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Thema: [Werwölfe IV] Tag 5

  1. #1

    Examinierter Senfautomat
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    [Werwölfe IV] Tag 5

    Aus den Chroniken des Dorfes Düsterwald am Hunsrück:

    Und so begab es sich, dass am fünften Tage der großen Plage zwei Opfer in unserem Dorf zu beklagen waren. Ewald Braungard und Winfried Windfeder verließen unter mysteriösen Umständen die Welt der Lebenden und mussten ihrem Richter gegenübertreten.

    Möge der Herr ihnen die ewige Ruhe geben.

    Geändert von BIT (08.09.2010 um 11:20 Uhr)

  2. #2
    Es war dunkel und spät in der Nacht. Alle schliefen im Dorf, alle außer Ewald. Er war noch wach. Er konnte nicht schlafen, er spürte, dass er es nicht länger geheim halten konnte. Die Gefahr zu sterben war zu hoch und wenn es der Fall sein sollte, wollte er das sie es erfahren. Die Wahrheit. Er wusste nicht einmal was es nach all diesen Jahren noch ändern würde, aber er wollte das Geheimnis nicht mit ins Grab nehmen.

    So ging er in den Keller seiner Hütte. Dort, versteckt hinter einem großen Schrank, lag eine alte verstaubte Kiste mit einem großen Schloss. Es war schon sehr verrostet. Ewald trug den Schlüssel immer bei sich, als Kette an seinem Hals. Die Truhe öffnete sich nicht ganz ohne Widerstand, der Rost hatte sich tief ins Metall gefressen. In der Kiste fand Ewald Schreibzeug, Pergament und einen goldenen Siegelring. Ewald hatte nie gedacht, dass er sie jemals wieder zu Gesicht sehen würde. Er nahm alles auf und eilte an seinen Tisch, dort tat er etwas, was er seit vielen Jahren nicht mehr getan hatte, er schrieb. Er war aus der Übung und die Schrift sehr krakelig, aber es war lesbar.

    Als er fertig war steckte er das Pergament in einen Umschlag und ersiegelte ihn mithilfe von Kerzenwachs mit dem Siegelring. Er steckte den Brief ein.

    [FONT=Book Antiqua]„Dann hoffen wir du wirst gefunden sollte etwas passieren. Hmpf. Das Schreiben war doch etwas anstrengend, gehe ich doch mal etwas Luft schnappen“[/FONT], dachte sich Ewald und öffnete seine Tür.

    Kaum hatte er einen Schritt nach draußen gemacht, hörte er ein langezogenes, und sehr lautes Heulen. Und nicht nur einmal. Instinktiv zog Ewald seine Axt heraus und wartete gespannt. Er wusste, dass es keinen Sinn hätte zurück in seine Hütte zu fliehen. Seine Hütte war abseits des Dorfes gelegen, das sie hier waren bedeutete, dass sie ihn ausgesucht hatten und wenn sie ihn wollten würde er sich nicht verstecken.

    Ewald hörte deutlich wie sich mehrere Gestalten durch das Graß und die Büsche bewegen mussten, doch er sah nichts, hinter ihm stand noch immer die Tür sein Hütte offen, so das ein Lichtkegel den Platz vor ihm beleuchtete.
    Dann plötzlich wurde es still, kein Laut war mehr zu hören, selbst die nächtlichen Geräusche des Waldes schienen verstummt zu sein, als ob die Natur selbst gespannt wartete.

    Doch plötzlich schießte eine gigantische Bestie auf Ewald zu, im letzten Augenblick konnte Ewald nach rechts wegspringen und sich abrollen. Der Wolf krachte in die Hütte. Ewald drehte sich um und erwartete ihn. Der Wolf machte kehrt und griff den Holzfäller wieder an, diesmal erwartete Ewald ihn jedoch und konnte einen Treffer mit seiner Axt landen und gleichzeitig ausweichen, jedoch war er nicht schnell genug, der Wolf erwischte ihn mit seiner Klaue am Bein und hinterließ eine große Wunde.
    [FONT=Book Antiqua]„AAH!“[/FONT], schrie Ewald und wich zurück.

    Der Werwolf schien von Ewalds Hieb nicht beeindruckt und rannte wieder los, aber Ewald glaubte zu erkennen, das der Wolf sich etwas langsamer bewegte. Ewald griff weiter an und wich immer wieder aus, aber jedesmal konnte der Wolf wieder einen Treffer landen.

    [FONT=Book Antiqua]„Verdammt...“[/FONT],gab er erschöpft von sich als der Wolf wieder herumrannte um ihn erneut frontal anzugreifen, er wusste, dass er einen weiteren Schlag nicht verkraften würde, doch diesmal fiel ihm auf, dass er sich direkt bei den Speeren vor seiner Hütte befand, einige Reststücke waren immer noch hier gelagert. Und viele von ihnen waren so hergelegt, dass sie in einem schiefen Winkel nach oben zeigten. Da kam Ewald eine Idee. Wieder rannte der Wolf auf ihn zu, langsamer als beim ersten Mal, die vielen kleinen Angriffe Ewalds forderten ihren Tribut, doch Ewald wartete, bis zum letzten Augenblick. Dann sprang er ohne auf irgendwas zu achten nach links.
    Ein ohrenbetäubendes Wumms! Gefolgt von einem jämmerlichen Gewinsel. Ewald erkannte, dass einer der Speere dem Wolf eine schwere Wunde zugefügt hatte. Er lag nun auf dem Boden, eine klaffende Wunde auf seiner Schulter.
    Zuerst wartete Ewald einfach im Glauben, die Bestie sei gestorben, sah jedoch wie sich seine Wunde plötzlich schloss und verheilte. Sofort packte er seine Axt und wollte dem am Boden liegenden Wolf den letzten Stoß geben, als ein Heulen ihn zum Stocken brachte. Ein zweiter Wolf, sprang von der Decke seiner Hütte ab und griff Ewald unerwartet an.
    Er spürte wie sich Klauen tief in sein Fleisch bohrten und er weggeworfen wurde. Der Schmerz war unerträglich und er spürte wie seine Kräfte ihn verließen.
    Er griff noch nach dem Brief in seiner Tasche, doch kaum fühlte er das Pergament in seiner Hand, wurde es schwarz um ihn herum und seine Hand, mit dem Siegelring am Finger, fiel leblos um. Das war das Ende des Holzfällers Ewald Braungard.



