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Thema: [Werwölfe IV] Tag 6

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Irgendwie klang das nicht sehr vertrauenserweckend. Andererseits hatte er keine Wahl, wenn er wieder auf die Beine kommen wollte. Vorsichtig hielt er seine Hand über die schale, zog sie aber sofort wieder zurück, als er sich fast an dem heißen Dampf verbrüht hätte. Als er es nach einigen Minuten erneut versuchte, kam er zu dem Schluss, dass er es jetzt wohl wagen könnte. Vorsichtig näherte sich sein Gesicht der Schale, und als er schließlich direkt darüber war, nahm er einen tiefen Atemzug.
    Er konnte ees gerade noch vermeiden, die Schale von dem Tisch zu stoßen, als er erneut in einen gewaltigen Hustenanfall ausbrach. Von hinten klopfte ihm Callan auf den Rücken.
    "Oh, das wollte ich dir ja noch sagen: Ganz normal atmen!"
    Andreas wettete, dass Callan im Moment breit grinste, und hätte ihm nicht dafür die Kraft gefehlt, hätte er sich wohl umgedreht, um ihm einen wütenden Blick zuzuwerfen.
    Doch so wartete er einfach, bis sein Husten nachgelassen hatte, ehe er seinen Kopf erneut zu der Schale hinabsenkte, und diesmal versuchte, nicht zu tief einzuatmen.

  2. #2
    Der Regen hatte den Boden soweit aufgeweicht das die Gruppe um Godfrey und Raphael bis zu den Knien matschbedeckt war. Als sie sich dann auch noch augenscheinlich verirrt hatten ließ nicht nur Godfreys Geduld nach - auch der Hauptmann knurrte wütend in Richtung des Priesters, weil sie mit ihrer Krücke schon genug Ungemach hatte und jetzt steckten sie auch noch fest.

    Als dann die fünf Söldner auftauchten und zwischen ihren sich lichtenden Reihen eine Gestalt auftauchte die "Ihihihihi" machte, wurde es dem Hauptmann zu bunt. Egal was da jetzt auf sie zukam sie würde dafür sorgen das sie diese Expedition so schnell wie möglich zuende brachten.

    Sie sammelte sich, trat nach vorne zwischen Raphael und Godfrey und redete so laut das alle anwesenden es hören konnten: "Pater Raphael, seid doch mal ein wenig freundlicher zu unserem Besuch. Immerhin haben sie ja Recht mit ihren Forderungen. Und wie ihr sicherlich wisst kann auch ein stattlicher Kämpfer nicht von Gräsern und Beeren leben - was also sollten sie im Unterholz machen, wenn sie von uns doch viel mehr fordern können."

    Dann nahm sie ihren Hut ab und verbeugte sich vor der herannahenden Gestalt. Die Lichtflecke des grauen Himmels tanzten vor ihren Augen, auch die Schmerzen die in ihrem Bein, das sie voll belastete um nicht verletztlich zu wirken, schränkten ihre Sicht ein. "Erlaubt mir, mich vorzustellen. Mein Name ist Isabella Carnita Carmencita. Zur Zeit steht das Dorf unter meinem Oberhaupt, nachdem der letzte Hauptmann sich leider als unfähig und haarig herausgestellt hat. Wir hatten keine bösen Absichten, wir brauchten das Silber um uns gegen die Werwölfe welche sich in unsrem Dorf ausgebreitet haben wie eine schwarze, bösartige Brut von Aasgeiern, zu besiegen. Ihr...", sie hob den Kopf und ein stummes Keuchen entrang sich ihren Lippen als sie sah, was da vor ihr stand.

    Die Gruppe um sie herum war still. Die Hände lagen an den Waffen, auch die Söldner schauten verbissen aus dem Dickicht zu ihnen. Vor Isabella stand eine kleine untersetzte Frau mit einer schwarzen, zerzausten Katze auf der Schulter die an einer grauen Motte herumkaute. Das erschreckende war das Gesicht der Frau - es war aschfahl, mit Beulen und Entzündungen bedeckt. Genauso wie ihre Hände an denen lange Fingernägel wucherten die aussahen wie Krallen. Sie blickte Isabella direkt mit ihren hellblauen Glubschaugen an und grinste. Zwischen ihren Zähnen sickerte grünlicher Saft hervor.

    "Wir machen die Angebote, Kleines. Und glaubt mir, Fürst Balduin der uns ausgesandt hat ist nicht daran interessiert irgendeine rührselige Geschichte zu hören."
    , jedesmal wenn sie sprach zischte sie als gäre ein unseliger Saft in ihr. Plötzlich ließ sie einen lautknallenden Furz los, der von gackerndem, irren Lachen begleitet wurde und der ihre Söldner noch mehr ins Dickicht trieb.

    "Wisst ihr er hat einen gewissen Standart."
    , fast schon zärtlich fuhren die Finger der Hexe (ein anderes Wort für so eine Gestalt fiel Isabella nicht ein) über einen Schädel der an ihrer Hüfte festgemacht war. Es war der Kopf eines Menschen. "Und er möchte mehr haben als Entschuldigungen. Ihr versteht das sicherlich."

    Isabella versuchte die Lage einzuschätzen. Diplomatie. Sie brauchten etwas Überzeugendes. Mit Gewalt würden sie hier nicht weiterkommen. Grade als sie sich auf die Unterlippe biss schritt Godfrey vor und auch ohne sie anzublicken, ohne ihr seine Hand auf die Schulter zu legen wusste sie das er ihr zu verstehen geben wollte das alles gut gehen würde.

    "Verzeiht, ihr spracht von Fürst Balduin von Falkenwald, wenn ich mich nicht täusche, Verehrteste? Wisst ihr, wir wären bereit ihn hier und jetzt in Gold für das Silber auszulösen. Und es ist eine Tatsache das wir niemanden getötet hätten, der nicht auch versucht hätte uns zu überrumpeln. Lester hatte versucht mit ihnen zu verhandeln - schon damals wollten wir nicht stehlen, sondern das Silber auslösen. Ihr seht sicherlich ein, das euer Lehnsherr ein wenig übereifrig reagiert wenn er jemanden bestraft sehen will."


    Die Alte musterte den Schotten und lachte wieder auf. Es würden zähe Verhandlungen werden... mit einer irren Frau die jederzeit ihre Kampfhunde losschicken konnte. Doch auch Nicolo kam ihnen jetzt zu Hilfe. "Grob geschätzt haben wir 20 Barren Silber gegossen aus dem was wir in der Miene geborgen haben. Da Gold 40mal soviel Wert ist wie Silber, auch wenn wir ausser acht lassen das die geborgenen Erzklumpen mit dem Silber eine sehr geringe Reinheit aufwiesen, schulden wir euch einen halben 100g-Barren Gold. Oder in anderen Worten 3 Goldstücke.", der Hexenjäger kramte in seinen Hosentaschen und legte zwei Goldmünzen auf ein Tuch und reichte es den anderen. Isabella und Godfrey taten es ihm nach.

    "Nehmt das übrige Gold, Verehrteste und seht es als Dank für euer Entgegenkommen an."

    Nachdruck lag in Godfreys Stimme. Spannung lag in der Luft. Wie würde sich die Abgesandte entscheiden? Ihre Glupschaugen lagen gierig auf den glänzenen Scheiben. Und ihre Hände zitterten.

    Isabella war sich sicher das sie gewonnen hatten. Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht.

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