Das warme Abendrot schien verlockend in Callans Badestube herein und so entschloss sie sich heute einen Fluss den Zubern des Baders vorzuziehen. Callan erzählte ihr mit angestrengter, konzentrierter Miene, als er die letzten Stiche vernähte, das es hier sogar eine kleine warme Quelle gab, die einen See am Dorfrand mit frischem Wasser speiste. Allerdings sollte sie darauf achten nicht gesehen zu werden – und am besten niemandem sonst von ihrem Plan erzählen.

Sie zog hinter einem Paravan ihre zerfetzte Tunika aus und zog ihre Lederhose und ein weites weißes Hemd an – alles übrige würde sie erst nach dem Bad anziehen. Callan gab ihr noch ein Stück Seife und einen Lappen mit, dazu noch ein großes Leinentuch das sie zum abtrocknen nehmen konnte. „Habt ihr eventuell noch zwei weitere?“, fragte sie vorsichtig. Eventuell wollten die Händlerin und die Bäckerin ja auch mitkommen und sich entspannen. Sie wollte den beiden ein wenig zur Seite stehen, jetzt da sie so viel durchgemacht hatten. Und sie hatten sich die Entspannung allemal verdient.

Der Bader gab ihr bereitwillig noch zwei weitere Tücher und einen weichen Schwamm mit auf den Weg. Sie wickelte alles vorsichtig in eines der großen Tücher und stopfte die Sachen in ihren Rucksack. Dann machte sie sich auf um Nadeschka und Lilith zu suchen und sie zu einem Spaziergang zu überreden.

Sie zündete ihre Pfeife nocheinmal an und inhalierte tief von dem beruhigenden Kraut, das sie neben dem Tabak immer zur Notversorgung mit sich herumtrug. Schmerzen konnte ein Hexenjäger nunmal nicht gebrauchen.