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Legende
Es war früher Nachmittag als sie die übrigen Leichen säuberlich neben dem Stall in Tücher gewickelt und ein paar Männer die fehlenden Gräber am Friedhof ausgehoben hatten. Die Überreste von Winfried und Andreas waren bereits sang- und klanglos zu Asche geworden als sie am Rand des Dorfes, in Sichtweite des Marktplatzes, einen kleinen Holzhaufen errichtet hatten um sie zu verbrennen.
Gerade als ein heftiger Wind aufkam und die Asche in die Luft wirbelte betrat ein vertrautes Gesicht den Marktplatz. Es wurde totenstill, als sie den totgeweihten Mann dort vor sich sahen - einen Mann dem man die Bemühung in seinen Schritten ansah, das es einen selber schmerzte.
Der kleine Aufräumtrupp um Isabella und Laurenz schritt vorsichtig auf ihn zu, als sei er ein Phantom, das sich auflösen könnte. Bevor sie bei ihm angekommen waren kreuzte Lydia ihren Weg, die Hände in eine blutverschmierte Schürze gehüllt. "Hauptmann, ich komme grade aus dem Söldnerlager. Viel helfen konnte ich nicht, die Männer die in der Nacht verwundet wurden sind bereits ihren Wunden erlegen... ich befürchte das auch Callan nicht mehr lange...", dann erblickte sie hinter Laurenz Schulter die blasse Gestalt und bekreuzigte sich, "Oh Callan, verzeih mir meine bösen Worte. Das ihr es aus dem Krankenbett geschafft habt, das ist wahrlich ein Wunder."
Eine Träne rann der erschöpften Frau an der Wange hinab, dann legte Isabella ihr eine Hand über die Schulter und sprach beinahe zärtlich mit ihr. "Lass uns in die Bäckerei gehn, ja? Uns allen würde eine ordentliche Mahlzeit nicht schlecht tun, es ist ja schon spät."
Dort angekommen erzählte Lydia, eine Frau die eigentlich nichts erschrecken konnte, von den merkwürdigen Wunden die die Söldner hatten. "Es schien als ob sie vergiftet gewesen wären. Ihre Venen verfärbten sich und spätestens dann konnten wir ihnen nicht mehr helfen. Auch ihre Körper... veränderten sich. Oh Gott es war schrecklich." Zwei andere Frauen legten ihr eine Decke über die Schultern und stellten eine reichliche Auswahl an Gebäcken und Suppe auf den Tisch.
Isabella bat einen kleinen rothaarigen Jungen mit Sommersprossen Wilhelm zu sagen wo sie waren, falls er sein Haus heute verlassen sollte. Auch Avery wusste noch nichts davon. Der Junge wollte sowieso grade raus zum spielen also willigte er ein und trollte sich zum Marktplatz.
Nicolo machte sich daran aus den Vorräten, die aus der Taverne hierher gebracht worden waren, einen nahrhaften Eintopf für alle zu zaubern. Einträchtig und fast schon trügerisch friedlich saßen sie dort beisammen, aßen und tranken und eine ganze zeitlang verdächtige niemand den anderen. Doch Isabella wusste - es rumorte wahrscheinlich nicht nur in ihrem Kopf so sehr.
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