Sie hatten vorerst nicht mehr für William tun können als ihn fest in zwei Wolldecken zu wickeln und mit schweren Stöcken abzudecken. Isabella hoffte das sie bald den Rückweg antreten konnten - doch vorher mussten sie sich noch vergewissern das Lester die Wahrheit gesagt hatte. Wahrscheinlich hatte er gelogen, was den Fund des Alphawolfs anging.

Mit gerunzelter Stirn und sich auf Lydias Arm abstützend, humpelte sie mit dem schmerzenden Bein und ihren blutigen Husten unterdrückend hinter den Männern her. "Diese verdammte Hexe...", zischte sie leise zwischen den Zähnen hervor. Der Aufprall hatte anscheinend die eben erst verheilten Rippen erneut gebrochen und sie befürchtete das eine von ihnen auch noch gesplittert war.

Aber der Kampf hatte ihr Mut eingeflößt. Sie waren immer noch fähige Jäger, das hatten sie den anderen bewiesen. Und sie waren eine Kette - ohne die anderen konnte einer nichts ausrichten. Nachdenklich kramte sie in ihrer Geldkatze nach den zwei Opiumsamen. Sie zerquetschte beide auf ihrer Messerklinge und spülte sie mit etwas Schnaps herunter. Bald würde sie sich besser fühlen... bald.

Es dauerte nicht allzulang bis sie bei der Höhle angekommen waren. Majestätisch erhob sich über ihnen der Felsen.

Seamus entledigte sich seufzend der Gepäckstücke die er geschleppt hatte, Avery und Lydia tätschelten Geldrie die freudig eine Essenspause einlegen wollte. Bevor Roland mit Nicolo und Godfrey im Inneren verschwand zog sie die beiden Jäger zur Seite: "Mir gefällt nicht wie sich Laurenz zur Zeit verhält. Er scheint uns den Sieg nicht zu gönnen. Ich traue ihm nicht. Seid vorsichtig wenn ihr da drinnen seid. Die die mit uns gekommen sind oder uns nachgekommen sind", fügte sie mit einem blinzeln in Richtung Avery hinzu,"haben sicherlich nicht nur gute Absichten. Vielleicht solltet ihr den Knirps auch mitnehmen, dann habt ihr ihn nicht im Rücken."

Sie hustete und verschluckte sich. Besorgt traten die beiden näher an sie heran, doch sie winkte ab. "Es geht mir gleich besser. Geht und sucht nach Antworten. Und überlasst mir den Händler." Wüstenhund. Spion. Sie mochte den Kerl nicht und deswegen würde sie ihn auch nicht aus den Augen lassen.

Laurenz setzte sich relativ schnell mit einem Lachen von der Gruppe ab um "Ausschau zu halten". Natürlich, deswegen waren sie auch hergekommen. Sie war neugierig was er wohl sehen würde.

Als sie an den Rastenden, die vor der Höhle saßen vorbeikam nickte sie ihnen zu und meinte nur "ich wechsel schnell den Verband am Bein. Da muss mir ja nicht jeder zusehen. Bin gleich wieder zurück.". Dann versuchte sie möglichst lautlos hinter Laurenz herzuklettern. Lydia indessen packte zwei Brote aus und lief ihr nach, staunte aber als sie die Hexenjägerin in der Mitte des Felsens sah: Lauernd, das blutige Haar im Wind wehend und mit einem eiskalten Blick.

Isabella sah nicht was Laurenz sah aber sie schreckte zusammen als sie ihn plötzlich reden hörte. "Hoffnung... Zeit ist gekommen... Ihr wisst was zu tun ist? Seid unerbitterlich Lachesis."

Was faselte er da? Laurenz stand noch eine ganze zeitlang still dort oben und Isabella hörte nichts mehr - bis ein ganzes Stück unter ihr ein kleiner Erdrutsch niederging. Sie hörte Lydia leise aufschreien und dann ein "das gute Brot" verärgert wollte sie nach der Frau sehen, als eben Laurenz den Hang herunterschlidderte, als hätte er es sehr eilig. Dabei rief er schon von weitem, als er auf einem Abhang über der Rastgruppe stand "...eine Kompanie von 5 dutzend Männern bewegt sich auf das Dorf zu. "Ihr solltet euch beeilen, wenn wir ihnen noch zuvor kommen sollen!" Dann kam er zu der Stelle wo Isabella stand und ihn eiskalt ansah.

"Ich habe ein paar Fragen an euch, als Hauptmann, die die anderen durchaus auch interessieren werden. Aber zuerst müssen wir uns um Lydia kümmern, es klang so als sei sie gestürzt."


Irritiert blickte der Händler sie an, aber ihr Blick wurde nur um gefühlte 20° kälter. Als sie Lydia aufgelesen hatten, die sich besorgt nach Isabellas Befinden erkundigte, begaben sie sich langsam zu der Gruppe zurück die vor dem Eingang saß.

Isabella würde warten bis die anderen zurück waren bis sie ihn fragte wer Lachesis war. Und sie würde Laurenz, der anscheinend entweder mit einem Götzen oder unsichtbaren Wesen Umgang hatte, nicht aus den Augen lassen.

Sie fluchte leise, dann brachen ein paar Fragen aus ihr heraus. Geduld war noch nie ihre Stärke gewesen: "Was wollt ihr damit erreichen Laurenz? Wollt ihr uns in einen weiteren Hinterhalt führen? Ihr habt so sehr darauf gebrannt heute erneut die Expedition zu probieren. Und jetzt sind wir ein paar Stunden entfernt vom Dorf und verletzt. Wir würden niemals rechtzeitig ankommen."

Ihre Wut brannte heiß in ihr, trotzdem versuchte sie sich zusammenzureißen. "Seamus. Sei so gut und sie nach ob Laurenz die Wahrheit gesagt hat. Ich traue ihm nicht. Und zähl nach ob es wahrhaftig 5 dutzend Söldner sind. Wenn dem tatsächlich so ist, haben die zurück im Dorf gebliebenen wohl wenig Hoffnung."