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[Eure Daenigkeit]
Godfrey war wie ein riesenhafter Schatten verborgen in der Dunkelheit der spärlich beleucheteten Baderhütte verharrt und hatte Isabella gehört, er spürte ihre Pein wie die Seine, er wusste, dass der Eintritt in den Orden meistens mit großem Schmerz und unendlichem Leid erkauft wurde und das viele daran verzweifelten und die wenigsten so lange den schmalen Grat zwischen Wahnsinn und Schmerz, Last und Bürde, Glaube und Buße wandern konnte.
Godfrey trat schnell näher, er schloß die Augen und legte seine Pranke auf ihre Stirn, fühlte die Hitze dort und als Callan mit den neuen Verbänden wiederkam, scheuchte er ihn mit einem Blick weg, da der Fremde nicht die Pein der Frau hören sollte, ihre Beichte, die wortgeschriebenen Tränen ihres Herzens.
Sanft ruhten zwei Fingerspitzen auf der Stirn, sie konnten nicht verhindern, dass sie alles durchlebte, aber Godfrey betete mit großer Inbrunst für den Seelenfrieden der zornigen und wechselhaften Frau. Er flehte Michael an, ihren Schmerz zu dem seinen werden zu lassen, er, der er soviel Leid schon mit sich herumgetragen hatte und dem der HERR heute soviel Gutes getan hatte.
Als Isabella sich beruhigte, küsste er seine Fingerspitzen und drückte sie sachte gegen ihre Stirn, er wollte ihr ersparen, ihn sehen zu müssen, wenn sie aufwachen sollte, sie hatte ihre Gründe gehabt, ihn nicht eingeweiht zu haben und er wusste auch, dass sie ihn nach wie vor mit ihren kalten Augen ausschimpfen oder mustern würde.
Sie war nun mal wie sie war.
Er deckte die schlotternde Frau vorsichtig zu, nachdem er den Verband mit den kundigen Fingern eines Heilers erneuert hatte, es dabei zwinglichst vermied, sie unschicklich zu berühren, dann bettete er sie in Decken und Kissen und er fand Callan vor dem Hause vor. Seines Hauses.
"Ich muss mich in aller Form entschuldigen, dich deines Hauses verwiesen zu haben, es stand mir nicht zu.", knurrte er und verneigte sich tief.
"Doch hatte ich meine Gründe und ich werde dir nie vergessen, dass du keine Fragen gestellt hast. Freund Callan. Meine Kameradin da drin schläft nun, ich wünsche mir, dass es ihr an nichts fehlt, was immer du brauchst, soll meine Reisekasse dir bezahlen, ich bitte dich darum, dass du dich um sie kümmerst, als wäre sie deine Tochter."
Er nickte kurz und tippte an seine Hutkrempe, dann schritt er hinaus in die Nacht.
Seine Wachschicht würde bald beginnen und selbst das verkniffene Gekeife von Agatha würde ihm heute wie Balsam vorkommen, hauptsache nur etwas irdisches und einfaches.
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Patch 1.1.4 in Arbeit...!
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