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Thema: Von Ruinen, Skamps und anderen Gefahren

  1. #1

    Von Ruinen, Skamps und anderen Gefahren

    Gruppenthread für


    Mögen die Spiele beginnen

  2. #2

    Bravil -> Kaiserstadt

    Anschluss an die Geschichte von "Zwei Beschwörer unterwegs auf den Shivering Isles".



    Meryann sah Arranges noch kurz nach, wie er zum Stadttor nach Bravil ging. Als er von der Wache anstandslos eingelassen wurde, schwang sie sich auf ihr Pferd und ritt schnell Richtung Kaiserstadt. Sie wollte nach Möglichkeit noch angekommen, bevor die Geschäfte schlossen. Nachdem sie Bravil am frühen Mittag erreicht hatten, sollte das kein größeres Problem sein, falls sie nicht aufgehalten wurde, und Zombie sehnte sich sowieso nach Bewegung nachdem er so lange im Stall gestanden war. Tatsächlich erreichte sie am frühen Abend unangefochten die Kaiserstadt. Sie sah den Weißgoldturm schon von weitem im Abendlicht, und es kam ihr vor, als hätte sie den Anblick ewig nicht mehr gesehen. Ich muß unbedingt fragen, welches Datum wir haben... Sie wußte immer noch nicht einmal ungefähr, wie lange sie auf den Inseln gewesen waren. Als sie die große Brücke erreichte und an der Wawnet-Herberge vorbei war, zügelte sie das Tempo und ritt gemächlich über die Brücke auf das Stadttor zu.