    Geändert von Mivey (08.09.2010 um 02:15 Uhr)

  3. #3
    Die Sterne leuchteten hell am Firmament, als sich Winfried in dieser Nacht anschickte, vor dem Schlafen gehen nun doch noch Lesters Weinkeller einen Besuch abzustatten. Er fand die Taverne vollkommen verlassen und umgeben von tifester Dunkelheit vor und man mochte durch die unheilvolle Aura, die über ihr lag, nur erahnen, was am Abend zuvor geschehen war.
    "Dann wollen wir mal sehen, was der dicke Sack uns alles hinterlassen hat..."
    Schon lange hatte er ein Auge auf die Schätze gehabt, die Lester in seinem Keller gehütet, doch selbst nur sehr selten zu großen Anlässen angerührt hatte. Endlich war der Zeitpunkt gekommen, die bisherige Ungerechtigkeit ein wenig auszugleichen!
    "Der Alkohol ist der materialisierte Teufel, den es überall zu vernichten gilt, wo man ihn auch antrifft...besonders hier!"

    Ausgerüstet mit einer kleinen Öllampe stieg Winfried die kalten Treppenstufen hinab und entzündete die Fackeln, die am Gemäuer des alten Mauergewölbes hingen. Von der einen Sekunde auf die nächste war der Raum hell erleuchtet und aus allen Ecken und Enden funkelten die unzähligen Flaschen erlesenen Weins, die Lester zwischen den gewaltigen Bierfässen gebunkert hatte. Winfried setzte sich neugierig vor ein Regal und zog beliebige Gefäße heraus, um ihre Aufschrift zu lesen und einen Schluck davon zu probieren. Ausgerechnet ein Exemplar des Süderling-Weins sollte ihm zum Verhängnis werden, welcher einer von Winfrieds Lieblingssorten darstellte, da dieser Wein bis zu Jahrhunderte gelagert werden muss, um einen wahrlich unbezahlbaren aromatisch-süßlichen Geschmack entfalten zu können.

    Als Winfried die ersten paar Tropfen gekostet hatte, war es für den armen Schreiberling auch schon zu spät. Ein tiefgreifendes Schwindelgefühl ergreifte ihn und er spürte förmlich, wie das Gift ihm rasch alles Leben aus dem Körper entzog.
    "Mein Herr und mein Gott! Selbst im Tod schafft es der Wirt sogar noch, mir so eine verdammte Pisse anzudrehen!"
    Vermutlich war dieser vergiftete Wein schon länger unten im Keller, damit Lester ihm hätte zum Opfer fallen sollen. Doch nun sollte es ganz anders kommen und ausgerechnet der junge Schreiberling wurde durch diesen Trank von der Welt des Seins hinfortgerissen. Mit seinen letzten Atemzügen gedachte er der vielen Hoffnungen, Wünsche und Pläne, die er noch für die Zukunft gehabt hätte, und all den Dorfbewohnern, deren Wege er die letzten Tage gekreuzt hatte und nun nie wiedersehen würde.

    Jedoch trat die volle Wirkung des Gifts ncht so zügig ein, wie der Mischer sich wohl erhofft hatte, und so verfasste Winfried vor seinem Ableben noch unzählige Schriften, darunter eine Autobiographie, einen Reiseführer für Düsterwald und Umgebung, eine vorzeitige Übersetzung der Bibel ins Deutsche (die leider nie populär wurde) und ein Essay über das damalige Klosterleben. Es folgten weitere berühmte Bücher, wie "Über Dorfbewohner und Werwölfe im außermoralischen Sinne", "Werwölfe - eine unverstandene Minderheit", "Warum man mit Werwolfsaugen besser Lesen und Schreiben kann", "Wie Aufklärung zur Integration von wölfischen Randgruppen beiträgt", "Franzosen, die legitimen Erbfeinde - schon heute!" und noch viele unzählige weitere Texte und Groschenromane über Werwolfs-Mensch-Beziehungen, die ihn (hoffentlich) zumindest in der literarischen Nachwelt unsterblich machen sollten.

    Und die Moral von der Geschicht'? Trinkt von Lesters Wein besser nicht!

  4. #4
    Leises Vogelgezwitscher und die sanften Strahlen der Morgensonne täuschten eine friedliche Idylle vor, als die Bäckerin aus einem traumreichen Schlaf erwachte. Sie war noch etwas benommen und müde, weshalb sie für einen kurzen Moment vergessen hatte, was am Abend geschehen war.
    So richtete sie sich auf, streckte sich, und als die aus dem Bett steigen wollte, stieß sie mit ihren Zehen an den Speer, der während ihres Schlafes auf den Boden gefallen war.
    Sofort kehrte alles zurück, und erschlagen von den Erinnerungen des Vortages ließ Lilith sich wieder ins Bett zurück fallen. Es war unvorstellbar für sie, einfach aufzustehen und vor die Tür zu gehen… sie wusste weder, was sie erwarten würde, noch was sie tun sollte.
    "Es würde mir das Herz zerreißen.“, hallten plötzlich die Worte in ihrem Kopf wider, die sie erst unlängst gehört hatte. „Winfried…“ Zu ihm musste sie gehen, mit ihm konnte sie vielleicht reden. Er hatte Lester von Anfang an misstraut und war von dem Tod des Hauptmanns vielleicht nicht ganz so erschüttert wie manch anderer.

