Raphael saß still in der dunklen abgeriegelten Kirchenhalle auf dem Boden und dachte nach. Was war es nur? Was ist gerade passiert...ach, ich stecke in einer schwarzen Gasse auf dem Stuhl Luzifers, kurzerhand werde ich seine Hangware. Er will die "Brücke" sprengen, was wäre, wenn ich sie einstürzen lasse? Die Bibel...wenn unser gütiger Vater nur einen Aufklärer senden könnte, oder gleich einen neuen Körper für meine erneute Reinkarnation auf Erden, hoffentlich begehe ich dann keinen weiteren Fehler. Was sind es nur für Dörfler, denen ich eine Krücke leihe, und sie damit auf einen "Irrelevanten" einschlagen? Wenn ich nur keinen fremden Wein getrunken hätte. Vielleicht war es Gift und Lester versuchte den Trinker zu töten. Vielleicht war Lukas es, der eine Zeit lang an diesem Tisch saß...Raphael saß angespannt, zuckend mit geschlossenen Augen da, dabei mit den Händen den Kopf haltend. Vielleicht, *seufz* ...warum wurde ich nur nach dem Erzengel der Luft und des Johannes benannt? Warum musste ich diesen Zettel einem Hauptmann ohne...Vergangenheit geben...Raphael beruhigte es ersteinmal, bis er kurzerhand aufschreckte, als sich urplötzlich eine Fackel entzündete. Diese Fackel stand auf einem scheinbar jahrzehnte alten Holzständer am Altar, welcher vorhin nicht existierte. Dabei musste er an eine Person denken: Diran... Für einen Bruchteil einer Sekunde sah er am Fenster Erzengel Raphael einem fluchenden gefallenen Engel ein Schwert in das schwarze Herz stechen. Im Hintergrund Diran, welcher auf die Fackel starrte. Nach diesem Moment wurde Raphael eines klar: er musste sein noch unverschmutztes Wissen und seine Lebensgeschichte für die klügere Nachwelt bewaren. Darum ging er auf den in der Nachtschwärze getränkten Friedhof fünfzig Schritt nördlich und hob neben dem Grab Dirans ein weiteres aus. Dort platzierte er eine Urne, welche nun eine seltsame Kette beinhaltete. Daraufhin schüttete er das Grab wieder zu und ließ es mit dem Wasser aus dem Bach nebenan volllaufen, sodass die Erde durch Erosion eingeweicht wurde. Dann riss er eine "Grasmatte" vom Waldboden, verdeckte damit die Grabstellen und stellte einen unbeschriebenen Grabstein auf den Punkt. Raphael überkam nun ein Gefühl der Erleichterung und zugleich unscheinbarer Trugheit, sodass er beschloss, in einem lange Zeit ungenutzen Raum unter der Kirche zu übernachten, sein tiefschlafendes Hausschwein und seine privaten und wichtigen Gegenstände nahm er ebenfalls mit. Er hinterließ im Pfarrhaus einen Zettel mit einem Grund seiner Abwesenheit, welchen nur sein Kollege deuten kann.