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Held
Bevor Avery antworten konnte, ergriff aber Roland noch das Wort.
"Bevor die Zukunft besprochen werden kann, muss ich selbst erst einmal ein paar Sachen klären." er konnte deutlich sehen, dass Avery nervös seine Waffen in der Hand hielt und in Richtung Roland blickte, fast so, als würde er jeden Moment abdrücken. "Du brauchst keine Angst haben, Avery. Ich kann dir schon soviel versprechen, dass jetzt niemand mehr sterben wird." zwar war Avery immernoch angespannt, aber zumindest nahm er nun die Hände von seinen Waffen weg. "Wie ihr mittlerweile erkannt habt, bin ich selbst einer von ihnen, zumindest wenn man das so nennen kann. Es ist ein wenig komplizierter, aber ihr werdet bald sehen, was ich meine."
"Ich wusste allerdings nicht, wer nun ein Werwolf war und wer nicht, zumindest solange, bis sie des Todes waren. All die Unschuldigen werden mich natürlich noch bis ans Ende meiner Tage verfolgen... Aber es ist fast vorbei. Diese Situation hier erinnert mich sehr gut an den Moment, an dem alles begann..." Roland nahm seinen Hut, in dem nun ein weiteres Loch steckte, und zog einen Zettel heraus. Er faltete ihn auf und zeigt ihn den beiden. "Auf ewig in Freundschaft verbunden, selbst im Tode hinaus. Egal was passiert, pass auf dich auf" Es war ein Zettel der von Blut getränkt war. "Es sind zwei Zeilen. Einst hatte ich zwei Freunde, eine Frau und ein Mann. Man könnte die beiden sehr wohl mit euch vergleichen... Es waren die einzigen Freunde, die ich hatte. Als ich vom bevorstehenden Attentat erfuhr, entschied ich mich, die Flucht zu ergreifen. Auf halben Wege überraschten sie mich, sie kannten mich eben besser als ich selbst. So kam es, dass wir zu dritt die Flucht ergriffen."
"Die Flucht verlief erstaunlich gut, doch dann kamen wir in ein verlassenes Dorf, das war der Punkt, an dem alles begann, denn es war der Zeitpunkt, an dem wir ihm begegneten. Isabella, du als Hexenjägerin hast mit Sicherheit schon davon gehört, von der Legende der Alphawölfe. Sie besagt, dass sie Kreaturen seinen, die direkt aus der Hölle kamen. Zwei von ihnen sind bereits tot, doch es gibt noch immer einen und der ist der schlimmste von allen, denn er hat keinen festen Körper. Tötet man seinen Wirt, so sucht er sich einen neuen. Ihm sind wir dort begegnet und er war es, der dort meine Freunde tötete, seinen sterbenden Wirt verließ und sich bei mir einnistete."
"Als er dies Tat, verlor ich meine Besinnung und als ich aufwachte, lag ich in einem Bett, neben mir tauchte jemand auf, der sich 'Alfons von Drachenstein' nannte und mir von diesem Fluch berichtete. Er gab mir ein paar Kräuter, welche diese Bestie stillen sollte, damit sie weniger zerstörend handeln konnte. Das ist der Tee, den ich seit dem trinke... Außerdem berichtete er von einem Verwandten, der hier in Düsterburg leben sollte. Deshalb bin ich hier her gekommen." dann holte Roland einen kleinen Beutel hervor.
"Das ist ein spezielles heiliges Salz. Ich will, dass ihr den Dorfplatz absperrt und die restlichen Dorfbewohner in Sicherheit bringt. Danach sollt ihr damit einen Kreis um den Platz ziehen. Währenddessen werde ich etwas holen, was genau für diesen Zeitpunkt gedacht war." dann verließ Roland die beiden in Richtung Hütte.
"Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Was sollen wir jetzt machen?" fragte Avery ratlos Isabella. "Was soll das denn werden?" daraufhin konnte die ebenfalls verwirrte Isabella nur antworten: "Das weiß ich nicht, am besten wir machen, was er sagt, dann werden wir es sehen."