    Entschlossen sprang Lilith auf, griff sich den Speer und eilte aus der Stube. Doch als sie die Tür öffnete und ins Dorf stürmen wollte, stolperte sie über etwas, das direkt vor ihrem Eingang lag.
    Avery!“ ,rief sie überrascht und hockte sich zu dem Jungen, der von ihr gerade unsanft aus dem Schlaf gerissen worden war. „Was machst du hier?“, fragte sie und musterte ihn. War er die ganze Nacht hier gewesen? Sie erinnerte sich dunkel an Isabellas Worte: „Er hat sich die ganze Zeit um Euch gesorgt.“ und sah ihn nun gerührt an. Vielleicht gab es mehr Personen als gedacht, auf die sie sich verlassen konnte. „Ich bin gerade auf dem Weg zu Winfried… möchtest du mich vielleicht begleiten?“ ,fragte sie Avery mit sanfter Stimme.

  5. #5
    Godfrey kniff das Auge zusammen und mit dem geschulten Sinn des Hexenjägers musterte er durch das Fenster hindurch Lilith und Avery, die ein Herz und eine Seele waren, als würden sie ein gemeinsames Geheimnis teilen und in seinem Kopfe hallten die Worte Lesters wider, der in seinen Augen ganz genau wusste, was er getan hatte - und genau so wusste auch Godfrey was zu tun war.

    "Wie stürzt man einen Kaiser...", murmelte er leise, dann begann er Bruder Nicolo zu wecken. Isabella wirkte noch immer bleich, krank und verwundet, Mitgefühl stahl sich in sein Herz, wurde alsbald aber überschattet von der unangenehmen Pflicht, die es zu erledigen galt.

  6. #6
    Entgegen Rolands Erwartungen war der Schlaf doch erholsamer. Das lag wahrscheinlich daran, dass gestern endlich ein Erfolg zu verzeichnen war. Natürlich war sich Roland im klaren, dass mehr nötig war, als seine Anschuldigungen, um den Werwolf Lester zu enttarnen. "Vielleicht haben wir ja Glück und die Werwolfangriffe haben endlich aufgehört." Mittlerweile waren auch die Schmerzen endlich abgeklungen und auch, wenn er sich anfangs noch etwas unbeholfen an der Einrichtung festhalten musste, was an seinen Verbänden lag, so konnte Roland dennoch seinen morgendlichen Taten nachkommen.

    "Am besten sehe ich mich nochmal im Dorf um, vielleicht sollte ich auch nocheinmal zum Dorfplatz, vielleicht hat unser ehemaliger Hauptmann dort ein paar Hinweise, oder dergleichen hinterlassen...und frische Luft wäre auch nicht schlecht." Mit diesen Worten verließ er sein Haus und begab sich richtung Dorfplatz.

  7. #7
    Ein weiterer Schrei brach sich seinen weg vorbei an Andreas ausgetrockneten und gesprungenen Lippen. Doch selbst wenn im Moment jemand an dem Haus vorbeigekommen wäre, so hätte er wohl nichts vernommen, den Andreas Stimme war inzwischen so heiser, dass selbst dieser Schrei eigentlich eher ein Flüstern war.
    Wie schon so oft neigte sich die Gestalt zu Seite und erbrach sich auf den Boden neben dem Bett, obwohl das Erbrochene längst nur noch aus Galle vermischt mit Blut bestand, da sich der Inhalt des Magens schon längst in der ekelerregenden Pfütze auf dem Boden verteilt hatte. Und doch war diesmal etwas anders, denn Andreas... erwachte!
    Sein letzter Schrei verwandelte sich unvermittelt in ein Husten, und die Gestalt mit den eingesunkenen Wangen schlug die schwarzumrandeten Augen auf. In diesem Moment beherrschte nur ein einziger Gedanke Andreas' Kopf: WASSER! Er musste unbedingt etwas trinken. Er fühlte sich, als hätte er das letzte Mal vor Jahren etwas Flüssiges zu sich genommen. Orientierungslos bewegte er sich zur Seite, was jedoch zur Folge hatte, dass sein Schwerpunkt sich über den Rand des Bettes hinausbewegte, so dass er das Gleichgewicht verlor, und in die erst kürzlich weiter genährte Brühe auf dem Boden stürzte.
    Mühsam kroch er voran. Irgendwo musste er eine Waschschüssel stehen haben. In ihr befand sich Wasser. Schließlich stieß er mit dem Kopf gegen ein Tischbein. Dort oben, doirt musste sich das Wasser befinden. Mit aller ihm verbliebenen Kraft zog er sich an dem Tisch nach oben. Zum Glück war es ein niedriges Abstelltischchen, so dass er sich nur auf seine Knie hochquälen musste. Und da vor ihm stand die Schüssel. Wassser!
    Obwohl es abgestanden und schmutzig war, konnte Andreas nicht anders, als seinen Kopf in die Schüssel zu tauchen und den Mund zu öffnen. Prompt füllte lebensverheißendes Nass seinen Mund. Doch er trank zu schnell, und infogedessen musste er gleich darauf husten. Obwohl sein Kopf sich noch immer unter Wasser befand, verließ ein Teil des kostbaren wassers seinen Körper wieder. Mühsam zog er seinen Kopf aus der Schüssel, um nicht auch noch zu ertrinken, was in seinem gegenwärtigen Zustand wohl der Gipfel der Ironie gewesen wäre. Als das Husten nachgelassen hatte, senkte er seinen Kopf ein weiteres Mal hinab, und trank erneut, doch diesmal vorsichtiger.
    Als sein Durst halbwegs gestillt war, wurde im plötzlich wieder schwarz vor Augen. Er versuchte noch. seinen Kopf aus der Schüssel zu ziehen, doch stattdessen zerrte er sie von dem Tischchen, so dass sie auf den Boden fiel und zerbrach. Einen Moment später gesellte sich Andreas' Kopf hinzu, der dadurch durch einige Schnittwunden verunziert wurde.
    Dann lag Andreas eine weitere Weile einfach nur da.
    Doch schließlich kam er wieder zu sich.
    Immerhin war sein Kopf nun wieder klar. In etwa so klar wie ein Schlammloch, dass mit Öl gefüllt war, doch immerhin konnte er wieder denken. Allerdings fühlte er sich immer noch so übel, dass der Kater, den er vorgestern - war es vorgestern gewesen? Er wusste nicht, wie lange er dagelegen hatte - hatte ertragen müssen, wie ein Gottesgeschenk vorgekommen wäre.
    Mühsam versuchte er sich zu erinnern, was geschehen war. Es hatte einen lauten Knall gegeben... etwas war explodiert... das Haus des Alchemisten... Andreas war hingerannt, um zu sehen, was passiert war... plötzlich war eine seltsame rosane Wolke aus den Ruinen des zerstörten Hauses emporgestiegen... sie hatte Andreas eingehüllt... plötzlich hatte sich Andreas schlecht gefühlt... er hatte begonnen, heftig zu husten... er war nach Hause getaumelt... dann wurde alles schwarz, bis zum gegenwärtigen Augenblick...
    Er versuchte nachzudenken. Würde sich sein Kopf nur nicht anfühlen, als wäre er wochenlang mit schersten Schmiedehämmern bearbeitet worden... Vermutlich hatten sich bei der Explosionen einige Chemikalien vermischt und dadurch eine giftige Wolke erzeugt, in die Andreas unverschuldet hineingeraten war. Mit den bekannten Folgen.
    Plötzlich nahm er seine Umgebung wahr. den verdreckten Boden. Den scherbenhaufen, in dem er lag. Den Gestank nach Schweiß, Krankheit und Erbrochenem, der in dem Raum vorherrschte. Seine Kleidung, die nass vom Schweiß und anderen Flüssigkeiten an seinem Körper klebte. Der ekelerregende Geschmack in seinem Mund, der ihn fast dazu gebracht hätte, sich ein weiteres Mal zu erbrechen.
    Er hielt es nicht mehr aus! Er musste aus diesem Haus heraus! Doch zum Aufstehen fehlt ihm immer noch die Kraft. So begann er, sich auf allen vieren in Richtung der Tür zu bewegen. Dass sich weitere Scherben der zerbrochenen Schüssel in seine Hände und Füße bohrten nahm er kaum wahr.
    Als er schließlich endlich die Tür erreicht hatte, streckte er schwach einen seiner Arme nach oben zum Griff. Im fünften Anlauf gelang es im tatsächlich, ihn zu fassen zu kriegen. Mühsam gelang es ihm, seinen Körper, dessen Gewicht auf mehrere Tonnen angestiegen zu sein schien, nach oben zu zerren. Irgendwann war er dann hoch genug, um sich gegen die Tür zu lehnen, die dadurch aufschwang. Er machte drei Schrite ins Freie, ehe er erneut zusammenbrach und ohnmächtig wurde.

  8. #8
    Godfrey trat auf die Straße, die Sonne empfing ihn mit warmen Strahlen, doch konnte er der offensichtlichen Schönheit des Tages nichts abgewinnen, gerade Schönheit war es, die er nun zu bekämpfen auszog und es schnürte ihm das Herz zu, wusste er doch um die Bürde der Pflichterfüllung, sollte sein Herz doch nur gefrieren.

    Mit schweren Schritten und einem vor Grimm flackerndem Auge stapfte er durch das Dorf, unter seinen genagelten Stiefeln staubte es, sein Blick schweifte umher, das Dorf lag nun verlassener da, viele seiner Einwohner waren geflohen, die wenigen, die noch geblieben waren, um ihre Heime und Höfe zu verteidigen, wussten, dass es nun mit jedem Tag schlimmer werden würde, nun begann der Krieg, der seine schwarzen Schwingen aussandte.

    Wut und Trauer mischte sich in seine Züge, ein Zittern durchlief seinen Leib, als seine Fäuste sich hilflos ballten.
    Sein Oberkörper war nach vorne geneigt, als müsste er an dem windstillen Tag gegen einen Orkan aus schreiender Gewalt anlaufen, er fühlte sich, als wären tausende Dämonen hinter ihm her, die ihn marterten, doch furchtlos und bestimmt waren seine Schritte die ihn direkt lenkten zum Haus auf der kleinen Anhöhe, das Kreuz war sein Anker, seine schweren Holztüren die Wälle, das einfache Dach aus Schindeln verbarg ihn vor der Welt, seine Trauer, seine Verzweiflung, die Schwäche , die niemand sehen durfte.

    Er rettete sich in das Schloß des Glaubens, die Festung Christi, eine wahre Burg ist unser Herr, kühl und still umfing ihn die staubige Luft der Kirche des verrückten Priesters.
    Hier war er gewesen, als er der Russin den Dolch gab, er wohnte sein HERR, die Augen der Heiligen wanderten wie seine Augen durch den Raum.

    Und er war allein.
    Sein Mantel wehte leise, ein sachtes Rascheln und Knattern, als er auf den Altar zueilte und sich vor dem Kreuz auf den Boden warf.
    "Warum...?", kam es von seinen zitternden Lippen, "Warum, Gott?"
    Er ballte die Faust und hieb auf den Altarstein ein, seine Stirn lag heiß auf dem kalten Marmor, nichts vermochte ihm Linderung zu verschaffen.
    "Du hast mir schon mal mein Weib genommen, Herr..." flüsterte er leise, seiner Kehle entrang ein von Trauer gezeichnetes "Warum...", welches all die Narben trug, die sein Herz damals als Wunden erlitten hatte.
    "Oh Herr, Gott des Himmels und der Erde, schenke mir ein Zeichen. Erzengel, richtet euren demütigen Diener. Richtet ihn hin oder auf..."

