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Thema: Die Jagd

Hybrid-Darstellung

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  1. #1

    Skingrad => Westebene

    Gelegentlich vermag ich es über die Elemente zu herrschen wie ihr es hierfür für nötig erachtet, aber normalerweise steht mir der Sinn nicht unbedingt danach, die Nacht in ein Feuerwerk zu verwandeln, wenn wir ja eigentlich inoffiziell unterwegs sind... Arranges zeigte mit einem Nicken, dass er ihre Worte vernommen hatte, blieb aber sonst stumm und folgte Erynn, nachdem sie ihren Bogen einsatzbereit hatte und andeutete bereit zu sein, in Richtung der Mine.

    Des Kaiserlichen Verstand arbeitete heftig, während sie leise am Rand der Straße dahinschlichen um nicht vorzeitig die Aufmerksamkeit irgendwelcher Goblinwachen zu erregen oder andere Kreaturen aufzuschrecken. Flächenzauber sind nicht wirklich meine Stärke. Zwar arten Feuerbälle in Explosionen aus, aber ich bin mir nicht sicher, ob das in einer Mine so günstig ist... wohl eher nicht. Arranges Hand strich prüfend über seinen Mithrilpanzer. Verflucht, das Loch habe ich ganz vergessen... Zum Henker mit der Schmiedin... Der Nekromant war es nicht gewohnt mit beschädigter Rüstung zu kämpfen, normalerweise verließ er sich darauf, dass ihn der leichte Panzer vor gröberen Angriffen schützte. Aber somit schied der Nahkampf für ihn wohl fast gänzlich aus. Der Kaiserliche machte ein verärgertes Gesicht, während er weiter darüber nachdachte, wie er jetzt am besten in den Kampf gehen konnte. Den Worten der Kriegerin zu urteilen war sie eher ein Schütze als ein Fechter. Das wiederum war alles andere als vorteilhaft, wenn es darum ging, in alten Stollen zu kämpfen.

    Genau genommen war der Weg nicht wirklich weit, aber dadurch, dass sie nicht unbedingt sehr viel sahen und zusätzlich noch darauf achten mussten, nicht auf dürre Zweige zu treten oder auf knirschendem Kiesel zu laufen, kamen sie nur langsam voran und so schien der kurze Fußweg wie eine Ewigkeit, zumindest kam es Arranges so vor. Tatsächlich aber waren sie vielleicht eine Viertelstunde unterwegs.

    Sie mussten wohl gerade in Sichtweite des Mineneingangs gekommen sein, als Arranges etwas hinter ihnen im Feld, abseits der Straße, raschlen hörte. Ich wusste es doch! Der Nekromant drehte sich blitzschnell um und noch während er sich umsah, wirkte er einen Zauber. Ein magischer Impuls ging von ihm aus. Aber noch bevor der Kaiserliche ordnen konnte, was er jetzt wahrnahm, sprang nur wenige Meter vor ihm ein Reh aus der Böschung an der Straße und hechtete über die groben Steinplatten, welche als Pflaster dienten und verschwand so plötzlich wie es gekommen war, auf der anderen Seite im hohen Buschwerk. Arranges wollte gerade aufatmen und sich wieder entspannen, als nochmal etwas aus der gleichen Richtung, aus welcher das Wild kam, in den Bereich seiner magischen Wahrnehmung trat... oder vielmehr sprintete. Der Nekromant konnte unmöglich sagen, was es war, aber es bewegte sich recht flink und war in etwas so groß wie das Reh. Die Hand des Kaiserlichen wanderte vorsorglich zum Griff seiner Klinge, als er ein Schnaufen, gefolgt von einem verzerrten Knurren hörte. Nur eine Sekunde später brach ein Goblin aus dem Gebüsch am Straßenrand. Die widerliche Kreatur war wohl hinter dem Reh hergewesen, sah sich jetzt aber fragend um, nachdem sie ihre Beute aus den Augen verloren hatte.

    Arranges war darauf nicht ganz vorbereitet gewesen, hatte er doch eher mit einem Berglöwen oder etwas Vergleichbarem gerechnet. Aber der Kaiserliche fand schnell wieder zur Besinnung. Dumm nur, dass der Goblin einige Sekunden schneller war als er und schon auf den Kampfmagier, die rostige Axt hoch erhoben, zugerannt kam. Mit einem gewaltigen Scheppern prallten die Waffen der beiden Kontrahenten aufeinander. Der Aufschlag war so heftig, dass der Goblin zurückgerissen wurde und ein paar Schritte nach hinten taumelte. Dem Kaiserlichen prellte es die Klinge aus der Hand und auch er musste schwankend einen Schmerzlaut unterdrücken.
    Geändert von weuze (07.12.2010 um 22:05 Uhr)

  2. #2

    Westebene

    Gemeinsam schlichen sie das kurze Stück zur Goblinhöhle. Erynn bemerkte, daß ihr Kampfgefährte sich stark darauf konzentrieren mußte, sich leise zu bewegen, aber er bekam es dennoch ganz passabel hin. Aus irgendeinem abstrusen Grund empfand sie fast die Befriedigung eines Lehrmeisters darüber, während sie sich leichtfüßig neben ihm herbewegte.
    Erynn erahnte den Eingang der Mine fast mehr als sie ihn in der Dunkelheit sehen konnte, als sie ein Rascheln im hohen Gras vernahm. Mit einem Handgriff, der ihr längst in Fleisch und Blut übergegangen war, zog sie einen Pfeil aus dem Rückenköcher und legte ihn auf die Sehne. Ihre Konzentration war ganz auf den Ort gerichtet, aus dem das Geräusch kam und sie strengte sich an, mit ihrem Blick die Finsternis zu durchdringen. Etwas löste sich aus den Schatten und kam direkt in ihre Richtung. Sie legte an, nur um im nächsten Augenblick festzustellen, daß es sich um ein Reh handelte. Das Tier schlug einen Haken und entschwand aus ihrem Sichtfeld. Die Elfin ließ den angehaltenen Atem entweichen und lockerte leicht ihre Schultern, als ein weiterer, ungleich bedrohlicherer Laut ertönte. Das Knurren eines Goblins, der auf sie zustürmte. Gerade außerhalb ihres Sichtfeldes hörte sie, wie Arranges seine Klinge zog. Zu spät, dachte sie, das geht nicht gut!

    Das Krachen, mit dem beide Waffen aufeinanderschlugen, füllte für einen Moment all ihre Gedanken aus. Wie hat er das geschafft, fragte sie sich noch, als es ihr schließlich gelang, ihre Starre zu überwinden. Die Wucht des Aufpralls hatte Arranges das Schwert aus der Hand geschlagen, aber auch der Goblin war ins Stolpern geraten und kämpfte darum, auf den Füßen zu bleiben. Erynn zog die Bogensehne zurück und ließ ihren Pfeil fliegen. Er durchschlug die Schulter der Kreatur und drang in die Lunge ein. Mit einem gurgelnden Kreischen stürzte das elende Vieh zu Boden.

    Erynn warf einen kurzen Blick auf das schmerzverzerrte Gesicht des Kaiserlichen, als sie Tumult hinter der Brettertür hörte, die den Eingang zu dem Goblinbau versperrte. Der Kampfeslärm hatte die Biester auf sie aufmerksam gemacht. Fluchend legte sie einen weiteren Pfeil auf die Sehne und sprang behende einige Schritte zurück.
    „Nimm dein Schwert auf, Arranges. Es geht los.“

  3. #3

    Westebne

    Arranges hatte schon mit einem Auge nach seinem Schwert geschielt, während er noch den Goblin anvisierte und gerade einen Zauber sprechen wollte. Aber noch ehe er seine Gedanken so weit geordnet hatte, stürzte der Goblin von einem Pfeil getroffen, tot zu Boden. Nicht schlecht... aber warum zum Teufel gerate ich immer... IMMER an Schützen?! Warum kann es nicht mal jemand sein, der auch mit dem Schwert umgehen kann oder magiebegabt ist... ich meine, die Fähigkeiten von Meryann waren sicher nicht schlecht, aber immer geistert hier der Bogen als Waffe herum... Aber Arranges hatte keine Zeit mehr weiter darüber nachzudenken. Schon hörte man Gepolter aus der Richtung, in der die Mine liegen musste. Arranges schüttelte kurz seine Hand aus und hob dann sein Schwert auf. Ein kritischer Blick auf die Klinge verriet ihm, dass die Rechnung beim nächsten Schmiedbesuch wohl nocheinmal höher sein würde, als noch am Vortag. Der Nekromant knurrte etwas unverständliches in seinen Bart und drehte sich dann um. Erynn war längst in Stellung gegangen und wartete auf ihr erstes Ziel.

    Arranges kam sich einen Moment etwas verloren vor. Er konnte weder direkt auf den Eingang zugehen und versuchen zu stürmen, noch konnte er auf diese Entfernung ordentliche Zauber wirken. Verdammt, das Einzige, was mir bleibt, sind Beschwörungen... Arranges stand mit gesenktem Schwert einige Meter von Erynn entfernt und blickte kurz ratlos zwische ihr und dem Eingang zur Mine hin und her. Dann packte er den Schwertgriff fester und beschrieb mit seiner freien linken Hand einige seltsame Bewegungen in der Luft, als würde er auf eine unsichtbare Leinwand malen. Atronache sind wenigstens nicht die Art von Beschwörungen, die einen gleich als Buhmann dastehen lassen... Mit ein wenig Fantasie erinnerten die Bewegungen des Kaiserlichen, der jetzt geendet hatte, an stilisierten Wind und Blitze. Er ließ seine Hand sinken und starrte mit leerem Blick vor sich. Währenddessen schwoll der Lärm in den Stollen an und plötzlich wurde die Höhlentür aufgeschlagen.

    Eine wahre Flut von Goblins in leichter und schwerer Rüstung, alle bewaffnet bis an die Zähne, ergoß sich auf die plattgetrampelte Grasfläche vor der Höhle. Just in diesem Moment fegte eine kurzanhaltende, aber kräftige Windböe über die Straße, wo Arranges stand. Vor dem Magier bildete sich eine graublaue Kaskade, aus welcher sich ein Sturmatronach schälte. Genau richtig! Die Goblins hatten ihre Feinde nicht direkt nach ihrem Ausfall erspäht, aber spätestens das Lichtspiel der Beschwörung des Kaiserlichen verriet ihn und die Dunmer. Kreischend kamen die Kreaturen angerannt. Einige blieben im Hintergrund und begannen sie über die Spizen ihrer Pfeile hinweg anzuvisieren. Arranges glaubte noch im Eingang der Mine einen Schamanen zu sehen, war sich aber nicht ganz sicher. Er hatte jetzt auch ersteinmal ganz andere Probleme.

    Grob schätzte der Kampfmagier die Zahl ihrer Gegner auf 10, aber wer wusste schon, wie viele dort unten noch warten mochten. Der Atronach machte sich sogleich an sein blutiges Werk und begann damit die Goblins, die er erwischen konnte, zu zermalmen. Auf Arranges kamen zwei der Biester, er hatte genug damit zu tun, unter ihren Hieben wegzutauchen oder sie abzulenken.

  4. #4

    Westebene

    Arranges schien einiges aushalten zu können. Er schüttelte den Schmerz ab und griff nach seinem Schwert. Einigermaßen beruhigt konzentrierte sich Erynn wieder auf den Höhleneingang. Der Krawall und das Goblingekreisch dahinter wurden lauter. Hoffentlich sind es nicht zu viele, um mit ihnen fertig zu werden. Verdammt, ich hätte mich doch nach mehr Unterstützung umsehen sollen. Ist der Kaiserliche wirklich ein so guter Kämpfer, wie die Alchemistin behauptet hat? Kann sie das überhaupt beurteilen, wo sie doch den ganzen Tag nur irgendwelches stinkende Zeug zusammenbraut? Sie bemühte sich, die störenden Gedanken beiseite zu schieben. Jetzt war es ohnehin zu spät für jede Reue.

    Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Arranges mit der Hand seltsame Zeichen in die Luft schrieb. Ich hätte ihn nicht für abergläubisch gehalten. Aber solange es ihn nicht davon abhält, vernünftig zu kämpfen, soll es mir gleich sein. Sie hatte keine Zeit, weiter darüber zu spekulieren, denn im nächsten Moment explodierte die Höhlentür förmlich, und Goblins quollen heraus. Erynn zielte nicht genau, sondern schoß einfach in das Getümmel aus grünen Leibern. Sie sah zwei der Kreaturen stürzen, als vor ihr aus heiterem Himmel eine Windhose entstand und ihre Sicht verschleierte. „Was bei Molag Bal...“ fluchte sie unterdrückt und suchte durch den aufgewirbelten Staub nach Goblinschützen, um diese zuerst auszuschalten. Fernkampf war eine angenehme Sache, fand Erynn, solange sich die Fernkämpfer in den eigenen Reihen befanden.

    Die Kreaturen formierten sich jetzt, also würden die Schützen diejenigen sein, die hinter dem angreifenden Mob stehenblieben. Gerade nahm sie einen davon ins Visier, als sich... etwas... aus dem Luftwirbel schälte. Das Monstrum mußte ungefähr doppelt so groß sein wie sie selbst und schien keine feste Form zu haben. Seine Konturen verschwommen und schienen ständig in Bewegung zu sein, wie eine heranrollende Gewitterfront. Vor Schreck ließ sie die Bogensehne fahren, und ihr Pfeil flog unkontrolliert fort. Was für eine unheilige Kreatur ist das denn? Ein verfluchter Goblinzauber? Sie stand wie erstarrt und gaffte die unheimliche Erscheinung an. Einen Lidschlag später jedoch wandte das Etwas sich den angreifenden Goblins zu. Das Kriegsgeheul wurde zu einem panischen Kreischen, als sich das Wesen durch ihre Reihen fräste wie die Rache der Neun. Blut spritzte, vermischte sich mit der wirbelnden Masse. Erynn riß ihren Blick von dem grausigen Schauspiel los und wandte sich wieder den Schützen zu. Sie schickte den nächsten Pfeil auf die Reise, konnte jedoch nicht mehr erkennen, ob sie getroffen hatte.

    Weißes Licht füllte ihr gesamtes Denken aus, ebenso gleißend wie der Schmerz, der sich durch jede Faser ihres Körpers fraß. Die Gliedmaßen der Elfin zuckten unkontrolliert, die plötzlich kraftlos gewordene Hand ließ den Bogen fallen. Im nächsten Moment schlug sie rücklings auf die harte Erde auf. Bewegungsunfähig. Sie war gelähmt! Was war das? Was hat mich getroffen? Im nächsten Augenblick fiel es ihr ein. Schamane. Einer von diesen beschissenen Zauberwebern!
    Würgend rang sie nach Luft, die sie sofort darauf in einem gellenden Schrei wieder ausstieß. Eine Mischung aus Schmerz und Wut lag darin. Langsam gehorchten Arme und Beine ihr wieder, als die Wirkung des Schockzaubers nachließ. Sie blinzelte Dreck aus ihren Augen und hörte das Getrappel kleiner Füße, die beunruhigend schnell auf sie zukamen. Hektisch griff sie nach dem Schwert und kämpfte darum aufzustehen.
    Zu langsam. Verdammt, ich bin zu langsam!

  5. #5

    Westebne

    Widerliche kleine Kreaturen! Arranges fluchte ordentlich in sich hinein. während er versuchte mit den Biestern fertig zu werden. Die zwei Goblins vor ihm waren nicht die gewöhnlichen Scharmüzler, die er sonst vom Wegesrand her kannte. Diese hier konnten tatsächlich mit ihren Kurzschwertern umgehen und wussten sich recht geschickt zu bewegen. Arranges wollte keine weiteren Zauber einsetzen. Der Atronach dürfte für genug Verwirrung gesort haben. Daran, dass diese Verwirrung nicht nur bei den Goblins ausgelöst werden könnte, dachte der Kaiserliche gar nicht. Dementsprechend kümmerte er sich auch nicht weiter um Erynn. Dass sie bei seinem letzten hastigen Blick über die Schulter noch mit Pfeil und Bogen versuchte etwas gegen die grüne Landplage zu unternehmen, reichte ihm voll und ganz als Bestätigung dafür, dass sie wohl ganz gut zurechtkam.

