Tief im Düsterwald war Ewald Braungard schon seit einigen Stunden bei der Arbeit, als er sich dazu entschloss eine kurze Pause einzulegen.
Er legte die Axt neben sich und hockte sich auf einen der gefällten Baumstämme. Wie er da so hockte machte er sich Gedanken über die ihm wieder einmal bevorstehende Entscheidung. Die letzten zwei Tage hatte immer irgendjemand sie ihm abgenommen, nicht wörtlich aber er musste nicht lange abwägen wer verdächtiger war.
Beim Söldner war es offensichtlich gewesen, es war zwar eine falsche Entscheidung gewesen, aber mit seinem Verhalten hatte er seine eigene Chancen verspielt, auch wenn er Ewald doch ein wenig Leid tat, er war noch wirklich jung und vielleicht war es einfach der Gedanke zu Sterben, der ihn in den Wahnsinn trieb.
Dafür hatten die Dorfbewohner immerhin beim Alchimisten wieder Glück gehabt und dabei war es doch so leicht gewesen ihn zu entarnen. Vielleicht hat die Mitarbeit mit den Wölfen ihn noch wahnsinniger gemacht als er sonst war.
Doch unabhängig der gestrigen Entscheidung, wenn man dem Hauptmann Glauben schenken konnte, war heute wieder eine gefragt und diesesmal war sie schwerer als je zuvor. Es war praktisch unmöglich mit absoluter Sicherheit zu sagen, welcher von den noch lebenden ein Lykantroph war.
Selbst die Hexenjäger die mit dämonischen Bestien vertraut waren wussten nicht wie sie vorgehen sollte, wie sollte Ewald, als einfacher Holzfäller, da mit Sicherheit entscheiden können wer gehängt werden sollte?

Ewald kam zu dem Entschluss bis zur Versammlung am Abend zu warten, ihm selbst fielen keine guten Argumente ein mit welchen man abwägen könnte wer eher ein Werwolf sein mag, aber vielleicht hatte ein anderer ja eine gute Idee.
Nach dieser Entscheidung stand Ewald auf, nahm die Axt in die Hand und machte sich wieder an die Arbeit. Kurz bevor er dem Baum den letzen Schlag gab rief er noch aus: [FONT=Book Antiqua]"Baum fällt!"[/FONT]