  9. #9
    Wieder wurde Konrad aus dem Nichts gerufen, wie einige Male schon seit er Godfrey an seinem Grab sah, allerdings waren es eher zufällige Orte, der Platz an der Kneipe an dem er am ersten Tag saß, den Platz an dem er oft Schnitzte, kurz auch Nicolo an seinem Grab sowie Isabella, die im Bett lag und unter Schmerzen zu leiden schien, auch einmal die Auswertung der Wahl - doch dieses Mal war es anders. Dieses Mal schien er wieder mehr Kraft zu haben, gar fast mehr noch als beim ersten mal - er konnte sogar fast eine gewisse Kühle spüren, fast den Hauch eines Geruches erahnen - er schien in einem Gemäuer zu sein.
    Da konnte er Bänke erahnen, einen Tisch, ein Buch - es musste die kleine Kirche sein! Mit etwas Glück... dunkel sah er auch die Konturen einer Gestallt die vor dem Altar kniete. Godfrey! Das konnte nur der Hexenjäger sein! Er musste ihm wieder einen Hinweis geben, ihm vertrauten die Dorfbewohner! Doch wie?

    Ein Starker Wind fuhr durch die kleine Kirche der immer weiter auffrischte. Die Seiten der aufgeschlagenen Bibel auf dem Altar fingen an leicht zu flattern, dann immer schneller, bis gar einige herrausrissen. Dann klappte das Buch der Bücher mit einem lauten Knall zu. Die goldenen Letter der Vorderseite fingen noch im selben Moment Feuer und brannten in einer Kurzen Stichflamme eine schwarze Kerbe in den Buchdeckel sodass nurnoch ein Buchstabe einsam dastand und im Licht des großen Fensters golden strahlte: Ein B.

  10. #10
    Raphael erwachte aus seinem Bett. Diesesmal wollte er nicht wieder gegen eine blöde Wand knallen und zündete ein Streichholz an. er kletterte diesesmal eine Leiter hoch und fand sich in einer relativ sauberen Abstellkammer vor. Er bewegte zwei Griffe und schob so ein Bücherregal bei Seite, nur um in einem "öffentlicheren" Gemach zu stehen. Raphael spürte einen kalten Luftzug, doch das Kirchtor, welcher er letzte Nacht vergaß abzuriegeln, war zu. Er hörte plötzlich den wütenden Godfrey vor dem Altar und redete ihm ruhig zu. "Gott ist leider nicht der Einzige, der hier seine Schafe weidet. Warum seid ihr hier? Um Wesen Satans zu vernichten. Es ist unser aller heilige Pflicht, Luzifer von hier zu vertreiben, damit Glückseeligkeit ihren Platz in diesem Dorf wiederfindet. Auch wenn es nur Stückweise vorangeht. Flammenfunke für Flammenfunke, Wolfskopf für Wolfskopf."

  11. #11
    Avery war verwirrt. "Wie bin ich denn hierher gekommen?" fragte er sich. "Ach ja, richtig." Er erinnerte sich. Er wollte Wache halten, damit dem neuen weiblichen hauptmann nichts zustoßen würde. Und er war dabei eingeschlafen. Er hämmerte sich gegen den Kopf. "Eingeschlafen.....ich bin tatsächlich weggeknackt! Das gibt's doch nicht!" Ein "Verzeihung." kam von hinten.
    Er drehte sich um. "Oh, lilith, ich wusste gar nicht, dass du hier bist. Dann hast du mich also aufgeweckt." Er hörte sich an, was sie zu sagen hatte. "Zu Winfried? Wieso das denn?" Er richtete sich auf. "Gut, kein Problem. Wenn du wünschst, dich zu Winfried zu begeben, gar kein problem. Ich begleite dich." Er wartete auf das Signal zu gehen.

    Geändert von Kael (08.09.2010 um 18:22 Uhr)

  12. #12
    Godfreys Seele fühlte sich an wie in Licht gebadet, staubtrocken war seine Kehle, kein Speichel benetzte seine Zunge, selbst sein Herz schien atemlos, all' der Schmutz und Staub der Welt schien von ihm abzufallen, er hob die Hände zum Gebet und konnte nicht umhin, das Zittern seiner Fingerspitzen zu bemerken, nun wusste er endlich, was das Jauchzen und Frohlocken der Seele zu bedeuten hatte und ihm schien, als würden die Himmlischen selbst ein Teil seiner Last von seinen Schultern nehmen, als würden sie ihn stärken für das kommende Gefecht, das Dunkel, welches er zu vertreiben suchte und er dankte dem Herrn auf Knien dafür, er spürte keine Angst mehr.

    "Ein B wie Brot, ein B wie Baguette, ein B wie Brötchen.
    Ein B wie... Lester, du verdammter Sohn einer ••••."
    , zischte er und erhob sich mit der Gewalt eines wütenden Bären und der Entschlossenheit eines Kriegers, der seinem Lehensherren den Schwur erneuert hatte.

    "Dann komm mit.", knurrte Godfrey dem Priester zu und stapfte an ihm vorbei, sein Tonfall machte deutlich, dass sich der Mann Gottes in seinen Augen erst noch zu beweisen hatte.

    Die Sonne, die ihn draußen nun empfing, schien dieselbe zu sein, doch war ihr Glanz intensiver, sie badete Godfrey in einer Aureole aus Licht und Vertrauen, wer sollte gegen Gottes Herr aus Jägern und Engeln bestehen können.

    Er schritt auf den Dorfplatz und wurde dort von Bruder Nicolo in Empfang genommen und in Kenntnis gesetzt, er hielt nicht ein in seinem wütenden und rechtschaffenen Trab und Bruder Nicolo folgte ihm Schulter an Schulter, während er Godfrey ansah, dass er bereit war, den Kampf aufzunehmen.

    Am Dorfplatz angekommen, nahm er seine Pistole aus dem Mantel und er gab einen Schuss in die Luft ab, die Köpfe ruckten herum und einige Bürger blickten erschrocken und missbilligend auf, aber er hatte ihre Aufmerksamkeit, nicht mehr und nicht weniger, doch Godfrey reichte es.

    "Bürger Düsterwalds!", donnerte er los, Bruder Nicolo hinter sich wissend, dessen Freundschaft und Vertrauen ihm Halt gab.