    Immer wieder schielte Arranges zum Eingang der Mine hinüber. Es wunderte ihn auch nicht mehr, dass der Sturmatronach zwar ordentlich Verluste für die Goblins brachte, aber es trotzdem nicht vermochte, ihre Zahl zu dezimieren. Aus dem Stollen kamen immer wieder eine Handvoll der Kreaturen. So wird das nichts... Und als ob der Nekromant in die Zukunft hätte blicken können, schrammte die Spitze eines der Schwerter über die Brustplatte seines Panzers. Arranges Konzentration flammte hell auf und aus dem Reflex heraus machte er einen Satz nach hinten. So, jetzt ist schluss mit Lustig! Den nächsten Hieb blockend, ließ er zeitglich einen Feuerball in seiner erhobenen Linken heranwachsen. Ich wünsche einen guten Appetit... Arranges tat nochmal einen großen Schritt nach hinten und schleuderte dann den Zauber auf die zwei nur wenige Fuß entfernten Goblins. Ein Krachen erfüllte den Kampfplatz. Rotes Licht erhellte für den Bruchteil einer Sekunde die Nacht. Einer der Goblins war direkt in den Zauber gelaufen und auf der Stelle pulversisiert worden. Der Andere Kämpfte jetzt mit den Flammen und wälzte sich wild auf dem Boden, aber vergebens, das Feuer fraß ihm das Fleisch von den Knochen.

    Jetzt hatte Arranges wieder einen Moment zum Durchatmen. Der Atronach zog die Biester auf sich wie ein Magnet. Er war nicht wirklich angeschlagen oder verletzt. Wie auch, seine daedrische Natur machte ihn immun gegen die Waffen aus unedlem Material. Nur die Schützen schienen ihn ankratzen zu können. Vermutlich schossen sie vereinzelt mit zufällig gefundenen oder geklauten Silberpfeilspitzen.

    Ein durchdringender Schrei drang zu Arranges durch. Erschrocken drehte er sich in die Richtung aus welcher der Laut kam. Er sah Erynn verkrampft am Boden liegen. Also doch ein Schamane... Arranges wagte nicht direkt zu ihr zu gehen. Goblinschamanen waren verschlagene und hinterhältige Kreaturen, möglicherweise würde es Arranges ebenso ergehen, wenn er jetzt unbedacht versuchte zu der Dunmer zu gelangen. Aber die Sorgen des Kaiserlichen erwisen sich als unbegründet, denn zu seinem Glück schien der Goblin keine Notiz von ihm zu nehmen. Er löste sich aus dem Schatten einiger Büsche am Wegrand und kam jetzt schnell zu Erynn. Erynn hatte schon nach ihrem Schwert gegriffen, aber ihre Versuche aufzustehen waren nicht unbedingt von Erfolg gekrönt. Der Goblin hatte sie erreicht, blieb aber in angemessenem Abstand stehen. Er zog ein Messerchen, das an einen Opferdolch erinnerte und begann damit, noch einen Zauber zu sprechen. Arranges hatte indes schon den passenden Spruch parat. Er kam einige Schritte näher und fixierte dann den Goblin. Eine schimmernde Kugel flog in seine Richtung. Der Zauber erreichte die Kreatur und hüllte sie für einen kurzen Moment in einen ungesund grauen Schimmer. Daraufhin brach der Schamane zusammen und konnte sich nicht mehr rühren. Immer wieder schön zu sehen, wenn Gegner unter ihrem eigenen Körpergewicht zusammenklappen... Arranges grinste finster, während er langsam näherkam. Der Schamane knurrte und noch bevor Arranges ihn und die Dunmer erreicht hatte, wuchs ein Zombie vor dem Kaiserlichen aus dem Boden. Arranges war nicht wirklich überrascht. Minderbemittelte Nekromanten diese Goblins... lächerlich... Eine herrische Geste in Richtung des Zombies reichte. Hals über Kopf floh der Untote und verschwand in der Wildnis. Erryn kam währenddessen schwer wieder auf die Beine. Der Goblin lag noch immer brabbelnd und knurrend auf dem Boden, als würde ihn eine magische Kraft an die Erde fesseln. Arranges sah auf die niedere Kreatur herab. Er hob sein Schwert durchstach das Rückrad des Goblins unterhalb des Genicks. Ein langsam ersterbendes Gurgeln und das Ausbreiten einer Blutlache bestätigten den Tod der Kreatur. Das ist dann wohl der erste Teil meines Lohns... Arranges bückte sich und griff nach dem Schamanenstab, dann warf er das magiegetränkte Holz an den Rand der Straße und blickte über die Schulter zu Erynn. Sie schien nicht verletzt zu sein und so wandte sich Arranges wieder dem Kampf zu.

    Der Atronach hatte mittlerweile ordentliche Schwierigkeiten bekommen. Jetzt, da er sogar einige der Schützen mit heftigen Schockzaubern ausgeschaltet hatte und einen Wall aus Goblinleichen um sich herum aufgetürmt hatte. Kam wohl die Elite - falls man einen Goblinkrieger überhaupt so bezeichnen konnte - heraus. Goblins mit verstärkter Rüstung und Waffen aus Feinstahl und teilweise auch Silber. Der Atronach, sich jetzt ernstzunehmenden Gegnern gegenüber sehend, musste ordentlich einstecken. Arranges löste die Beschwörung und rügte sich im nächsten Moment. Die Goblins sahen sich verwirrt um und erblickten schließlich die beiden. Kreischend kamen sie auf den Kaiserlichen und die Dunmer zugerannt. Das nächste Mal wieder etwas mehr nachdenken! Er blickte sich hastig nach Erynn um: 'Ich hoffe ihr seid gut mit dem Schwert...' Dann packte er seine Klinge fester und ging mit großen Schritten auf die Goblinhorde zu. Aber noch bevor er die Goblins erreicht hatte, flammte vor ihm ein rotes Licht auf. Ein Caitiff erschien. Arranges selbst hüllte sich in eine daedrische Rüstung. Mit dem Dremora an seiner Seite wurde er von vielen Goblins umringt, während einige weitere auf Erynn zukamen.

  6. #6

    Westebene

    Erynn hatte es endlich geschafft ihr Schwert zu ziehen, doch noch immer wollte es ihr nicht gelingen, wieder auf die Beine zu kommen. Sie stemmte sich auf die Ellbogen hoch und versuchte, einen Überblick über die Situation zu bekommen. Der Goblin, der sich ihr genähert hatte, war der Schamane selbst. Oder besser, Schamanin. Das häßliche Vieh vor ihr war eindeutig weiblich. Es hielt einen Dolch in einer Klaue und schien einen neuen Zauber zu weben. Erynn dachte, daß sie jetzt eigentlich Angst haben sollte oder etwas in der Art, aber sie war einfach nur wütend. So leicht mache ich es dir nicht, dachte sie grimmig, während sie sich auf die Seite rollte, um wenigstens ihre Schwerthand einsetzen zu können. Sie überlegte gerade, ob sie sich schon wieder genug unter Kontrolle hatte, um nach dem Biest hacken zu können, als es von einem blaßgrauen Leuchten eingehüllt platt zu Boden fiel.

    Verwirrt schaute die Elfin die Kreatur an. Was war das denn? Ist dein Zauber nach hinten losgegangen, Mistvieh? Oder... Sie sah sich nach Arranges um, der leicht geduckt zu ihr herüberschlich. Sofort wurde ihre Aufmerksamkeit aber wieder von der Schamanin beansprucht, die in ihrer seltsamen Sprache eine schnelle Folge von Worten ausstieß. Neben ihr wuchs ein Zombie aus dem Boden, glotze mit toten, leeren Augen auf die Szenerie – und verschwand dann, scheinbar in kopfloser Panik, in der Nacht. Es sah einfach nur absurd aus. Wenn ich nicht gerade um mein Leben kämpfen müßte, wäre die ganze Situation wohl zum Schreien komisch. Falls ich das hier überlebe, mache ich ein Bühnenstück daraus!
    Die Nachwirkungen des Schockzaubers lösten sich auf, und Erynn wuchtete sich auf die Füße. Mittlerweile war der Kaiserliche heran und gab der Goblinschamanin den Rest. Dann warf er den Zauberstab des Viehs außer Reichweite. Sie nickte ihm dankbar zu und brachte ihre Waffe in Angriffshaltung.

