Eine alte Festungsruine also... Relativ breite Gänge und viele Schatten, in denen man sich verstecken kann. Es könnte schlimmer sein. Was die Wegelagerer betrifft: Gut möglich, daß sie sich gar nicht trauen, uns anzugreifen. Wir sehen beide nicht gerade wehrlos aus. Es sei denn, sie legen einen Hinterhalt. Aber das Hochland ist zum größten Teil offenes Grasland, in dem es nicht viele Verstecke gibt. Wenn wir aufmerksam sind, dürfte es ihnen schwerfallen, uns zu überraschen. Nur eventuelle Bogenschützen würden ein größeres Problem darstellen. Sie warf Arranges einen Seitenblick zu. Oder auch nicht.
Sie mußte fast lachen. Vor nicht ganz zwei Wochen hatte sie noch mit Parwen darüber diskutiert, wie bequem es wäre, im Kampf einen Magier zur Seite zu haben. Jetzt hatte sie einen – und wünschte sich doch nichts sehnlicher, als daß es nicht so wäre.
Die Untoten bereiteten ihr allerdings Sorgen. Sie fürchtete sich vor diesen ruhelosen Geistern, wie wohl jeder normale Sterbliche. Zwar hatte sie schon viel von Ahnengeistern gehört, aber das war etwas anderes. Diese Seelen erschienen schließlich nur, wenn man sie darum bat, und sie tendierten auch nicht dazu, unkontrollierbar Amok zu laufen. Erynn fragte sich, ob sie wohl in der Lage wäre, einen Ahnen zu rufen, sollte sich die Notwendigkeit ergeben.

Arranges redete derweil weiter darüber, daß sie sich um die verfluchten Seelen keine Sorgen machen müsse. Natürlich nicht, dachte sie sarkastisch. Zumindest so lange nicht, bis es für Euch selber brenzlig wird. Ihr würdet mich doch ohne Zögern opfern, um Euren Arsch zu retten...
„Bis zur Grenze sind es fast drei Tage, wenn wir in diesem Tempo weiterreiten“, bemerkte sie. „Die Untoten überlasse ich Euch gerne. Was diese fanatischen Mönche betrifft: Versucht diesesmal bitte, nicht wieder so einen Radau zu veranstalten. Es kann nur von Vorteil sein, wenn es uns gelingt, so viele von ihnen wie möglich still zu erledigen, bevor sie auf uns aufmerksam werden. Mit dem Bogen bin ich effizienter als Ihr mit einem Feuerball oder einem beschworenen... was auch immer. Und noch was: Sprecht nicht von mir, als sei ich Euer Eigentum.“