    "Gestern Nacht haben wir einen großen Sieg errungen, heute Morgen hat sich ein Werwolf, der sich seiner Sache zu sicher war, ebenfalls selbst gerichtet. Satans Kreaturen können ihre eigene Erbärmlichkeit nicht mehr ertragen und vergiften sich mit dem Gepansch ihres eigenen monströsen Verbündeten. Sie haben den Sieg auf der Zunge geschmeckt, doch Gottes rechtschaffene Wut hat ihnen das Triumphgeheul aus der zahnbewehrten Kehle geprügelt!

    Gestern haben wir erlebt, wie ein Scherge Satans seine Seele verkauft hatte und wir haben erlebt, wie Lester der Unheilige, eine weitere Seele ins Verderben gestürzt hat in Gestalt seiner kleinen Buhle. Eine Krähe hackt der Anderen jedoch kein Auge aus und Leid und Chaos sind Satan ein Wohlgefallen und Labsal, aus diesem Grund hat Lester, bevor er in die Hölle hinab fuhr, seine Dämonenkrone weitergereicht.
    Hinter der Fassade aus Schwäche, hinter den Tränen des Leides einer gemarterten Seele sitzt ein dunkler und böser Dorn.

    Die Wölfe haben den Hauptmann stets verschont, weil er eine der Ihren war. Dies wissen wir nun mit Sicherheit, nichts anderes hat Lester uns bewiesen. Und unser Hauptmann lebt und hat die Nacht unbeschadet überstanden. Mehr noch..."
    knurrte er, "der jüngste Wolf und Schoßhund hat sogar Wache gehalten."
    Er spuckte vor sich auf den Boden.

    "Lester wollte seine verfluchte Seele retten und hat offenbart, dass er Menschen wie Wölfen den Tod wünscht. Der Feind meines Feindes ist nicht mein Freund, aber sein Hass ist für mich so greifbar wie ein Schwert. Er sprach von einem Menschen der mir nahe stand und bei Gott, ein jüngerer und glücklicherer Godfrey wäre für Lilith mit Sicherheit gestorben, nur um sie einmal lachen zu sehen."

    Er nahm seinen Hut ab und ließ ihn in den Staub gleiten, dann legte er seine Hand auf den Knauf seines Schwertes.
    "Hiermit klage ich dich, Teufel der Dunkelheit, formell an.
    Lilith von Löwenstein, in Dummheit war ich der Deine, doch meine Augen sind nun offen. Meine Gefühle sollen nicht den Tod von Dorfbewohnern oder Unschuldigen bewirken, mein Herz habe ich mir herausgerissen, um Gottes Werk tun zu können und zu dürfen. Und ich wurde belohnt. Der Priester kann bezeugen, dass dieses Dorf Stätte eines Wunders wurde, denn siehe 'Gott der HERR sandte einen Engel zu ihnen in einer Gestalt, die Menschen nicht zu erschrecken um sie anzuleiten, den Kopf der Schlange unter ihren Füßen zu zertreten.' Codex Gjedirtal, 1203, Absatz 4 - denn ich habe meinen Glauben heute neugeboren erlebt."

    Bürger des Dorfes, die Wölfe stehen in noch unbekannter Macht in unseren Reihen, sie träufeln noch immer Gift in die Ohren, sie mauscheln wie feige Ratten und lassen uns verzweifeln. Ich rufe jeden Rechtschaffenen auf, mich zu richten oder meiner These und Anklage zu folgen. Nicht sofort, doch im Laufe des Tages."


    Er schluckte schwer.

    "Lilith von Löwenstein. Du bist der Hauptmann des Dorfes. Wer soll dich und mich begleiten, damit wir keinen in Ketten legen müssen und doch sich Niemand seiner gerechten Strafe entziehen kann?"

  13. #13
    Roland traf am Dorfplatz ein. Er ließ seinen Blick schweifen und sah zuerst das Schulhaus, an dem noch vor wenigen Tagen die Abstimmung für den Hauptmann stattfand. "So hat der ganze Schlamassel angefangen..." Tatsächlich hing die Liste dort immernoch aus und es war wie ein Stich ins Herz, hatten damals noch viel mehr Menschen abgestimmt, als es nun mehr möglich war.

    Das Dorf erschien nahezu verlassen. Selbst ein ein paar Stunden, wenn die Sonne ihren Höhepunkt erreicht hatte, würden es nur unwesendlich mehr Menschen sein. Tatsächlich hingen noch alle Wahllisten aus, fast, als wolle jemand die Verbliebenen verhöhnen.

    Des Anblicks überdrüssig, wandte Roland sich der entgegengesetzten Seite des Platzes zu. Dort stand die Taverne, die dem Wirt Lester gehört hatte, welcher sich letztendlich als Alphawolf herausgestellt hatte. Bei näherem Betrachten, bemerkte Roland, dass die Tür noch offen stand, mehr noch, es schien, als ob sich jemand gewaltsam Zugriff verschafft hätte. So durchschritt Roland also den Platz in Richtung Taverne, um sich dies näher anzusehen.

    Dabei bemerkte er die vielen Brandspuren, welche über den kompletten Platz verteilt hatten. Hier fand in der Nacht der Todeskampf der Bestie statt. Es war nicht der Galgen, es war der Teufel persönlich, welcher mit Sicherheit auch seine Finger in diesem ganzen Spiel hatte. Anders ließ es sich nicht erklären.

    Nachdem er den Platz überquert und die Taverne erreicht hatte, fand Roland Kratzspuren am Rahmen der Tür. "Scheinbar war es ein Werwolf...aber wieso?" mit diesen Worten betrat Roland die Taverne und es wurde immer leichter, Spuren zu finden, war doch der Schankraum komplett zerstört. Die Spur zog sich bis in den Keller, welchen Roland auf Grund des Fundes vor ein paar Tagen bereits kennengelernt hatte.

