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Couch Potato
Es war soweit. Ewald kam in die Schänke um den Hauptmann zum Galgen zu führen während Godfrey und Nicolo bei der Händlerin blieben. Lester hauchte noch "Es tut mir leid." in Nadeschkas Richtung und wurde daraufhin nach draußen gebracht. Zornige und misstrauische Blicke beobachteten ihn von allen Seiten, aber es kümmerte ihn nicht mehr.
Sie führten ihn zum Galgen, doch kurz bevor sie ihn erreicht hatten brach er zusammen und wand sich schmerzverzerrt am Boden obwohl keinerlei äußere Einflüsse ersichtlich waren.
Einige Minuten vergingen und Lesters grauenhafte Schreie ließen den Anwesenden beinahe die Trommelfelle zerplatzen, doch von einen Moment auf den andern war es wieder still. Vorsichtig trat Ewald näher um nachzusehen ob der Hauptmann noch am Leben war, aber was er erblickte ließ ihn zurückschrecken. Das war nicht mehr der alte, pummelige Lester sondern ein junger Mann anfang 20, dessen einzige Ähnlichkeit mit dem Wirt die weißen Haare waren. Selbst seine Wunden waren allesamt verheilt.
Stöhnend erhob er sich und starrte sie für einen Moment verwirrt an.
"Was ist passiert?"
Zuerst rührte sich niemand, doch schlussendlich setzte Isabella sich in Bewegung und reichte ihm einen Spiegel, jederzeit die Pistole auf ihn gerichtet um ihn bei einer falschen Bewegung zu erschießen. Erst schien Lester nicht zu begreifen was geschehen war, doch dann fing er an zu lachen.
"Hahahahahaha, endlich wieder jung! Wie habe ich es bloß in diesem alten und fetten Körper ertragen?!"
Jedoch erstarb sein Lachen als er den Galgen erblickte.
"Oh...da war ja noch was. Aber den Galgen werden wir nicht benötigen."
Daraufhin richtete Isabella die Pistole auf ihn, doch in einer blitzschnellen Bewegung schleuderte Lester die Waffe davon und verpasste der Hexenjägerin solch heftige Schläge, dass sicher einige Rippen brachen. Dann wirbelte er herum und zerschmetterte Ewalds Axt, der sie ihm gerade auf den Kopf niedersausen ließ.
"Keine Angst, ich habe nicht vor zu fliehen. Das könnte ich auch gar nicht. Egal wohin ich gehe, er wird mich finden. Ihr müsst wissen, dies ist nicht das 1.Mal, dass ich gestorben bin."
Verwirrt starrten die Dorfbewohner ihn an. Schonmal gestorben? Was war das für ein Schwachsinn? Doch aufgrund der Ereignisse der letzten Tage war wohl alles möglich.
"Vor langer Zeit, von euch aus gesehen jedoch einige Jahrhunderte in der Zukunft, war ich der Wirt einer Hexe namens Astarah und ich hatte es fast geschafft ein tödliches Spiel für sie zu gewinnen als höhere Mächte eingriffen und alles ruinierten, wodurch ich schlussendlich in die Hölle hinabfuhr. Doch ich wollte mich nicht damit abfinden und kämpfte mich jahrelang durch das Inferno, bis ich schlussendlich die Aufmerksamkeit eines Dämons auf mich zog. Ihn hatte mein Durchhaltevermögen beeindruckt und er bot mir einen Pakt an, durch den ich auf die Erde zurückkehren und erneut Macht an mich reißen könnte. Ich nahm natürlich dankbar an und erlangte diese Gabe."
Mit ausgebreiteten Armen drehte er sich zu den restlichen Dorfbewohnern und innerhalb eines einzigen Schrittes hatte er sich in einen Werwolf verwandelt. Solch eine flüssige Transformation war normalerweise nur nach jahrelangem Training möglich, aber ihn schien es nichtmal anzustrengen.
"Der Rest meines Rudels wird meinen Verlust wahrscheinlich bedauern, aber woher solltet ihr auch wissen, dass ich niemals vorhatte euch am Leben zu lassen? Ich war schon immer ein einsamer Wolf und hätte euch liebend gern mitsamt den Dorfbewohnern ausgelöscht. Wäre nur Konrad nicht gewesen..."
Und damit verwandelte er sich zurück.
"Bitte vernichtet sie! Ich habe mittlerweile eingesehen, dass die Bösen schlussendlich immer verlieren...aber ich kann es nicht riskieren Godfrey zum Hauptmann zu erwählen, von daher...Lilith! Die Entscheidung mag schwachsinnig erscheinen, aber ich vertraue euch, trotz allem was vorgefallen ist. Zusammen mit Godfrey schafft ihr das schon!"
Grinsend drehte er sich um und starrte in die Mündung von Isabellas Pistole. Sie drückte ab, doch bevor die Kugel ihn überhaupt erreichen konnte zerbarst sie in tausend Splitter und Lester wechselte für den Bruchteil einer Sekunde in seine Werwolfsform und rammte sie in einen Baum.
"Wir sehen uns in der Hölle!"
Daraufhin begann die Erde zu beben und ein rotglühender Riss tat sich vor Lesters Füßen auf. Schließlich schoss eine Feuerstrahl in die Höhe und eine dämonische Kreatur erhob sich in die Lüfte.
"Mephisto!"
Der Dämon haftete seinen Blick auf den ehemaligen Hauptmann.
"Schade, ich hatte eigentlich gehofft, dass du die Siegesbedingungen unseres Paktes erfüllen könntest. Du hättest diese Welt bis in alle Ewigkeit beherrschen können, aber nun wirst du leider bis ins Ende aller Zeiten Höllenquallen erleiden!"
"Tu nicht so scheinheilig! Du hast alles mögliche getan um meinen Sieg unmöglich zu machen!
Als das mit den Werwölfen losging sind rein zufällig Hexenjäger im Dorf aufgetaucht von denen einer auch noch Seher war und sich heute als Geist zurückgemeldet hat!
Und von einen Moment auf den anderen verliebe ich mich auch noch in Nadeschka, wo du mir wohl weißmachen wolltest es wäre Liebe auf den ersten Blick indem du sie ins Dorf gelockt hast!"
Bei diesen Worten fing Mephisto an zu lachen.
"Hahahahahahahahaha!! Du hast mich ertappt. Doch kannst du mir wirklich nicht die Schuld daran geben! Du bist derjenige, der die Bedingungen festgelegt hat und wenn man einen Pakt mit einem Dämon schließt sollte man darin alle Eventualitäten bedenken, sonst wird man es irgendwann bereuen! Hättest du mir doch nur verboten dir irgendwelche Hindernisse in den Weg zu werfen!"
Und damit schossen feurige Peitschen aus dem Abgrund und schlangen sich um Lester. Natürlich versuchte er sich zu befreien um seinem unvermeidlichen Schicksal zu entgehen, aber es half alles nichts. Schließlich stürzte er und wurde an den Rand des Abgrunds gezerrt.
"NEIN! BITTE, NOCH EINE CHANCE!!"
"Niemand bekommt eine dritte Chance!"
Somit stürzte Lester in die Tiefen der Hölle um bis in alle Ewigkeit zu leiden. Teuflisch grinsend starrte Mephisto die restlichen Einwohner Düsterwalds an. Das würde noch ein schönes Schauspiel werden.
"Viel Spaß! Ich freue mich schon auf weitere Morde!"
Und damit verschwand auch der Dämon im Abgrund, welcher sich daraufhin schloss ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen.
Somit endete die Herrschaft des einsamen Werwolfhauptmanns und Liebhabers Lester Kyrien.
Geändert von ~Jack~ (06.09.2010 um 22:30 Uhr)
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