Seite 3 von 11 ErsteErste 1234567 ... LetzteLetzte
Ergebnis 41 bis 60 von 209

Thema: [Werwölfe IV] Tag 3

  1. #41
    In der Schänke angekommen fand Nicolo unter anderem Godfrey und Lester vor. Die beiden sahen sich einen Zettel an, den Lester wohl mitgebracht hatte.
    Auch Nicolo sah sich die Worte auf dem Zettel genauer an. Der Schluss war auf hebräisch geschrieben doch dies war eine der vielen Sprachen, die Nicolo im Kloster gelernt hatte, sodass es für ihn kein Problem war dies zu lesen.
    "Hm… ein Dichthelmträger. Ich habe keine Ahnung wer damit gemeint sein könnte. Von wem habt ihr diesen Zettel überhaupt?"

  2. #42
    Ganz in Gedanken erreichte Winfried auf seinem Weg zunächst die Taverne. Als er eintrat, sah er Lester und Godfrex, wie sie über die Bedeutung eines Fetzen Papiers lamentierten. Ungeniert zwängte Winfried sich zwischen die Beiden und betrachtete selbst den geheimnisvollen Text. Als er am Ende angelangt war, verfiel Winfried lauthals in ein Gelächter, wofür er sich nur fragende Blicke auf sich zog.

    "Bwhahahahaha! Na, hier haben wir ja einen schönen Hauptmann und einen intelligenten Hexenjäger. Für mich liegt der Fall offen vor Augen. Diese arabischen Worte am Schluss sollen gewiss auf eine Person arabischer Abstammung hindeuten. Und wer müsste nicht besser als unser Hauptmann und Wirt erkennen können, dass damit wohl Laurenz Eibisch gemeint sein wird, dem man seine orientalische Herkunft schon im Gesicht ansieht? Zweifellos, selbst die Passage mit diesem Dichthelm passt doch perfekt zu unserem starken Händler, der, so möcht ich anmerken, sich schon seit einiger Zeit nicht mehr hat blicken lassen."

    Geändert von Edmond Dantès (30.08.2010 um 20:16 Uhr)

  3. #43
    Raphael amüsierte sich über die drei Schlautaler, als er plötzlich Roland aus dem Keller laufen sah. Raphael stand langsam auf und ging selber in den Keller, um nachzusehen, welche fernbringenden/teleportierenden Hexer dort ihre Späße trieben. Unglücklicherweise rutschte er unten auf einer Sauerkrautpfütze aus und donnerte gegen die Wand, woraufhin sich der Geheimgang schloss. Benommen stand er wieder auf und untersuchte die spitzen Steinfragmente, welche ihm eine Wunde zugefügt haben. Diese Steinspitzen waren beweglich, doch so ließ sich der Gang nicht öffnen, sodass Raphael genervt die Treppe hinaufging und sich an einen anderen unbeopbachteten Tisch setzte. Auf diesem Tisch steht ein Weinglas, welches scheinbar seit Stunden nicht mehr angerührt wurde. Raphael trinkt nun daraus.

  4. #44
    Lilith hatte Godfrey freundlich zugelächelt und ihm nachgeblickt, wie er, schmutzig und schwarz an Händen und im Gesicht, Richtung Dorfmitte schritt. Er hatte offenbar erneut keine Zeit verschwendet, etwas gegen das Unheil zu unternehmen, auch wenn sie sich nicht genau vorstellen konnte, was genau er angestellt haben könnte, um so dreckig zu werden.
    Es war nicht ganz einfach für sie, dem Drang zu widerstehen, dem Hexenjäger hinterher zu laufen, vielleicht um ihm ihre Sorgen mitzuteilen, oder einfach nur zu fragen, ob es Neuigkeiten gab... um einfach irgend etwas zu sagen.
    Sie zwang sich jedoch, ihre Schritte in eine andere Richtung zu lenken, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wo sie hin sollte.

