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Thema: [Werwölfe IV] Tag 5

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Godfrey hatte Andreas fast leblosen Leib bis in die Dorfmitte getragen, behutsam und mit dem nötigen Respekt ließ er ihn auf eine breite und bequeme Bank sinken und sein Blick war dankbar und gen Himmel gerichtet. "MEDICUS!", bellte er lauthals los, gefolgt von einem "Und eine Schüssel Wasser gleich dazu!"

    "Andreas, als Muse seiner eigenen Genialität und Kreativität hat es vorgezogen, sich vor den Wölfen zu verstecken und so wie er aussieht, aus Gründen der Sicherheit auch darauf verzichtet, Speis und Trank zu sich zu nehmen."

    Er bettete den Kopf des Schreibers sachte auf seinen zusammengerollten Mantel, den er von den massigen Schultern gleiten ließ und der vor Dreck starrte - wie immer.

    Dann vernahm er die Stimme Lilith' und er richtete sich wieder zu voller Größe auf.

    "Gott gewährt seinen Feinden Gnade, die es mir zu schenken nicht erlaubt ist. Aber ich gewähre allen Feinden den Respekt, der ihnen zusteht. Wenn du meinen Anblick noch ertragen kannst, werde ich dich zur Kapelle begleiten, Bäckerin und dafür sorgen, das Niemand Hand an dich legt, bevor die Stunde geschlagen hat."

  2. #2
    Isabella hörte die Gespräche durchs Fenster hereinwehen und keine 20 Augenblicke nachdem der Bader die Tür geschlossen hatte versuchte sie erneut aufzustehen um an Medikamente und eventuell etwas zu kommen womit sie ihr Bein schienen konnte.

    Hustend hangelte sie sich wieder am Tisch entlang, diesmal quer durch den Raum zum Arzneischrank vor dem auch eine kleine Ablage mit Lederriemen war - die dienten eigentlich dazu ausgekugelte Gelenke wieder einzuhebeln und dem "Patienten" die Möglichkeit zu nehmen sich zu bewegen.

    Sie fand was sie gesucht hatte - ein Säckchen mit unreifen Samen von Schlafmohn, den man in kleinen Dosen als Schmerzmittel benutzen konnte. In größeren Mengen jedoch führten sie nicht selten zu Abhängigkeit und Manie deswegen vermied sie es vorerst von ihnen zu kosten.

    Behutsam legte sie drei Samenkörner in ihre Geldkatze, darauf bedacht sie nicht zu zerquetschen. Wenn die Schmerzen zu schlimm wären würde sie sich an ihnen bedienen. Eine kleine Säge nahm sie auch noch mit, sowas benutzte man wohl zum amputieren von verletzten Gliedmaßen.

    Dann hangelte sie sich zurück zum Tisch und setzte sich laut aufseufzend auf einen der schön geschnitzten Stühle. Aufmerksam sah sie sich um ob sie etwas finden konnte, mit dem sie ihr Bein ordentlich schienen können würde und ihr Blick fiel auf eine Ansammlung von Stöcken die wohl zu Feuerholz verarbeitet werden sollten - und auf einen alten Stuhl, dessen Sitzfläche durchgebrochen war.

    "Da hat sich der dicke Wirt wohl draufgesetzt.", kicherte Isa leise und machte sich an die Arbeit. Das Ergebnis war ein straff geschientes rechts Bein, an dem die Schiene keine Scheuerspuren hinterlassen würde dem Leder sei dank, und eine Krücke die im oberen Teil ein schönes, zilisiertes Muster hatte - ebenso wie Lehnen der Stühle - und im unteren Teil aus zwei schmalen Stöcken bestand, die sie mit Leder umwickelt hatte.

    "Dann wollen wir mal", knirschte sie und humpelte zunächst vorsichtig und dann immer selbstsicherer in Richtung Marktplatz, von woher sie Nicolos und Godfreys und auch Rolands, Averys und Liliths Stimmen gehört hatte. Und auch die von Laurenz.

    Ein verschmitztes Lächeln zog über ihr Gesicht. Sie ging langsamer um nicht keuchend und ausser Atem bei den anderen anzukommen. Na denen würde sie ordentlich den Kopf waschen.

  3. #3
    Nicolo wirkte ein wenig gestresst, nun, da so viele Leute etwas von ihm wollten. Callan, Avery... auch Laurenz schien sich nun an ihn zu wenden. Dadurch schien der Franzose nicht wirklich auf ihre Bitte einzugehen. Gerade wollte Lilith ihn noch einmal fragen, weil sie sich fühlte, als bräuchte sie seine Zustimmung, doch da ertönte ein lautes "MEDICUS" nicht weit hinter ihr. Es war weniger die Lautstärke, die sie zusammen zucken ließ, als die Stimme an sich.
    In den letzten Tagen war jedes Wort, das sie von Godfrey gehört hatte, wie Balsam auf ihrer Seele gewesen, und jeder Blick von ihm Medizin. Nun aber fühlte sie nichts als Angst, und sie wollte sich nicht zu ihm umdrehen... sie würde seinen kalten Blick nicht ertragen können, mit dem er sie zweifellos ansehen würde.

    "Gott gewährt seinen Feinden Gnade, die es mir zu schenken nicht erlaubt ist. Aber ich gewähre allen Feinden den Respekt, der ihnen zusteht. Wenn du meinen Anblick noch ertragen kannst, werde ich dich zur Kapelle begleiten, Bäckerin und dafür sorgen, das Niemand Hand an dich legt, bevor die Stunde geschlagen hat."
    Statt diese Worte an sie zu richten, hätte er auch gleich ihren Speer packen und sie damit niederstrecken können. Wahrscheinlich wäre dies sogar weniger schmerzhaft gewesen. Noch immer stand sie mit dem Rücken zu ihm, drauf und dran, vielleicht doch einfach davon zu laufen.
    "Nein... so kann es nicht enden..." ,dachte sie für sich. Sie hatte keine Gelegenheit gehabt, sich von ihrem Großvater zu verabschieden, keine Gelegenheit, Lester vor seinem Tode noch eine zu verpassen, und keine Gelegenheit, noch ein letztes Mal mit Winfried zu reden. Sie würde ihnen nicht auf dieselbe Weise folgen, sie würde alles sagen, was zu sagen war, um nichts zu bereuen, wenn das Ende nahte.

    So drehte sie sich endlich um, und auch wenn sie noch nicht fähig war, Godfrey wirklich anzusehen, sagte sie zu ihm: "Gut, begleitet mich. Wollt Ihr mir den Speer abnehmen, oder kann ich ihn mit mir führen?" Für sie war er bloß eine Stütze, an der sie sich fest halten konnte, keine tödliche Waffe. Ein Ding, das niemanden belügen oder verraten konnte.

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