Zitat von La Cipolla
Wieso sollte ich etwas spielen, geschweige denn mich von etwas emotional berühren lassen, das mich mit dem Holzhammer in eine bestimmte emotionale Richtung drängt?
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Welcher Holzhammer, welche emotionale Richtung? Ich habe immer noch nicht verstanden, wo bei dir der eigentliche Hammer ist. Was drängt dich denn bitte in dem Spiel... also, außer halt Nichts! Kein Questgeber, keine Belohnung, keine Story. Du hast alle Zeit der Welt und diese Zeit könnte man füllen, mit Gedanken. Gerade beim Reiten zum nächsten Koloss kamen mir die wildesten Ideen und Co. Außerdem habe ich jetzt schon vier komplett unterschiedliche Meinungen zu diesem Spiel im Bezug auf die Emotionen gehört, von einem "HAHAHA, ich bringe euch alle um - metzel", zu einem "die beiden sind halt nur leere Hüllen und interessieren mich nicht". Von einer "Richtung" kann also nicht die Rede sein, im Vergleich zu einem FF7, was ja so UNGLAUBLICH traurig ist.
Zitat von La Cipolla
Es gibt Null Identifikation mit dem Helden, denn dessen Motivation geht überhaupt nicht auf den Spieler über.
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Vielleicht soll ja auch deine Motivation auf die Spielfigur übergehen? Du bist ja der, der steuert, nicht die Figur - eigentlich.
Zitat von La Cipolla
Wenn ich selbst entschieden hätte, die Viecher umzubringen oder mich wenigstens ernsthaft hinter die Entscheidung hätte stellen können, wäre das vielleicht was anderes gewesen, aber das Spiel lässt einem halt keine Wahl und bekräftigt diese Entscheidung auch nicht.
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Also, was brauchen wir heute alles, um den Spieler zu motivieren:
1. Belohnungen, das Leckerlie, damit er am Ball bleibt. Hier Zahlen, dort Loot, schmeißt ihm einfach irgendeinen Bullshit hin. Wie gesagt, Gekkos im Spiel bringen Ausdauer.
2. Ein Charakter, der mich begeistert und fesselt und steuert, weil ich keine eigene Phantasie oder eigene Persönlichkeit mehr habe.
3. Bekräftigungen von Entscheidungen, weil es dem Spieler erklärt werden muss, da wir halt alle unglaublich dumm sind.
Macht bei einer Wahl eigentlich ziemlich wenig Sinn, oder? Warum sollte der Charakter auf einmal anfangen, seine Entscheidung zu bekräftigen, wenn es eh keine andere gibt und er sich bereits entschieden hat? Und wie eigentlich? Soll er mit Agro darüber reden, wie unglaublich wichtig und toll das Mädel doch ist? Muss man das wirklich noch weiter kommentieren und einen 10 Seiten Roman draus machen, so wie andere Spiele? Ich meine, er tötet... nein, ihr tötet rießige Wesen. Was muss man da jetzt noch bekräftigen?
"OH NEIN, es ist alles so tragisch und ich werde euch alle töten". Ja, ich seh es, mit meinen eigenen Augen. Sie ist ihm wichtig, sonst würde er den ganzen Quatsch wohl nicht machen. Reicht. Man kann das natürlich jetzt noch kitschig ummalen, mit Blümchen schmücken und die Vorgeschichte der beiden in einer halbstündigen Cutszene darstellen... brauch man aber eigentlich auch nicht. Schon gesehen, schon gehört, ich kanns mir auch denken.
Außerdem hast du doch die Wahl: Nicht zu Ende spielen, so wie ich es über ein Jahr lang nicht getan habe. Warum sollte man sich da jetzt entscheiden können? Wo bleibt da der Konflikt? Der Charakter Wander, der sich eben am Anfang dafür entscheidet, diesen Weg zu gehen? Ja, vielleicht bin ich der, der steuert, der, der im ein bisschen mehr Tiefe verleiht, aber schlussendlich bleibt er wohl ziemlich sturr, dieser Wander. Da kann ich noch so lange auf den Fernseher einbrüllen. Der will die Scheiße halt eiskalt durchziehen.
Weißt du was ich an Shadow so gerne mag: Realismus und Logik - abseits von den Gekkos. Kein behindertes Belohnungssystem und keine ausschweifenden Selbstgespräch-Erklärungen. Und wenn ich mich dazu entscheide, die Kolosse nicht zu töten, wird Uschi halt auch nicht wiederbelebt. Macht ja irgendwie auch Sinn, oder? Und das Spiel ist dir nicht tief genug, weil du mehr Idiotie brauchst und verlangst oder was? Hä?
Zitat von Sylverthas
Kann sein, dass es dem Mainchar so viel wert ist, aber warum sollte es mich scheren, wenn ich sie (beide) nicht kenne? *g*
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Ist eine sehr gute Frage, jetzt wo du es erwähnst. Daran habe ich zum Beispiel auch nicht gedacht, genauso wenig wie an das David & Goliath Ding. Dies könnte man auch wieder auf die Gesellschaft anwenden: Was kümmern mich eigentlich zwei Menschen, die ich nicht kenne? Was interessieren mich eigentlich die Kinder in Afrika? Die kenne ich auch nicht. Oder die ganzen Opfer vom 11. September? Vielleicht ist Shadow ja auch nur eine Art Persönlichkeitstest

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Für dich war Wander leer, ich hab meinen eigenen Charakter erschaffen und teilweise mich in ihn hinein versetzt. Ähnlich wie bei Skyrim: Auch nur leere Hüllen, die man befüllen kann. Wander ist nunmal ein Seelengefäss. Er nimmt ja die "Seelen" der Kolosse auf nach ihrem Tod - jedenfalls bezeichne ich das Schwarze als solches. Und du sollst ihm halt auch ein Stück deiner Seele geben, ihn lebendig machen, das zum Schluss aber mit in den Abgrund gerissen wird, weil du eben unzählige Leben für ein einziges geopfert hast. Wenn du es getan hast! Du hast ja die Wahl

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