    So war sie nach einer Weile bei der Schmiede angekommen, wo Lukas fleißig bei der Arbeit hätte sein sollen. Es war jedoch kein Geräusch auszumachen, kein Hammerschlag auf einer Klinge oder einem Amboss, und auch sonst schien alle ruhig und... verlassen.
    Lilith dachte an den Abend, bevor der Schrecken angefangen hatte. Lukas war damals genauso fassungslos gewesen wie sie selbst... aber seitdem hatte sie ihn nicht mehr wirklich gesehen. Ob er geflohen war, oder ihm etwas zugestoßen, ohne dass es jemand bemerkt hatte?
    Nun hatte die Bäckerin doch das starke Bedürfnis, zur Taverne zu gehen. Sie war der einzige Ort, an den ein Düsterwälder ging, wenn er nicht zu Hause oder am Arbeiten war. Inzwischen würde ohnehin niemand mehr denken, sie wäre irgend jemandem gefolgt...

  5. #45
    "Raphel hat mir diesen Zettel gegeben ohne mir zu sagen was es damit auf sich hat", antworte er auf Nicolos Frage und ignorierte Winfrieds Einwurf, da dieser selber nicht zu wissen schien, dass das Ende hebräisch und nicht arabisch ist.
    Als Roland plötzlich aus dem Keller stürmte kippte Lester erschrocken vom Stuhl.
    "Was zum?! Wo kommt ihr denn her? Ich habe euch gar nicht nach unten gesehen sehen. Und was habt ihr bitte entdeckt?"
    Roland erzählte ihm also von seiner Entdeckung.
    "An sich eine ganz interessante Entdeckung, nur würde ich keinem Trank über den Weg trauen den dieser Alchemist zusammengebraut hat. Zumal wir von den Werwölfen noch gar nicht lange wissen, also kann er überhaupt nicht genug Zeit gehabt haben um etwas wirkungsvolles zusammenzubrauen, zumal er wohl kaum einen Werwolf als Versuchsobjekt hatte.
    Und selbst wenn: Denkt ihr wir werden jetzt alle sein Gebräu trinken in der Hoffnung die Werwölfe zu enttarnen? Im schlimmsten Fall gehen wir alle drauf weil der Kerl Mist gebaut hat. Wenn wir einen Werwolf enttarnen könnten um ihm diesen Trank zu verabreichen wäre das eine andere Sache, aber bisher hatten wir ja leider kein Glück damit.
    "

  6. #46
    Vor lauter Freude, des Rätsels Lösung gefunden zu haben, vergaß Winfried für einen Moment, weshalb er eigentlich in die Taverne gekommen war. Aber nur für einen Moment, auch wenn er anscheinend nicht so ganz richtig gelegen hatte mit seiner Vermutung. Aber vielleicht wollte Lester es ihm auch schlichtweg nicht gönnen, dass er vor ihm dieses Geschreibsel entwirrt hatte.

    "Nun, nachdem wir das nun vorerst gelärt hätten und im Prinzip ohnehin schon bei der Sache sind, so beunruhigt mich derzeit ein ganz anderes Prolem. Mein Hauswirt und unser aller Schuster scheint spurlos verschwunden zu sein. Er hat heute noch nicht seine Werkstatt betreten, was ihm gar nicht ähnlich sieht, nein, er hat sogar nicht einmal letzte Nacht in seinem Bett geschlafen. Wäre er fortgereist, hätte er mir gewiss vorher Bescheid gegeben, damit ich in seiner Abwesenheit das Haus hüte. Nun, es weiß nicht zufällig jemand von euch, was aus ihm geworden ist?"

    Geändert von Edmond Dantès (30.08.2010 um 20:37 Uhr)

  7. #47
    "Sicherheitshalber habe ich noch ein paar Notizen mitgenommen. Jeder, der des Lesens mächtig ist und sich die Zeichnungen ansieht, wird merken, dass es sehr wohl Forschungen in die Richtung sind, ich habe nie behauptet, dass er es auch wirklich geschafft hat. Zumindest hat es die Werwölfe davon abgehalten, ihn zu fressen, schließlich war er auch fast die ganze Zeit in seiner Villa. Davon abgesehen, hab ich auch keinen Trank, oder der gleichen gesehen, sondern nur jede Menge Notizen zu seinen Experimenten. Außerdem ist es doch recht seltsam, dass er sein Haus in die Luft gejagt hat, obwohl er wusste, dass dieser Raum von der Explosion unbehelligt bleiben würde. Fast so, als wollte er, dass seine Forschungen irgendwann helfen könnten." mit diesen Worten übergab Roland alle Aufzeichnungen Dirans, welche mit den Werwölfen zu tun hatten. "Zumindest dürfte nun klar sein, dass er kein Werwolf war..."

