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Thema: [Werwölfe IV] Tag 9

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Isabella hatte Laurenz die gleichen Worte ins Ohr geflüstert, die er an sie gerichtet hatte. Sie musste sich furchtbar klug vorkommen, aber für Laurenz war es nur eine Bauernschläue.
    "Ihr irrt Euch gewaltig, Isabella, und doch steckt in Euren Worten ein Körnchen Wahrheit. Wenn ich falle, steht es zwei gegen eins. Aber nach dieser Nacht wird es nicht mehr einer gegen einen gehen, sondern zwei gegen null. Es wird kein morgen mehr geben, an dem sich ein heute gemachter Fehler richten ließe. Ich kann Euch Euer Vertrauen in Avery wohl nicht absprechen, aber habt keine allzu großen Hoffnungen in ihn."
    Nun wandte er sich an Roland, der ihm beim Verlassen des Wirtshauses noch einige Worte nachgeworfen hatte. Laurenz versuchte, so ruhig wie möglich zu ihm zu sprechen.
    Roland, missversteht mich nicht. Ich sehe keinen Verräter in Euch. Wenn Ihr ein falsches Spiel gespielt hättet, hättet Ihr eine Narrheit begangen. Ich weiß es, denn ich habe diesen Fehler bereits begangen. Aber nein, ich glaube schon, dass Ihr nach bestem Wissen auf die Weise gehandelt habt, die für Euch richtig erscheint. Vielleicht wird Euch dieses Verhalten heute einen Sieg bescheren.
    Wenn Ihr aber der eine sein solltet, auf dessen Seite ich heute stehen sollte, tut es mir leid, denn Ihr würdet diese Nacht ebenfalls sterben. Doch Ihr wisst genau, dass nur diese zwei Möglichkeiten gibt, auf die wir hoffen konnten, wenn wir überleben wollen. Ihr oder ich, einer von uns beiden müsste der letzte Werwolf sein."

    Sein Blick richtete sich wieder auf Isabella.
    "Wenn Ihr es nicht wart, die Winfried vergiftete, waren meine Hoffnungen vergebens. Aber wenn doch, glaubt nicht, dass Ihr etwas aus Eurer Verschwiegenheit gewinnen werdet. Ihr könnt es frei aussprechen, wer Ihr seid, ohne noch etwas befürchten zu müssen. Selbst, wenn Ihr der Günstling der Wölfe wäret. Und nicht Avery, von dem ich ausgehen musste, wenn noch eine kleine Chance verbleiben sollte."
    Laurenz seufzte tief.
    "Ich war mir immer bewusst, dass ich auf einer meiner Missionen sterben könnte. Und bis vor kurzem glaubte ich auch, nichts zu haben, was mich davon abhalten würde, bis zum Äußersten zu gehen. Etwas, auf das man zurückblicken könnte. Aber ich irrte. Ich bin nicht so stark, wie ich hoffte. So stark, wie ich es sein sollte. Auch ich fürchte den Tod, obwohl ich auch mit ihm handle. Doch ich weiß, dass mir ohnehin nicht mehr viel Zeit bleibt. Wenn dies hier mein Schicksal sein soll, werde ich es akzeptieren müssen."

  2. #2
    Avery verfolgte das Gespräch zwischen den dreien mit. Er war schockiert von den Anschuldigungen seitens Laurenz, der ihn doch tatsächlich für den Günstling hielt. Er analysierte besonnen das Geschehen.

    "Mir bleibt ja nicht viel zur Wahl übrig.", meinte Avery. Er seufzte, dann wandte er sich an Laurenz. "Ihr haltet mich also für einen Günstling der Werwölfe? Nur wegen der Sache mit Lilith? Ich kann nur sagen, dass Ihr euch täuscht. Und zwar gewaltig. Ich hatte bis zu dem zeitpunkt, als sie starb, nicht den geringsten Schimmer davon, dass sie eine Wölfin sei. Sie hat es wirklich geschafft, mich zu täuschen und zu verführen. Doch hatte sie auch, wie uns allen bekannt ist, eine schüchterne und menschliche Seite. Und Wilhelm? Nunja.....ich muss zugeben, ich war einem Irrtum erlegen, als ich dachte, er sei ein Werwolf. Ich dachte, er sei wirklich senil. Aber er hat es immerhin geschafft, einen dieser monster aus dem Weg zu räumen. Ich werde nie vergessen, wie tapfer er war. Allerdings brauche ich ja wohl nicht erwähnen, dass das Schicksal Euch nicht gerade günstig ist. Das Zeichen spricht gegen Euch. Und deswegen fällt meine Wahl auf Euch, Laurenz.

  3. #3
    "Ich weiß nicht, auf welcher Seite du wirklich stehst, Avery. Vielleicht hätte ich dir vor zwei Tagen die Kehle durchtrennen sollen, als du dich an uns angeschlichen hattest. Vielleicht hätte ich dir trauen sollen.
    Doch du weißt, dass ich nur noch alles auf eine Karte setzen konnte. "

    Laurenz erhob sich von seinem Sitz.
    "Einer von Euch wird noch sehen, ob er heute sein Todesurteil mit unterzeichnet hat. Ich nehme meines hin, denn es ist inzwischen unausweichlich geworden.
    Aber bevor wir mit den Unannehmlichkeiten beginnen, muss ich Euch bitten, mit mir zur Eselsfarm zu kommen."

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