Leises Vogelgezwitscher und die sanften Strahlen der Morgensonne täuschten eine friedliche Idylle vor, als die Bäckerin aus einem traumreichen Schlaf erwachte. Sie war noch etwas benommen und müde, weshalb sie für einen kurzen Moment vergessen hatte, was am Abend geschehen war.
So richtete sie sich auf, streckte sich, und als die aus dem Bett steigen wollte, stieß sie mit ihren Zehen an den Speer, der während ihres Schlafes auf den Boden gefallen war.
Sofort kehrte alles zurück, und erschlagen von den Erinnerungen des Vortages ließ Lilith sich wieder ins Bett zurück fallen. Es war unvorstellbar für sie, einfach aufzustehen und vor die Tür zu gehen… sie wusste weder, was sie erwarten würde, noch was sie tun sollte.
"Es würde mir das Herz zerreißen.“, hallten plötzlich die Worte in ihrem Kopf wider, die sie erst unlängst gehört hatte. „Winfried…“ Zu ihm musste sie gehen, mit ihm konnte sie vielleicht reden. Er hatte Lester von Anfang an misstraut und war von dem Tod des Hauptmanns vielleicht nicht ganz so erschüttert wie manch anderer.

Entschlossen sprang Lilith auf, griff sich den Speer und eilte aus der Stube. Doch als sie die Tür öffnete und ins Dorf stürmen wollte, stolperte sie über etwas, das direkt vor ihrem Eingang lag.
Avery!“ ,rief sie überrascht und hockte sich zu dem Jungen, der von ihr gerade unsanft aus dem Schlaf gerissen worden war. „Was machst du hier?“, fragte sie und musterte ihn. War er die ganze Nacht hier gewesen? Sie erinnerte sich dunkel an Isabellas Worte: „Er hat sich die ganze Zeit um Euch gesorgt.“ und sah ihn nun gerührt an. Vielleicht gab es mehr Personen als gedacht, auf die sie sich verlassen konnte. „Ich bin gerade auf dem Weg zu Winfried… möchtest du mich vielleicht begleiten?“ ,fragte sie Avery mit sanfter Stimme.