Du, mit den Autoren hat das primär überhaupt nichts zu tun. Die Bekommen bei fast allen Verlagen eine bestimmte Auflage zu einem bestimmten Preis abverkauft. Damit kann der Verlag dann wirtschaften wie er will bzw. einen Preis festlegen wie er möchte. Der Autor hat sein Honorar. Wenn sich der Kram besonders gut verkauft, muss eine neue Auflage gemacht werden, da gibts meist bessere Konditionen für den Autor. Jetzt gilt aber auch hier Angebot&Nachfrage. Wenn der Autor keine Lust hat, seine Bücher quasi ohne Gewinn abzugeben, dann muss er das auch nicht. Also bleibt es dem Verlag übrig, den Preis zu erhöhen oder das Buch nicht zu verlegen. Bedenke: Das würde der Verlag sowieso nicht, wenn er sich davon keinen Gewinn versprechen würde.
Insofern ändert sich durch die Buchpreisbindung nichts per se für die Autoren. Sicher in Einzelfällen, aber nicht in einem Maße, dass alle Autoren verhungern ließe. Sonst gäbs keine Amerikanischen Autoren mehr.

Was anderes gilt hier aber für die Buchhandlungen. Kleine Buchhandlungen können natürlich schlecht mit großabnehmern wie Amazon konkurrieren (die wirklich *alle* Vorteile auf ihrer Seite haben. Logistik, Auswahl, Großhandelspreise, "Beratung" (Die Amazonrezensionen sind idR besser als das was du beim Buchhändler so zu hören bekommst...), Rückgaberecht usw.) und da wird bei der Buchpreisbindung einfach mal so beschlossen, dass der Lokale Buchhandel derartig fördernswert ist, dass man da Preisabsprachen ermöglicht. Wieso die in fast allen anderen Branchen nicht gewünscht sind, kann dir ein VWL Buch und das Bundeskartellamt erklären.

Zum Thema eigene Edition/Auflage: Ja klar könnte man. Was hätten aber die Verlage zum jetztigen Zeitpunkt davon? Sie wollen ja eben keinen Preiskampf, sondern digitale Bücher weiterhin zum Papierbuch-Preis verkaufen. Und Amazon, der was davon hätte, ist kein Verleger. (Ja, inzwischen ist er das auch, aber eben nicht für die Titel der Major-Buchverlage.)

Ansonsten gilt: Angebot und Nachfrage. Und gerade für unbekannte Autoren ist ein günstiger Preis oft ein hervorragendes Verkaufsargument. Ich bin in den seltensten Fällen bereit, "einfach mal so" 15€ für ein Buch eines Autors auszugeben, von dem ich noch nie gehört habe und es keine/kaum Rezensionen gibt. Wenn das Buch 3€ kostet, ist das was ganz anderes. Selbiges gilt übrigens genauso bei Musik, Spendenmodellen usw.
Höherer Kundenkreis ist in Zeiten des Internets wichtiger als hoher Gewinn "pro Stück", da die Vergrößerung des Kundenkreises quasi unbegrenzt und Gratis abläuft wenn man sich geschickt anstellt.
(Und bei den Etablierten Autoren ist es sowieso egal, da Kaufen die Fans & Stammleser eh alles was rausgebracht wird.)