3 Tage? Diesen Schock musste er erstmal verdauen. Aber es würde seinen geschwächten Zustand erklären, ebenso wie seinen schier unstillbaren Durst. Trotzdem... er schien dem Tod so nahe gekommen zu sein, wie nie zuvor in seinem eher behüteten Leben. Ein Schauder überlief ihn als er daran dachte.
Und im Dorf schien sich das Rad des Todes immer noch weiter zu drehen. Obwohl ihn sein kurzes Gespräch mit Callan eigentlich darauf hätte vorbereiten sollen, erschreckte ihn die Nachricht über die vielen Toten doch. Und Isabella war nun der neue Hauptmann? Er blickte ihr ins Gesicht. Natürlich. In Zeiten der Not würden sich die Menschen einen starken Anführer suchen, und diese in Gestalt der Hexenjäger finden... von denen bisher nur ein einziger gestorben war.
"Euere Bitte, mit euch zu kämpfen muss ich leider zurückweisen." Er verzog seine Lippen zu einem halbherzigen Grinsen. "Im Moment habe ich bereits meine Schwierigkeiten aufrecht zu stehen.
Aber da ihr auf meine Meinung Wert zu legen scheint, lasst mich euch eine kleine Geschichte erzählen, die ich von meiner Amme gehört habe, als ich noch klein war."

Isabella blickte ihn verwirrt an, und dachte sich vermutlich gerade, dass sein übler Zustand sich nicht nur auf sein äußeres erstreckte. Nichtsdetotrotz fur er fort:
"Die Geschichte handelt von zwei Kindern, die von ihrem Eltern im Wald ausgesetzt wurden. Nachdem sie lange herumgeirrt sind, und fast verhungert wären, fanden sie schließlich eine einsame Hütte, mitten im Wald. Eine alte Frau lebte darin, und nahm die Kinder bei sich auf. Sie gab ihnen zu essen, und alles, was sie verlangte, war, dass ihr die Kinder ein wenig im Haushalt helfen würden. Klingt doch nach einem guten Ende, nicht? Aber wisst ihr, wie die Geschichte ausging?"
Doch ohne Isabella eine Gelegenheit zu antworten zu geben, fuhr er fort: "Die Kinder schrien 'Hexe', verbrannten die alte Frau bei lebendigem Leib und machten sich mit all ihrem Besitz davon.
Sagt mir, Isabella, sind diese Kinder nun nach Düsterwald gekommen?"