  8. #48
    Ewald hatte Roland zugehört und etwas störte ihn an seiner Erklärung
    "[FONT=Book Antiqua]Hmm. Es ist dennoch seltsam. Wenn er denn wirklich einer der unseren war und sogar wusste das uns Werwölfe angreifen werden und auch noch wirklich ein Mittel gegen die Biester hatte, warum hat er sich nichts gesagt? Wenn du dich nicht irrst und dieses Gebräu das ist was du sagst, warum hat er sich so verhalten?[/FONT]"

  9. #49
    "Ihr solltet wirklich nicht zuviel in das Verhalten dieses irren Alchemisten reininterpretieren. Wenn er uns wirklich hätte helfen wollen, warum sollte er sich dann überhaupt in die Luft sprengen? Hätte er uns seine Forschungen gezeigt wäre er vielleicht dem Tode entronnen und ich bezweifle, dass irgendjemand im Dorf in der Lage ist viel mit seinen Forschungen anzufangen. Ist doch sicher ne Menge Kauderwelsch mit dem normale Leute nichts anfangen können.
    Ich werd jetzt aber mal nach diesem Geheimgang in meinem Keller sehen. Keine Ahnung wie er den eingebaut hat ohne das ich was von mitbekomme.
    "
    Lester begab sich also nach unten, aber dank Raphaels Missgeschick konnte er nichts entdecken.
    "Seltsam, ich kann da unten keinen Geheimgang finden. Habt ihr den wieder verschlossen oder was?"
    Aber bevor Roland antworten konnte hörte er Winfried über das Verschwinden seines Hauswirts reden.
    "Habt ihr denn nachgesehen ob in seinem Haus irgendwas fehlt? Vielleicht hat er sein Heil in der Flucht gesucht und niemanden darüber informiert, schließlich hätte jeder dem er davon erzählt ein Werwolf sein können."

  10. #50
    Ewalds Frage zu beantworten, sprach Roland: "Das sollte eigendlich jeder wissen: er war einfach nur ein unberechenbarer Typ, dessen Gedankengänge niemand ergründen könnte. Wenn er denn erschienen ist, so hatte er ja bekanntermaßen eine recht eigene Art, sich zu äußern und zumindest würde es erklären, was er vor ein paar Tagen hier in der Taverne überprüfen wollte, denn er sprach etwas von einem Experiment, welches scheinbar nicht funktioniert hatte. Und wie gesagt: er scheint es nicht geschafft zu haben, diesen Trank auch fertig zu stellen, selbst, als die Werwölfe sich dann gezeigt hatten."

    Allerdings konnte er dies erst sagen, nachdem ihm Lester jäh unterdrückt hatte, zu antworten, was Roland wieder sehr verdächtig fand.

  11. #51
    "Als ich vorhin das Haus durchsucht habe, konnte ich keinen Hinweis auf seinen Verbleib finden. Wie es scheint, hat er auch nichts Wertvolles oder überhaupt etwas mitgenommen. Nichts deutet darauf hin, dass er einfach aus dem Dorfe geflohen zu sein scheint, denn er würde so gar nicht weit kommen. Davon abgesehen habe ich ihn gestern abend noch in seiner Werkstatt gesehen und er würde wohl kaum freiwillig des nachts das Dorf verlassen, wo es um diese Uhrzeit doch so gefährlich geworden ist die letzten Tage. Ebenso fehlt doch auch von unserem Schmied jede Spur, vielleicht hängt ihr Verschwinden ja irgendwie miteinander zusammen?"

  12. #52
    Godfrey hatte dem Geplänkel der Männer mit hochgezogener Augenbraue zugehört und nachdenklich mal hie, mal da genickt, sich letzten Endes aber entschlossen, dass es sich um dorfinterne Quereleien handelte, für die er weder Interesse noch Qualifikation hatte, also legte er dem Hauptmann das Kupfer für den Schnaps auf den Tisch, er deutete eine Verneigung in Richtung des Wirtes an und trat dann wieder nach draußen auf die Strasse, wo ihn der leise Nieselregeln abermals ein Seufzen, gepaart mit einem lauten Schneutzen und einem unzufriedenen Fluch abrang.

