Schließlich waren sie beide in der Badestube angekommen.
Callan hatte ihnen müde und übernächtigt die Tür geöffnet, es hatte den Anschein, als hätte der treue Bader tatsächlich die halbe Nacht an der Seite Isabellas zugebracht und Godfrey nickte ihm dankbar zu, hieb ihm mit einer Pranke wohlmeinend auf die Schulter.

"Unsere Gefährtin ist in diesem Zustand ein gefundenes Fressen für die Wölfe." grollte Godfrey und Nicolo ließ von hinten vernehmen: "Im wa'rsten Sinne des Wortes.", während er seinen stets sauberen und gepflegten Mantel ablegte und über den Rand des Zubers drapierte.
Godfrey hatte sich immer schon gefragt, wie der Laienbruder es verstand, mit oft so sauberen Kleidern zu erscheinen, vielleicht putzte er sich ja heimlich wie ein Kätzchen, wenn er nicht hinsah?
Godfrey wedelte den dummen Gedanken beiseite und stapfte leise mit den beiden anderen in den Raum, in dem Isabella noch immer lag, zugedeckt und augenscheinlich ruhiger schlafend.

"Wir übernehmen abwechselnd die Wache, Waffenbruder.", murrte Godfrey und stopfte sich seine Pfeife neu, während er seine Pistole aus dem Mantel zog, auf Nicolo zutrat und sie auf den Tisch legte, neben den er sich gesetzt hatte - in einen bequemen Ohrensessel hinein, Isabella und die Tür gut im Blick.
"Die erste Wache übernimmst du, ich spüre jeden alten morschen Knochen.", sprach Godfrey und schlurfte zurück in die Ecke des Raumes, weit aus der Sichtweite von Isabella, was Nicolo zu einem amüsiert fragenden Gesichtsausdruck verführte.

"Ich soll nicht das Erste sein, was die Spanierin sieht, wenn sie aufwacht. Sie ist mir gram, Gott weiß warum." knurrte Godfrey und Nicolo nickte ernst. "In Ordnung, isch verste'e. Und der wa're Grund?"
"Wenn ich Isabella ansehe, dann beginne ich zu träumen. Und Träume kann ich mir grade nicht erlauben.", seufzte Godfrey, dann stockte er, als ihm gewahr wurde, dass er vertrauliche Gespräche mit einem Untergebenen geführt hatte und dem Laienbruder auch sein Herz in einer Weise geöffnet hatte, wie er es sonst niemals getan hätte. Und während er die Kissen der bequem aussehenden Liegestatt mit seinen behandschuhten Fäustzen traktierte, um sie in die rechte Form zu bringen, spürte er das tiefe Vertrauen, das sich zwischen den beiden Männern entwickelt hatte und die Dankbarkeit, dass er heute loyal an seiner Seite gestanden war und ein tödliches Risiko eingegangen war.
Er schielte zu Nicolo, der das Stocken nicht bemerkt hatte und sich beide Pistolen nun in angenehme Griffreichweite zurüchtrückte, den Blick auf Isabella und die Tür gerichtet.
Godfrey schmunzelte.

"Wenn Jemand reinkommt, dann verpasst du ihm eine Kugel, in jedes Auge eine."
"Außer es ist der Bader?"
Godfrey paffte an seiner Pfeife, knurrte, zog die Decke bis zur Brust und murrte:
"Außer es ist der Bader."