    Vor den Ställen stieg sie ab, und ein Stallbursche kam auf sie zu. Es mochte ein Kaiserlicher sein, noch recht jung und mit dunklen Locken. Sie war froh, dass sich die Ork hier nicht blicken lies, sie war ihr irgendwie unsympathisch. Ausserdem hatte sie kaum noch Geld, und den Jüngling würde sie leichter überzeugen können. "Seid gegrüßt, wie lange soll ich mich um euer Pferd kümmern?", fragte er auch schon freundlich, als er auf Meryann zukam. Sie lächelte ihn freundlich an, bevor sie antwortete: "Ein paar Tage, wie lange genau weiß ich noch nicht."
    "Dann zahlt ihr jetzt fünf Septime und den Rest später, wenn ihr euer Pferd wieder abholt.", sagte er einfach lächelnd zu ihr. Umso besser, so ähnlich hätte sie sich das auch vorgestellt. Sie kramte die letzten Münzen aus ihrem Beutel und gab dem Stallburschen die Septime. Nachdem sie sich verabschiedet und bedankt hatte ging sie auf das Tor zu und wurde von der Wache nach einem kurzen Blick nicht daran gehindert, die Kaiserstadt zu betreten. Sie hielt sich nicht lange auf, sondern ging gleich über den Talos-Platz mit der Statue von Akatosh auf den Eingang zur Palastanlage zu. Die Straßen waren voll, aber nicht überfüllt, es herrschte die rege Geschäftigkeit, wie man sie von der Hauptstadt gewohnt war. Der Palast lag zentral innerhalb der Stadt, deren Bezirke kreisförmig aussenrum angeordnet waren, so konnte man vom Zentrum aus jeden Bezirk erreichen. Sie ging in den Marktbezirk, der um diese Uhrzeit doch fast voll war. Vorbei an dem Buchgeschäft bog sie nach rechts ab, sie wollte probieren wieviel man ihr in dem Waffengeschäft "Eine faire Chance" für den Dolch gab. Eigentlich war es fast schade ihn zu verkaufen, er sah zwar im Prinzip aus wie ein Glasdolch aus Cyrodiil, hatte aber ein paar Verzierungen am Griff die sie hier noch nie gesehen hatte. Naja, immerhin würde er dann vielleicht etwas mehr Geld bringen, und ganz ehrlich: Sie brauchte das Ding nicht. Sie betrat den geräumigen Laden, der von einer älteren Rothwardonin geführt wurde, die etwas müde hinter dem Thresen lehnte. Meryann hatte schon beim Eintreten den Glasdolch aus ihrem Beutel genommen, und legte ihn jetzt vor die Rothwardonin auf den Thresen. "Guten Abend, ich wüßte gern, was ihr dafür zahlen könnntet.", sagte sie freundlich. Dabei entging Meryann nicht der interessierte und bewundernde Blick der Rothwardonin, als diese die Muster am Griff des Dolches sah. Ok, so billig geb ich den nicht her. Die Rothwardonin war fertig damit, den Dolch zu mustern, und sah Meryann an: "300 Septime."
    "500", sagte Meryann nur mit einem schiefen Grinsen. Die Händlerin konnte ihn gut und gern für das doppelte Verkaufen, er sollte ziemlich einmalig in Cyrodiil sein, bis auf den zweiten von Arranges. Und selbst dann war er noch selten. 500 waren zwar etwas übertrieben, aber man mußte den Preis ja hoch genug ansetzen. Der Rothwardonin schienen kurz vor Empörung fast die Augen aus dem Kopf zu fallen, bis sie sagte: "350, keinen Septim mehr. Wo habt ihr den überhaupt her?"
    "Von weit weg, ich versichere die Anzahl solcher Dolche in Cyrodiil könnt ihr euch an einer Hand abzählen." Meryann nahm den Dolch gerade wieder in die Hand, 350 war ihr immer noch zu wenig. "Wenn ihr nicht bereit seid, mehr zu Zahlen, versuche ich es bei den anderen Händlern."
    "Nein, so wartet doch. In Ordnung, sagen wir 400 Septime?"
    Meryann schüttelte leicht den Kopf. Die Inhaberin würde sicher Sammler finden, die 1000 oder mehr Septime dafür zahlten.
    "450 und 5 Silberpfeile?"
    "Drei, mehr sicher nicht."
    "In Ordnung."
    Der Dolch wechselte den Besitzer und Meryann war um 450 Septime reicher, und immerhin drei Pfeile. Das war immerhin ersteinmal etwas Geld, ausserdem konnte sie die nächsten Tage noch in der Kaiserstadt nach Arbeit sehen. Es gab immer ein paar verletzte oder Kranke, für die ihre einfache Heilmagie noch reichte, und die aus verschiedenen Gründen nicht in den Tempel oder zu den Gildenmagiern wollten. Einige davon konnten sogar erstaunlich gut zahlen.
    Sie verabschiedete sich wieder, und ihr nächster Weg führte in das Bekleidungsgeschäft im Marktviertel. Sie sah sich in dem Laden eine Weile um, sie hatte zwar nie viel dafür übrig gehabt, sich zuviele Gedanken über ihre Kleidung zu machen, aber die feinen Kleider die hier angeboten wurden, aus Samt, Seide und mit Stickereien verziehrt liesen sie doch nicht kalt. Allerdings konnte sie so etwas beim besten Willen nirgends tragen, also wäre das Geld dafür nur rausgeschmissen. Schließlich erstand sie ein schwarzes Oberteil, das vom Kragen etwas wie eine Tunika geschnitten war. Das aus Neu Sheoth war zwar auch nicht schlecht, aber doch etwas zu hell für Meryanns Geschmack. Nachdem die Verkäuferin - eine Hochelfe - Meryanns Blicke zu den Kleidern und ihre offensichtliche Vorlieben für Schwarz bemerkt hatte, hielt sie ihr noch ein schwarzes, einfaches Leinenkleid unter die Nase. Es war oben enger geschnitten mit langen Ärmeln, hatte im Rücken eine Schnürung und der Rock wurde wieder weiter und endete etwa an den Knöcheln. Am spitz geschnittenen Ausschnitt waren ein paar einfachere Stickereien in dunkelblau angebracht. "Das würde sehr schön zu eurer hellen Haut und den dunklen Augen passen.", sagte diese dabei. Natürlich, du würdest doch sonstwas erzählen, um Gewinn zu machen. Sie lies sich schließlich doch noch überreden, es anzuprobieren, und kaufte es schließlich, auch wenn sie es eigentlich wirklich nicht brauchte. Nebenbei erfuhr sie auch, welches Datum sie hatten. Arranges und sie hatten fast drei Wochen auf den Inseln verbracht, so lang war ihr die Zeit nicht mal im Ansatz vorgekommen. Sie verlies das Geschäft um 40 Septime ärmer, Zur Not räum ich mit Arranges eine Ruine aus, wenn ich hier keine Aufträge finde, und ging wieder zurück zum Talos-Platz-Bezirk. Die Herberge hier war zwar mit Abstand die teuerste in der Kaiserstadt, aber zwei Nächte konnte sie hier schon bleiben. Sie hoffte ausserdem auf die Möglichkeit ein heißes Bad zu nehmen, sowie ihre Sachen waschen zu können. Ausserdem machte die Aussicht auf ein richtiges, sauberes, weiches Bett den Preis für die Übernachtung erträglicher.

    Die Herberge war nicht sonderlich voll, als Meryann sie betrat. Sie nahm ein Zimmer für 40 Septime die Nacht, dafür erhielt sie die Gelegenheit, ihre Sachen zu Waschen und es gab sogar einen Zuber mit sauberem, warmen Wasser um zu Baden. Das Bad war ein paar Türen entfernt von ihrem Zimmer, so ging sie erst in selbiges und lies ihr Gepäck sowie Pfeil und Bogen dort. Sie nahm nur das eben erstandene Kleid mit. Im warmen Wasser wäre sie fast eingeschlafen, und so entschied sie sich, nicht noch unten in der Herberge etwas zu Essen, sondern nur noch ihre Sachen zu waschen und dann gleich zu schlafen. Sie trocknete sich mit den sauberen Leinentüchern die im Bad auslagen ab, zog das Kleid an und ging mit den übrigen Kleidungsstücken, bis auf das neue Oberteil, in den Waschkeller, nachdem sie den Schlüssel an der Rezeption abgeholt hatte. Als sie mit waschen fertig war, konnte sie gerade noch den Schlüssel zurück geben, die nassen Sachen in ihrem Zimmer aufhängen und fiel, nachdem sie die Tür zugesperrt hatte, totmüde ins Bett.