    Etwa fünf Meter vor ihr fiel das Gewitterungeheuer in sich zusammen und verschwand spurlos. Es muß ein Atronarch gewesen sein. Eines der Elementarwesen, die in den Ebenen von Oblivion leben. Aber warum sollte es ausgerechnet jetzt und hier auftauchen? Es sei denn... es wurde gerufen. Sie warf Arranges einen säuerlichen das-hätte-ich-gern-vorher-gewußt – Blick zu. Es ließ sich jedoch nicht sagen, ob diese Botschaft bei ihm angekommen war, denn er sagte nur: „Ich hoffe, Ihr seid gut mit dem Schwert...“ und stürzte sich wieder in den Kampf.
    Die Goblins, die den Atronarchen eingekreist und nach dem Verschwinden der Beschwörung einige Herzschläge lang konsterniert auf den nun leeren Fleck vor sich geglotzt hatten, formierten sich neu. Scheiße. Wenn ich gewußt hätte, was er vorhat, hätten wir die Verwirrung ausnutzen können. Magier! Es ist doch immer dasselbe! Erynns letzte Zweifel über Arranges Fähigkeiten zerstreuten sich, als ihr Kampfgefährte eine weitere Kreatur an seine Seite rief -diesesmal einen Dremora- und sich selbst in eine magische Rüstung hüllte. Sie schnaubte. „Verdammt, das hätte ich wirklich gerne vorher gewußt“, knurrte sie leise. Dennoch sollte es ihr recht sein. Ein zusätzlicher Schwertarm war in diesem Schlamassel alles andere als verkehrt.


    Vier Goblins stürzten auf sie zu, und Erynn warf sich ihnen entgegen. Sie holte weit aus und erwischte den ersten an der Kehle, kehrte den Schwung ihrer Waffe um und stieß aus der Rückhandbewegung einem zweiten Angreifer den Schwertknauf in die häßliche Visage. Der Goblin taumelte zurück, schüttelte den Kopf und sprang sie ein weiteres mal an. Verflixt zähes Biest... Ein Schlag auf ihren Rücken ließ sie vorwärts stolpern und mit dem Gobbo mit der eingedellten Nase zusammenprallen. Es fühlte sich an wie frontal gegen eine Wand zu rennen, aber wenigstens war sie dem Wesen jetzt so nah, daß es sein schartiges Schwert nicht mehr wirkungsvoll einsetzen konnte. Die Rüstung hatte die gröbste Wucht des Schlages von hinten absorbiert, dennoch verkrampften sich ihre Rückenmuskeln augenblicklich. Erynn duckte sich, wirbelte herum und trat dabei nach hinten aus. Zufrieden nahm sie zur Kenntnis, daß sie Plattnase tatsächlich irgendwo erwischt hatte, setzte zu einem beidhändigen, aufwärtsgeführten Rückhandhieb an und konnte so mit mehr Glück als Verstand einen weiteren Hieb ablenken, so daß der Streitkolben des hinter ihr stehenden Gobbos ihr Gesicht nur streifte. Dennoch wurde ihr Kopf herumgerissen, und etwas knirschte häßlich.
    Der letzte Angreifer nutzte den Augenblick und schlug nach ihr; sein Schwert schlitzte die Seite von Erynns Lederrüstung auf und kratzte über ihre Rippen. Die Elfin schrie vor Schmerz und Überraschung auf und sprang einen Schritt zurück, um der Umzingelung zu entgehen. Sie verschaffte sich einen kurzen Überblick: Plattnase kauerte auf dem Boden und hielt mit den Händen sein Gemächt umklammert. Volltreffer. Der Goblin, der ihre Flanke verletzt hatte, war ebenfalls einen Schritt zurückgewichen. Streitkolben kam wild grinsend auf sie zu. Erynn spuckte ihm einen Schwall Blut (und einen Backenzahn) ins Gesicht. Glaubst wohl, nur du könntest dreckig kämpfen, Mistvieh. Der Goblin hielt inne, um sich ihr Blut aus den Augen zu wischen. Erynn zögerte nicht. Sie hob ihr Schwert mit beiden Händen über den Kopf und ließ die Klinge herabsausen. Sie knackte den Goblinschädel wie eine reife Frucht. Mehr Blut spritzte.
    Die Dunmer sah ihrem verbliebenen Gegner in die bösartigen schwarzen Augen. „Bleiben nur noch wir beide, du kleiner Scheißer...“ Der Goblin, so plötzlich seiner Kameraden beraubt, sah sich hektisch um und bemühte sich, seine Deckung hochzuziehen. Die Kämpferin machte einen Ausfallschritt und hieb den Schild mit aller Kraft beiseite. Sie zog das hintere Bein unter ihren Körper, machte einen weiteren Schritt nach vorne und plazierte einen Stich in den Bauch des Viehs. Die waidwunde Kreatur kreischte schrill, als sie die Klinge nach oben riß. Erynn wandte sich ab, um zuletzt Plattnase in sein ganz persönliches Oblivion zu schicken.

    Sie schaute zu Arranges herüber. Der Kaiserliche wurde schwer bedrängt und kämpfte Rücken an Rücken mit seinem beschworenen Dremora gegen eine Traube von Goblins, die ihn umringt hatten. Kurz überlegte sie, den Bogen aufzuheben und die Widersacher aus der Entfernung auszuschalten. Sie verwarf den Gedanken. Zu riskant. In dem Gewimmel könnte ich leicht Arranges treffen.
    Geduckt huschte sie auf das Kampfgeschehen zu. Wenn die Biester sie nicht sofort bemerkten, würde es leichter sein ein paar gezielte Schnitte anzubringen und die Reihen auszudünnen. Sie erreichte den Goblin, der ihr am nächsten stand. Sein Torso wurde von einer kruden Rüstung aus Knochenteilen und Lederfetzen geschützt, also zielte sie auf den Halsansatz und schlug zu.

  7. #7

    Westebene

    Arranges hatte gut mit den Goblins vor ihm zu tun. Allerdings hielt die Rüstung einigen Schaden von ihm ab. Er hieb und stach nach jeder ungeschützten Stelle bei den Goblins. Allerdings war er kein Soldat oder Krieger. Seine Ausdauer hätte zwar noch lange gehalten, allerdings fehlte es ihm in dieser Situation an Kraft, mit der er hätte ordentlichen Schaden an die Goblins bringen können. Er musste auf seine Taktik vertrauen, welche auch schon ein paar der Kreaturen das Leben gekostet hatte. Die Goblins allerdings kämpften so verbissen, dass dieser Kampf so wie ihn Arranges jetzt führte, noch bis zum Morgengrauen gedauert hätte. Dazu waren sie noch in der Überzahl. Der Dremora hatte weniger Probleme. Mit dem starren Blick einer Leiche, hackte es auf die Schädel der Biester ein, rannte sie mit seinem Schild um oder trat sie einfach nieder. Ein gelegntliches Fauchen oder wüstes Fluchen verriet, dass der Dämon etwas abbekommen hatte.

    Erynn schien anscheinend nicht so große Probleme mit ihren Gegnern gehabt zu haben. Schon nach recht kurzer Zeit eilte sie Arranges zu Hilfe und tat das Ihrige, um den Kreaturen Herr zu werden.

    Nach einer weiteren relativ kurzen Zeitspanne, die den Kämpfenden allerdings wie die Ewigkeit vorkam, enthauptete der Dremora den letzten Goblin. Arranges blickte zufrieden über die Straße und den Platz vor der Höhle. Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld. Der Geruch von Blut hing über dem Platz und vor lauter grüner Kadaver konnte man kaum noch das Straßenpflaster oder das Gras sehen. Der Kaiserliche nickte zufrieden, wischte sein Schwert am Saum seines Umhangs ab und schob es ein. Dann löste er seine Rüstung auf und sah zu dem Caitiff, welcher ihn anstarrend auf neue Anweisungen wartete. Der Nekromant blickte der Kreatur kurz in die glühenden Augen, dann verblasste das Dremora und verschwand. Arranges sah fragend zu Erynn. 'Wollt ihr noch dort hinein?' Er nickte in Richtung des Stolleneingangs.

