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[Eure Daenigkeit]
Godfrey fuhr sich mit dem Handschuh über das Gesicht, dann nickte er Lester zu, im Begriff, ihm den Rücken zu stärken, dann wanderte sein Blick zur Villa des Diran von Drachenstein, des Mannes, der sich mit der arabischen Kunst der Al'Chemie beschäftigte, was ihn eigentlich per Definition schon suspekt machte.
Trotzdem wurde er das Gefühl nicht los, dass sie alle einem großen Irrtum aufgesessen waren, doch behielt er seine Zweifel unlesbar in seinem steinernen Gesicht verborgen und im Vorbeigehen schlug er dem Hauptmann zustimmend auf die Schulter.
"Wie Ihr befehlt, mein Hautpmann", murrte er grollend und stapfte in Richtung Friedhof, wo er zwischen den Grabsteinen Ruhe zum Gebet finden wollte, da der Wald ihm nun zu gefährlich schien.
Als er so zwischen den moosbewachsenen und efeuüberwucherten, uralten Steinen des Dorfes entlangstrich und versuchte, die wenigen sichtbaren Zeichen zu entziffern, nahm er einen sachten Duft nach Heckenrosen wahr, gepaart mit einigen anderen sinnlich sinnesverwirrenden Duftnoten, die nur auf eine Frau hindeuten konnten, die sich mit diesen lästerlichen Parfumen aus Genua oder Venedig einzutupfen pflegte. Dann mischte sich jedoch der dunkle und frische Unterton von frischer Erde in seine Nase und sein leiser Grimm aus Isabella verflog, als er sie am Grabe Konrads knien sah.
Mit knackenden Knochen zwar, doch auf Respekt bedacht, ließ er sich neben ihr nieder und versuchte an ihrem leisen Gebet die Stelle zum Einstieg herauszufinden, weil er es am Grabe ihres Kameraden nicht wagte, der Unverheirateten auf die Lippen zu sehen.
Bald schon stieg er mit tiefem Brummton in das Gebet ein und zusammen empfahlen sie Konrad nochmals dem Herrgott als rechtschaffenen Mann, dann blickten sie Beide einander lange an.
Als der alte Hexenjäger einer Träne in ihrem Augenwinkel gewahr wurde, juckte es ihm in den Fingern, sie sachte wegzustreichen, Nähe zu suchen, für den Bruchteil Halt zu geben. Doch knurrend wandte er sich ab und blickte zum Waldrand, wo die Bäume sich im säuselnden Wind leise knarzend bewegten und ihr Blätterdach jeden Feind vor neugierigem Blick schützen wurde.
"Weib.", polterte er leise. "Gott hat dich zu einer Kundigen im Lesen der Gesichter und Herzen der Menschen gemacht - was hat dich heute morgen so erschocken, als du in den Schlamm geblickt hast?"
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