Roland holte ein kleines Fläschchen, das mit der Flüssigkeit gefüllt war, die er die Tage zuvor zubereitet hatte. Als er zurück kam, stellte er auch zugleich fest, dass seiner Bitte nachgekommen war. Avery stützte sich gerade auf Liliths Speer ab, wann hatte er den denn geholt? Die drei trafen sich auf der Mitte des Dorfplatzes. "Nun, wir haben getan, was du von uns verlangt hast. Dürften wir jetzt erfahren, was es mit dem allen nun auf sich hat?" Roland zeigt das Fläschchen.
"Ich möchte, dass ihr den Kreis verlasst, denn ansonsten könnte es für euch gefährlich werden. Wenn ihr weg seid, werden ich diese Flasche austrinken, den Rest werdet ihr dann verstehen" da sie nicht wusste, was sie sagen sollten, verließen Isabella und Avery wie gesagt, den Bereich. Sie stellten sich am Rand auf und sahen zu, was da auch sie zukommen würde.
Nun war es soweit, nach fast 11 Jahren Qualen sollte es nun alles enden. Roland trank die Flüssigkeit aus und es dauerte einen Moment, bis sich etwas tat. Es folgte ein ohrenbetäubender Schrei und aus Rolands Mund stieg schwarzer Qualm empor, welcher aber nicht in die Lüfte entschwand, sondern sich sogar zu manifestieren begann. Mit einem unglaublichen Heuler kündigte sich nun eine gewaltige Bestie an. Es war ein 2 Meter großer Wolf, einer dessen Klang und Aussehen jedem Menschen das Blut in den Augen gefrieren lassen konnte. Eine Kreatur, die einmal entfesselt niemals aufzuhalten wäre. Sie alle drei erschauderten, als die Bestie gestalt annahm.
"So? Wen haben wir denn da? Hast du dich doch endlich getraut, mir gegenüber zu stehen? Nun kannst du mich nicht mehr mit deinen Zauberkräuterlein zurückdrängen. Ich werde das beenden, wozu du niemals in der Lage warst" "Schweig, Kreatur! Du terrorisiert schon viel zu lange die Menschheit! Ich werde dich für das büßen lassen, was du meinen Freunden angetan hast!!!" "Deine Freunde? Ha, dass ich nicht lache. Sie waren schwach, schwach wie der Rest von euch jämmerlichen Kreaturen! Schwach wie die ganzen Möchtegernwerwölfe und dieser jämmerliche Lester. Ihr werdet mich niemals loswerden."
"Das werden wir sehen! Ich habe mich lange genug auf diesen Moment vorbereitet!" damit begann es. Roland und der Alphawolf begannen zu kämpfen, doch es sah schlecht für Roland mit seinen Verletzungen und seinen unhandlichen Degen aus. Er kämpfte verzweifelt und auch wenn es mehrere Minuten dauerte, lag erletztlich im Staub. "Nun wer ich dich endlich entfernen und dann sind die beiden dort hinten an der Reihe!" Er erhob die Klauen und just in dem Moment, in dem er zu seinem finalen Schlag ansetzte, stockte er plötzlich. Roland begriff, was passiert war.
Kurz bevor es zu spät war, hatte Isabella einen ihrer Revolver gezogen und eine Kugel in die Linke Klaue befördert, parallel dazu hatte Avery den Speer in die andere geschleudert. Diese Ablenkung konnte Roland nutzen, er nahm seinen Hut und presste ihn gegen die Schnauze der Kreatur. Diese taumelte nun nach hinten. Roland hob seinen Degen auf und mit letzter Kraft rammte er ihn in die Brust des Alphawolfs, bevor dieser im Todeskampf auf den Boden aufgespießt wurde.
Avery eilte entgegen Rolands Anweisungen zur sterbenden Kreatur, zog den Speer aus der Klaue und begann, wie wild diese damit zu entstellen, es war ohnehin schon zu spät, das Ende des letzten Alphawolfs war besiegelt. Dennoch schien Avery mit jedem weiteren Stich ein wenig erleichterter zu sein. All die Aufregung der letzten Tage, all die Menschen, die sie verloren hatten, das alles würde nun endlich aufhören.
