Godfrey stocherte missmutig mit seinen schweren Stiefeln in den Überresten des zerstörten Hauses. Er wusste nicht, wonach die anderen Ausschau gehalten hatten, aber er würde nach versengten Haarbüscheln Ausschau halten und vergrabenen Knochen oder Dinge, die auf eine veränderte Lebensweise hingedeutet hätten - doch er wurde enttäuscht und verärgert kratzte er sich am Hinterkopf, nahm dann seinen Hut ab, als er schließlich die Leiche Dirans fand, die durch die enorme Hitze fast auf Kindergröße zusammengeschrumpft war und auch nur undeutlich zu erkennen, eine fast klumpige Masse.
Aber Godfrey hatte Erfahrung mit verbrannten Leibern, wie er sich grimmig lächelnd eingestehen musste und so packte er die Überreste in einen groben Sack, den er sich vorher beim Wirt noch ausgeliehen hatte.
Als er schließlich fertig war, sah er aus wie ein Mohr und er fühlte sich schmutziger als er tatsächlich war, kostete es ihn doch deutliche Überwindung, die sterblichen Überreste eines Ketzers und dazu noch Selbstmörders aus dem Dreck zu kratzen.
Das der leichte Nieselregen die fettige Asche und den tiefschwarzen Ruß auf seinem Gesicht und von seiner Kleidung nicht waschen konnte, verdross ihn noch mehr und wie ein einsamer Lumpensammler schlurfte die massige Gestalt - in nasser Rüstung, bewerht mit einem Hut von dessen Krempe der eiskalte Regen in seinen Nacken tropfte und dem Sack über die Schulter geworfen in Richtung des Friedhofs. Dort angekommen, bekreuzigte er sich in Richtung des Grabes von Konrad, ließ den Sack fallen und genehmigte sich einen tiefen Schluck aus seinem Flachmann, die Wärme, die der scharfe schottische Schnaps dort hinterließ, zufrieden grummelnd zur Kenntnis nehmend.
Schließlich schlurfte er weiter durch das sattgrüne Gras, von dem die Tropfen perlten und in respektvollem Bogen ging er um die geweihte Erde herum, da ihm seine unheilige Fracht augenscheinlich nicht geheuer war. Schließlich fand er eine Lichtung, nicht weit vom Dorf und - noch viel wichtiger - auch in Ruf- und Blickreichweite desselbigen - wo die Bäume ein fast perfektes Rund bildeten und wo er einige giftige Pilze ausmachen konnte, die - so lächelte er grimmig - dem seltsamen Alchemisten wohl gefallen hätten, in seinem unheiligen Tun.
Der leichte Regen wurde aufdringlicher, so schien es ihm und der Wind vielleicht ein bisschen klammer, als er sich daran machte, ein kleines Loch zu graben...

Als Dirans sterbliche Überreste schließlich darin verschwanden, bekreuzigte er sich.

"Erzengel Michael, Herr der himmlischen Scharen. Bete den heiligen Gregorius auf dieses Grab, auf dass er Wache halte, heute und immerdar und den Leib zerschunden und die Seele im Fegefeuer halte, so dieser tote Heide und Ketzer niemals mehr auferstehen soll aus den Qualen der Hölle und dort bleibe - bis in alle Ewigkeit."

Damit machte er sich auf den Weg zurück in das Dorf.
Davor jedoch passierte er den Friedhof , den er nun zu durchqueren wagte, da er sich von seiner schändlichen Fracht befreit hatte. Zuvor allerdings strich er sich den ärgsten Matsch von der Rüstung, gefolgt von respektvollen Innehalten und dem langsamen Vorbeischreiten an den Gräbern. Als er jedoch die Bäckerin ausmachen konnte, die dort am Rand des Friedhofs war, neigte er den Kopf zum Gruße, tippte sich an den Hut und es schien, als würde er das erste Mal an diesem Tag wieder lächeln... wobei er jedoch dank seines schwarzen und dreckigen Gesichtes mehr wie ein Spuk wirkte, denn wie ein Galan.

Zumindest hatte er das Dorf vor einem Wiedergänger beschützt, gestand er sich zufrieden ein, die Schaufel schulternd und nun zufrieden den restlichen Weg in das Dorf zurücklegend, wo er dann schließlich klatschnass und vollkommen dreck- und rußverschmiert auch ankam.

Er nahm sich vor, Nicolo auf die Überreste des Hauses anzusetzen und zu hoffen, der gelehrte Mann würde vielleicht einige Werke retten können oder zumindest einen Hinweis auf verdächtiges Verhalten geben können, verärgert war er nur, dass er seltsamerweise keine intakten Bücher hatte finden können, als hätte sie eine andere Macht ihm vor der Nase weggeschnappt.

Endlich kam er an die Taverne, wo er seinen Mantel ablegte, ebenso wie seine Rüstung und seinen Hut und nur das grobe, verschwitzte und tausendfach geflickte Leinenhemd anbehielt und sich dann zu waschen begann - ein Berg aus Muskeln und Narben, der an der einfachen Aufgabe fast verzweifelte, den Ruß von seiner Haut zu waschen...