  8. #8

    Westebene

    Erynns Taktik schien aufzugehen. Drei weitere Goblins fielen ihr zum Opfer, bis sie schließlich die Aufmerksamkeit der Biester auf sich zog. Im folgenden Tumult wurde sie immer weiter in den Kreis gedrängt, so daß sie sich schließlich mit Arranges und dem Dremora in der Mitte des Wirbelsturms aus stinkenden, grünen Leibern wiederfand. Wie die Dunkelelfin erstaunt feststellte, war dies jedoch weniger ein Nachteil als alles andere. Sie deckten gegenseitig ihre Flanken, wärend die Goblins sich häufig gegenseitig im Weg standen und es mit drei völlig unterschiedlichen Kämpfern zu tun hatten. Arranges focht auf eine akkurate, geduldige Art und wartete auf Fehler seiner Gegner, die er geschickt ausnutzte. Erynn setzte ihnen mit Finten und schnellen Hieben und Stichen zu, und der Dremora... nun, mit seiner übernirnischen Kraft kloppte er einfach alles platt, was sich in seine Reichweite wagte – oder das Pech hatte, aus Versehen dort hineinzugeraten. Die Schläge, die er dabei selbst ab und an einstecken mußte, quittierte er mit bösartigem Fauchen und einer direkten, zumeist fatalen Retourkutsche.

    Sie war ganz im Strudel des Kampfes gefangen. Parieren und vorstoßen; es war fast wie eine blutige, schrille Harmonie. Nach und nach lichteten sich die Reihen der grünen Biester. Es schienen endlich keine von ihnen mehr aus dem Bau nachzufolgen. Jetzt nur nicht unkonzentriert werden...

    Der Dämon enthauptete den letzten Goblin mit einem mächtigen Schwinger. Erynn konnte nicht anders, als die Bewegungen der Kreatur zu bewundern, auch wenn das Wesen ihr mehr als unheimlich war. Keuchend sah sie sich um. Verrenkte, verstümmelte Leiber füllten den Platz vor der Höhle, noch war vereinzeltes Stöhnen oder Brabbeln sterbender Gobbos zu hören.

    Du hast dich nicht in mir getäuscht, Tadrose. Ich kann es, und heute Nacht besser als je zuvor. Etwas Finsteres, Fremdes schien sich in ihr Herz zu senken, es härter zu machen. Kälter. Sie kostete dieses neue Gefühl vorsichtig und stellte fest, daß es ihr gefiel. Es wischte Zweifel fort, nein, löschte sie aus, machte sie... besser. Effizienter. Sie würde sich darauf besinnen, wenn sie das nächste mal mit einem Menschen oder Mer die Klingen kreuzte.
    Arranges entließ währenddessen den Dremora. „Wollt Ihr noch dort hinein?“ fragte er und ruckte mit dem Kopf in Richtung des Höhleneingangs.

    Erynn überlegte kurz. Die Wunde in ihrer Seite brannte, schien aber nicht tief zu sein. Trotz des fortgesetzten Kampfes hatte sie bereits aufgehört zu bluten. Ihr Gesicht war allerdings geschwollen und heiß. Das wird ein schönes Veilchen geben, dachte sie. Wahrscheinlich hat das Mistvieh mir das Jochbein gebrochen. Notiz an mich: Nie wieder ohne Helm kämpfen.
    „Ich würde mich ewig dafür verachten, wenn ich jetzt aufhören würde. Wenn selbst die Schamanin mit aus dem Bau gestürmt ist, dürften wir den Großteil des Stammes mobilisiert haben. Ich glaube nicht, daß sich noch viele im Inneren aufhalten, schon gar keine Kämpfer.“ Sie warf einen vielsagenden Blick auf das Schlachtfeld, das sich vor ihnen ausbreitete. Das neue Gefühl stachelte sie zusätzlich an. „Laßt uns dieser Plage ein endgültiges Ende bereiten. Seid Ihr dabei?“

  9. #9

    Westebene -> aufgegebene Mine an der Goldstraße

    Warum musste ich auch fragen... Arranges war eigentlich wenig davon begeistert, in die Mine hinabzusteigen, seit dem Grummitbau hatte er wieder etwas mehr Respekt vor Erdlöchern aller Art bekommen. Er sah die blutroten Augen der Dunkelelfe im spärlichen Licht der Monde leuchten. Sie ist verrückt... aber ihre Worte machen Sinn... Es waren ja auch nur Goblins, nichts Schlimmes. Arranges stellte sich den ganzen Kampf nochmal mit Grummits vor und schauderte. Diese Kreaturen hätten uns in dieser Situation zertrampelt wie kleines Getier... 'Ihr scheint wohl Spaß an der Prügelei mit diesen Dingern zu haben... ich will versuchen, euch etwas übrig zu lassen...'

    Beide gingen sie zum Eingang des Stollens hinüber und spähten hinunter in den langen Gang, welcher schräg nach unten führte und in unregelmäßigem Abstand mit grob gewickelten Fackeln beleuchtet war. Sie betraten den Stollen, Arranges ging voran. Der grob gehauene Gang war nicht so lang, wie es von oben schien und schon bald fanden sie sich in einem kleinen, niedrigen Gewölbe wieder, von welchem zwei weitere Gänge abzweigten. Die kleine Höhle selbst war voll von Unrat und dem was die Goblins wohl als Betten bezeichnen hätten. Arranges sah sich um und spähte in die beiden Gänge, einer führte nach links und einer geradeaus. Beide sahen nicht sehr vielversprechend aus. Der, der nach links führte war nicht sehr gut ausgearbeitet, wohl von den Goblins selbst gegraben. Kantig, schmahl und teilweise - so viel man eben sehen konnte - von heruntergestürzten Felsbrocken zusätzlich verengt. Der Stollen, welcher geradeaus führte, sah auch nicht besser aus. Moos hing in langen Bahnen von der Decke und die Stüctzbalken waren nunmehr alles andere als stabil. Eine Wahl zwischen Ork und Nord... Arranges entschied spontan, dass sie wohl geradeaus gehen sollten.

    Kein Geräusch, welches auf die Anwesenheit von Goblins hindeutete war zu hören, während sie den Minengang hinabstigen. Dieser Schacht war ein Stück länger als der am Eingang. In größeren Abständen zweigten kleinere Kammern von dem Hauptgang ab und bestätigten, dass die Mine wohl schon vor ewigen Zeiten verlassen und praktisch schon genauso lange von Goblins bewohnt wurde.

    Endlich traten sie aus dem Stollen heraus in eine recht große Höhle. Das Gewölbe eröffnete sich längs zu ihnen. Links geordnet fiel der Boden ab und verlief in eine breite Grube, welche sich bis nach hinten in die Halle zog. Rechts, auf dem gleichen Niveau wie Arranges und Erynn standen, sah man zwei Lagefreuer, einige Töpfe und jede Menge zerbrochene Kisten. Die ganze Höhle wurde gut mit einigen Fackeln und zusätzlich von den Lagerfeuern ausgeleuchtet. Von irgendwoher kam das Quieken von Ratten. Als Erynn und Arranges nach rechts in die Richtung blickten, aus der das Geräusch kam, sahen sie eine größere Einbuchtung im Fels, welche mit einem geflochtenen Zaun aus Weidenruten abgegrenzt war. Davor saß ein etwas kleinerer Goblin auf einem Schemel mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Neben ihm lag eine abgebrochene Eisenhellebarde auf dem Boden. Die Grünhaut hatte die Hände auf dem Wanst verschränkt und schnarchte mit dem Kinn auf der Brust. Der Kaiserliche drehte sich zu Erynn um und gab ihr zu verstehen, leise zu sein, dann sah er wieder zu dem Goblinwächter und überlegte einen Moment. Dass Erynn alles mit einem Pfeil vermutlich hätte unauffälliger gestalten können, fiel ihm in diesem Moment nicht ein.

    Der Kampfmagier stieß einen lauten Pfiff aus, der Goblin schreckte prustend hoch und war schon im Begriff, nach seiner Waffe zu greifen, ohne zu wissen, was überhaupt los war. Arranges schnippte einmal in die Richtung des Goblins, woraufhin dieser in Flammen aufging. Sich gar nicht bewusst, was geschehen war, warf sich die Kreatur kreischend auf den Boden, aber das Feuer fraß ihr das Fleisch von den Knochen und schon nach wenigen Augenblicken blieb der Goblin verkohlt und verbrannt regungslos liegen. Aja... damit dürften wir dann auch die restlichen Goblins anlocken... Er wartete einen Moment, aber nichts geschah, es war auch nichts zu hören außer dem Knistern der Lagerfeuer. Hmm... es scheint so, als hätten wir tatsächlich den größten Teil des Clans draußen vernichtet... Der Kaiserliche wandte sich von dem schwelenden Kadaver ab und winkte Erynn ihm zu folgen.

