Die Augen zu öffnen verlangte Andreas fast seine gesamte Kraft ab. Als er es endlich geschafft hatte, stach das Licht wie ein Speer in seine Augen, weswegen er sie gleich wieder schloß. Als er sie mühsam erneut geöffnet hatte, schaffte er es endlich, sich umzublicken. Das erste, was er feststellte, war, dass er sich nicht zuhause befand. Er war in irgendeinem fremden Haus. Wie war er hierhergekommen? Er versuchte sich zu erinnern.
Gestern... ja, er hatte sich sterbenselend gefühlt, wegen des Vorfalls bei Dirans Villa. Er war aus seinem Haus getorkelt und dann wieder zusammengebrochen. Im Laufe des tages war er dann mehrmals für einige wenige Sekunden erwacht, ohne jedoch etwas unternehmen zu können. Anscheinend hatte man ihn zum Marktplatz gebracht. Zum Glück anscheinend nicht, um ihn zu hängen, obwohl das wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit war, solange sich diese sogenannten Hexenjäger im Dorf herumtrieben.
Mit großer Anstrengung schaffte er es, sich aufzurichten. Erst jetzt stellte er fest, dass er auf einem Tisch gelegen hatte, und er bis auf eine Decke, mit der er zugedeckt gewesen war, nackt war. Was war mit seinen Sachen geschehen? Als er in einer Ecke des Raumes schließlich einen Zuber entdeckte, wurde ihm klar, wo er sich befand: Der Bader, die Person, die in diesem Dorf das war, was einem Arzt noch am nächsten kam, hatte ihn wohl mit zu sich nach hause genommen, um sich um ihn zu kümmern.
Andreas wusste, dass er dafür wohl dankbar sein sollte, doch momentan hatte er andere Sorgen. Um genau zu sein einen gewaltigen Durst. Er blickte sich um, ob er irgendwo etwas zu trinken finden konnte. Schließlich entdeckte er einen Krug.
Er drehte sich zur Seite und lies seine Beine von dem Tisch, auf dem er saß, baumeln. Dann gab er sich einen Ruck und stand schließlich aufrecht da. Für etwa eine Sekunde. Dann begann sich der Raum um ihn zu drehen, und er stürzte mit einem lauten Knall zu Boden. Immerhin verlor er nicht gleich wieder das Bewusstsein. Mühsam kroch er über den Boden. War ihm genau dasselbe nicht schon gestern passiert? Endlich hatte er den Krug, den er gesehen hatte, erreicht. Seine Kraft auf seine Arme konzentrierend hob er den Krug an (zu seinem Glück war er nur halbvoll) und hob ihn hoch, um einen großen Schluck daraus zu nehmen. Und noch einen. Und noch einen. Schließlich hatte er den Krug komplett geleert, doch er hatte noch immer Durst. Und gleichzeitig war ihm kalt. Die Decke lag immer noch bei dem Tisch, auf dem er aufgewacht war. Aber dorthin zurückzukehren war ihm jetzt zu anstrengend. Er beschloss, an genau dieser Stelle liegenzubleiben, bis Callan aufwachen und (hoffentlich) nach ihm sehen würde.