    Im Keller angekommen, sah Roland neben den ganzen Fässern eine zerbrochene Flasche. Als er näher heran kam, stieg ihm der Geruch von Gift in die Nase und noch bevor er einen klaren Gedanken fassen konnte, hatte er sich bereits wieder umgedreht und war wieder nach oben gerannt.

    Als Roland die Taverne wieder verlassen hatte, fielen ihm noch mehr Spuren auf, wie konnte er die nur vorher übersehen? So folgte er den Spuren, die ihn wieder vom Dorfplatz wegführten. Sie führten dort hin, wo er bisher noch nie gewesen war, dem Haus von Winfried Windfeder.

  14. #14
    Sie hörte bekannte Stimmen von weit weg und schmunzelte im Schlaf in sich hinein. Von wegen gefundenes Fressen... sie konnte sich immerhin wehre... aber wo waren ihre Waffen?

    "Callan?", seufzte sie leise wie im Halbschlaf, "Callan, ich brauche meine Pistole. Ich muss sie verloren haben als ich zu euch gekommen bin."

    Ihre Hand strich fahrig über den Boden bis sie ein Stück Feuerholz zu greifen bekam das genau neben ihrer Waffe lag, die Callan natürlich nicht einmal angerührt hatte; ihre Lider flatterten kurz, als sich die Tür öffnete und wieder schloss, dann schien der Schmerz wieder abzuklingen und sie lag traumlos im Feuerschein da bis ein Schuss durch die Luft bellte, der sie sofort alarmbereit machte.

    Sie versuchte sich mit dem Feuerscheit in der Hand aufzurichten, aber der Bader hinderte sie daran – zu groß war die Gefahr das die Wunden aufrissen. „Dann sollt ihr euren Willen haben, Mann, aber lauft schnell und seht was dort draussen vor sich geht und in Gottes Namen kommt bald wieder und verratet mir was vor sich geht zu dieser frühen Stunde!“

    Nachdrücklich wehrte sie die Hände des Mannes ab und überzeugte ihn von ihrem Wunsch alles zu erfahren. Als Callan das Haus verlassen hatte machte sich Isabella daran den Schaden zu besehen den die erste Bestie angerichtet hatte, der sie den Pelz abgezogen hatten. Es sah nicht so schlimm aus wie sie befürchtet hatte - ein paar Narben mehr, die sie als Jäger auszeichnen würden.

    Und sie könnte sogar... wenn sie es geschickt anstellte bis zum Fenster kommen. Sie hangelte sich über Tisch und Bänke, die an der Wand des Badehauses montiert waren zu einem kleinen Fenster, das als Spion für die Haustür diente. Es war zu klein um hindurchzusehen, aber als sie den Haken löste, der das einfache Glasfenster schloss konnte sie immerhin leise die Stimmen auf dem nahen Marktplat vernehmen.

    Nicolos Worte "Auch der kleine Avery ist ein treuer Gefährte des pelzigen Paares gewesen!
    Bürger von Düsterburg, lasst uns die Verräterin Lilith 'ängen und morgen den Rest der Untiere!"
    ließen ihr Schauer über den Rücken laufen. Noch ein Kind hängen? Nein, irgendetwas konnte da doch nicht stimmen. Was hatten die beiden sich dabei nur gedacht. Sie musste hier raus... und ihnen Bescheid geben. Aber ihr rechtes Bein war gebrochen und als sie einen Schritt machte ohne sich abzustützen fiel sie mit einem leisen Aufschrei zu Boden und konnte nur mühsam zur Bank zurückrobben und sich hochziehen.

    Sie seufzte leise. Es würde Wochen dauern bis sie wieder richtig laufen konnte. Verfluchter Wolf.

  15. #15
    Godfrey tat Nicolo leid. Er wusste wie schwer es für den armen Kerl war Lilith anzuklagen. Doch die Tatsache, dass er sie anklagte war Beweis genug wie sicher er sich war.
    Und es passte zu seinen Überlegungen, die er in den letzten Tagen und Nächten gemacht hatte.
    "Dieser verfluchte Lester wollte zuerst seinen un'eiligen Bastard in die Welt setzen und nun hat er einen seiner widerwärtigen Kumpanen zum Nachfolger ernannt. Wie passend!
    Die Bäckerin war zwar so klug um uns nischt bei der 'inrichtung Lesters im Wege zu ste'en als sein erbärmlisches Schicksal besiegelt war, doch es war nischt schwer sie dennoch zu enttarnen.
    Zum einen 'at uns unser Schutzengel Konrad einen eindeutigen 'inweis zu unseren Zweifeln an der Bäckerin gegeben, zum anderen rotten sisch diese Ausgeburten der 'ölle gerne zusammen! Und mit wem verbrachte die tückische Lilith ihre Zeit? Mit Winfried, der sisch letzte Nacht sein un'eiliges Leben nahm.
    Und von da an wird es nicht viel schwerer! Auch der kleine Avery ist ein treuer Gefährte des pelzigen Paares gewesen!
    Bürger von Düsterburg, lasst uns die Verräterin Lilith 'ängen und morgen den Rest der Untiere!"

  16. #16
    "Unter hellen Strahlen der Sonne stehen wir nun vor dem Antlitz des Guten und des Bösen. Mir ist etwas in der vergangenen Nacht klar geworden: ich bin kein Verkünder der Botschaft geworden, um wie Sauerkraut zu versauern. Es war schon vor vielen Jahren das Mandat des Herrn für mich, für uns alle, den guten Willen und den heiligen Geist sowohl unserer lebenden Brüder und Schwestern, als auch der Toten und Kranken zu schützen und bestehen zu lassen - ich sollte nicht mehr tatenlos zusehen, sondern wie früher handeln. Lilith von Löwenstein! Auf DIR lasten der Fluch und die Befehle Satans, Gottes Gestalten in Schmerzen und Qualen zu töten, um so seine Worte unter denen zu verbreiten, welche einen lockeren Glauben für den heiligen Meister haben. Ein Engel ließ vor Wut ein Buch Gottes zerstören, um uns allen klar zu machen, auf wessen Seite Schafe und Wölfe handeln, nun wissen wir es.
    Dich
    quetscht die Last der Wolfsgestalt von außen, sodass du auf negative Reaktionen vieler Feinde hilflos reagierst und wie ein echter Wolf in deinem Rudel nach Unterstützung suchst. Deine Feinde, die Guten, sind nun unter deinen Freunden zerfallen, wie es bald ein ganzes Dorf wird!
    Außerdem bist du körperlich eher schwach, für Wölfe normalerweise leichte Beute. Soviel Überlebensglück ist ZU verdächtig!"

