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[Eure Daenigkeit]
Godfrey war bester Laune, als er die tiefschwarzen und staubtrockenen Spitzen ihrer neuen Lanzen in Augenschein nahm und wusste, das dies die besten Waffen waren, die sie in der kurzen Zeit hatten erschaffen können.
Er nahm so viele Spieße mit sich, wie er in einer Fuhre tragen konnte und begann, sie an günstigen Orten des Dorfes zu positionieren, wobei er noch immer still vor sich hin lächelte und sein vernarbtes Gesicht auf eine heitere Weise unheilvoll wirken ließ.
Den ersten Schwung an Speeren band er an einen Baum ganz in der Nähe des Lagers der Hexenjäger, ein Seil benutzend, welches er aus den blutgetränkten Zeltbahnen des Konrad Steinherz schnitt.
Dann nahm er ein größeres Stück Stoff, schrieb dort in gotischen Lettern deutlich zu lesen das Wort "Stärke" auf den Stoff, dann kniete er nieder und verbarg das Gesicht in den Händen.
"Heiliger Erzengel Michael, sei unser Speer, gib uns die Stärke, die Herzen unserer Feinde zu finden und ihre pelzerne Wehr zu durchstoßen."
Dann sprach er ein kurzes Gebet und marschierte weiter, ganz in die Nähe des Holzfällerlagers, wo er abermals einige der Lanzen an einen Baumstumpf band und das blutbespritzte Stoffstück des Zelts auf den Stumpf nagelte und dort das Wort "Mut" zeichnete, sich dann abermals niederkniete.
"Heiliger Erzengel Gabriel, stärke unsere Seelen und verbirg unsere Furcht vor dem Feind, wandle unser Zaudern in Kraft um, den Wolf durch unsere Wut fallen zu sehen."
Den dritten Ort, den er aufsuchte, war ganz in der Nähe des Badehauses, wo er sich abermals einen Baum suchte, um dort die Lanzen so zu befestigen, dass die Bewohner sie schnell aus dem Band würden reißen können.
Auch hier wurde ein Stück des zerstörten Zeltstoffes von Steinherz angenagelt, darauf waren die Zeichen "Rechtschaffenheit" zu sehen.
"Heiliger Erzengel Uriel, sei du unser Licht, den Feind zu erkennen, der sich vor uns zu verbergen sucht, strafe sie mit deinem Licht und blende ihn in seinem Wüten, während du unsere Schlacht mit uns zusammen führst."
Dann wog er die letzten vier Spieße in seinen Händen und konnte nicht umhin, auf seinem Weg zum letzten der vier Orte - die er in seinem Kopf nun Pfeiler nannte - einer besonders gut verarbeiteten Lanze ein Kreuz einzuschnitzen, wober er sich dank seines behäbigen Gangs mit dem Messer einmal in den Finger schnitt und so das Kreuz mit seinem Blute tränkte, ohne es zu merken.
Schließlich endlich kam er am letzten Ort an und mit einem Gesicht, in dem sichtlich Vorfreude zu sehen war, brachte er die letzten vier Lanzen an der Taverne des Hauptmanns an.
Der braunweiße Stoff von Konrads Zelt fühlte sich kräftig und fest in seinen Händen an, die Blutspritzer waren tiefrot darauf zu erkennen und im Gedenken an ihren toten Kameraden band er die Spieße vor der Taverne fest.
Man musste nur vorbeilaufen und die Hand auszustrecken, um sie herauszuziehen.
Dann - als würden große Gewichte auf seinen Schultern lasten - zog er das letzte größere Stück Stoff hervor, auf welches er mit schwarzer Tinte das Wort "Hoffnung" schrieb.
Dann kniete er langsam nieder, verneigte sich vor den Spießen und er murmelte leise, abermals das Gesicht verbergend, betend:
"Heiliger Erzengel Raphael, Heiler und Schützer, verteidige uns, indem du unsere Herzen in stählerne Wehr hüllst und uns die Kraft gibst, die zu verteidigen, die auf uns angewiesen sind."
Dann stand er auf und strich langsam über seine Lederrüstung, tief von Glauben erfüllt, seinen Blick in den Himmel gerichtet, die Sonne anlächelnd.
"Du Feind des Mondes, du Sonne Gottes."
"Sollen sie nur streiten...", brummte der Hexenjäger aus Schottland. "Doch heute Nacht haben wir eine Schlacht zu schlagen, dies ist mein vordringlichstes Ziel, dies ist eine Prüfung des Glaubens und des Vertrauens."
Er lächelte in sich hinein.
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Patch 1.1.4 in Arbeit...!
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