    Die drei Männer blickten ihm fragend hinterher und Godfrey antwortete auf die nicht ausgesprochene, jedoch sichtlich im Raum stehende Frage.
    "Ich werde nun das tun, meine Herren, was wir schon vor zwei Tagen hätten tun sollen. Ich rufe diejenigen zu den Waffen, die willens sind, sich zu verteidigen und ihre Haut so teuer wie möglich zu verkaufen.", schnarrte er und spuckte in den Sand vor der Taverne, ehe er die Lederrüstung wieder eng um seinen Leib schnallte und den unverwechselbaren Hexenjägerhut auf den gedrungenen Schädel setzte.
    Laut genug, damit ihn jeder hören konnte, rief er.
    "Euer Hauptmann liebt euch, der Mundschenk hat sich euch allen verpflichtet und er bettet euer Geschenk des Vertrauens in die Waagschale, die er am besten beherrscht - der hehren Kunst des Denkens. Gott zum Lobe hat der Hauptmann Männer und Frauen an seiner Seite, die ihn wahrlich aufs Trefflichste ergänzen, indem sie ihrerseits zu den Waffen greifen."
    Er presste die Lippen aufeinander und grinste dann unheilverkündend.
    "Für uns alle kommt irgendwann die Zeit zu sterben, dies ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Der Feind kann und wird zu jeder Zeit zuschlagen und niemand ist sicher, egal wie stark er zu Lebzeiten war - die Gräber von Konrad und Ralf bezeugen dies.
    Ich weiß nicht...und es kümmert mich auch einen verdammten Dreck, ob ich überleben werde. Ich weiß nur Eines: Ob Menschen oder Wölfe den Sieg davontragen werden, beide sollen mit Respekt oder Furcht davon sprechen, wie die Bewohner von Düsterwald sich zu verteidigen wussten."

    Er knurrte leise und blickte die Dorfbewohner an, die er für tapfere Soldaten hielt - tapfer im Herzen, nicht notwendigerweise kräftig an Gestalt.
    "Je teurer wir unsere Haut verkaufen, je mehr wir uns wehren, je schlimmer wir sind als Feind des Wolfes, umso mehr ist der Wolf gezwungen, seine Verteidigung zu verlassen, umso mehr Kräfte wird er mobilisieren müssen, um uns zu bezwingen.
    Bisher war das Unbekannte der Freund des Feindes, wir zwingen ihn, die Maske abzulegen."


    Er nickte noch einmal in die Runde.
    "Isabella und ich werden Übungen an den Waffen anbieten, Bruder Nicolo wird euch von den Schwächen des Feindes berichten. Uns allen läuft die Zeit davon, aber dies kann uns nicht erschrecken.
    Wer willens ist, dem Wolf zumindest als zahnbewehrtes Schaf entgegenzutreten, soll uns am Lager der Hexenjäger treffen."


    Und dann zog der kauzige alte Hexenjäger durch den Regen von dannen, grimmig lächelnd, den Fackelschein von Kampfeswillen im Auge, dort, beim Schimmer des gottgerechten Kämpfers.

  13. #53
    "Hm...entweder die Vermissten haben sich irgendwo verschanzt oder die Wölfe haben sie tatsächlich ohne Spuren zu hinterlassen erledigen können, wobei ich letzteres doch stark anzweifle. Hoffen wir einfach das beste. Wenn sie noch hier im Dorf sind, dann werden sie schon irgendwann wieder auftauchen. Wenn nicht...nun, dann können wir ohne Anhaltspunkte auf ihren Verbleib kaum etwas für sie tun. "
    Daraufhin verließ Godfrey die Schänke und hielt seine kleine Rede. Sollte Lester ihm folgen? Als Hauptmann wäre das sicherlich eine gute Motivation für die restlichen Einwohner, aber er wusste nicht ob er im Kampf überhaupt was ausrichten könnte. Mit einer Schusswaffe vielleicht, aber im Nahkampf wäre er aufgrund seiner Statur wohl zu nichts zu gebrauchen.
    "Ihr habt es gehört. Wenn wir schon keine Hinweise darauf haben wer ein Werwolf sein könnte oder nicht dürften diese Lektionen eine gute Ablenkung sein, die uns eventuell sogar das Leben retten kann. Mal sehen ob ich mich auch irgendwie nützlich machen kann."
    Somit ging Lester nach oben und zog sich um. Während er jedoch sein Oberteil wechselte starrte er in den Spiegel und blickte verwundert seine Narbe an. Sie wirkte wesentlich frischer als sonst, so als wäre die Wunde erst kürzlich verheilt. Aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein.
    Ehe er wieder ging zog er ein kleines Kästchen unter seinem Bett hervor und nahm eine Pistole hervor. Sie war eines der wenigen Objekte die er bei seiner Ankunft in Düsterwald bei sich trug, allerdings hatte er in all den Jahren nie auch nur eine Spur davon in den Fetzen seiner Erinnerung erblickt...
    Jedenfalls steckte er sie ein, ging nach unten und marschierte zum Lager der Hexenjäger voran.

