Nachdem er die letzten Tage stets früh das Haus verlassen hatte, zog Roland es heute vor, sich endlich ein wenig Ruhe zu gönnen, denn nicht nur, dass seine Verletzungen, auch durch den gestrigen Tag, nicht wirklich besser geworden waren, sondern auch, weil er das, was er gestern in der Höhle mitgenommen hatte, näher analysieren wollte. Es stellten sich Fragen, welche ihn letztlich dazu trieben, bereits in den frühen Morgenstunden aufzustehen, dennoch bekam er von den Geschehnissen nichts weiter mit.

Das Aufstehen war allerdings eine Sache für sich, denn ein paar der Wunden waren wieder offen. Rolands Aufstehversuche endeten damit, dass er schmerzvoll aus seinem Bett fiel, weshalb unter Flüchen versuchte, sich wieder aufzurappeln. So zog er sich an einem Stuhl hoch, den er zugleich in Beschlag nahm. "Wenn das alles vorbei ist, dann wird es mal wieder Zeit, eine Auszeit zu nehmen. Wann war das letzte Mal? 2 Jahre?"

Roland saß eine ganze Weile einfach nur da und sammelte Kraft. Erstaunlicherweise verlief das Anziehen relativ einfach, selbst die Schmerzen waren erheblich schwächer, als erwartet. Auf einem kleinen Tisch neben dem Bett lag ein Fläschchen gefüllt mit Medizin, welches er vor ein paar Tagen nach der Sache mit der Mine verschrieben bekommen hatte und welches er regelmäßig einzunehmen hatte. Mittlerweile war die Flasche aber halb leer. "Ob das überhaupt reichen wird? Vielleicht sollte ich später nochmal beim Apotheker vorbei schauen.", sagte Roland, nahm einen Schluck und legte die Flasche wieder dort hin, wo er sie hergenommen hatte.

Als nächstes besah Roland seine Ausrüstung. Bisher hatte sie ihm gute Dienste geleistet und wie es schien war diese in einem wirklich guten Zustand. Nichtsdestotrotz polierte Roland seinen Degen, um ihn vom Blut der gestrigen Schlacht endgültig zu befreien. Es dauerte nicht lange, bis das glänzende Silber wieder zum Vorschein kam. "Kann man mit Silber wirklich einen Werwolf töten? Hoffen wir es..."

Daraufhin legte er den Degen beiseite und begann, seinen Hut zu flicken. Durch die ganzen Erlebnisse hatte dieser einige Löcher bekommen und er durfte einfach nicht kaputt gehen, das könnte sich Roland niemals verzeihen. Für solche Notfälle hatte er glücklicherweise immer Nadel und Faden bereit, auch wenn er niemals wirklich gut in solchen Sachen war. Wenn man sich den Hut näher ansah, konnte man feststellen, dass er bereits an sehr vielen Stellen, mehr schlecht als recht, geflickt war und nun würden ein paar weitere davon hinzukommen.

So verging eine ganze Stunde und die Sonne kam langsam hinter den Bäumen vor. Ihre Strahlen warfen einen fahlen Schein in die kleine Hütte Rolands, welcher nun endlich Nadel und Faden beiseite legen und sich sein Frühstück machen konnte. Er setzte sich neuen Tee auf und sah sich im Keller nach Vorräten um. Es war mittlerweile eine ganze Woche vergangen und es wäre eigentlich mal wieder Zeit, neue zu besorgen. Roland kam mit einem kleinen Laib Brot wieder hoch und mittlerweile war auch der Tee fertig. Überhaupt verlief der Tag bisher sehr ruhig, vielleicht lag es auch nur daran, dass Rolands Haus nicht gerade nahe am Dorfplatz lag, allerdings hätte der Lärm dort trotzdem sein Haus erreicht, vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass Roland, der Ruhe wegen, an einigen Stellen im Haus Decken verteilt hatte, welche den Lärm von draußen erheblich dämpften. Er setzte sich an den Tisch, welchen er mit einem Wisch vom Krempel, dr darauf stand, befreite und brachte nun das Frühstück hinter sich. "Wie lange ist es her, dass ich an einem Morgen etwas gegessen hatte?", er konnte sich nicht erinnern, schließlich hatte Roland jahrelang sein Frühstück auf die Mittagszeit ausgelagert. Allerdings gab es da auch noch nicht das Problem mit den Werwölfen.

Das Essen war kurz und nun lagen auf Rolands Tisch ganz andere Sachen, wichtigere. Es handelte sich um die Pläne, die er noch aus Dirans Villa bergen konnte, die Sachen, die er beim Besuch des Hexenfelsens mitgenommen hatte, ein wenig Silbererz, welches er beim Kampf gegen die Söldner unerwartet erbeuten konnte, sowie ein paar anderer Kleinigkeiten, sowie ein paar Fläschchen. "Vielleicht lässt sich doch etwas finden, mit dem wir diese Kreaturen loswerden können...", sprach er und sah sich erneut die Pläne an.

So verbrachte Roland mehrere Stunden in seinem Haus. Mittlerweile war es Mittag und Roland entschied sich, doch einmal das Haus zu verlassen, um vielleicht ein paar neue Informationen auf zu schnappen und ein paar Sachen einzukaufen.