Tumbleweed Dealer - Western Horror

Stil: Instrumental Psychedelic Rock/Stoner Rock
Herkunft: Kanada
Hörprobe: Dead Dad Blues (Ending Credits)

Western Horror ist der Soundtrack zu einem imaginären Grusel-Western. Sich stetig steigernde, drogenvernebelte Riffs schrauben sich in deinen Kopf, während die Zombie-Cowboys auf Skelettpferden durch die Wüste reiten. Auch ohne einen Joint zwischen den Zähnen nimmt dich dieses Album der Herren aus Kanada mit auf eine Reise, die du nicht so schnell wieder vergessen wirst. Kein einziger Ausfall ist zu beklagen, das ist verdammt gute Musik auf einem hohen Niveau! Bitte mehr davon. Ich reite jetzt erst mal durch die nächste Geisterstadt. Alle Daumen hoch. 10/10



Black Book Lodge - Tûndra

Stil: Heavy Rock/Stoner Metal
Herkunft: Dänemark
Hörprobe: The Call

Während die meisten Bands aus dem Stoner-Genre der endlosen Weite der Wüste frönen, zelebrieren diese Kopenhagener die Eiseskälte der Antarktis. Lauscht man dem Debut-Album der Dänen, gefriert einem das Blut, Schnee fällt vom Himmel und ein wüster Eissturm bahnt sich an. Saustarke Riffs gepaart mit einem stets groovenden Rythmus und einer hervorragenden Gesangsleistung machen diesen Trip zu einer Reise zum Nord- oder Südpol. Jedenfalls irgendwohin an einen Ort, wo kein Mensch lebt und es eiskalt ist. Jeder Song hebt sich vom vorhergehenden ab und bietet genug Spielereien und Diversität, um der Langeweile den Stinkefinger zu zeigen. Tûndra wurde im Internet oft mit den legendären Kyuss verglichen, ich persönlich würde diesen Vergleich nicht ziehen, Tûndra ist ein eigenständiges Meisterwerk und zeigt hervorragend, das der gute alte Rock auch 2014 weit davon entfernt ist, tot zu sein. Das Ding ist ein Monument! 9/10



Major Parkinson - Twilight Cinema

Stil: Progressive Rock/Art Rock
Herkunft: Norwegen
Hörprobe: Black River

Das dritte Album dieser Norweger schlägt eine etwas andere Richtung an, als noch die Vorgänger. Herrschte vorher noch das Chaos pur, geht man nun etwas geordneter vor, auch wenn der Wahnsinn immer noch allgegenwärtig ist. Müsste ich Twilight Cinema in einem einzigen Satz beschreiben, würde das ungefähr so klingen: Ein düster-poetischer, progressiver Musikzirkus mit eingängigen aber teilweise vertrakten Melodien. Acht Songs schleudern uns die Jungs entgegen, in denen soviele Ideen stecken, wie andere Bands sie in ihrer gesamten Laufbahn nicht auf die Beine stellen können. Dieses Album ist Kunst in Musikform. Andersartig aber doch einfach nur genial! 9/10



Midnight - No Mercy for Mayhem

Stil: Black/Speed Metal/Punk
Herkunft: USA
Hörprobe: Evil like a Knife

Schwarzmetallischer, punkiger Rock'n'Roll allererster Kajüte. Midnight ist ein Ein-Mann-Projekt aus Cleveland, Ohio, das sich mit allen (unheiligen) Wassern gewaschen hat. Schon der Vorgänger war ein kleines Meisterwerk in Sachen rabenschwarzer Rock und was dort ins Leben gerufen wurde, wird auf diesem Album perfektioniert. Zwar fehlt ein Knaller wie You can't stop steel, nichtsdestotrotz ist das alles mehr als solide. Der Typ hinter Midnight versteht es, einfache aber geniale Songs zu schreiben, die sich sofort in den Gehörgängen festkrallen. Spätestens nach dem zweiten Anhören brüllt man bei Songs wie Evil like a Knife lauthals mit. Wenn Midnight zum Live-Gig einlädt (mit Sessionsmusikern), kann schon mal allerhand passieren, was das Publikum auf die Palme bringt. Es ist mehrmals vorgekommen, das der Drummer oder ein anderes Bandmitglied so besoffen war, dass der Mann ausgetauscht und von der Bühne getragen werden musste. Das ist vielleicht Scheisse, unterstreicht aber nur die Attitüde von Midnight: Horns up, Rock loud and FUCK YOU! 9/10



Sahg - Delusions of Grandeur

Stil: Rock/Metal
Herkunft: Norwegen
Hörprobe: Sleeper's Gate to the Galaxy

Sahg wurde immer wieder mit Crack the Skye-Ära Mastodon verglichen. Ich verstehe nicht, wieso man immer alles vergleichen muss. Sahg sind eine Macht für sich. Jeder der acht Songs auf diesem Longplayer ist gelinde gesagt einfach genial. Die Brücke zwischen Rock und Metal wird ohne Probleme geschlagen, die Songs sind ausufernd und strotzen vor Spielfreude. Eine Reise durch Raum und Zeit steht dir bevor und schon das erste Lied nimmt dich mit in einem Raumschiff an das Ende des Universums. Den Zuckerguss auf dem Ganzen stellt die grossartige und druckvolle Produktion dar. Der letzte Song, Sleeper's Gate to the Galaxy, ist einer der besten Songs, die ich in den letzten Jahren gehört habe und ein Monstrum von mehr als elf Minuten Spielzeit. Wortlos beuge ich mein Haupt. 10/10