    Er ging nach hinten in die Halle zu den Lagerfeuern und blickte über den Rand der Grube. Dort unten lagen im Schein zahlreicher Fackeln gut ein Dutzend Goblins, weich gebettet auf Stroh. Eigentlich kein zu absurder Anblick. Aber alle diese Biester dort unten waren als weiblich zu indentifizieren. Einige von ihnen waren aufgedunsen, die einen mehr, die anderen weniger. Der Kaiserliche und die Dunmer hatten die Brutstätte des Clans gefunden. Kaum in der Lage sich zu bewegen, brabbelten und sabberten die Kreaturen vor sich hin, während sie mit ihren schwarzen Knopfaugen zu ihnen hinaufstarrten.

    Arranges schaute fragend zu Erynn und deutete nach unten. 'Ihr wolltet dieser Plage ein Ende bereiten...' Er sagte das in einem Ton, als wollte er sie nur auf den Arm nehmen. Was er tatsächlich dachte, verriet er mit keiner Geste, sein Gesicht war kalt und versteinert.

  10. #10

    Aufgegebene Mine (Zusammenfassung)

    Arranges schien dem Vorhaben nicht abgeneigt zu sein; kein Wunder, hatte sie ihm doch die gesamte Beute versprochen. Erynn hob ihren Bogen auf, und gemeinsam drangen sie in die Stollen vor. Sie waren eng und niedrig, wie Erynn befürchtet hatte. Goblingestank hing in der Luft, bis auf das gelegentliche Tropfen von Wasser war es totenstill. Der Gang öffnete sich zu einer kleinen Höhle, von der zwei weitere Wege wegführten. Sie hielten sich in den Schatten und suchten das Halbdunkel nach verräterischen Bewegungen ab. Als sich nichts rührte, deutete Arranges stumm auf den Gang, der vor ihnen lag. Er führte tiefer unter die Erde, und mehrere Seitenkammern zweigten von ihm ab. Sie schaute in jede einzelne. Leer.
    Von dem Stollen aus gelangten sie in eine geräumige Grotte mit hoher Decke, die größtenteils natürlichen Ursprungs zu sein schien. Sie war offenbar von dem Clan als Wohnhöhle benutzt worden. An einer Seite fiel sie in eine Vertiefung ab, die grobe Bearbeitungsspuren erkennen ließ. Sie wurden auf ein Gatter auf der anderen Seite aufmerksam, neben dem ein Goblin zusammengesackt an der Wand lehnte und... schlief? Wie kann das denn sein? Verpennt den ganzen Aufruhr? Vielleicht ist er tot. Die Elfin schaute genauer hin, aber in dem schummrigen Licht war einfach nicht viel mehr als eine Silhouette auszumachen. Leise griff sie nach einem Pfeil. Sicher ist sicher. Auf eine Handbewegung des Kaiserlichen hin hielt sie inne. Im nächsten Augenblick pfiff er schrill. Das Wesen zuckte wie ertappt und rappelte sich auf. Plötzlich leckten Flammen über seine Haut. Mit wildem Gekreisch wälzte es sich auf dem Boden, um die Brände zu ersticken, dann lag es still. Dünne Rauchfahnen kräuselten sich über dem Kadaver.
    Erynn verdrehte die Augen. Noch auffälliger ging es wohl nicht. Magier! Sie legte den Pfeil auf die Sehne und sah sich rasch um. „Damit dürftet Ihr jetzt alles aufgescheucht haben, was noch in diesem Nest herumkräucht. Großartig, daß Euch jetzt schon einfällt, daß Ihr einen solchen Zauber beherrscht“, knurrte sie Arranges zu. Er ignorierte ihren Kommentar. Als einigermaßen sicher war, daß trotz des Radaus keine Gobbohorden mehr aus irgendwelchen Löchern stürmen würden, gab er ihr ein Zeichen, ihm zu folgen.
    Sie schlichen zu der Vertiefung herüber und blickten hinein. Goblins lagen dort, zehn oder fünfzehn. Alles Weibchen, viele in unterschiedlichen Stadien der Trächtigkeit, einige mit Jungen. Das hatte die Elfin nicht erwartet. Warum auch immer, sie hatte einfach niemals daran gedacht, daß Goblins... Familien... haben könnten? Obwohl... irgendwo mußten sie ja herkommen. Erynn starrte reglos und geschockt auf die Szenerie, die sich vor ihr ausbreitete. Was jetzt? Was sollte sie tun? Sie waren wehrlos, und wirkten in keinster Weise bedrohlich. Eher verängstigt. Hilflos. Schwarze Augen blickten zu ihr hinauf. Augen voller Furcht.

    Sie hörte Arranges Stimme, leise, sehr dicht in ihrem Nacken: „Ihr wolltet dieser Plage ein Ende bereiten...“ Die Dunmerin drehte sich zu ihm herum. Wollte er sie vereimern? Aber sein Gesicht war ausdruckslos, fast kalt. Sie hob den Bogen, um auf die Kreaturen unter ihnen anzulegen. Ließ ihn wieder sinken. Schloß die Augen. Lehnte sich an einen Stalagmiten. Atmete ein. Zitternd. Atmete aus. Das kann ich nicht. Auf keinen Fall. Ein weiterer Atemzug. Aber aus den Jungen werden Krieger, die wiederum Mensch und Mer angreifen und nur Ärger machen werden. Die Mütter werden in ihnen den Haß auf jene zum Kochen bringen, die ihre Väter getötet haben. Uns. Noch einmal hob sie den Bogen, brachte es aber nicht über sich, auf die Weibchen und Jungen anzulegen. Wieder schloß sie die Augen Ich kann das nicht tun. Ich bin eine Kriegerin. Ich schlachte keine wehrlosen Schwangeren ab. Schwangere. Da war es, das Wort, das sie zu vermeiden versucht hatte. Schwanger, nicht ‚trächtig’, wie ein beliebiges Tier. Sie versuchte, sich an das Gefühl zu erinnern, das nach dem Kampf vor dem Höhleneingang Besitz von ihr ergriffen hatte. Es wirkte plötzlich nicht mehr so euphorisierend, sondern vielmehr primitiv und barbarisch. Mit etwas Glück werdet Ihr Euch niemals an das Töten gewöhnen, schossen ihr Tadroses Worte durch den Kopf. Glück?, sagte eine kleine, gemeine Stimme in ihrem Kopf. Du wolltest dir einen Namen machen, wolltest es zuende bringen, weiß du noch? Wer wird es jemals erfahren? Arranges? Wer ist er schon? Ein dahergelaufener Streuner. Du bist ein angesehenes Mitglied der Kriegergile. Deinen Namen wird man nennen, wenn man von der Beseitigung der Goblinplage von Skingrad spricht, nicht seinen. Hebe deinen Bogen. Vernichte sie. Ein für allemal!
    Sie wandte sich zu dem Kaiserlichen um und sah ihn flehend an. „Könntet... könntet ihr nicht einen von Euren Dremora dort hinunterschicken und ihn das erledigen lassen?
    Feigling...

    Arranges hatte ja mit einer zögernden Reaktion gerechnet, aber das, was er jetzt bei Erynn beobachtete, war ihm dann doch eine Spur zu dumm. Ja wirklich, er kam sich ein wenig dämlich vor, zeigte dies aber nicht. Die Dunmer schien jeden Moment einen Schwächeanfall erleiden zu müssen, so schockiert war sie von seiner Aufforderung. Unweigerlich langte er sich mit der Hand an die Stirn und brachte so seine Gedanken teilweise zum Ausdruck, auch wenn Erynn im Moment wohl kaum Notiz davon nahm. Jetzt mal ehrlich, was habe ich hier vor mir? Eine Kriegerin oder eine gefühlstrunkene Heultante?

    Völlig ungerührt stand er vor ihr und schwieg sie an, als sie ihm in die Augen blickte und ihn bat, dass er sich doch um die Brutmütter der Goblins kümmern könnte. Arranges war eigentlich jemand, der einen Kampf so abfertigte, dass er eine gewisse Garantie hatte, dass sein Wiedersacher nie wieder eine Waffe gegen ihn erheben würde - meistens verstand Arranges unter dieser Garantie eben den Tod seines Gegners. Das Problem, welches der Kaiserliche hatte, war eher, dass er einem sterbenden Gegner, welcher ihm sowieso schon unterlegen war, nochmal so schwer zusetzte, wie während des Kampfes... ein Überbleibsel, eine normalerweise unerwünschte Nebenwirkung des Kaltblutrituals. Aber das hier hatte mit einem Kampf nichts mehr zu tun. Und so hatte Arranges immer das Problem, wenn er einem absolut unterlegenen Gegner gegenübertrat, dass er dies in einem Massaker enden ließ, so selten das auch vorkam.

