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Thema: [Werwölfe IV] Tag 3

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Isabella war kurzerhand mit den Büchern des Alchimisten zum Priester gegangen und hatte sich von ihm Rat geholt auch was ihre Alpträume in letzter Zeit anging. Ihre Schuldgefühle wegen der Ermordung von Ralf waren auch Teil ihrer Beichte, da sie ja die erste gwesen war die ihre Stimme erhoben hatte.

    Zu den Büchern konnte der Mann ihr nicht viel sagen, er hatte seinen Lesestein verlegt, mit dem man Lettern größer machen konnte. Aber Niccolo würde sie später fragen, das nahm sie sich vor. Ein so sonderbarer Mann war ihr bisher noch nicht untergekommen, sie wollte mehr über den Alchimisten in Erfahrung bringen auch um ihr Wissen zu erweitern.

    Nachdem sie sich noch über die übrigen Personen im Dorf erkundigt hatte stellte sie fest das sie einige davon gar nicht zu Gesicht bekommen hatte. Was war nur mit den Menschen hier los? Saßen wie Kaninchen in ihrem Bau und zitterten. Aber immerhin feuerte die Wut ihre Kampfeslust an und so verließ sie den Pater um an Konrads Grab zu beten.

    Da es allerdings in Strömen goss blieb sie für eine Weile im Erker der Kirchentüren stehen und beobachtete das Dörfchen unter sich. Direkt an der Stein-Mauer, die die Kirche umgab wuchsen allerlei Blumen und Heilkräuter. Teils wild teils angepflanzt von Heilkundigen. Viele davon kannte sie nicht – Kamille, Holunderbaum und Ringelblumen kannte sie. Aber was sie wirklich faszinierte waren die zarten weißrosa Blüten die direkt an der Mauer in einer Hecke wuchsen – von ihnen ging ein betörender Duft aus.

    Der Regen war stärker geworden und schwächte den Duft ab. Ohne nachzudenken lief Isabella auf die Hecke zu und begutachtete die Blüten. Sie dufteten wie Rosen, sahen aber aus wie zu groß geratene Apfelblüten. Und dazu hatten sie kleine, fiese Dornen. Aber dieser Duft! Sie nahm ihr Messer, das sie an ihren Unterarm geschnallt hatte und schnitt vorsichtig lange Ranken heraus. Mit ihren Lederhandschuhen war es kein Problem einen kleinen Kranz zu pflechten und diesen legte sie dann im vorbeigehen auf Konrads Grab und eine Ranke mit vielen kleinen Blüten flocht sie sich ins feuchte Haar um den Duft noch eine Weile bei sich zu behalten.

    Von dort aus hörte sie eine leise Flöte spielen. Doch in dem starken Regen konnte sie nichts ausmachen und so beschloss sie Nicolo und Godfrey zu suchen um den Tag nicht zu vergeuden. Auf ihrem Weg zum Marktplatz aber kam sie erneut an dem Haus des Alchimisten vorbei und sah gerade Roland in den Ruinen verschwinden. Er ging anscheinend gerade in die Hocke. „Nun dann wollen wir doch mal schaun was er da zu suchen hat...“, murmelte Isabella glücklich wie nur ein Jäger ist, der eine Fährte hat.

    Vorsichtig schlug sie einen Bogen hinters Haus und lugte hinter einer zerstörten Mauer hervor um Roland bei seinem Treiben zu beobachten. Aber der war plötzlich vom Erdboden verschluckt! Genauso wie die Leiche des Alchimisten, wie sie zähneknirschend feststellen musste. „Den hab ich ja ganz vergessen.“ Sollten hier doch noch funktionierende Fallen installiert sein?

    Wenn dem so war brauchte der Mann jetzt ihre Hilfe. Sie sprang also aus ihrer Deckung heraus auf einen Balken und suchte den Boden um den Kamin erneut ab und sah etwas das aussah wie die berühmte Falltür für ungebetene Gäste. „Na hoffentlich hat der Witzbold da keine Giftstacheln am Boden installiert. Oder Kampfmöpse abgerichtet die Roland jetzt zerfleischen.“ Sie kniete sich über die Luke und sah hinab. Leise verklangen Schritte dort unten im Dunkel.

    Sie versuchte Roland zügig zu folgen, stieg in das Loch hinab und wurde erstmal von den Unmengen an Büchern irritiert die sie sah. „Noch mehr zum Werfen.“, dachte sie sich beim Anblick der dicken Schwarten. Sie kniff wieder die Augen zusammen und fand ein Buch auf dem sie etwas entziffern konnte, nämlich ihren eigenen Namen: „Incisa Bella Horrida oder auch warum das schmerzvolle Sterben nur der Anfang von etwas wunderbarem ist“. Das nahm sie auch noch mit.

