Alle Anwesenden starrten verwirrt auf das runde Etwas, das nun auf der Tafel war, und Lilith lächelte verlegen. Die Hexenjäger waren immer noch nicht da, aber die würden ihr wohl sowieso kein Gehört schenken.

Dies ist die Stimme, die ich für heute abgebe..." begann sie mit so fester Stimme wie möglich. "Das soll ein Zuber sein. Ich habe schon vor ein paar Tagen Callan angeklagt, weil er oft um uns herumgeschlichen ist, ohne etwas zum Geschehen beizutragen. Ich hatte das Gefühl, es würde sich bessern, doch er vergräbt sich in seinen eigenen Gedanken und scheint selten seine Meinung zu vertreten.” Sie seufzte und hatte kurz Angst, jemand würde das Wort an sich reißen und sie nicht aussprechen lassen, aber nichts dergleichen geschah. “Die Wölfe haben bisher immer die Zurückgezogenen geholt, vermutlich weil es leichter, unauffälliger war. Dies war die erste Nacht, da sie einen fleißigen, wohl integrierten Mitbürger ermordet haben, und ich frage mich, warum sie so entschieden haben. Ich denke, dass es nun keinen Unschuldigen mehr gibt, der in sich gekehrt vor sich hin lebt, weshalb der Rest unserer stillen Bürger zu Verdächtigen wird. Dass ich von ihnen Callan am meisten misstraue, liegt einzig und alleine an dem Zeichen, das die Hexenjäger empfangen haben. Nicht nur ich kann mit einem “B” verbunden werden.

Die Mienen der Zuschauer waren unergründlich, und offenbar wusste auch niemand so recht, was er dazu sagen sollte.
Lilith sefuzte und sah betreten zu Boden. "Ich weiß, hier steht mein Wort gegen das der Hexenjäger, und man kann ihnen nicht verdenken, warum sie auf mich kommen. Aber ich sage es noch einmal: Wie dumm würden die Wölfe sein, wenn sie mich in der Nacht getötet hätten? Dass mein Überleben das Misstrauen schüren würde, konnten sie sich denken... und nun konzentriert sich das Volk ganz auf mich, während die wahren Wölfe weiter im Hintergrund operieren können. Vor Lester haben wir keinen einzigen Wolf erwischt... denkt ihr wirklich, sie brauchen die starke Stimme des Hauptmanns auf ihrer Seite? Sie wussten, der neue Hauptmann würde zum Tode verurteilt werden, wenn er lange genug überlebt... und so erledigt ihr für sie die Arbeit, während sie sich zurücklehnen können, um mit einem versteckten Grinsen dabei zuzusehen."

Der Bäckerin fiel es schwer, ihnen zu erklären, was in ihren Ohren so logisch klang. Doch hier ging es nicht nur um ihr Leben, sondern um das ganze Dorf, also musste sie dies nun durchstehen, egal wie es enden würde.