    Der Kaiserliche sah in die flehenden Blutaugen der Dunkelelfe. Er hob seine Hand und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn, so als wollte er fragen, warum er das jetzt erledigen sollte oder was er davon für einen Vorteil hätte, aber seine Gedanken waren andere. Ein Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, während er die Hand wieder sinken ließ. Es war aber kein nettes, freundschaftliches Grinsen, es hatte etwas teuflisches an sich. Seine sonst so starren Augen wurden zu tiefen Höhlen, welche weit hinter seine Stirn blicken ließen, sie schrien der Dunmer fast schon entgegen, was sich hinter der Kulisse des normalen Kaiserlichen verbarg. Arranges wandte sich von der Dunmer ab und schaute nach unten. 'Ich... könnte das für euch erledigen... aber ich verlange etwas dafür... Egal was ihr jetzt seht, es wird unser kleines Geheimnis bleiben, sonst könnte es sein, dass euch etwas schlimmeres wiederfährt, als es gleich diese in wenigen Augenblicken bemitleidenswerten Geschöpfe treffen wird...' Er sah wieder zu Erynn, seine Augen funkelten. Goblins zermalmen... das wird eine sehr schöne Abwechlung sein... Arranges schloss kurz die Augen und für einen Moment trat ein konzentrierter Ausdruck auf sein Gesicht, welcher das Grinsen verdrängte. Wenige Sekunden später begann die ganze Höhle rötlich zu leuchten, das Licht schien von überall und niergends zu kommen. Eine rote Kaskade manifestierte sich neben Arranges, ein tiefes Knurren war zu hören, dann trat ein Daedroth aus der Wolke. Das Licht nahm wieder ab und so plötzlich wie der Spuk begonnen hatte, war er auch wieder vorrüber. Nur das Daedroth war geblieben. Ein wahres Prachtexemplar, ein Monster, wie es Arranges nur selten an Nirn binden konnte. Mit den Augen eines Künstlers, der gerade ein Meisterwerk vollendet hatte, sah Arranges auf und blickte ihn die abgrundtief bösartigen Schlitzaugen der Kreatur. Nun geh und vernichte unsere Feinde! Wieder war ein kehliges Brummeln zu hören, dann trat das Ungeheur schwerfällig an den Rand zur Grube und sah hinunter. Mit einem Satz war das Monstrum unten angekommen und hatte gut gezielt, es zerquetschte direkt ein Goblinweibchen unter sich. Das Brabbeln der anderen wandelte sich in ein Kreischen und Wimmern, aber die Biester waren dem Daedra schutzlos ausgeliefert.

    Arranges sah jetzt mit stählernem Blick nach unten und verfolgte das Tun des Monstrums. Das Daedroth schlug, trampelte und schnappte nach allem, was kreischte und nach Goblin aussah, aber nicht nur das, es riss auch einigen der Brutmütter Kopf, Arme oder Beine ab und schleuderte sie gegen die Felsen. Das Massaker dauerte nicht wirklich lange und von den Goblins war nicht mehr als ein dunkelroter Fleischbrei und Knochen übrig. Das Kreischen und Wimmern erstarb und schlussendlich war nur noch eine Brutmutter übrig, sie lag in einem Eck und stand wohl nur noch wenige Tage vor der Geburt. Das Daedroth kam langsam auf die aufgeblähte Kreatur zu. Das Goblinweibchen, nicht in der Lage sich zu wehren oder zu fliehen, kreischte einfach lauthals. Das Kreischen hielt allerdings nicht sehr lange, denn schon hatte das Daedroth seine Klaue um den Hals der Kreatur gelegt und drückte dezent so lange zu, bis das Goblinweibchen nicht mehr kreischen konnte.

    Erynn wandte sich schon bald von dem grausigen Schauspiel ab. Die dazugehörenden Geräusche reichten ihr völlig aus, um sich ein Bild zu machen. Kein Wunder, daß du nicht willst, daß das jemand erfährt, du kranker Irrer. Nächste Lektion, Erynn: In Zukunft machst du sowas selbst, wenn du etwas unbedingt zu Ende bringen willst. Und spuck nicht mehr so große Töne...

    Das Daedroth ließ die Überreste des Goblins in seinen Klauen fallen und drehte sich zu Arranges herum um auf weitere Anweisungen zu warten. Der Nekromant, welcher die ganze Szenerie mit ausdruckloser Miene mitverfolgt hatte, bewegte seine Lippen kaum merklich, dann verging die Gestalt des Daedras in einem leichten, imaginären Windhauch. 'Das wars, gehen wir.' Sagte der Kaiserliche und wandte sich Richtung Ausgang.

    Sie folgte Arranges aus der Höhle, froh, den schmalen Gängen und dieser letzten, unschönen Szene entkommen zu können. Nein, sie würde gewiß niemandem davon erzählen. Dafür schämte sie sich viel zu sehr. Was denn, meldete sich die bösartige Stimme in ihrem Kopf wieder, hat die strahlende Rüstung der Gildenkriegerin einen häßlichen Fleck bekommen? Willkommen in der Wirklichkeit. Erynn schüttelte den Kopf, um ihre Gedanken zu klären. Es gab keinen anderen Weg, die Plage endgültig zu beenden. Das ist mir auch klar. Aber man hätte es... sauberer erledigen können.
    Sie gab ihrer Stimme einen betont gleichgültigen Klang, als sie den Kaiserlichen noch einmal ansprach: „Vergeßt nicht, Eure Beute einzusammeln.“ Nein, vor diesem Kerl würde sie sich ganz sicher keine Blöße mehr geben.

  11. #11

    Westebene -> Skingrad

    Als sie wieder aus der Höhle traten, wirkte Arranges wieder wie der ganz normale Kaiserliche, als den Erynn ihn wohl in der Taverne der Orks angesprochen hatte. Arranges blickte in den Himmel, die Wolken hatten sich größtenteils verzogen und gaben die Sicht auf Sterne und die Monde frei. Dem Stand von Masser und Sekunda zu urteilen, waren sie wohl länger unterwegs, als Arranges vermutet hatte. Die Nacht war schon fortgeschritten.

    Der Kaiserliche blieb einen Moment stehen und besah sich das Schlachtfeld. Sollten wir vielleicht ein wenig aufräumen? Ach was, auf der Straße liegen nicht zu viele Leichen und der Rest am Wegrand dürfte auch niemand interessieren... Trotzdem schafften sie die wenigen Kadaver, welche mitten auf der Straße lagen und Eilboten oder Kuriere behindern konnten, ein wenig zur Seite. Dann ging Kaiserliche über das Pflaster zur anderen Straßenseite und hob dort den Stab des Schamanen auf. Er war wie alle Schamanenstäbe grob gearbeitet und lief in einer verwurzelten Spitze aus. Eine Kordel war unterhalb der Spitze um den Stab gebuden. An ihr waren zwei schöne, lange Federn befestigt. Arranges legte sich den Stab über die Schulter, so wie ein Barbar seine schwere Streitaxt trägt, dann verließen sie zügig die Mine.

    Bei ihren Pferden angekommen, legte der Kaiserliche seinem Rotfuchs behutsam das Zaumzeug an und saß auf. Sie mussten nicht ser lange reiten, bis sie die Mauern Skingrads vor sich aus der Nacht auftauchen sahen.