  14. #54
    Isabella war kurzerhand mit den Büchern des Alchimisten zum Priester gegangen und hatte sich von ihm Rat geholt auch was ihre Alpträume in letzter Zeit anging. Ihre Schuldgefühle wegen der Ermordung von Ralf waren auch Teil ihrer Beichte, da sie ja die erste gwesen war die ihre Stimme erhoben hatte.

    Zu den Büchern konnte der Mann ihr nicht viel sagen, er hatte seinen Lesestein verlegt, mit dem man Lettern größer machen konnte. Aber Niccolo würde sie später fragen, das nahm sie sich vor. Ein so sonderbarer Mann war ihr bisher noch nicht untergekommen, sie wollte mehr über den Alchimisten in Erfahrung bringen auch um ihr Wissen zu erweitern.

    Nachdem sie sich noch über die übrigen Personen im Dorf erkundigt hatte stellte sie fest das sie einige davon gar nicht zu Gesicht bekommen hatte. Was war nur mit den Menschen hier los? Saßen wie Kaninchen in ihrem Bau und zitterten. Aber immerhin feuerte die Wut ihre Kampfeslust an und so verließ sie den Pater um an Konrads Grab zu beten.

    Da es allerdings in Strömen goss blieb sie für eine Weile im Erker der Kirchentüren stehen und beobachtete das Dörfchen unter sich. Direkt an der Stein-Mauer, die die Kirche umgab wuchsen allerlei Blumen und Heilkräuter. Teils wild teils angepflanzt von Heilkundigen. Viele davon kannte sie nicht – Kamille, Holunderbaum und Ringelblumen kannte sie. Aber was sie wirklich faszinierte waren die zarten weißrosa Blüten die direkt an der Mauer in einer Hecke wuchsen – von ihnen ging ein betörender Duft aus.

    Der Regen war stärker geworden und schwächte den Duft ab. Ohne nachzudenken lief Isabella auf die Hecke zu und begutachtete die Blüten. Sie dufteten wie Rosen, sahen aber aus wie zu groß geratene Apfelblüten. Und dazu hatten sie kleine, fiese Dornen. Aber dieser Duft! Sie nahm ihr Messer, das sie an ihren Unterarm geschnallt hatte und schnitt vorsichtig lange Ranken heraus. Mit ihren Lederhandschuhen war es kein Problem einen kleinen Kranz zu pflechten und diesen legte sie dann im vorbeigehen auf Konrads Grab und eine Ranke mit vielen kleinen Blüten flocht sie sich ins feuchte Haar um den Duft noch eine Weile bei sich zu behalten.

    Von dort aus hörte sie eine leise Flöte spielen. Doch in dem starken Regen konnte sie nichts ausmachen und so beschloss sie Nicolo und Godfrey zu suchen um den Tag nicht zu vergeuden. Auf ihrem Weg zum Marktplatz aber kam sie erneut an dem Haus des Alchimisten vorbei und sah gerade Roland in den Ruinen verschwinden. Er ging anscheinend gerade in die Hocke. „Nun dann wollen wir doch mal schaun was er da zu suchen hat...“, murmelte Isabella glücklich wie nur ein Jäger ist, der eine Fährte hat.

    Vorsichtig schlug sie einen Bogen hinters Haus und lugte hinter einer zerstörten Mauer hervor um Roland bei seinem Treiben zu beobachten. Aber der war plötzlich vom Erdboden verschluckt! Genauso wie die Leiche des Alchimisten, wie sie zähneknirschend feststellen musste. „Den hab ich ja ganz vergessen.“ Sollten hier doch noch funktionierende Fallen installiert sein?

