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Thema: [Werwölfe IV] Tag 7

Baum-Darstellung

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  1. #21
    Godfrey war zusammen mit Nicolo länger in der Höhle des Hexenfelsen geblieben und beide hatten sich den mittlerweile stark in Verwesung begriffenen Leichnam des Mauren und des Alphawolfes genauer angesehen.
    Nicolo war als Mann der sich der Wissenschaft fast genauso verpflichtet fühlte wie dem Glauben sogar so weit gegangen, einzelne Bereiche des Wolfes herumzudrehen, um ihn genauer in Augenschein zu nehmen.

    Godfrey hingegen starrte die Bestie düster aus seinem verblieben Auge an, als wolle er sie mit seinem oft zitierten bösen Blick einfach zum Beichten bringen, als sein gelehrter Bruder ihn kurz anstieß, nachdem er leise durch die Zähne gepfiffen hatte.

    "Seht 'er, mon Ami. Wir sind bis'er davon ausgegangen, dass die Bestie kampflos fiel als sie von ihrer Brut überrascht wurde. Doch wirft man einen Blick auf diese 'alb im Geröll verborgene Tatze, dann offenbaren sisch..." Er zeigte stolz die Pfote, die er mit Hilfe eines Stockes hochhob und fuhr fort. "...Fleischreste und eingetrocknetes Blut."

    "Also hat diese Bestie doch noch Jemanden erwischt, bevor sie dem Tode anheim gefallen ist. Seltsam genug, denn Niemand im Dorf scheint ernsthaft verletzt zu sein."

    Doch dann durchfuhr es ihn heiß und kalt und sein Kopf ruckte herum, auf den Zügen das Lächeln eines Jägers.
    "Es sei denn natürlich, Jemand gibt seine Verletzung als Krankheit aus und 'kleidet sich wie ein Wolf unter Schafen, gibt sich wie ein Narr unter Weisen und wird doch durch seine Taten offenbar.' Die dumme Hexe, geschrieben von vor 12 Jahren von einem gewissen Nicolo, nicht wahr, mein Freund?"

    Aus dem Dunkel der Höhle kam ein genervtes: "Isch 'abe Eusch schon so oft gesagt, dass es sisch bei dieser Geschichte der Erotik um eine Auftragsarbeit ge'andelt 'atte!"
    Gefolgt von Gemurmel, als sich der weise Gelehrte wieder dem Wolf zuwandte.

    Godfrey blickte gerade dem panisch krakeelenden Seamus nach, als Nicolo wieder aus der Höhle kam und sich die Hände an einem Tuch sauber machte.

    "Also, was 'aben wir?", fragte er, als er sich neben den Pfeife schmauchenden Godfrey stellte und ebenfalls von der Klippe aus den Anblick des Dorfes suchte.
    "Wir können davon ausgehen, dass der Alphawolf vor seinem Tode noch einen seiner Meuchler getötet oder verletzt hatte. Da wir jedoch keine Leiche finden, gehen wir mal von einer Verletzung aus. Darüberhinaus gibt es jedoch nur eine Person im ganzen Dorf, die derzeit bettlägerig ist und bei unserem Bader eingezogen ist: Andreas, der Mann, der angibt, über mehrere Tage in seinem Haus eingeschlossen worden zu sein. Ich vermute jedoch stark, das er seine Verletzung auskuriert hatte.

    Darüberhinaus zeigte er erste Anzeichen von Wahnsinn, als er nach völlig offensichtlichem Hinweis von unserem geliebten Freund St. Konradius trotzdem noch die Exekutive Gottes entzweien wollte und mich anklagte. "


    Er stieß eine Wolke Pfeifenrauch aus und sprach mehr zu sich selbst.
    "Wenn wir jetzt noch ein Zeichen von Konrad hätten, welches meine Theorie untermauert, würde ich sofort Andreas anklagen, den 'eingebildeten K R anken' "

    Dann klopfte er seine Pfeife aus und murrte, als er diesen umtriebigen Händler auf Isabella einreden sah und die beiden Hexenjäger begaben sich zu Laurenz, der eben die Hände in die Hüften gestützt, seinen Plan zum Besten gab.

    "Hast du schon einmal gekämpft, Laurenz?", knurrte Godfrey. "Und damit meine ich nicht den Kampf gegen den Hüftspeck der Pfeffersäcke, sondern einen Krieg. Hast du schonmal ein Gefecht erlebt, die Enge, den Gestank des Blutes, den Lärm und das Chaos?"

    Laurenz blickte ihn an und schwieg.

    "60 Mann unter Waffen stellen bereits eine ernstzunehmende Gefahr für jede Burg dar. Wir müssen davon ausgehen, dass diese Männer bewaffnet und gefährlich sind, wahrscheinlich sind es weitere Deserteure, die nun die Leichen ihrer Kameraden gefunden haben und auf Rache sinnen.
    Im Dorf haben wir wieviele Personen? Vierzig vielleicht, darunter Frauen, Kinder und Alte.
    Niemals in diesem Leben und selbst mit aller Vorbereitung, für die wir nur wenige Stunden haben, bekommen wir eine Verteidigung organisiert oder einen Kampf überlebt, der nicht den Großteil des Dorfes das Leben kosten wird."


    Er wandte sich Isabella zu und sein harter Blick wurde weich, während er trotzdem respektvoll an die Hutkrempe tippte, um zu salutieren.

    "Deswegen schlage ich der Frau Hauptmann vor, das Dorf zu evakuieren und ihre Bewohner zu verbergen, bis die Söldner auf der Suche nach dem Schuldigen des Massakers an ihren Kameraden das Dorf passiert und für verlassen erklärt haben.

    Da sie sich als Deserteure auf der Flucht befinden, werden sie nicht lange an einem Ort verweilen, wir müssen lediglich damit rechnen, dass sie das Dorf berauben werden, was aber ein guter Handel ist, eingedenk der Möglichkeit von Gefahr und Schmerz für Leib und Leben. Deswegen sollten wir einen ortskundigen schnellen Läufer entsenden, den die Dörfler kennen und dem sie vertrauen und Jemand der zurückgeblieben ist, die Leitung des Exodus' zu übertragen, während wir uns hier auf den schlimmsten aller Notfälle vorbereiten. Dass sie uns folgen... deswegen sollte auch Jemand die Spuren so gut es geht verwischen, wenn das Dorf verlassen wird."


    Er seufzte und fuhr Isabella liebevoll mit dem behandschuhten Zeigefinger über die Wange, eine kleine Geste nur, aus der jedoch viel Zärtlichkeit sprach. Dann seufzte er.
    "Wäre Konrad doch nur bei uns..."

    Geändert von Daen vom Clan (20.09.2010 um 09:09 Uhr)

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