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Thema: [Werwölfe IV] Tag 9

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Die Sommertage in der heiligen Stadt waren warm und sonnig, denn der Herr sandte sein Wohlgefallen über den Sitz seines Vertreters auf Erden. Natürlich gab es auch Ketzer die sich hinter der Hand über dieses Geschenk mokierten. Die Ernte würde vertrocknen, die Straßen wären staubig, die Kehlen durstig. Diese kurzsichtigen Barbaren! Gott gabs, Gott nahms. Ein wenig Schmerz hier würde tausendfach im Paradies mit purem Glück zurückgezahlt werden. Man sollte sie alle nehmen und mit ihnen ein Freudenfeuer seiner Herrlichkeit wegen veranstalten. Aber natürlich wusste Nadeschka, dass diese Menschen trotz ihres lästernden Mäuler noch die Chance hatten ihre Sünden ab zu bezahlen. Außerdem waren sie unwissende Handwerker, Bauern und was noch alles. Sie hatten niemals die heilige Schrift gelesen, sie wussten nicht, wie sich ein Leben ohne Sonne anfühlte.
    Ein blecherne Pochen warf Nadeschka aus ihren Gedanken. Die Stimme der Äbtissin klang hohl durch die kleinen Klappe in der Tür.
    "Wie weit ist dein Werk vollendet?"
    "Markus Evangelium, Kapitel 13 Vers 24, hohe Mutter."
    "Wunderbar! Wenn du so weiterarbeitest, können wir deine Ketten pünktlich lösen. Dann kannst du die offizielle Ankunft des hohen Inquisitors Thomas von Phiorus mit erleben. Es heißt, ein komplettes Dorf sei von Dämonen zerstört wurden."
    Nadeschka stockte.
    "Werte Mutter... dürfte ich nach dem Namen des Dorfes fragen?"
    "Oh habt bloß keine Furcht. Es ist kein Dorf des Zarenreiches. Ich bezweifle, dass euch der Namen Düsterwald etwas sagen wird."
    Langsam legte Nadeschka die Feder beiseite. Ganz Düsterwald von den Bestien zerstört? Das konnte nicht sein, dass würde bedeuten, dass Godfrey und seine Kameraden - Das Mädchen biss sich auf die Lippen und sprach vorsichtig um das Zittern ihrer Stimme zu verbergen: "Gibt es noch etwas, hohe Mutter? Ich würde gerne meine Studien fortsetzen und pünktlich beenden."
    "Natürlich, natürlich. Ich werde des Abends wiederkehren."
    Sie hörte wie hallende Schritte im Gang verklangen. Tränen rannen über ihr Gesicht. War es ihr Schicksal alles und jeden zu verlieren? Ihre geliebte Schwester, der Vater ihres Kindes und ihr Retter vor den Klauen der Wölfe. Gott hatte ihre ein wahrlich schwere Prüfung auferlegt. Sie schlug auf den knorrigen Tisch und atmete tief ein. Sie waren jetzt sicher alle in den himmlischen Gärten und beobachteten ihr Tun. Keine Zeit, Schwäche zu Zeigen. Sie musste das Zeugnis der Hexenjäger weiterführen bis sie auch in einem Kampf gegen Dämonen fiel. Ja, kein anderes Ende war akzeptabel. Langsam nahm sie die Feder in die Hand und setzte den Text fort.


    Nadeschka Torgowez







    Geändert von Karl (04.10.2010 um 09:31 Uhr)

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