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Legende
Godfreys Sorge um sie zwang sie zu einem Lächeln. Allerdings schwankte sie auch auf dem Pferd ganz schön, was Callan dazu brachte sie vor die Wahl zu stellen dort oben angebunden oder in seinem Hause versorgt zu werden. „Ich bleibe erstmal hier oben“, flüsterte sie leise und ihre Hände falteten sich über dem Sattelknauf, auf dem auch schon Godfreys Rechte lag. Sie drückte seine Hand vorsichtig und schloss die Augen. Sie sehnte sich nach einem ruhigen Moment mit ihm, aber jetzt konnten sie nicht gehen. Die Abstimmung war grade erst dabei sich zu entfachen – und von den 8, die übrig waren, hatten 3 noch nicht abgestimmt, sie eingeschlossen.
Wilhelm, der todtraurige alte Mann, hatte inzwischen sein Zeichen ebenfalls hinter Andreas Namen gesetzt. Auch an seinem Körper konnte man den Schwund des Alters und zahlreiche Krankheiten ablesen. Godfreys Zeichen stand ebenfalls dort, der Krieger hatte sich anscheinend schon viel früher dazu entschlossen den Dichter zu beschuldigen. Das Kind Avery beschuldigte den Kranken ebenfalls.
Callan der Kräuterkundige des Dorfes, hatte sich ihrer Vermutung angeschlossen, das Laurenz ebenfalls Schuld an den nächtlichen Übergriffen trug.
Nur der Gelehrte Nicolo war standhaft geblieben und sah in Konrads Zeichen einen Hinweis auf Avery – das Kind. Und womöglich in dem „R“ das heute offenbart wurde einen neuen Hinweis.
Auch Andreas beschuldigte das Kind – und folgte Konrads Zeichen.
Sie wusste das sie eine Entscheidung treffen musste. Und ihr Wort würde schwerer wiegen als das aller anderen. Sie seufzte leise auf und sie musste sich konzentrieren um nicht zu weinen. Wieder lag das Leben eines Menschen in ihren Händen.
Avery hatte, als sie ihn gefunden hatten, ausgesehen als würde er ununterbrochen Alpträume durchleben. Andreas sah ebenfalls so erschöpft aus, doch nicht das schlechte Gewissen plagte ihn sondern Gift das Diran in die Luft gesprengt hatte. Und Laurenz war in ihren Augen schuldig, aber sie müsste Konrads Weisung ignorieren und sich dann rechtfertigen … nicht nur den irdischen Wesen gegenüber, befürchtete sie. „Avery? Möchtest du... ich meine...“, dann schwieg sie wieder denn der traurige Blick des Jungen verschloss ihr fürs Erste die Lippen.
Ihr Blick blieb am kraftlosen und erschöpften Andreas hängen, der sich schmerzvoll den Bauch hielt. Er war tapfer für sie gewesen. So tapfer das er ein Regiment ohne Waffen oder Gold zur Umkehr gezwungen hatte. Obwohl er verletzt war. Und sie konnte so gut nachvollziehen das er 3 Tage in seinem Haus verbracht hatte. Wäre sie an seiner Stelle und ohne die Bürde eines Hauptmanns, dann hätte sie es wohl vermieden überhaupt von jemandem so gesehen zu werden.
"Ich kann Konrads Weisung nicht ignorieren. Aber ebensowenig glaube ich das Andreas mit dem Hinweis gemeint war. Er hat sich heute für uns alle eingesetzt. Meine Stimme werde ich heute einem jungen Mann geben der seit dem Tod unserer geschätzten Bäckersfrau bereits Höllenqualen durchleidet. Ich hoffe ihn so nicht nur von dem Schmerz zu befreien sondern auch seine Seele von dem Bösen das seinem Körper innewohnt. Avery, meine Stimme gilt heut Nacht dir. Es tut mir Leid."
Geändert von Viviane (20.09.2010 um 16:22 Uhr)
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