    So beladen machte sie sich auf den Weg, Roland hinterher nur kam sie nicht wirklich weit sondern hörte ein Rumpeln vor sich und lautes Gerede über sich. Sie konnte Godfreys stimmte hören und als sie „Waffenübungen!“ hörte lächelte sie breit. Jaaa die Waffen einer Frau. Nun sollte sie aber zusehen wie Roland hier herausgekommen war... sie legte die Bücher zur Seite und suchte die Wand ab.

    Es dauerte lange bis sie den Mechanismus fand... sehr lange... und deswegen musste Godfrey die Waffenübungen auch ohne sie beginnen lassen. Und letztendlich war der Mechanismus eine Schaufel, die sie in dem Drink-Mix-Stübchen des Alchimisten gefunden hatte. Mit der hatte er anscheinend seine Cocktails umgerührt. Und da anscheinend noch ätzendes Zeug an der Spitze war konnte sie sich ganz gut durch die Erdschichten graben und kam dann im Keller des Wirtes an – neben der Geheimtür. Und von oben bis unten mit Ruß, Dreck und den zerfledderten Wildrosen bedeckt.

    Was hatte sie da nur geritten? Langeweile oooh diese schreckliche ... halt nein ich spiel halt nur meinen Charakter gerne aus.

    Jetzt brauchte sie erstmal Orientierung, Wasser, Schnaps und jemanden dem sie diese Wälzer andrehen konnte. Am besten zuerst den Schnaps. Und da stand ja auch schon ein Fläschchen. Glücklich machte sie sich auf den Weg in die Richtung aus der Wärme und Stimmengewirr drang.

    In der Taverne legte sie die Bücher neben Nicolo ("Hegesias - Vom Elend der menschlichen Existenz", "Nero Claudius Caesar - Wie ich selbst Hand an mich legte und versagte" und "Hernando - Warum auf der Suche nach Gold zu sterben auch unterhaltsam sein kann". Dazu kam noch der dicke Wälzer „Incisa Bella Horrida oder auch warum das Sterben nur der Anfang von etwas wunderbarem ist“ in dem wunderbar zu lesen war warum Selbstmord total in war bei den frühen römischen Kaisern obwohl es die Kirche böse fand) und nahm sich dann die Flasche Schnaps ohne ein Glas zu benutzen zu Herzen und zog den Fetzen heran den Nicolo grade intensiv betrachtete.

    "Kann mir das jemand der den Buchstaben mächtig ist, vielleicht vorlesen? Oh und Nicolo sei so lieb und wirf einen Blick auf diese Bücher des Alchimisten. Vielleicht vermag uns das zu erhellen wieso er sich das Leben genommen hat obwohl er doch Christ gewesen ist. Er hat noch dutzende davon in seinem Geheimkeller, da wo es so nach krachenden Fürzen gestunken hat."


    Ihre Augen lagen nun neugierig auf dem Mann, den sie bisher nur aus den Erzählungen des Priesters kannte und neugierig war sie auch darauf was er wohl zu ihrer schönen Gestalt zu sagen vermochte. Den Dreck der an ihr haftete hatte sie wegen der angenehmen Wärme beinahe vergessen. Und auch das der Pfarrer sie davor gewarnt hatte sich dem Bader ungewaschen zu nähern...

  2. #2
    Die Taverne war nicht so voll, wie die Bäckerin erwartet hatte, vor allem die üblichen Trunkenbolde, die Stunde um Stunde in der Schänke verbrachten, hingen nicht an ihren üblichen Plätzen am Tresen.
    Dafür saß dieser Raphael in einer Ecke und schien an den Tisch zu starren, an dem am meisten los war. Dort saß die hübsche Isabella, die auch recht schmutzig aussah, ähnlich wie Godfrey vorhin. Der dritte Hexenjäger schien allerdings sauber, und eine tief verborgene Stimme in Liliths Innerem fragte schnippisch, was die anderen beiden wohl getrieben hatten, dass sie beide so dreckig geworden waren.
    Diesen Gedanken vergaß sie jedoch gleich wieder, als sie den Bader neben der Schönheit entdeckte. Er war bleich und schien von Sorgen geplagt. Sogleich spürte die Bäckerin eine Welle aus Schuldgefühlen in sich hochschwappen, da sie sein Erscheinungsbild nur allzu gut nachvollziehen konnte. Wäre sie selbst nicht zu stetem Frohsinn erzogen worden, würde sie wahrscheinlich ebenso auf diesem Stuhl dort sitzen.

    Natürlich hätte man auch denken können, Callans Zustand wäre auf etwas anderes zurückzuführen... Angst, entlarft zu werden vielleicht. Aber Lilith wurde nur selten von Misstrauen geplagt, und auch in diesem Fall zerfiel ihr Verdacht gegen den Bader augenblicklich. Etwas schüchtern, obwohl er ja gar nicht wissen konnte, was sie über ihn gedacht hatte, nickte sie ihm zum Gruße zu und setzte sich an einen der Tische.

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