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[Eure Daenigkeit]
Godfrey stellte den Lumpensack mit den Überresten des Poeten zu Boden, bereit, ihn noch diesen Abend zu begraben oder zu verbrennen, als er den Blick auf Isabella erhaschte, die da stand und leise zu singen schien.
"Frau Hauptmann, ich muss dich sprechen." knurrte er und zeigte nach dem Salutieren mit Fingertippen an die Hutkrempe auf ihr Zeltlager. Sachte stubste er sie an, sie schien wie eine Marionette geschockt neben ihm zu wie eine Untote zu wandeln bis sie schließlich im Lager ankamen und sich Isabella langsam auf seinen Stuhl zu setzen begann.
"Frau Hauptmann." flüsterte Godfrey leise. "Verzeih meine Scharade, aber ich kann dies nicht vor deinen Schutzbefohlenen machen."
Dann drehte er sich um und ließ seinen Handrücken gleich einer Ohrfeige gegen ihre Wange sausen.
Isabella war eine Kriegerin, athletisch und vom Leben der Jagd gezeichnet, deswegen spürte sie die Ohrfeige kaum, aber es war ihr stolzes spanisches Erbe, welches sofort hochkochte, die Trauer in einem Feuersturm aus Wut verzehrte und die Unsicherheit hinwegfegte, deutlich fordernd, Godfrey das Gesicht vom Kopf zu kratzen, ebenso stand sie vor ihm, mörderisch blitzten ihre Augen.
"Schon besser." meinte Godfrey kalt, dann legte er links und rechts jeweils eine seiner Pranken auf ihre Schultern.
"Frau Hauptmann. Du hast heute einen großartigen Sieg errungen. Ein weiterer Wolf ist tot und liegt darnieder und ich will verdammt sein, wenn wir heute nicht den hässlichsten und garstigsten unter ihnen getötet haben.
Es ist mein tiefempfundender Wunsch mich für die militärische Führung zu bedanken."
Godfreys Stimme war ohne jede Falschheit, jedes Wort sprach er einzeln aus, blickte ihr dabei direkt in die unergründlichen Augen, die ihre Stimmung wie bei keinem anderen Menschen den er kannte, verrieten.
"Aber ich..." fuhr sie auf, die Wildkatze, die Kriegerin, die Amazone, nicht bereit, ihr selbst zu vergeben.
"Als ich im Krieg war." unterbrach er sie, als hätte er sie nicht gehört. "Als ich im Krieg war, gekämpft und geblutet habe, da habe ich erlebt, wie die größten und stärksten Ritter des Regiments auf unbedeutenden Flanken gefochten haben, manchmal keinen einzigen Feind fällten. Ich habe Bogenschützen erlebt, die Salve um Salve in den Nachthimmel schossen und keinen einzigen Mann getroffen haben. Und ich habe erlebt, wie die Fusstruppen nur auf Befehl ihres Oberen die Schlacht zum Guten gewendet haben."
Er ließ sich neben ihr nieder, den gewohnten Abstand einhaltend und er kostete von Nicolos vor sich hin köchelnder Suppe, zischte wütend und spuckte aus, als er sich die Zunge verbrannte.
"Entscheidend ist aber, dass jeder Chronist von gemeinsamen Sieg sprach, sie feierten gemeinsam, sie tranken gemeinsam.
Was ich damit sagen will: Unerheblich und egal welche Stimme du abgegeben hast, entscheidend ist das wir gewonnen haben und dass es uns noch gibt. Als letzte Bastion zwischen Licht und Dunkelheit."
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Patch 1.1.4 in Arbeit...!
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