    Bei den Stallungen angekommen, klopfte der Kaiserliche etwas lauter an die Tür der Hütte. Nach einigem Rumpeln und Poltern, hörte man ein Stimme, allerdings blieb die Tür verschlossen. 'Wer seid ihr und was wollt ihr?'
    'Ich bin es, Arranges, ich habe eine lange Nacht hinter mir und wollte nun mein Reittier in eure Obhut geben.' Diese Ausführung war gar nicht nötig gewesen, denn schon als Arranges seinen Namen nannte, wurde die Tür entriegelt und während der Kaiserliche noch sprach, geöffnet. Arranges hatte in Skingrad soetwas wie ein zu Hause, wenngleich er hier meist nur auf der Durchreise war. Deswegen war er bei den Stallburschen mehr oder weniger bekannt. Sie kannten ihn nur als den ordentlich zahlenden Kaiserlichen mit dem freundlichen Umgangston. Der Stallbursche legte sich einen Mantel um die Schultern und trat nach draußen. 'Ich werde morgen zahlen, ich bin recht müde möchte eigentlich nichts sehnlicher als meinen Schlaf, wenn ihr versteht.'
    'Sicherlich... ihr wisst ja, euer Pferd ist bei uns gut aufgehoben.' Sogleich fiel der Blick des Stallburschen auf das teilweise blutverschmierte Mithrilhemd des Nekromanten. 'Wegelagerer?'
    'Nein, aber mindestens genau so lästig...'
    Der Junge nickte nur, auch wenn er nicht wusste, was Arranges genau damit meinte. Er nahm die Zügel des Rotfuchses entgegen und lief hinüber zum Stall, dabei erblickte er jetzt auch Erynn. Arranges kümmerte sich nicht weiter um die Dunmerin, er ging auf das Stadttor zu und war wenige Augenblicke später hinter einer kleinen Tür neben dem großen Tor, welches um diese Zeit geschlossen gehalten wurde, verschwunden.

  12. #12

    Aufgegebene Mine => Skingrad; Kriegergilde

    Schweigend traten sie aus der Höhle – Arranges scheinbar ruhig und gleichmütig, Erynn mit mürrischem Gesicht und geladen wie eine Dwemerarmbrust. Mistkerl... war noch einer der harmloseren Ausdrücke, mit denen sie den Kaiserlichen im Stillen bedachte. Dennoch stellte sie widerwillig fest, wie sich eine gewisse Zufriedenheit in ihr ausbreitete. Immerhin war ihr Ziel erreicht: Die Goblinpopulation in der Mine war vollständig ausgelöscht worden, und sie würde die Anerkennung dafür einstreichen. Mit geübten Handgriffen trennte sie die Klauen der toten Kreaturen ab, die vor der Höhle herumlagen und überließ es zum größten Teil Arranges, die Kadaver von der Straße zu schaffen.
    Sie sammelten die Pferde ein, die etwas abseits der Wege grasten, und ritten zur Stadt zurück. Noch immer sprachen sie kein Wort, aber das war Erynn nur recht. Von ihrer Warte aus war alles gesagt. An den Paßställen holte Arranges den Stallburschen aus dem Bett, während Erynn es vorzog, Falchion selbst zu versorgen. Sie nahm ihm Sattel und Zaum ab und kontrollierte kurz seine Hufe. Geschwitzt hatte er nicht, so daß sie das Tier nicht mit Stroh abreiben mußte. Die Elfin ließ den Wallach im Paddock laufen, wo er sich schnaubend dreimal um sich selbst drehte, um sich dann ausgiebig im Staub zu wälzen.
    Völlig erschlagen machte sie sich auf den Weg zurück zum Gildenhaus. Es war still dort, scheinbar schliefen bereits alle – was nicht weiter verwunderlich war, schließlich war es mitten in der Nacht. Ohne ihre Rüstung abzulegen, ließ Erynn sich platt auf das Lager in ihrer Kemenate fallen... nur um wie vom Spinnendaedra gebissen wieder hochzufahren. Verdammt! Die Schmerzen in ihrer linken hatte sie fast vergessen, aber jetzt kehrten sie mit Macht zurück. Stöhnend wälzte sie sich auf den Rücken, während Sterne in ihrem Kopf explodierten. Scheiße. Scheiß Streitkolben, scheiß Goblins, Scheißidee...
    Das Fluchen half ein wenig, und endlich kroch auch der Schlaf heran, nahm sie in seine Arme und ließ sie aus der Realität fortdriften.

    Sie träumte von zerfetzten Goblins, von Daedra und von Arranges, aber dessen Gesicht wirkte verändert. Sein Fleisch schien zu faulen, von wimmelnden Maden zerfressen zu werden, bis es schließlich aussah wie ein von der Sonne gebleichter Totenschädel mit abgrundtiefen Höhlen anstelle von Augen. Doch Vaermina schien doch so etwas wie Gnade zu kennen, und der Traum verging. Am nächsten Tag würde sie sich schon nicht mehr daran erinnern.

    Am Rande ihres Bewußtseins nahm sie ein Geräusch wahr, entschied sich jedoch, es zu ignorieren. Das Geräusch wiederholte sich, dann hörte sie schwere Schritte.
    „Willst du den ganzen Tag verschlafen, Spitzohr?“ Erynn öffnete träge ein Auge. Nur eins, denn das andere weigerte sich, den Befehl des Gehirns auszuführen. Ah-Malz’ schuppige Visage schob sich in ihr Gesichtsfeld; der Ausdruck darin veränderte sich von leicht spöttisch zu aufrichtig besorgt. „Wie siehst du denn aus, Elfenmädchen?“
    Erynn ächzte und stemmte sich auf die Ellbogen hoch. „Keine Ahnung“, erwiderte sie schlaftrunken. „Wie sehe ich denn aus?“ „Als hättest du eine Pintenschlägerei mit einem Haufen Orks hinter dir“, antwortete der Argonier, während er ein Stück Leinen in Erynns Waschschüssel tauchte und ihr dann mit dem Lappen vorsichtig das Gesicht abtupfte. „Du hast dich doch nicht etwa in einer Kneipe geschlagen, oder?“
    Erynn verzog ob Ah-Malz’ Bemühungen schmerzlich das Gesicht. „Nein. Ich habe mich mit einem Haufen Goblins angelegt – genauer gesagt, mit den Goblins in der aufgegebenen Mine, die uns schon so lange Ärger bereitet haben. Ich habe sie ausgeräuchert. Sie erhob sich mühsam und wehrte weitere Behandlungsversuche mit den Händen ab. Das wäre an sich nicht nötig gewesen, denn der Argonier trat einen Schritt zurück, straffte seine Gestalt und bellte: „Was hast du getan?!“ Erynn stand augenblicklich im stramm, die Augen geradeaus und die Hände an der Hosennaht. „Seid Ihr verrückt geworden, Geselle?`Wie konntet Ihr Euch in so eine Dummheit stürzen? Ihr hättet dabei draufgehen können!“
    Ah-Malz lief wutschnaubend auf und ab, schien aber den meisten Dampf schon mit dem ersten Ausbruch abgelassen zu haben, wie die Dunmerin erleichtert feststellte. „Habt Ihr wenigstens etwas erreichen können?“ fragte der Gildenleiter, immer noch mit einem grollenden Unterton. „Sie sind ausgelöscht“, antwortete Erynn, und es kostete sie Mühe, den Stolz in ihrer Stimme zu verbergen. „Ein Abenteurer und ich haben die Mine gestürmt und mit Stumpf und Stiel alles ausgerottet, was sich darinnen befand.“ Sie deutete mit ihrem Kinn auf den Beutel voller Trophäen, den sie auf der Kleidertruhe abgelegt hatte. „Diese erbeuteten Klauen werden meine Worte bestätigen“, sagte sie, während sie die Augen wieder auf einen Fleck an der Wand richtete.
    Der Gildenleiter ließ ein leises Zischen hören, und begutachtete den prallgefüllten Trophäensack. „Nun gut“, knurrte er, „immerhin habt Ihr es überlebt. Und jetzt seht zu, daß Ihr Euch und Eure Rüstung in Ordnung bringt... was macht das denn für einen Eindruck?“
    Mit diesen Worten stapfte der große Echsenmensch aus der Kammer. Erynn ließ den angehaltenen Atem entweichen. Ah-Malz war unzweifelhaft ein Rauhbein, aber sie hatte ihn beeindruckt, soviel war sicher. Sie legte die Rüstung ab. Es dauerte eine Weile, denn mittlerweile spürte sie jeden Knochen im Leib. Es war wirklich ein heftiger Kampf gewesen. Sie begutachtete die Wunde in ihrer Seite. Nicht tief, aber der lange Kratzer näßte ein wenig. Sie wusch ihn aus und zog sich dann ein leichtes braunes Kleid über. Am besten wäre es wohl, wenn sie sich von der Alchemistin Falanu einen Heiltrank besorgte. Danach würde sie ihre Rüstung flicken – oder flicken lassen, je nachdem, wieviel Gold ihr der Babysitterauftrag vom vergangenen Tag bringen würde...
    Geändert von Glannaragh (18.01.2011 um 23:17 Uhr)

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