die Notwendigkeiten der Realität eingetauscht; vielleicht auch schon viel früher: Schließlich hatte sie sich bei den ungezählten vorangegangenen Gobbojagden niemals darüber Gedanken gemacht, daß die Kreaturen mehr sein könnten als Schädlinge...
An diesem Punkt waren Erynn ihre eigenen Gedanken zu dumm geworden. Sie war doch keine Philosophin oder Schriftgelehrte. Einfache Lösungen für einfache Probleme. Das war ihre Welt, und so sollte es auch bleiben, beschloß sie.
Mittlerweile langweilte die Elfin sich fürchterlich. Die Auftragslage für die Gilde war nach wie vor mau, und die Beschaulichkeit, die Skingrad trotz der Obliviontore in festem Griff hielt, ging ihr zusehends auf die Nerven.
Während sie ihre Schritte nach einem Rundgang durch die Stadt zurück zum Gildenhaus lenkte, überlegte sie, ob sie nicht eine kleine Reise unternehmen sollte. Vielleicht nach Anvil. Möglicherweise gab es in der Gilde dort mehr zu tun.
Sie betrat die Eingangshalle und grüßte drei rothwardonische Söldner, die ihr gänzlich unbekannt waren. Scheinbar waren sie auf der Durchreise, und vermutlich ebenso auf der Suche nach etwas Nützlichem zu tun wie sie selbst, dachte sie entmutigt.
Sie schlich in den Speisesaal, unschlüssig, was sie jetzt mit sich anfangen sollte. Dort traf sie auf Parwen, die konzentriert in einigen Papieren blätterte. Im Gegensatz zu Erynn war der Waldelfin fast nie langweilig: Als Ausbilderin hatte sie trotz der Flaute, die sich seit dem Auftauchen der Blackwood Company in der Kriegergilde unschön bemerkbar machte, stets genug zu tun. Die andere blickte kurz auf, als die Dunmerin den Raum betrat. „Ah-Malz sucht dich. Er ist oben.“ „In Ordnung. Ich werde ihn sofort aufsuchen“, antwortete Erynn und wandte sich zum Gehen. Was hab ich denn jetzt wieder angestellt?
Sie fand den Argonier in seinem Büro. Er hielt ihr einen Brief unter die Nase. „Gut, daß du da bist. Lies das.“ Erynn nahm das Schreiben und überflog es. Kabeyona Arino... nie gehört. Könnte rothwardonisch sein, aber sicher bin ich mir nicht.
Sie ließ das Papier sinken. „Ganz schön geheimnistuerisch... ein Treffen auf dem Friedhof.“ Sie grinste schief. „Was hältst du davon?“
Der Gildenleiter sortierte seine langen Beine unter dem Schreibtisch. „Ich finde es auch ein wenig seltsam. Tja, der Adel und seine Marotten.... jedenfalls schließe ich aus dem Geschriebenen, daß es sich um einen Adligen handelt. Dazu das Versprechen, für neue Ausrüstung der Gilde aufzukommen. Der Typ scheint wirklich verzweifelt zu sein, oder da ist noch etwas anderes im Busche. Letztendlich mußt du entscheiden, was du tun willst.“
Erynn warf noch einen Blick auf den Brief. „Ich werde gehen“, entschied sie. „Hier steht, daß ich auch noch jemanden zu dem Treffen mitbringen kann, wenn ich will. Daher glaube ich nicht, daß es sich um eine Falle handelt.“ Sie schaute in Ah-Malz’ zweifelndes Gesicht und lächelte. „Mach dir keine Sorgen. Ich werde vorsichtig sein. Wenn mir nicht gefällt, was dieser Bote zu sagen hat, kann ich immer noch ablehnen.“
„Gut“, antwortete der Argonier mit einem Kopfnicken. „Ich muß auch zugeben, daß uns neue Ausrüstung ganz gut tun würde...“ er sah sie scharf an „...aber das behältst du für dich, verstanden? Und wenn sich dieser ‚kleine Schmugglerring’ plötzlich als doch gar nicht so klein herausstellen sollte –zum Beispiel als eine Niederlassung der Camonna Tong oder ähnliches- dann läßt du die Finger davon. Tot würdest du für mich noch mehr Ärger bedeuten als lebendig.“
Erynn hob eine Augenbraue. „Charmant wie immer. Wie versprochen: Ich passe auf.“
Mit diesen Worten wandte sie sich ab und begann, ihre Ausrüstung zusammenzusuchen. Bis zur Abenddämmerung war nicht mehr allzuviel Zeit, und zwei Stunden später sattelte sie Falchion und ritt im flotten Trab auf den Friedhof zu.
Jetzt bin ich ja mal gespannt, dachte sie, als sie schließlich absaß und sich, eine Hand am Schwertgriff, nach dem geheimnisvollen Kontaktmann umsah.