    Wenn dem so war brauchte der Mann jetzt ihre Hilfe. Sie sprang also aus ihrer Deckung heraus auf einen Balken und suchte den Boden um den Kamin erneut ab und sah etwas das aussah wie die berühmte Falltür für ungebetene Gäste. „Na hoffentlich hat der Witzbold da keine Giftstacheln am Boden installiert. Oder Kampfmöpse abgerichtet die Roland jetzt zerfleischen.“ Sie kniete sich über die Luke und sah hinab. Leise verklangen Schritte dort unten im Dunkel.

    Sie versuchte Roland zügig zu folgen, stieg in das Loch hinab und wurde erstmal von den Unmengen an Büchern irritiert die sie sah. „Noch mehr zum Werfen.“, dachte sie sich beim Anblick der dicken Schwarten. Sie kniff wieder die Augen zusammen und fand ein Buch auf dem sie etwas entziffern konnte, nämlich ihren eigenen Namen: „Incisa Bella Horrida oder auch warum das schmerzvolle Sterben nur der Anfang von etwas wunderbarem ist“. Das nahm sie auch noch mit.

    So beladen machte sie sich auf den Weg, Roland hinterher nur kam sie nicht wirklich weit sondern hörte ein Rumpeln vor sich und lautes Gerede über sich. Sie konnte Godfreys stimmte hören und als sie „Waffenübungen!“ hörte lächelte sie breit. Jaaa die Waffen einer Frau. Nun sollte sie aber zusehen wie Roland hier herausgekommen war... sie legte die Bücher zur Seite und suchte die Wand ab.

    Es dauerte lange bis sie den Mechanismus fand... sehr lange... und deswegen musste Godfrey die Waffenübungen auch ohne sie beginnen lassen. Und letztendlich war der Mechanismus eine Schaufel, die sie in dem Drink-Mix-Stübchen des Alchimisten gefunden hatte. Mit der hatte er anscheinend seine Cocktails umgerührt. Und da anscheinend noch ätzendes Zeug an der Spitze war konnte sie sich ganz gut durch die Erdschichten graben und kam dann im Keller des Wirtes an – neben der Geheimtür. Und von oben bis unten mit Ruß, Dreck und den zerfledderten Wildrosen bedeckt.

    Was hatte sie da nur geritten? Langeweile oooh diese schreckliche ... halt nein ich spiel halt nur meinen Charakter gerne aus.

    Jetzt brauchte sie erstmal Orientierung, Wasser, Schnaps und jemanden dem sie diese Wälzer andrehen konnte. Am besten zuerst den Schnaps. Und da stand ja auch schon ein Fläschchen. Glücklich machte sie sich auf den Weg in die Richtung aus der Wärme und Stimmengewirr drang.

    In der Taverne legte sie die Bücher neben Nicolo ("Hegesias - Vom Elend der menschlichen Existenz", "Nero Claudius Caesar - Wie ich selbst Hand an mich legte und versagte" und "Hernando - Warum auf der Suche nach Gold zu sterben auch unterhaltsam sein kann". Dazu kam noch der dicke Wälzer „Incisa Bella Horrida oder auch warum das Sterben nur der Anfang von etwas wunderbarem ist“ in dem wunderbar zu lesen war warum Selbstmord total in war bei den frühen römischen Kaisern obwohl es die Kirche böse fand) und nahm sich dann die Flasche Schnaps ohne ein Glas zu benutzen zu Herzen und zog den Fetzen heran den Nicolo grade intensiv betrachtete.

    "Kann mir das jemand der den Buchstaben mächtig ist, vielleicht vorlesen? Oh und Nicolo sei so lieb und wirf einen Blick auf diese Bücher des Alchimisten. Vielleicht vermag uns das zu erhellen wieso er sich das Leben genommen hat obwohl er doch Christ gewesen ist. Er hat noch dutzende davon in seinem Geheimkeller, da wo es so nach krachenden Fürzen gestunken hat."


    Ihre Augen lagen nun neugierig auf dem Mann, den sie bisher nur aus den Erzählungen des Priesters kannte und neugierig war sie auch darauf was er wohl zu ihrer schönen Gestalt zu sagen vermochte. Den Dreck der an ihr haftete hatte sie wegen der angenehmen Wärme beinahe vergessen. Und auch das der Pfarrer sie davor gewarnt hatte sich dem Bader ungewaschen zu nähern...

