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Thema: [Werwölfe IV] Tag 7

Baum-Darstellung

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  1. #2
    Nach der Schufterei an Raphaels Grab hatten sich die Anwohner auch noch wie gewohnt zu Patroullien zusammengefunden. Isabella hatte darauf bestanden aufzubleiben und zumindest wieder in der Bäckerei auszuhelfen. Nicolo nannte sie verrückt, die Frauen in der Bäckerei aber blickten stolz auf ihren Hauptmann.

    Godfrey verließ zum ersten Mal schon nach der ersten Schicht die Patroullie um nach ihr zu sehen. Man könnte ihn einen liebestollen Narren nennen - er selbst nannte es pflichtbewusst, loyal, umsichtig. Immerhin würde das Dorf keinen besseren Hauptmann mehr bekommen. Als er in den frühen Morgenstunden die Bäckerei betrat war es still darin, nur ein paar Lampen brannten noch und zwei Frauen unterhielten sich leise. Er begrüßte sie, indem er an seinen Hut tippte und schlich auf seinen Stiefeln in den Raum.

    "Verzeiht die Störung, meine Verehrtesten, aber der Hauptmann ist wohl schon...?" Eine der beiden Frauen lachte leise und zeigte auf die Holzbank die hinter der Arbeitsfläche verlief. Dort schlief sie zwischen Bergen von Brötchen und Nusszöpfen und ihr Haar und ihre Kleidung waren voller Mehl. Sie sah aus wie eine kleine, weiße Katze die sich vor lauter Naschen eine Schlafpause gönnen musste.

    Das Gesicht des Schotten blieb unbewegt aber sein Herz ging ihm alleine durch ihren Anblick schon wieder auf - wahrlich, sie war wie ein Regenschauer in der Wüste der in ihm wundersame Blüten hervorbrachte. Vorsichtig nahm er sie auf den Arm und schlang ihre Habseligkeiten um seine Schulter. Mit einem Nicken verabschiedete er sich von den zwei Frauen und schritt in Richtung ihres Lagers.

    Dort angekommen legte er sie wieder auf sein Lager. Kurz krallte sie sich in seinen Mantel nur um im nächsten Augenblick selig lächelnd zurück zu sinken, mit seinem Namen auf ihren Lippen, seinem Duft der vom Kopfkissen aufstieg in der Nase. "Godfrey..." Kaum eine Frau hatte jemals seinen Namen mit solcher Sehnsucht ausgesprochen. Lächelnd rückte er einen der Steckstühle näher ans Lager und betrachtete ihr schönes Gesicht.

    Er erinnerte sich an die Verbände und die Salbe die sie von Callan bekommen hatte. Vielleicht wäre es gar nicht mehr nötig... aber als er ihr kurz übers verletzte Bein strich, leicht wie ein Flügelschlag eines Finken, verzerrte sie schmerzvoll ihr Gesicht. Also musste es versorgt werden. Er fand auch gleich auf Anhieb die Salbe in ihrem Umhängebeutel.

    Stirnrunzelnd blickte er sie an. Sie hatten sich in den Jahren ihrer Wanderschaft schon oft Wunden vernäht, Schusswunden ausgebrannt oder hatten sich beim Kleiderwechseln gegenseitig geholfen wenn ein Arm verletzt worden war. Aber das hier war eine ganz neue Situation... Pragmatisch wie nur Godfrey in so einem Moment sein konnte entschloss er sich einfach das Problem zu ignorieren. "Ich versorge meinen verletzten Hauptmann. Daran ist nichts verwerfliches." Und machte sich daran vorsichtig ihre Hose aufzuschnüren.

    Grade als er beim Knie angekommen war und nur noch 10cm bis zum Oberschenkel fehlten erwachte die Spanierin und blickte ihn unter schweren Lidern an. "Was tut ihr denn da, Godfrey?" Seine Hände zuckten von der warmen, verletzten Haut fort und ein vorwurfsvoller Blick traf sie "Ich versorge die Wunden die ihr euch im Übermut wieder zugefügt habt, Hauptmann. Und ich sorge dafür das das, was mir am wertvollsten ist, unbeschadet den nächsten Tag erlebt."

    Sie lächelte dem Schotten zu und ihre linke Hand vergrub sich genießerisch in seinem Haar, nachdem sie sich seinen Hut aufgesetzt hatte. Fast wie von ganz alleine rückte er wieder näher zu ihr heran. Es war fast so als hätte sie ihn verzaubert und ganz in ihrer Gewalt. Ihre Wimpern berührten seine Schläfen als sie zärtlich seine vernarbten Wangen küsste. Ihre Rechte griff nach seiner Hand und legte sie auf den entblößten Oberschenkel.

    Sie saßen einige Momente lang atemlos da und blickten einander ins Gesicht, streichelten vorsichtig die Haut des anderen dann sank die Schöne zurück aufs Lager und der Schotte machte sich weiter daran ihr Bein, das mit Blutergüssen und blauen Flecken übersäht war, zu versorgen. Sie sprachen nicht, berührten aber immer wieder wie in Trance den Körper des anderen.

    Und zwischen ihnen erblühte etwas, das friedlich und leidenschaftlich zugleich war.

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