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[Eure Daenigkeit]
Der alte Hexenjäger hatte sich den gesamten Tag vor diesem Moment gefürchtet, trotzdem war er erschienen, breitschultrig und ernst, so feierlich wie still und leise.
Er spürte, dass jedwedes gemurmelt oder gewispert Wort die Heiligkeit der Situation entweiht hätte und die atemlosen und ergriffenen Dorfbewohner schienen mit ihm gemeinsam zu spüren, wie die Bäckerin Lilith ihr Herz, in dem sie alle schon Platz gefunden hatten, ein letztes Mal öffnete.
Und ihre Worte berührten ihn tief, ihn, den Mann, der Stärke und Mut mehr als alles andere zu schätzen wusste. So wie es einst an ihm gewesen sein mochte, ihr Mut zuzusprechen, mit Worten zu entfachen, was vorher nicht wahr, so gestand er sich ein, dass ihre Furchtlosigkeit ihm nun die Kraft gab zu tun, was getan werden musste und tiefe Dankbarkeit erfüllte ihn.
Als sie seinen Blick suchte, war er lange schon in ein Gebet versunken und mit Inbrunst flehte er Gott an, die Erzengel ihre Seele mit in das Licht zu nehmen und sie dort zu läutern, sie reinzuwaschen und sollten hundert Jahre der Hölle für seine Seele der Preis dafür sein, er hätte ihn gezahlt.
Schließlich waren alle Worte gesagt und jede Träne vergossen, der Abend senkte sich still über das Dorf, als Godfrey auf die Frau schritt und mit ihr zusammen kniete, ihre Hände zärtlich umfasste und mit ihr kurz betete.
Dann erhob er sich, die Pistole lag in seiner Hand, weich schmiegte sich das Leder um den Griff, den Abzug.
Godfrey wisperte leise, das Gesicht eine Maske aus Schmerz: "Ruhe in Frieden, denn du bist Mensch, nicht Monster."
Dann schloß er sein verbliebenes Auge.
Draußen, im Wald stiegen die Dohlen krächzend auf, als ein einzelner, lauter Schuss durch die Nacht hallte.
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Patch 1.1.4 in Arbeit...!
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