    Geändert von relxi (10.09.2010 um 11:12 Uhr)

  17. #17
    Lilith lächelte Avery erleichtert an, und sie gingen eine Weile schweigend nebeneinander her. Winfrieds Haus lag am anderen Ende des Dorfes, und als die beiden auf ihrem Weg langsam in die Nähe des Dorfplatzes kamen, hörten sie den Tumult, der dort stattfand. "Was'n jetzt los?" ,murmelte Avery und ließ sich ganz automatisch von der Aufregung anziehen.
    Die Bäckerin war nicht sicher, ob sie wissen wollte, worum es ging. Zu sehr erinnerte sie der Menschenauflauf an Lester, und sie wollte nicht sehen, wenn sich so etwas wiederholte. Trotzdem zögerte sie... durch vollkommen irrsinnige Umstände war sie Hauptmann, und es wäre eigentlich ihre Pflicht, Chaos zu schlichten und Ordnung zu schaffen. Doch jeder wusste, am besten sie selbst, dass sie dazu nicht stark genug war.
    "Erst rede ich mit Winfried." ,flüsterte sie zu sich selbst und machte einen Bogen um den Dorfplatz, um nicht unbedingt gesehen und in Dinge hineingezogen zu werden, mit denen sie sich vorerst nicht auseinandersetzen wollte.

  18. #18
    Es war schon lange Zeit her, dass Laurenz an einem Tag Zeuge so vieler Todesfälle wurde. Auch er hatte einen Mann erschossen. Dabei wusste er nicht einmal, ob auf dessen Kopf ein Preis stand. Die Dörfler, die sich dem Angriff anschlossen, hatten dies jetzt für sich zu befürchten. Und dann sollte mit Lester auch eine dämonische Präsenz im Dorf untergekommen sein? Dieser Auftrag könnte gefährlicher werden, als es ihm zunächst schien.
    Diese Nacht verlegte er seinen Schlafplatz nicht, sondern beschloss, ihn mit Fallen zu sichern. Stolperdrähte und Fangnetze mögen eine Bestie nicht aufhalten, die durch sie erkaufte Zeit hätte auch ihren Wert.
    Am nächsten Morgen fand er zu seiner Erleichterung nichts vor, das von seinen Fallen erwischt worden wäre. Es wäre auch zu ernüchternd gewesen, wenn ein einfaches Waldtier die Mechanismen ausgelöst hätte.
    So machte sich Laurenz wieder auf zum Dorfplatz. Die schöne Bäckerin Lilith wurde als letzter Akt vom dahinscheidenden Lester als dessen Nachfolgerin ernannt. (Ob das junge Ding der herannahenden Gefahr gewachsen ist?)
    Das Vertrauen der Massen schien sie noch nicht gewonnen zu haben. "Was ist denn hier schon wieder los?", schallte Laurenz in die Menge.

    Geändert von Don Cuan (08.09.2010 um 21:14 Uhr)

  19. #19
    Kurz nachdem Roland den Dorfplatz verlassen hatte, ertönte ein lauter Knall aus eben jener Richtung. Als er stehen blieb, um hören zu können, was da passiert ist, vernahm Roland, dass es wohl schon soweit sei, Anschuldingungen vorzutragen. "Jetzt schon? Es fehlen doch immernoch jede Menge Beweise, um irgendwem etwas derartiges nachweisen zu können. Wer wohl nun das Ziel geworden ist?"

    Also musste Roland sich nun entscheiden, ob er den Spuren weiter folgen, oder ob er umkehren und herausfinden sollte, was genau vorgefallen ist. "Ich nehme mal an, dass der Werwolf das nicht mehr lange mitmacht. Da wird der uns auch nicht weglaufen und sei es nur, dass er in seiner Menschengestalt dahinwegetieren muss...dann dürfte ihm das Gift eh den Garaus machen..."

    Also begab sich Roland wieder zum Marktplatz.

  20. #20
    Lilith war schon wieder weg, als Avery von dem Tumult am Dorfplatz Wind bekam. Auch er hörte noch die Worte des Hexenjägerkopfes und seinen Gefährten. Er erstarrte, als plötzlich dieser seltsame Nicolo seinen Namen rief.
    "Auch der kleine Avery ist ein treuer Gefährte des pelzigen Paares gewesen!
    Bürger von Düsterburg, lasst uns die Verräterin Lilith 'ängen und morgen den Rest der Untiere!"

    Ihn? "Wieso das denn?", fragte Avery sich und dachte darüber nach, was er wohl falsch gemacht haben könnte. Moment mal. Hier stimmte irgendetwas nicht. Die Dorfbewohner wollten offenbar Lilith hängen. Und ihn gleich mit dazu, so dieser Godfrey und Nicolo. am besten noch, weil er vor der Türe Wache gehalten habe. Das war doch mal wieder soetwas von typisch. "Werte Hexenjäger.", wandte er sich an Godfrey und Nicolo. "Dürfte ich fragen, wieso ich in aller Welts Namen ein Werwolf sein sollte?" Er senkte die Augenbrauen. "Ich habe gestern vor dem Haus des Hauptmanns Wache gehalten. Aber sie ist unversehrt geblieben, obwohl ich eingeschlafen bin. War es das, weswegen ich euch so verdächtig vorkomme?"

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