Roland schwanden währenddessen die Sinne. Er sah für einen Moment seine Freunde, sie bedankten sich, doch bevor er etwas zurücksagen konnte, spürte er einen Schmerz im Gesicht, welcher ihn wieder zurück in die Realität holte. "Wie kannst du es wagen? Du selbst hast versprochen, dass nun niemand mehr sterben müsse und dann willst du unbedingt verrecken? Du bist so ein Lügner!!!" man konnte Tränen in Isabellas Gesicht sehen. "Ich und sterben? Soweit kommts noch!" Auch wenn er nun kaum noch Kraft hatte, aufzustehen, so schafften die anderen beiden es dennoch, Roland in Sicherheit zu bringen. Plötzlich erschienen Höllenflammen, sie umfingen alles, was sich in diesem Kreis befand. Der Teufel holte sich den letzten seiner Diener.
Somit waren die Werwölfe endlich alle gebannt und es würde niemals wieder zu so einer Tragödie kommen! (Oder doch?)
Die Zukunft der Überlebenden stand jedoch noch in den Sternen.
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Hasst Psycho-Pass 2
Die Sommertage in der heiligen Stadt waren warm und sonnig, denn der Herr sandte sein Wohlgefallen über den Sitz seines Vertreters auf Erden. Natürlich gab es auch Ketzer die sich hinter der Hand über dieses Geschenk mokierten. Die Ernte würde vertrocknen, die Straßen wären staubig, die Kehlen durstig. Diese kurzsichtigen Barbaren! Gott gabs, Gott nahms. Ein wenig Schmerz hier würde tausendfach im Paradies mit purem Glück zurückgezahlt werden. Man sollte sie alle nehmen und mit ihnen ein Freudenfeuer seiner Herrlichkeit wegen veranstalten. Aber natürlich wusste Nadeschka, dass diese Menschen trotz ihres lästernden Mäuler noch die Chance hatten ihre Sünden ab zu bezahlen. Außerdem waren sie unwissende Handwerker, Bauern und was noch alles. Sie hatten niemals die heilige Schrift gelesen, sie wussten nicht, wie sich ein Leben ohne Sonne anfühlte.
Ein blecherne Pochen warf Nadeschka aus ihren Gedanken. Die Stimme der Äbtissin klang hohl durch die kleinen Klappe in der Tür.
"Wie weit ist dein Werk vollendet?"
"Markus Evangelium, Kapitel 13 Vers 24, hohe Mutter."
"Wunderbar! Wenn du so weiterarbeitest, können wir deine Ketten pünktlich lösen. Dann kannst du die offizielle Ankunft des hohen Inquisitors Thomas von Phiorus mit erleben. Es heißt, ein komplettes Dorf sei von Dämonen zerstört wurden."
Nadeschka stockte.
"Werte Mutter... dürfte ich nach dem Namen des Dorfes fragen?"
"Oh habt bloß keine Furcht. Es ist kein Dorf des Zarenreiches. Ich bezweifle, dass euch der Namen Düsterwald etwas sagen wird."
Langsam legte Nadeschka die Feder beiseite. Ganz Düsterwald von den Bestien zerstört? Das konnte nicht sein, dass würde bedeuten, dass Godfrey und seine Kameraden - Das Mädchen biss sich auf die Lippen und sprach vorsichtig um das Zittern ihrer Stimme zu verbergen: "Gibt es noch etwas, hohe Mutter? Ich würde gerne meine Studien fortsetzen und pünktlich beenden."
"Natürlich, natürlich. Ich werde des Abends wiederkehren."
Sie hörte wie hallende Schritte im Gang verklangen. Tränen rannen über ihr Gesicht. War es ihr Schicksal alles und jeden zu verlieren? Ihre geliebte Schwester, der Vater ihres Kindes und ihr Retter vor den Klauen der Wölfe. Gott hatte ihre ein wahrlich schwere Prüfung auferlegt. Sie schlug auf den knorrigen Tisch und atmete tief ein. Sie waren jetzt sicher alle in den himmlischen Gärten und beobachteten ihr Tun. Keine Zeit, Schwäche zu Zeigen. Sie musste das Zeugnis der Hexenjäger weiterführen bis sie auch in einem Kampf gegen Dämonen fiel. Ja, kein anderes Ende war akzeptabel. Langsam nahm sie die Feder in die Hand und setzte den Text fort.
Nadeschka Torgowez
Geändert von Karl (04.10.2010 um 09:31 Uhr)
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