  15. #55
    Ewald hatte dem Hexenjäger zugehört und vielleicht war es der Schnapps der ihn lockerer machte, aber in dem Moment hörte sich sein Vorschlag wirklich gut an. Er wusste Tag ein, Tag aus sowieso nichts vernünftiges zu machen, warum nicht lernen wie er eine Waffe ordentlich benutzen kann.

    Er verließ die Taverne und rannte schnell zu seiner Hütte, versucht möglichst wenig nass zu werden. Dort zog er seine Jacke und die dicken Stiefel an die ihm zumindest ein wenig vor dem Regen schützen konnten.
    Danach machte er sich direkt zum Lager der Hexenjäger auf. Er brauchte länger als sonst, bei Regen kam man auf dem lockeren Boden des Dorfes nie gut voran.
    Bald konnte er jedoch die Gestalt des Hexenjägers erkennen.
    [FONT=Book Antiqua]"Hier bin ich, Hexenjäger. Ich habe zwar keine Erfahrung mit Waffen, außer meiner eigenen Axt, aber ich bin bereit zu lernen und wenn es nur darum geht diesen Biestern das Leben ein wenig schwerer zu machen."[/FONT]

  16. #56
    Godfrey nickte Ewald, Lester und einigen anderen Dorfbewohnern grimmig zu, er neigte gar sein Haupt für einen Augenblick, was den angesammelten Regen in seiner Hutkrempe dazu brachte, sich eines kleinen Sturzbaches gleich vor ihn zu ergießen.
    Immer wieder blickte er sich nach seinen Gefährten um, aber es schien, als würden ihre Recherchen sie noch davon abhalten, hier zu erscheinen.

    "Männer!", donnerte er gegen das Plätschern des Regens und die geflüsterten Gespräche an. "Im Herzen kann jeder von euch ein Krieger sein, dafür bedarf es keiner geschmiedeten Waffe. Ich habe Schlachten erlebt, bei denen Tapferkeit mit bloßen Händen schwergerüstete Ritter in die Flucht geschlagen hat und auch hier sehen wir uns mit ähnlichen Problemen konfrontiert. Waffen würden bis Einbruch der Nacht nicht fertig werden, aber wie ich sehe, haben wir einen Holzfäller hier, der uns zupaß kommt."

    Er tippte in Richtung Ewald an seinen Hut.

    "Vielleicht nicht der Stolz, aber wohl das Rückgrat jeder Armee ist seine Infanterie, meine Herren Dorfbewohner. Eine Masse an mutigen Männern mit schlechter Ausrüstung, welche zwar die Bühne für den Adel bereitet, jedoch auch für den Sieg im Gemetzel unerlässlich ist.
    Der Ritter führt die Königin der Waffen ins Feld - das Schwert.
    Wir aber wollen keine verzärtelte blasse Prinzessin in unserer Hand wissen!"


    Er kniff sein Auge zusammen und lächelte ob des verhaltenen Hüstelns und leisen Gelächters.

    "Was wir brauchen und wollen ist die dicke fette Schwester der Königin - die Waffe für den Infanteristen, ich spreche von der Lanze. Ein 2 Schritt langes Instrument zum stoßen und abwehren und das Wichtigste: Schnell und einfach herzustellen, wenn auch nur aus Holz. Aber getrieben in den haarigen Leib dieser Bestien..." Er kniff sein Auge zusammen und knurrte vor Vergnügen "...ist sie so tödlich wie einfach einzusetzen.

    Und hier kommt unser axtbewehrter Holzfäller ins Spiel, denn so wusste schon Henry de Riddefort zu sagen: 'Und holet mir aus den Wäldern die Tiere mit den Äxten und von den Feldern die mit den Nacken voll Schweiß, mit Zähnen aus Dreschflegeln und Pranken auf Forken' Schlachtreden für das Volk, 1181 Anno Domini."

