Ergebnis 1 bis 20 von 39

Thema: [Werwölfe IV] Tag 7

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #28
    Seamus war inzwischen bei Callan angekommen, der ihn aber kurzerhand ins Badehaus zog und mit den Fingern auf den Lippen zu Schweigen gebot.

    Sie belauschten das Gespräch zwischen den Söldnern und Andreas und, wie es das Schicksal doch gütig mit ihnen meinte!, am Ende der Unterredung zogen sie wieder aus dem Dorf ab.

    Sie eilten hinaus und Callan zog Andreas auf eine Bank, um ihm ein wenig Medizin, die den Magen beruhigen sollte einzuflößen. Dazu murmelte er die ganze Zeit "ich habs euch doch gesagt... überfordert... schwach.. aber nicht hören wollen..." und seufzte leise vor sich hin.

    Der Anblick der Söldner hatte sich indessen wie ein Lauffeuer herumgesprochen und während die Kinder in den Häusern bleiben mussten erkundigten sich die Frauen und Alten bei der kleinen Truppe um Seamus und Callan danach was diese bewaffneten Männer von ihnen wollten.

    Grade als Seamus die Lage aufklärte und auch sagte das es nicht lange dauerte bis der Hauptmann und die kampffähigen wieder da seien, kam der Trupp um Nicolo ins Dorf. Allerdings schlugen sie die Hacken in die weiche Erde und mussten ihren schnellen Lauf erstmal bremsen als sie sahen das die Söldner schon wieder abzogen - ohne irgendetwas gebrandschatzt oder aufgeschlitzt zu haben.

    "Bewundernswerte Arbeit, meine ich.", sagte Nicolo mit einem Lächeln auf dem Gesicht. "Kommen sie heute Abend und verspeisen uns einen nach dem anderen?"

    "Idiot...", feixte der erschöpfte Andreas nur in seine Richtung und Seamus meinte er würde alles erklären wenn die übrigen da waren.

    Roland und Nicolo entschlossen sich Willams Leichnam aus dem Wald zu bergen, solange die Luft noch rein war. Ihnen kam auch bald Lydia mit Geldrie entgegen, kurz hinter ihr Laurenz der mit hocherhobener Nase im Laufschritt in Richtung Dorf eilte und zuletzt Godfrey, der tapfer mit der zusätzlichen Last mit den anderen Schritt gehalten hatte.

    Nicolo schilderte ihm die Situation und sprach von einer "Ruhe vor dem Sturm". Aber sie hätten Zeit genug sich um Isabella zu kümmern. Und um die Wölfe, die sie an ihren Wunden erkennen würden, das wär das wichtigste.

    Godfrey seufzte nur leise und verfiel in einen langsameren Trott als Nicolo sich hinter Roland den Waldweg hinauf hermachte, Laurenz rannte ihm sowieso davon und würde nicht weit kommen. Er blickte immer wieder besorgt auf die ohnmächtige Spanierin, deren Stirn heiß auf seinem Nacken brannte.

    "Wundfieber oder so etwas...", murmelte er wütend. Wütend auf sich, das er sie mitgehen hatte lassen, wütend auf sie das sie mit auf diese Expedition wollte und wütend auf das Schicksal das sie beide keine Wahl gehabt hatten anders zu entscheiden. Sie war Hauptmann und musste als solcher ein mutiges Vorbild für die anderen sein.

    Als das Dorf in Sichtweite war, schritt er rasch auf den Bader zu, der wieder über Andreas kniete (dem er nur einen kalten Blick schenkte, da er immernoch glaubte dieser würde seine Verletzungen nur vortäuschen) und dann erkundigte er sich nach Medikamenten gegen Fieber und innere Verletzungen. Danach erst bemerkte er das Seamus darauf brannte ihnen allen davon zu erzählen was passiert war und welche Heldentat Andreas für das Dorf getan hatte - er ließ den Mann reden und kühlte währenddessen Isas heiße Stirn mit einem in Wasser getränktem Tuch.

    Gleich im Anschluss an Seamus Worte wollte Godfrey sich um Isabella kümmern, die aber war aus ihrer Ohnmacht erwacht und blinzelte müde über Godfreys Schulter auf die Menge.

    Sie schenkte Andreas ein müdes Lächeln und sprach dann leise Worte, die allerdings noch in der letzten Reihe aufgrund der Grabesstille, zu hören waren. Nur in der Ferne mahlten die Räder und Füße der Söldner.

    "Wir müssen... heute Abend...wieder eine Entscheidung treffen, die uns allen nicht leicht fällt. Wir dürfen... Konrads Hinweise... das K und das R nicht ignorieren, das weiß ich.

    Doch, für wen immer ihr... stimmt... bedenkt dies: Laurenz hat sich heute... seltsam verhalten als wir ... unterwegs waren. Er sprach mit sich selbst oder zumindest mit einem unsichtbaren Wesen. Er versucht immer wieder die Hexenjäger als Schuldige hinzustellen, wo wir doch seit Jahren einander vertrauen und unsre Gefährten kennen, und Zwietracht zu sähen, auch auf unsrer Wanderung versuchte er uns zu verunsichern indem er von Verrat in den eignen Reihen sprach."


    Sie musste heftig husten, was ihr schönes Gesicht schmerzhaft verzerrte.

    "Das Mädchen Serah starb als sie ihn verdächtigte, genauso wie Ewald, dessen letzte Anklage ebenfalls gegen Laurenz stand. Er war auch der Erste der Raphael anklagte, angeblich weil er es musste. Aber da Raphael unschuldig ist muss Laurenz schuldig sein. ... Das war was ich zu sagen hatte. Es ist nicht mehr und nicht weniger als ich damals bei Lester zu sagen hatte. Auch ohne Konrads Unterstützung ist dies mein Urteil. Aber ich gebe meine Stimme erst ab wenn ich... euer Urteil gehört habe."

    Sie ließ ihre Stirn kurz auf Godfreys Nacken fallen, dann bat sie ihn mit hoher, mädchenhaft und verletzlich klingender Stimme "Lass mich runter. Ich muss für sie dasein, wenigstens noch heute. Solange ich kann."

Stichworte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •