Kapitel 3: Aufgewacht

Grelles Licht. Es blendet. Gerade die Augen geöffnet, schon muss er sie wieder schließen. Er versucht zu blinzeln, kneift die Augenlider ganz eng zusammen, versucht eine Hand gegen das Licht zu halten, doch kann sie nicht bewegen. Mehrere Versuche braucht er, um einen Blick zu erhaschen, wo er hier aufgewacht ist. Das Gesicht leicht nach links geneigt, eine kahle, sterile, weiße Wand. In der rechten Ecke eine Tür. Oben aus dem Augenwinkel nimmt er ein paar Geräte wahr. Um seine Lebensfunktionen zu messen? Er lebt. Zumindest glaubt er das inzwischen. Mühsam wird der Kopf nach rechts gedreht. Noch mehr Geräte. Und eine Person. Arztkittel, kein Namensschild. Mundschutz. Braunes, schütteres Haar, ein älterer Mann mit dicker Brille. Werkelt an ein paar Instrumenten herum, bemerkt dann, dass er wach ist. Ihn beschleicht das Gefühl, dass er noch gar nicht wach sein dürfte. Die Spritze, die der Kittelmann nun aufzieht, bestätigt ihn. Wie gerne würde er ihm die Spritze aus der Hand reißen und sie ihm selbst in den Hals jagen, doch seine Arme sind am Bett festgebunden. So bleibt ihm nicht viel, als dem Mann in die Augen zu starren, während er die Spritze ansetzt und ihm stumm zu schwören, dass er seine stahlblauen Augen mit dem kleinen braunen Fleck im linken Auge niemals vergessen wird. Er wird dich finden. Und dann wird er dich zerstören.

Kapitel 4: Das schmerzende Gesicht

Mattes Licht. Zwar war er wieder nicht darauf vorbereitet, aber es schmerzt nicht so sehr in den Augen wie das letzte Mal. Dafür schmerzt sein Gesicht. Seine Haut brennt. Was ist mit seiner Haut passiert? Er spürt die Bandagen an seinem Kopf und würde so gerne anfassen, doch seine Hände sind steif, reagieren nicht. Auch den Kopf kann er nicht drehen, zu groß sind seine Schmerzen. Er kann nur starr nach oben blicken, an die Decke, nicht steril, nicht weiß - sie ist braun, irgendwie edel. Doch er kann daraus keinen Schluss ziehen, kann nicht klar denken, wünscht sich eine Ladung Schmerzmittel. Eine Tür geht auf und ganz automatisch beginnt sein Herz zu rasen. Erst jetzt nimmt er das piepende Geräusch wahr, welches eine Maschine von sich gibt, die seinen Herzschlag misst. Es pumpt immer schneller, durchaus auch aus Angst, denn er ist komplett wehrlos. Eine Stimme spricht zu ihm, doch er versteht kein Wort. Kann nicht zuhören. Ein Gesicht beugt sich über ihn rüber und er erkennt ein Augenpaar. Stahlblau, mit einem braunen Punkt. Der Rest des Gesichts sagt ihm gar nichts, aber er versucht es sich genau einzuprägen. Der Mann werkelt außerhalb seines Blickfeldes herum, scheint dann das Zimmer nahezu lautlos wieder verlassen zu haben. Nach einiger Zeit verschwinden die Schmerzen, dann aber auch das Bewusstsein. Wo ist er? Wie ist er hierher gekommen? Was ist passiert? Und... Wer... Wer ist er?