-
Fossil
Pantherfluß
„Nun gut. Genug“, willigte Erynn ein und rieb sich die schmerzende Kehle. „Für den Moment.“ Eigentlich sollte ich die Gelegenheit nutzen und dir gehörig in den Arsch treten. Verdient hättest du es allemal.
Sie stemmte sich hoch, sah den Kaiserlichen aber nicht an, sondern ließ ihren Blick durch den Wald schweifen. Sie hatte irgendwas Schmerzendes gepackt und ziemlich heftig daran gezogen; er konnte es nun garantiert nicht gebrauchen, wenn sie ihn in dieser Situation auch noch angaffte. Was denke ich mir eigentlich? Bin ich etwa diejenige, die hier in schöner Regelmäßigkeit Schläge verteilt? Geschieht dir ganz recht!
Mit diesem Gedanken im Kopf fuhr sie zu Arranges herum. Von Torrah zu erzählen, hatte ihm offensichtlich den Rest gegeben. Sie mußte ihn irgendwie beschäftigen, damit er wieder einen klaren Kopf bekam. „Nun steht schon auf. Gehen wir weiter, bis die Dämmerung hereinbricht.“
Sie setzten ihren Weg durch den Urwald für eine Weile fort. Das Wetter schlug um. Zuerst kam ein leichter Wind auf, der die stickige Luft ein wenig in Bewegung brachte, doch schon bald zog sich der Himmel zu und ein Platzregen setzte ein. Na fabelhaft. Wenigstens vertreibt es die Mücken...
Ihr Blick verschob sich. Sie sah noch immer den Wald und den Fluß vor sich, aber die Bilder wollten nicht wirklich übereinanderpassen. Der Regen schien ihr Worte zuzuflüstern.
Die Elfin bemerkte, daß jemand sie an den Schultern gepackt hatte und sie schüttelte. Sie schlug die Augen auf und schaute genau auf das Geflecht eines Kettenhemdes. Erynn legte den Kopf in den Nacken und blickte in Arranges Gesicht, das eindeutig besorgt aussah. Regenwasser tropfte von seinem Kinn.
Sie blinzelte ein paar mal. „Ich bin wohl hingefallen“, murmelte sie verwirrt. „Es spricht übrigens wirklich. Das Amulett, meine ich.“ Sie erhob sich, taumelte und mußte sich für einige Herzschläge lang am Arm des Kaiserlichen festhalten, um nicht gleich wieder im Dreck zu landen. Schließlich verging der Schwindel. „Das Buch ist in unmittelbarer Nähe einer der Urprünge des Flusses. Ich weiß nicht genau an welchem, denn der Panther wird aus vier Quellen gespeist. Ich vermute jedoch, daß diejenige gemeint ist, die der Schwarzmarsch am nächsten liegt. Es ist schwer zu beschreiben... aber ich denke, Eure Theorie von der zerteilten Seele war richtig. Es fühlt sich fast an wie Sehnsucht. Nicht so diffus, wie dieses Gefühl sonst häufig ist, sondern sehr genau auf ein Ziel ausgerichtet – und so heftig, daß es fast körperlich schmerzt. Versteht Ihr?“
Geändert von Glannaragh (03.02.2011 um 16:44 Uhr)
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln