Isabella und Godfrey waren den Abend zuvor noch lange am Grab von Konrad gesessen und hatten sich unterhalten, fast schien es, als wollten sie ihren gefallenen Kameraden in die Konversation mit einbeizehen, als sie nachdenklich und ernst über den Tod von Ralf sprachen, den Godfrey zwar für unschuldig, nicht aber schuldlos hielt und zum ersten Mal seit Anbeginn ihrer Reise begannen sie vorsichtig, aus ihren Leben zu erzählen, wobei Godfrey sich respektvoll zurückhielt und mehr die schöne Spanieren reden ließ.
Als der Abend sich senkte und die ersten Sterne am nächtlichen Firnament sich zeigten, waren sie zusammengerutscht, wobei sie zueinander respektvoll und keuschen Abstand hielten, obschon das Schicksal selbst sich einen Schalk erlaubte, als beide sich abstützten und ihre Hände sich berührten, beide jedoch vorgaben, es nicht zu bemerken, wie die Haut einander wärmte, wie eine schwielige, narbenübersäte Pranke sachte auf der feingliedrigen Frauenhand lag, beide vermeinten ein Streicheln zu spüren, schoben es aber auf den Wind.

Als es gerade an Godfrey war, dem Drängen Isabellas nachzugeben, mehr aus seinem Leben zu erzählen, durschnitt ein lautes Fauchen die silberne Mondstille, heller Feuerschein war zu sehen, eine Stichflamme jagte in den Himmel und beide rannten mit der Routine des stets bereiten Kriegers los, um zu retten, was zu retten war.

Doch Diran hatte sein Haus in Brand gesteckt wie es schien...
Und obschon der Hexenjäger den Brand für eine gute Möglichkeit hielt, die Wölfe mit ihrem animalischen Instinkt fernzuhalten, waren es doch zuviel Trubel und zuviele durcheinanderschreiende Menschen, um wirklich festzumachen, wer das Feuer mied und wer in vorderster Reihe stand.

Schließlich brannte das Anwesen traurig herunter und es war an Godfrey, seine Patrouille zu laufen, was ihn des Morgens sterbensmüde auf sein Lager fallen ließ, versunken in einem tiefen - gottlob traumlosen - Schlaf, aus dem er erst erwachte, als die Sonne hoch am Himmel stand.

So war er einer der Letzten, der diesmal bei Licht auf Dirans Anwesen eintraf.