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Legende
Skingrad -> Westebne
Arranges erreichte Skingrad am späten Nachmittag. Die Sonne stand bereits tief im Westen und es würde nichtmehr lange dauern, bis sie das Himmelszelt den beiden Monden überließ. Der Kaiserliche überlegte noch, ob er gleich zum Friedhof reiten sollte, entschied sich aber dann dafür, zuerst seine Ausrüstung zu ergänzen. Vor allem seine Tränke scheinen an einer Schwindsucht zu leiden, die sich Arranges nicht erklären konnte. Schließlich brauchte er nicht allzu viele von ihnen, aber nicht selten ging ein Fläschchen auch mal während eines Kampfes zu Bruch. Er stellte sein Pferd nur zu zwei Schecken unter einen vorgeschobenen Unterstand bei den Stallungen und passierte dann das Stadttor.
Für die Erledigungen brauchte er nicht lange, aber trotzdem strahlte der abendliche Himmel schon in einem dunklen Rot, als der Kaiserliche die Tore hinter sich ließ und seinen Rotfuchs holte. Er saß auf und machte sich in gemäßigtem Tempo auf zum Friedhof. Arranges rechnete eigentlich nicht damit, dass er nach Erynn ankommen würde, eigentlich dachte nichteinmal wirklich, dass sie überhaupt kommen würde. Vielmehr hatte der Kaiserliche geglaubt, dass er ungünstigerweise etwas nachhelfen hätte müssen. Umso mehr war er überrascht, als er großzügig um die Mauern Skingrads ritt und einen halbwegs freien Blick auf den Friedhof erhaschen konnte und Erynn neben ihrem Pferd stehen sah. Er zog sich die Kapuze tief ins Gesicht Sie wird mich an meiner Stimme vermutlich sowieso erkennen... und trieb seinen Rotfuchs zu einem leichten Trab an. Als Arranges die Friedhofsbegrenzung erreicht hatte, brachte er sein Pferd zum Stehen und stieg ab.
'Schön dass ihr gekommen seid!' Sagte er, während er auf sie zukam. Als er vor ihr stand, hob Arranges die Arme, streifte seine Kapuze zurück und blickte der Dunmer entschlossen in die Augen.
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Fossil
Friedhof von Skingrad
Erynn sah sich suchend um, als sie hinter sich Hufschläge vernahm. Langsam drehte sie sich herum und sah, wie eine Gestalt mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze von einem Rotfuchs abstieg... ein Fuchs, der ihr nur zu bekannt vorkam. Sie zuckte zusammen, als plötzlich alles in ihr ’Falle!’ schrie.
Sie packte den Schwertgriff fester, als Arranges auf sie zukam. „Schön, daß Ihr gekommen seid“, sagte er mit fester Stimme, während er die Kapuze zurückschlug und sie durchdringend ansah.
Für einen Moment hielt dieser intensive Blick Erynn gefangen, als sei sie in magische Fesseln geschlagen. Dann jedoch wallte Zorn in ihr auf und brach den Bann. Ich hatte nicht gedacht, daß ich diesen Kerl jemals wiedersehen würde... und jetzt diese Aktion mit einem gefälschten Auftrag. Sie riß das Schwert aus der Scheide, dessen Spitze auf dem Kehlkopf des Kaiserlichen zu liegen kam. „Was soll dieser Unfug, Arranges?“ fragte sie in schneidendem Ton. „Erklärt Euch, und das besser schnell!“
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Legende
Friedhof Skingrad
Arranges konnte förmlich sehen, wie sich der Zorn über seine Dreistigkeit auf Erynns Gesicht abzeichnete. Und noch ehe er sich versah, forderte sie ihn auf, ihr zu erklären, warum er sie hierher gelotst hat. Um ihren Worten eine ordentliche Portion Druck zu verleihen, hatte sie schneller das Schwert zur Hand, als es Arranges für möglich gehalten hätte. Die Spitze der Waffe auf seinen Hals gerichtet wartete sie angespannt auf seine Antwort. Sehr schön, ich habe einen geistesschwachen Haudrauf vor mir... perfekt! Innerlich freute sich Arranges, zumindest ein Teil des Problems, an das Buch zu kommen, gelöst zu haben.
Seine Freude übertrug sich zum Teil auf seine Miene. Ein freundliches Lächeln brach den harten Blick seiner Augen. 'Aber aber... geht ihr mit jedem so um, der euch maßgeblich geholfen hat? ... Naja, wenigstens erinnert ihr euch noch ein meinen Namen, also kann ich euch nicht so übel mitgespielt haben, wie ihr denkt oder es euch vielleicht sogar wünscht, um eure... nunja... Unfähigkeit zu rechtfertigen.' Sagte er freundlich. 'Warum ich euch überhaupt hier hergelockt habe, beruht auf der Tatsache, dass ich nun, wie ihr einige Tage zuvor von mir, eure Hilfe benötige.' Arranges ignorierte die Klinge, welche nur wenige Fingerbreit davon entfernt war, seinem Leben ein schnelles Ende zu bereiten, sollte Erynn dies wollen. Er tat nichts daran, sich der Waffe zu entziehen, sondern fokusierte nur die Augen der Dunmer und versuchte ihren Blick festzuhalten.
Geändert von weuze (26.01.2011 um 18:02 Uhr)
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