Godfreys Seele fühlte sich an wie in Licht gebadet, staubtrocken war seine Kehle, kein Speichel benetzte seine Zunge, selbst sein Herz schien atemlos, all' der Schmutz und Staub der Welt schien von ihm abzufallen, er hob die Hände zum Gebet und konnte nicht umhin, das Zittern seiner Fingerspitzen zu bemerken, nun wusste er endlich, was das Jauchzen und Frohlocken der Seele zu bedeuten hatte und ihm schien, als würden die Himmlischen selbst ein Teil seiner Last von seinen Schultern nehmen, als würden sie ihn stärken für das kommende Gefecht, das Dunkel, welches er zu vertreiben suchte und er dankte dem Herrn auf Knien dafür, er spürte keine Angst mehr.

"Ein B wie Brot, ein B wie Baguette, ein B wie Brötchen.
Ein B wie... Lester, du verdammter Sohn einer ••••."
, zischte er und erhob sich mit der Gewalt eines wütenden Bären und der Entschlossenheit eines Kriegers, der seinem Lehensherren den Schwur erneuert hatte.

"Dann komm mit.", knurrte Godfrey dem Priester zu und stapfte an ihm vorbei, sein Tonfall machte deutlich, dass sich der Mann Gottes in seinen Augen erst noch zu beweisen hatte.

Die Sonne, die ihn draußen nun empfing, schien dieselbe zu sein, doch war ihr Glanz intensiver, sie badete Godfrey in einer Aureole aus Licht und Vertrauen, wer sollte gegen Gottes Herr aus Jägern und Engeln bestehen können.

Er schritt auf den Dorfplatz und wurde dort von Bruder Nicolo in Empfang genommen und in Kenntnis gesetzt, er hielt nicht ein in seinem wütenden und rechtschaffenen Trab und Bruder Nicolo folgte ihm Schulter an Schulter, während er Godfrey ansah, dass er bereit war, den Kampf aufzunehmen.

Am Dorfplatz angekommen, nahm er seine Pistole aus dem Mantel und er gab einen Schuss in die Luft ab, die Köpfe ruckten herum und einige Bürger blickten erschrocken und missbilligend auf, aber er hatte ihre Aufmerksamkeit, nicht mehr und nicht weniger, doch Godfrey reichte es.

"Bürger Düsterwalds!", donnerte er los, Bruder Nicolo hinter sich wissend, dessen Freundschaft und Vertrauen ihm Halt gab.

"Gestern Nacht haben wir einen großen Sieg errungen, heute Morgen hat sich ein Werwolf, der sich seiner Sache zu sicher war, ebenfalls selbst gerichtet. Satans Kreaturen können ihre eigene Erbärmlichkeit nicht mehr ertragen und vergiften sich mit dem Gepansch ihres eigenen monströsen Verbündeten. Sie haben den Sieg auf der Zunge geschmeckt, doch Gottes rechtschaffene Wut hat ihnen das Triumphgeheul aus der zahnbewehrten Kehle geprügelt!

Gestern haben wir erlebt, wie ein Scherge Satans seine Seele verkauft hatte und wir haben erlebt, wie Lester der Unheilige, eine weitere Seele ins Verderben gestürzt hat in Gestalt seiner kleinen Buhle. Eine Krähe hackt der Anderen jedoch kein Auge aus und Leid und Chaos sind Satan ein Wohlgefallen und Labsal, aus diesem Grund hat Lester, bevor er in die Hölle hinab fuhr, seine Dämonenkrone weitergereicht.
Hinter der Fassade aus Schwäche, hinter den Tränen des Leides einer gemarterten Seele sitzt ein dunkler und böser Dorn.

Die Wölfe haben den Hauptmann stets verschont, weil er eine der Ihren war. Dies wissen wir nun mit Sicherheit, nichts anderes hat Lester uns bewiesen. Und unser Hauptmann lebt und hat die Nacht unbeschadet überstanden. Mehr noch..."
knurrte er, "der jüngste Wolf und Schoßhund hat sogar Wache gehalten."
Er spuckte vor sich auf den Boden.

"Lester wollte seine verfluchte Seele retten und hat offenbart, dass er Menschen wie Wölfen den Tod wünscht. Der Feind meines Feindes ist nicht mein Freund, aber sein Hass ist für mich so greifbar wie ein Schwert. Er sprach von einem Menschen der mir nahe stand und bei Gott, ein jüngerer und glücklicherer Godfrey wäre für Lilith mit Sicherheit gestorben, nur um sie einmal lachen zu sehen."

Er nahm seinen Hut ab und ließ ihn in den Staub gleiten, dann legte er seine Hand auf den Knauf seines Schwertes.
"Hiermit klage ich dich, Teufel der Dunkelheit, formell an.
Lilith von Löwenstein, in Dummheit war ich der Deine, doch meine Augen sind nun offen. Meine Gefühle sollen nicht den Tod von Dorfbewohnern oder Unschuldigen bewirken, mein Herz habe ich mir herausgerissen, um Gottes Werk tun zu können und zu dürfen. Und ich wurde belohnt. Der Priester kann bezeugen, dass dieses Dorf Stätte eines Wunders wurde, denn siehe 'Gott der HERR sandte einen Engel zu ihnen in einer Gestalt, die Menschen nicht zu erschrecken um sie anzuleiten, den Kopf der Schlange unter ihren Füßen zu zertreten.' Codex Gjedirtal, 1203, Absatz 4 - denn ich habe meinen Glauben heute neugeboren erlebt."

Bürger des Dorfes, die Wölfe stehen in noch unbekannter Macht in unseren Reihen, sie träufeln noch immer Gift in die Ohren, sie mauscheln wie feige Ratten und lassen uns verzweifeln. Ich rufe jeden Rechtschaffenen auf, mich zu richten oder meiner These und Anklage zu folgen. Nicht sofort, doch im Laufe des Tages."


Er schluckte schwer.

"Lilith von Löwenstein. Du bist der Hauptmann des Dorfes. Wer soll dich und mich begleiten, damit wir keinen in Ketten legen müssen und doch sich Niemand seiner gerechten Strafe entziehen kann?"