  17. #57
    Die Taverne war nicht so voll, wie die Bäckerin erwartet hatte, vor allem die üblichen Trunkenbolde, die Stunde um Stunde in der Schänke verbrachten, hingen nicht an ihren üblichen Plätzen am Tresen.
    Dafür saß dieser Raphael in einer Ecke und schien an den Tisch zu starren, an dem am meisten los war. Dort saß die hübsche Isabella, die auch recht schmutzig aussah, ähnlich wie Godfrey vorhin. Der dritte Hexenjäger schien allerdings sauber, und eine tief verborgene Stimme in Liliths Innerem fragte schnippisch, was die anderen beiden wohl getrieben hatten, dass sie beide so dreckig geworden waren.
    Diesen Gedanken vergaß sie jedoch gleich wieder, als sie den Bader neben der Schönheit entdeckte. Er war bleich und schien von Sorgen geplagt. Sogleich spürte die Bäckerin eine Welle aus Schuldgefühlen in sich hochschwappen, da sie sein Erscheinungsbild nur allzu gut nachvollziehen konnte. Wäre sie selbst nicht zu stetem Frohsinn erzogen worden, würde sie wahrscheinlich ebenso auf diesem Stuhl dort sitzen.

    Natürlich hätte man auch denken können, Callans Zustand wäre auf etwas anderes zurückzuführen... Angst, entlarft zu werden vielleicht. Aber Lilith wurde nur selten von Misstrauen geplagt, und auch in diesem Fall zerfiel ihr Verdacht gegen den Bader augenblicklich. Etwas schüchtern, obwohl er ja gar nicht wissen konnte, was sie über ihn gedacht hatte, nickte sie ihm zum Gruße zu und setzte sich an einen der Tische.

  18. #58
    Ewald verstand worauf Godfrey hinaus wollte.
    [FONT=Book Antiqua]"Ein geschickter Handwerker bin zwar nicht, aber eine einfache Lanze kann ich schon herstellen, genug Holz dürfte ich bei meiner Hütte auch haben. Kann hier sonst jemand mit Holzwerkzeug umgehen? Je mehr mir helfen desto schneller kann ich auch entsprechend viele herstellen."[/FONT]

  19. #59
    "Ausgezeichnet, helft dem Mann, wo ihr nur könnt.", grollte Godfrey und klopfte einigen der Dorfbewohner auf die Schultern, die er entweder als kräftige Zubringer oder geschickte Handwerker einschätzte.

    "Was wir brauchen, Herr Ewald, sind Spieße von der Fichte oder Kiefer, mach sie ruhig ein bisschen über 2 Schritte lang, verschwendet eure Zeit nicht mit dem Abschaben, benutzt lieber Lederreste, die ihr euch als Grifffläche zum stoßen um den Schaft wickelt.

    Einer von euch muss ein Feuer entfachen, wir brauchen Glut, um die Spitze zu härten, damit sie leichter durch das Fell fahren und in das verfemte Fleisch eindringen kann."

  20. #60
    Der Hauptmann schien sich immer wieder innerhalb seiner Widersprüche zu widersprechen. Also ob er irgendetwas zu verbergen hätte. Roland stand noch eine Weile in der Taverne, auch, nachdem Godfrey seine Absicht kundgetan hatte, die Dorfbewohner an der Waffe ausbilden zu wollen. "Eine richtige Ausbildunbg dürfte das eh nicht werden." mit diesen Worten ging er wieder in den Keller, um erneut über den Geheimgang in das Zimmer zu betreten, doch statt des Geheimganges war dort plötzlich ein großes Loch. "Ich hatte schon so ein Gefühl und scheinbar hatte ich recht damit, dass noch jemand dort unten war." Tatsächlich wusste er auch bereits, wer das war, hatte er doch gesehen, dass Isabella kurz nach ihm aus dem Kellergewölbe erschien. "Oder besser doch nicht...", denn kurz bevor Roland sich auf den Weg machen konnte, stürzte dieser Gang bereits ein und er wusste, dass auch das geheime Zimmer davon betroffen war.

    So war es denn auch, Roland sah, dass sich ein großes Loch in der Ruine gebildet hatte: der ganze Schutt war nach unten gefallen und hatte dabei alles begraben, was vorher durch die Wand gehalten wurde, durch die Isabella das Loch gegraben hatte. "Professionelle Hexenjäger sind scheinbar keine professionellen Färtensucher..." Es gab nun nicht mehr viel, zumindest hatte Roland noch ein paar Schriften und Objekte retten können, da traf es sich gut, dass sich die Bevölkerung zu bewaffnen schien. "Wird Zeit, dass ich meinen alten Degen wieder kampfbereit mache, meine Kampfkunst muss ich auch wieder mal üben, ist schließlich schon über 10 Jahre her, dass ich sie das letzte mal gebraucht hatte..." mit diesen Worten eilte Roland nach Hause.

Stichworte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •