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Legende
Die Gruppe folgte diesesmal mit raschem und sicherem Schritt ihren beiden Anführern. Nach dem merkwürdigen Treffen mit den zwei Händlern war allerdings die gute Stimmung wie weggeblasen und die Nervosität aller Gefährten war deutlich zu spüren. Vor allem Geldrie schien unruhig zu sein. Als sie mitten im Wald an einen Hohlweg kamen, der wohl ein ausgetrocknetes Flussbett war blieb das Schwein auf einmal stehen. „Hat wohl Trüffel entdeckt, die Gute.“, murmelte Lydia und tätschelte das Schwein sanft.
Als sie sich zu ihm herunterbeugte sauste ein Armbrustbolzen grade über ihren Kopf hinweg und sie fiel vor lauter Schreck zu Boden. Geldrie hingegen, die ihre Schnauze witternd in die Luft gestreckt hatte lief den Weg zurück so schnell die kleinen Klauen sie trugen.
„IN DECKUNG!“, brüllte Roland und Godfrey schrie im gleichen Atemzug „RUNTER VERDAMMT!“ William und Seamus packten Lydia und zogen sie an den Wegesrand wo eine dicke Baumwurzel über den Weg hing und sie vor den Blicken verbarg. Roland presste sich ebenfalls auf der linken Wegesseite an die Krümmung des Weges und lauschte. Zum Sprung bereit hatte auch er seine Waffe gezückt.
Godfrey aber, Nicolo, Laurenz und Isabella blieben aber Rücken an Rücken in der Mitte des Weges stehen, die Schusswaffen geladen und gezückt. Schwer atmend warteten sie wieder, Isabellas Bein pochte wütend weil sie es wegen dem bevorstehenden Rückstoß nicht entlasten konnte. Geldrie war zitternd in Sichtweite stehen geblieben – und plötzlich hörten sie ein lautes, panisches Quieken. Zwei Gestalten hatten sich auf das Schwein geworfen und fesselten es an den Beinen zusammen.
Godfreys Stimme donnerte durch den Tunnel: „Gebt euch zu erkennen, ihr feigen Hunde die ihr nichts anderes gelernt habt als rechtschaffene Gottesbürger aus dem Hinterhalt anzugreifen und euch auf wehrlose...“ mitten im Satz richtete er seine Pistole auf einen der Bäume über ihnen und schoss. Holz splitterte, eine rote Feder fiel von dort oben zu ihnen herunter.
„Die hab ich doch schon mal gesehen...“, murmelte Roland, vor dessen Füße sie gefallen war. „Die steckte am Hut von einem dieser Händler.“ Ein weiterer Bolzen schlug neben ihm in die Erde ein – diesesmal kam er von der gegenüberliegenden Seite des Hohlwegs.
„Eine Falle“, flüsterte Nicolo zähneknirschend. „Kommt raus und lasst uns verhandeln!“, schrie Isabella nun die es satt hatte verstecken zu spielen.
Wie aus dem nichts erschallte über ihnen nun eine wohlbekannte, schief klingende Stimme. „Hihihi... seht nur wie sie um ihr Leben flehen. Nein, heute wird nicht verhandelt. Nicht wo ihr gezeigt habt das ihr nichts aus dem Treffen gestern gelernt habt. Wir werden euch töten und uns dann einfach alles nehmen was ihr bei euch tragt – jeden kleinen Fetzen den ihr am Leibe tragt. Ihihihi!“
Wind kam auf und brauste wie eine Welle durch den Hohlweg und wirbelte ihnen Blätter und Dreck in die Augen. Seamus und Lydia kauerten sich wie Hasen in einem Bau zusammen, alle anderen aber versuchten angestrengt durch die dreckige Luft etwas zu sehen.
Dann begann der Kampf.
Vor Nicolo und Laurenz tauchte die Hexe auf, die ihnen schon gestern das Leben schwer gemacht hatte und mit einem „Buh!“ und einer kleinen Bewegung ihrer Hand erfasste die beiden ein Windstoß und warf sie gegen die rechte Wand. Godfrey und Isabella erging es nicht besser, aber sie schafften es durch die Verzögerung noch zu zielen und auf die Hexe zu schießen. Der Knall der Pistolen hallte noch lange durch den Wald und über ihnen stiegen schreiend schwarze Vögel auf.
Ob sie getroffen hatten konnten allerdings keiner sagen. Isabella fiel mit dem Kopf unglücklich gegen einen Stein der aus der Erde ragte, Godfrey rappelte sich immerhin schnell wieder auf. Der schwefelige Rauch vermischte sich mit dem Modergeruch der von der Erde aufstieg.
Roland musste gegen die beiden Wegelagerer kämpften die sich als Händler verkleidet hatten. Er schlug sich tapfer – nur seine Wunde machte ihm zu schaffen, daher behielten die beiden vorerst die Oberhand. Als der Wind sich gelegt hatte stürmte Seamus auf zwei weitere Söldner los, die von der anderen Seite des Weges heruntersprangen.
Aus einem Versteck schoss einer der Wegelagerer mit einer Armbrust immer wieder Bolzen auf die Kämpfenden ab – er erwischte auch William, der sich den beiden Schweinkneblern gegenüberstellte, am Bein. Laurenz kletterte derweil an einer Wurzelranke nach oben um sich einen besseren Schussplatz zu besorgen und um den Heckenschützen auszuschalten.
Es waren insgesamt 7 Söldner und die Hexe. Lydia tötete den ersten Söldner, der auf sie zurannte, als sie im Affekt ihren Speer hob um ihn aufzuhalten. Der Speer drang tief in seine Eingeweide ein und ein Bolzen seines Kumpanen, der ihr gegolten hatte, drang durch den Rücken in die Lunge ein.
Roland schaffte es sich freizukämpfen und zu Nicolo zu kommen. Gemeinsam nahmen sie sich die beiden „Händler“ vor. Nicolo streckte den einen mit einem sauberen Schuss in den Kopf nieder, Roland schaffte es den anderen niederzuringen.
Sie schlossen zu Seamus auf, der eben zu Boden gefallen war und drohte von den zwei grobschlächtigen Männern erstochen zu werden. Sie traten ihn aber nur in die Seiten und genossen seine Schmerzlaute als ihre Säbel sich durch seine Schenkel in den Waldboden bohrten. Nicolo, dessen Abscheu ihm ins Gesicht geschrieben stand, warf den einen mit einem Wutschrei um, bevor er ihm mit seinem Pistolenknauf hart ins Gesicht schlug. Roland kämpfte hart und kurz gegen den zweiten, der seinen Säbel nicht mehr aus der Erde ziehen konnte und nun entwaffnet vor ihm stand.
Zuerst warf er sich zu Boden und flehte Roland an "Habt Gnade, verschont mich. Meinen fünf Kindern zuliebe. Bitte!", dann blickte er ihm grinsend ins Gesicht und warf er Roland, der gezögert hatte einen Mann der vor seinen Füßen lag zu erschlagen, Dreck und Blätter ins Gesicht und sprang mit einem Ast auf ihn los. Doch auch mit faulen Tricks konnte er sich nicht retten und so fiel auch der fünfte Söldner.
Die Hexe indessen lenkte die Bolzen, die aus dem Hinterhalt kamen so geschickt das William, der eben noch mit Lydia versuchte auf die Beine zu kommen von ihrer Wucht umgeworfen wurde, als ihn der eine in der Brust traf. Die untersetzte Frau rannte daraufhin wutentbrannt auf die lachende, hässliche Gestalt zu und kurz bevor sie bei ihr ankam um ihr den Speer in vollem Lauf in den Bauch zu stoßen, senkte ihr Speer sich plötzlich von einem unsichtbaren, heftigen Gewicht beschwert zu Boden, bohrte sich in den Untergrund und sie verlor das Gleichgewicht, brach die Griffstange im und fiel vor die Füße der Hexe, die weiterhin gackernd lachte.
Godfrey stellte sich indessen schützend vor Isabella und versuchte zu erkennen ob sie die Hexe getroffen hatten. Aber die letzten zwei Söldner bauten sich vor ihnen auf und es gab keine Zeit zu verlieren – er musste seinen Hauptmann beschützen. Knurrend machte er sich bereit zu kämpfen und schätze seine Gegner ein.
An Isabellas blondem Haarschopf klebte Blut und ihre Augen blickten verwirrt und glasig von Godfrey zu den zwei Gestalten. Ihre Augen suchten einen entfernten Punkt, den sie fokussieren konnte. Sie sah Laurenz wie er gerade am Stamm des Baumes stand auf dem der Heckenschütze sich niederlassen hatte. Und sie sah auf wen der Schütze zielte.
„Nein...“, krächzte Isabella leise und versuchte sich aufzurichten um Godfrey fortzustoßen oder ihn wenigstens zu warnen. Dann entdeckte sie wie zwischen den Füßen der Kämpfenden Asseln und Spinnen aus ihren Verstecken kletterten und wie gebannt auf die alte Frau zuströmten. Sie folgte der Linie, die sie auf dem Boden bildeten und ihr Blick blieb an der Hexe hängen die anscheinend grade wieder einen ihrer Verstärkungszauber sprach. Dabei schielte sie mit einem fiesen Grinsen auf den Krieger, der als einziger bisher unverletzt war: Godfrey. Es würde keinen Sinn haben ihn zu retten wenn sie alle der Hexe zum Opfer fielen. Also würde sie sich um die Alte kümmern.
Mit einem unterdrückten Husten im Hals und Schwindelgefühlen im Kopf machte sie sich bereit um der Hexe in einem unbeobachteten Moment den Speer entgegen zu schleudern. Und sie betete das Laurenz den Schützen erwischen würde bevor der dazu kam seinen Schuss abzugeben.
Geändert von Viviane (18.09.2010 um 20:42 Uhr)
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