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Thema: [Werwölfe IV] Tag 4

Baum-Darstellung

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  1. #11
    Isabella strich sich immer wieder gedankenverloren über die rußgeschwärzten Finger. Blut klebte auch daran, nachdem sie sich um Godfrey gekümmert hatte. Ihre goldenen Haare klebten ihr im Nacken, Blutspritzer zierten ihr Gesicht. Als sie aus der Sichtweite der Gruppe war und hinter dem Bären stand kniete sie sich hin und zog mit schmerzverzerrtem Gesicht aus ihrem rechten Bein eine Klaue des Bären. Sie presste die Zähne zusammen und es entrang sich ihren Lippen nur ein leises Keuchen, trotzdem ging sie vor Schmerzen auf alle Viere nieder und musste durchatmen. Mit ein wenig Schnaps spülte sie die Wunde aus, mit einem Holzstück und einem weiteren Streifen ihrer Tunika verband und schiente sie ihr Bein und tarnte die Verletzung mit der Wollsocke.

    Sie hatte im Kampfesrausch gar nicht gemerkt das er sie erwischt hatte. Aber, was wunderte sie sich, das weiche Leder ihrer Stiefel und die Wollsocken waren alles andere als sinnvolle Rüstungen. Sie würde sich Arm und Beinschienen anfertigen, wenn sie im Dorf zurück waren.

    Ihren Hut fand sie, nahe der niedergestreckten Bestie, er hatte zwei tiefe Hiebe abbekommen und sah so aufgeschlitzt erbärmlich aus. Sie nahm ihn trotzdem mit, setzte ihn aber fürs erste nicht auf.

    Indessen hatten sich alle, die noch auf den Beinen waren um die Verletzten gekümmert, Roland war wieder zu bewusst sein gekommen und konnte, von Raphael gestützt, gut mit der Gruppe mithalten als sie den Heimweg antraten. Isabella verriet nur Nicolo etwas von ihrer Verletzung und bat ihn doppelt so wachsam zu sein - in diesen Stollen konnte jederzeit etwas auf sie lauern und sie war sich nicht sicher ob und wie lange sie kämpfen könnte.

    Sie brauchten länger mit den Verletzten um aus den Stollen zu finden und sie blieb stumm während sie liefen und Avery vergnügt zwischen ihnen herumsprang und erzählte wie er die Bestie erlegt hatte. Dennoch warf sie dem Jungen immer wieder weiche und stolze Blicke zu. Vielleicht war es ja ein Zeichen das er wieder zurück war und heute so viel geleistet hatte?

    Ab und zu schossen die Szenen der letzten Tage ihr durch den Kopf und sie spürte wie sich Tränen ihren Weg über ihre Wangen suchten. Als Godfrey ihr Gesicht in seine Hände genommen hatte und sie seinen durchdringenden Blick gesehen hatte war es für einen kurzen Moment so gewesen als würde er ihr endlich alles erzählen. Aber sie wollte es nicht hören! Nicht seine Bewunderung für diese ... Frau! Und das einzige was sie jemals von ihm bekommen würde war dieses "Danke" das von seinen Lippen gekommen war. Nicht mehr und nicht weniger. Er begehrte sie nicht, für ihn war sie sicherlich nur wie eine Tochter... oder noch weniger, wie ein Haustier dessen Angewohnheiten er kannte. Aber dann fiel ihr wieder ein mit welch weichem Blick er sie angesehen hatte... mit welcher Zärtlichkeit ihr letzte Nacht seine Hände über die Füße gefahren waren. Und noch mehr Tränen liefen an ihrem schönen Gesicht hinab.

    Ab und zu spürte sie auch die Blicke des Wirts und auch die der anderen Männer, die zurückblickten und wie zufällig einen Blick unter ihre Tunika zu erhaschen versuchten, die nun nur noch einen Hauch breiter war als der breite Gürtel mit dem sie ihre Habseligkeiten an ihrem Körper befestigt hatte. Sie lockerte ihren Patronengurt und schnallte ihn ein wenig tiefer, damit die Tunika dort sitzen blieb wo sie war.

    Noch ein Grund mehr, warum sie dem Bader heute nochmal einen Besuch abstatten musste.

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