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Thema: [Werwölfe IV] Tag 5

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Der Tag neigte sich bereits langsam dem Ende zu, ohne dass heute großartig etwas passiert zu sein schien. Nachdem die Hexenjäger am Morgen noch so fanatisch darin waren, die Bäckerin anzuklagen, glänzten sie jetzt seit Stunden nur noch mit Abwesenheit. Und auch sie hatte sich keinesfalls so verhalten, wie es sich eines Hauptmanns geziemen würde. Fühlte sie sich dem Tod schon so nahe, oder war sie schlichtweg überfordert von alledem? Bis vor kurzem führte sie noch ein ruhiges Leben, doch jetzt stirbt ihr ein Vertrauter weg – Werwolf oder nicht – die Hexenjäger wenden sich gegen sie… und sie soll in alledem noch klare Entscheidungen treffen?
    Die Leute kamen zum Dorfplatz und gingen wieder. Kaum einer wechselte mit dem anderen Wort, die meisten schienen mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt zu sein. Eine bedrohliche Stille lag in der Luft.
    Laurenz sprach zu sich, sehr wohl darauf achtend, dass die um ihn befindlichen Dörfler gut hören konnten, was er zu sagen hatte.
    "Wenn die Hexenjäger mit ihren Vermutungen Unrecht haben sollten – Und bei Gott, ich hoffe, dass dem nicht so ist –", Laurenz verachtete diese Art von Floskeln, die nur zu gerne verwendet wurden, um Verantwortung weg von sich und hin zu irgendeiner göttlichen Vorhersehung abzulenken; doch hierzulande schien dies ein gängiger Brauch zu sein "…wenn es also so wäre, würden sie bald ihren eigenen Kopf in die Waagschale legen müssen.
    Liliths Anklage… sie macht einfach keinen Sinn. Die Frau verteidigt sich nicht, noch kommt ihr jemand wirklich zur Rettung. Wenn sie einer der Wölfe sein sollte, müsste ihnen doch am Erhalt des Rudels liegen. Zumal sie mit Lesters Tod keinen zu befürchten haben, der sie hintergehen würde.
    Dieser Priester, Raphael… er ist wohl die komischste Gestalt. Die Argumente der Jäger sprachen eigentlich immer gegen ihn, doch wollen sie keine Anklage gegen ihn erheben. Sicher scheint nur, dass Roland und er sich auf den Tod nicht ausstehen können. Wenn einer der beiden unschuldig ist, ist der andere fast mit Sicherheit einer der Wölfe. Doch nur, weil Raphael sich so gerne hinter der Bibel versteckt, scheinen die Hexenjäger ihn außen vor zu lassen.
    Der Bader Callan… ich glaube, ich habe ihn noch nie zu Gesicht bekommen, abgesehen von den Malen, dass er seine Stimme abgegeben hat. Aber die Hexenjäger ersuchen seine Dienste häufiger als irgendein anderer im Dorf.
    Vielleicht nur, um Schutz zu suchen… Doch da wäre noch die Möglichkeit, dass die Hexenjäger selbst unterwandert wurden… Godfrey, Isabella, vielleicht auch Nicolo… es scheint schwer, dies zu beweisen, doch wer wäre ein geeigneteres Ziel? War es diese Zwietracht, die Lester bei den Hexenjäger zu entfachen hoffte, bis er dann doch unerwartet Lilith als Nachfolgerin bestimmt hat, und nicht Godfrey?
    Blind, wie ihr Eifer sie macht, würden sie einen Verräter in den eigenen Reihen erst erkennen, wenn er ihnen die Kehle durchbohrt. "

    Doch insgeheim wusste Laurenz, bei wem er heute seinen Strich machen würde…

  2. #2
    Avery wollte nichts mehr von irgendwelchen potenziellen Werwölfen hören und verließ den Dorfplatz. er war gerade auf dem Weg Richtung Haus, als ihm plötzlich schlagartig etwas einfiel. wo war William eigentlich? Dieser alte senile Knacker, der tagsüber kein Wort von sich gibt und nachts vielleicht.....Avery schüttelte den Kopf und schloss die tür seiner Hütte auf. Er musste jetzt einmal noch ordentlich über die Sache nachdenken.

    Warum ließ der Geist ihnen eine so mehrdeutige Nachricht zukommen? Für was stand das "B" nun? Bader......Bibel.......Bäckerin......der Geist hatte ja nun wirklich keinen Grund sie zu täuschen. Vielleicht war die Bäckerin ja einfach nur das Offensichtlichste? "Verflucht!", dachte er sich und hämmerte die Faust in den Boden. "Was soll ich bloß tun?" Er hämmerte mit der Faust immernoch wie irre auf dem Boden herum. "Bitte.........so verrate mir doch einer, was ich tun kann, um diesem Alptraum ein Ende zu bereiten!!!" Er krümmte sich vor Schmerz. Lilith war zweifelsohne die, mit der er im Dorf am meisten zu tun hatte. Doch nun sollte sie ein Werwolf sein......Avery konnte es gar nicht fassen. Sie war so nett zu ihm, so unscheinbar, immer freundlich drauf, doch nun......... "Nein.", dachte er sich, "das ist doch absurd. Die Hexenjäger wollen das Dorf ausrotten, so läuft es." Doch im innersten wusste er, dass er nicht Recht hatte. Er war totunglücklich. Lilith, die einzige, die sich bisher um ihn gekümmert hatte, sollte gehängt werden. Doch dieser Hexenjäger hatte ihn genauso im Visier. Was sollte er also tun?

    Avery ging wieder aus dem Haus heraus, immernoch Tränen in den Augen. Betrübt schlurfte er wieder zum Dorfplatz zurück, um dort auch seine Stimme nun abzugeben. Sein Gesicht war nass und feucht und er konnte sich wirklich nicht zusammenraffen, die Tränen flossen ihm quasi aus den Augen. "Lilith.", sprach er, "du bist wirklich eine großartige Frau gewesen. Selbst als potenzielle Werwolfsdame warst du immer nett, freundlich, zuvorkommend, wenn auch etwas schusselig, doch hat dich ein jeder in diesem Dorf bewundert. Ich dachte am Anfang wirklich, das sei echt. Doch anscheinend war es nichts weiter als Fassade. Ich bin dir wirklich dankbar für die Eerfahrungen, die du mir mit auf den Weg gegeben hast, doch würde ich doch gerne dein wahres gesicht sehen, Lilith." Er senkte den Kopf. "nun, wenn ihr mich nun entschuldigen würdet....", meinte er, doch vorher brach er zusammen. "Ich halt das nicht aus!!!!", schrie er und rannte heulend wieder zu seiner Hütte.

  3. #3
    Innerlich zuckte er zusammen...Lilith...
    "Ich...bin enttäuscht von euch Lilith, auch, weil ich erst jetzt von euch erfahre, dass ihr es wart die mich angeklagt hat."
    Er schluckte, rang mit den Worten.
    "Ihr wollt, dass ich meine Meinung vertrete? Wunderbar...dann lautet meine Meinung für heute, das ihr Lilith, ein Wolf seid. Natürlich...das ist jetzt wahrscheinlich nicht meine eigenen Meinung, nicht wahr? Andere haben euch bereits angeklagt, wäre euch wohl lieber wenn ich mir irgendjemanden aus dem Dorf rauspicke und ohne jegliche Grundlage seinen Kopf fordere."
    Er schweifte mit seinem Blick, schaute die Anwesenden an.
    "Wenn ich, wie Lilith es sagt wirklich zu den Wölfen gehöre...wieso habe ich meine Rasierklingen für die Speere bereitgestellt? Wieso habe ich mich dazu bereit erklärt mich um die Verwundeten zu kümmern? Wieso habe ich alles versucht um Isabella zu retten? Weil...ich kein Wolf bin, wenn es so wäre, hätte würde ich nicht versuchen unsere Leben zu retten...ich hoffe ihr habt das bedacht als ihr eure Anschuldigung ausgesprochen habt.

  4. #4
    Lilith sah dem Jungen besorgt hinterher und schluckte schwer, damit sie die Tränen, die sie aufsteigen fühlte, zurück halten konnte. Sie war hin und hergerissen, es verletzte sie, dass er ihr nicht vertrauen konnte und nicht daran glaubte, dass sie ihm ihr wahres Ich gezeigt hatte. Doch es tat ihr auch leid, dass er nur wegen ihr in so eine Lage gekommen war.

    Als Avery in seiner Hütte verschwunden war, wandte sie sich an Callan, der sich vor ihr aufgebaut hatte. "Wahrlich, Ihr habt bisher gute Dienste geleistet, doch das tat Lester genauso. Wir alle haben etwas für dieses Dorf getan, doch hat das nichts mit den Taten zu tun, die des Nachts geschehen!" Sie wurde bei diesen Worten etwas lauter, denn sie erinnerte sich an den Tag, an dem sie alle gemeinsam gekämpft, und Zusammenhalt sie geprägt hatte.
    Sie wandte sich von dem Bader ab und starrte auf die Tafel, die sich mit ihrem Namen zu füllen schien. Bald würde es so weit sein, und die Bäckerin sah sich besorgt um. Die Hexenjäger mussten jeden Moment auftauchen, um ihre Arbeit zu verrichten...

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