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Legende
"Ihr reimt Euch das alles sehr schön zusammen, aber Ihr überseht eines. Ihr sprecht gerade zu dritt gegen mich. Zwei, die allen Grund haben, mit tot sehen zu wollen. Und einer…"
Laurenz Blick wanderte zu Isabella.
"…oder eine, die mich zu Unrecht verdächtigt, obwohl wir auf der gleichen Seite stehen müssten."
"Euer Wortschatz ist ja beeindruckend, Roland. Aber Euch ist aufgefallen, dass auch Isabella aus einem fremden Land kommt? Die meisten Eurer Argumente sind so zerbrechlich wie trockenes Holz. Letztlich werft Ihr nur mit Beschuldigungen um Euch, doch Ihr tut nichts, was Euch von einem Verdacht freisprechen würde. Stattdessen klagt Ihr mindestens einen Eurer Verbündeten an."
"Beginnen wir mit dem, was Ihr zu mir zu sagen habt.
So lange ich Euch meinen Namen nenne, und sei es nicht der wahre, handle ich nicht anonym. Ich kann auch nicht wissen, ob 'Roland' nur eine Tarnung ist. Ewald hatte auch gute Gründe, nicht mit seinem wahren Namen hausieren zu gehen. Belassen wir es bei Laurenz.
Und nein, ich bin kein solcher Händler, wie es Nadja und Nadeschka waren. Ich handle nach Auftragslage. Das können Informationen sein, aber auch Waren. Mal exotische, mal gewöhnlichere… und manchmal liefere ich nur, was man mir übergibt. Ohne lästige Fragen. Ihr könntet ja nachsehen, was sich in den Kisten im Lagerhaus befindet. Wobei, diese Lieferung gebührte nicht Euch, sondern dem damaligen Hauptmann. Oder seinen Nachfolgern.
Aber dass Ihr mir mein Stimmverhalten vorwerft, finde ich sehr interessant. Gestern waren Callan, ich und Wilhelm selbst die einzigen, die nicht einen alten Mann bar jeder Grundlage hinrichten wollten. Das wollt Ihr mir ja wohl nicht vorwerfen?! Ihr habt Euch nur zu gerne angeschlossen, als es daran ging, einen Unschuldigen zu richten. Schlimmer noch, Ihr habt gegen ihn gestimmt, obwohl ihr keinerlei Verbindungen zu ihm sehen konntet!
Doch wäret Ihr der Verbündete, den ich suchen müsste, und Isabella die Schuldige, dann wären wir beide ohnehin dem Tod geweiht.
Das gleiche gilt übrigens für dich, Avery… Was meintest du, als du gegen Wilhelm gestimmt hast? "Wieso nicht."? Die Frage wäre "Wieso?" gewesen. Auch du hattest nichts gegen ihn vorzubringen. Ich hoffe inständig, dass du nicht derjenige bist, in den ich meine Hoffnungen legen müsste."
"Isabella, Euch glaube ich, dass Ihr Euch habt täuschen lassen. Ihr wart nicht begeistert von dem Gedanken, dass ein Verräter in Euren Reihen sei. Ihr habt mir nicht vertraut und Euch hinreißen lassen, Wilhelm anzuklagen. Und Nicolo tat das gleiche. Ihr habt an diesem Abend nicht nur in Wilhelm einen Verbündeten verloren, sondern auch mit Godfrey einen Gefährten, den Ihr augenscheinlich sogar liebtet. Ihr habt Euren Fehler schwer bezahlt, und auch Nicolo wurde diese Nacht von seinem Irrtum eingeholt. Wenn Ihr heute einen Fehler macht, folgt Ihr ihnen schneller, als Euch lieb ist. Und Ihr tatet schon gestern schlecht daran, mir zu misstrauen."
"Achja, Isabella. Ihr meintet, ich wolle Euren Kopf? Nein, Ihr habt wieder einmal nur die Hälfte verstanden. Ich sollte nur der Bote sein, der von Eurem Schicksal berichtet. Von mir aus könnt Ihr mich einen Spion nennen, auch wenn der Begriff schlecht gewählt ist. Aber als Euer Mörder wurde ein anderer bestimmt. Vielleicht sogar einer der hier anwesenden? Derjenige, der diese Nacht auch Nicolo tötete?"
"Wie es aussieht, gibt es nur drei Möglichkeiten, in denen unsere Wahl einen Ausschlag macht. Ohne Isabellas Stimme können wir den letzten Wolf nicht hängen.
Roland, ich denke, ich kann mit Fug und Recht für uns beide sagen, dass wir Feinde sind. Stünden wir auf einer Seite, wärt Ihr der mieseste… und dümmste Verräter, von dem ich je gehört habe. Einen Verbündeten so zu verkaufen, um danach selbst in den Rücken gestochen zu werden, so eine Narrheit traue ich Euch nicht zu.
Avery! Wenn ich davon ausgehe, dass Isabella nach bestem Wissen gehandelt hat und dadurch getäuscht wurde, musst du ein Günstling der Werwölfe sein. Dafür sprach, wie sehr du an Lilith hingst. Da von die keine große Bedrohung auszugehen schien, haben wir es aber dabei belassen. Auch Konrad deutete nie auf dich. Aber dir vertrauen würde ich deshalb nicht.
Und damit bleiben nur noch zwei Möglichkeiten: Isabella, auf Eurer Seite steht entweder Roland, oder ich. Entweder das, oder dieses Treffen ist von vornherein eine Farce gewesen."
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