Ein wenig verloren fühlte sich die schöne Spanierin auf dem Richtplatz, der so vielen das Leben gekostet hatte. Ihre neue Rolle erfüllte sie mit Furcht – alles was heute gesagt worden war würde morgen genauso aus dem Munde ihrer Gefährten schallen. Das befürchtete sie zumindest.

Denn warum sollte ein Wolf einen Menschen zum Nachfolger ernennen?
„Ja, wieso hast du das gemacht, Lilith? Wieso hast du einer todkranken solch eine Aufgabe zugeteilt? Kann ein verfluchter Körper eine reine Seele beinhalten? Alles was ich bisher gelernt habe widerspricht deinen Taten und doch denke ich das du dir selbst verhasst warst sobald der Mondschein auf dich fiel.“

Sie hinkte zu einer der Bänke und ließ sich im Schatten des Baumes nieder. Ihre Lungen brannten, ihr Kopf war nicht mehr klar und doch weigerte sie sich ihre Gefühle und die Schmerzen mit den Samen zu betäuben. Lächelnd griff sie nach ihrem Päckchen Tabak und krümelte etwas von den beruhigenden Kräutern hinein. Nachdem sie eine Weile rauchend dagesessen hatte murmelte sie in die Dunkelheit hinein „ich werde einen neuen Hut brauchen. Wenn auch nur für einen Tag. Ein Hauptmann trägt in Spanien immer einen Hut mit einer Feder dran. Woher bekomme ich nur um diese Uhrzeit eine schöne Feder? Und Garn um die Löcher zu flicken, die die vergangenen Tage mit sich gebracht haben.“

Lächeln durchstieß sie die zwei Risse in ihrem Hut mit den in der Dunkelheit weißleuchtenden Fingern und dachte daran wie sie gegen den Bären und die Söldner gekämpft hatten. Und daran was Godfrey gesagt hatte – hatten sie nicht alle einen Dämon im inneren gegen den sie kämpfen mussten?