    Am nächsten Morgen erwachte sie, als die Sonne durch das kleine Fenster schien. Sie fühlte sich erholt und ausgeschlafen, wie scheinbar seit einer Ewigkeit nicht mehr. Sie zog wieder das neue Kleid an, ihre Schuhe, tat ein paar Münzen in einen kleineren Beutel und ging nach unten. Sie brauchte ja nicht ihr ganzes Geld mit schleppen, und wenn hier im Tiber-Septim Hotel ihr Zimmer aufgebrochen würde, dann würde es richtig Ärger geben. Den Bogen lies sie ebenfalls im Zimmer, genauso wie den Mantel, es war nicht sonderlich kühl. Nach einen kurzem Frühstück - eigentlich konnte man es aufgrund der Uhrzeit auch schon als Mittagessen bezeichnen - verlies sie die Herberge um ein wenig durch die Stadt zu schlendern. Obwohl sie normal eher eine Aussenseiterin war, genoss sie es im Moment, unter den anderen Menschen zu sein. Sie ging wieder zurück zum Marktviertel und von dort aus zum Hafen. Sie sah eine Weile dem Treiben zu, bis es ihr zu sehr nach Fisch stank und sie wieder zurück in die Stadt ging. Dort lenkte sie ihre Schritte zum Baumgarten-Bezirk, ging allerdings nicht durch die Palastanlage in der Stadtmitte sondern durch das Viertel in dem sich die Arena befand, welches den Marktbezirk vom Baumgarten trennte. Hier setzte sie sich auf eine Bank und beobachtete die Menschen, die vorbei gingen. Sie war schon immer etwas ausherhalb der normalen Gesellschaft gestanden, vor allem wegen ihrer Beziehung zur Nekromantie. Seit sie aber auf den zitternden Inseln war, hatte sich dieses Gefühl noch verstärkt. Sie schien sich wieder weiter von den anderen Menschen entfernt zu haben, wer hatte schon in seinem Leben etwas ähnliches erlebt? Bis auf Arranges, den sie in ein paar Tagen wieder sehen würde. Ihr selbst kam die Zeit in Sheogoraths Reich seltsam unwirklich vor, wenn sie sich auch an alles erinnern konnte, auch an ihren Wahn. Inzwischen war es Nachmittag geworden und es ging schon wieder fast auf den Abend zu. Ihr Gesicht hatte über diesen Gedanken einen leicht melancholisch-nachdenklichen Ausdruck angenommen.
    Geändert von KingPaddy (07.07.2011 um 18:57 Uhr)

  3. #3

    Großer Forst -> Kaiserstadt

    Anschluss an diesen Post im Rollenspielthread.



    Nachdem Milan dem Weg eine Weile gefolgt war, wobei sich dieser immer wieder verzweigt hatte, kam er endlich in Weye an. Hier angekommen, hielt er inne und orientierte sich erst einmal. Unten am See standen drei Männer um ein Boot herum und schienen Netze zu flicken, sonst war niemand weit und breit zu sehen. Der Rothwardon blickte zum Himmel und stellte fest, dass es schon wieder Abend wurde. Er war quasi den ganzen Tag unterwegs gewesen ohne auch nur einen Bissen gegessen zu haben, und so langsam machte sich das mit Magenknurren bemerkbar. So ritt er flott geradezu über die große steinerne Brücke bis zu den Fuchsställen und saß dann ab. Hier empfing ihn eine Kaiserliche mit kurzen Haaren und nahm sein Pferd entgegen. Milan bedankte sich, klemmte sich die Felle unter den Arm und schritt auf das Haupttor zu, wo ihn zwei Wächter aufhielten.
    „Halt, Fremder. Was habt ihr da unter dem Arm?“. Milan zeigte den beiden Wächtern die Felle. „Die sind doch bestimmt nicht legal gejagt worden…“, vermutete der andere der Wächter und musterte Milan skeptisch. „Wohl zulang in Hammerfell unterwegs gewesen, was?“, fügte er spöttisch an und deutete lapidar auf die Kleidung Milans. Meine Kleidung? Wie? Stimmt, jetzt wo er es sagt, ich habe hier noch niemanden mit solcher Ausrüstung gesehen. Aber die Wachen sind hier genauso eingebildet wie bei mir Daheim. Hier hilft nur Kooperation wenn ich nicht im Kerker oder auf einem Steckbrief landen will. Der Rothwardon ignorierte den persönlichen Angriff der Wache und antwortete stattdessen mit sachlichen Tonfall: „Die Felle habe ich von Jaro, der meinte, er komme immer mal in die Kaiserstadt um seine Felle abzuliefern. Ich half ihm bei einem Problem, und er gab mir als Belohnung dies hier. Nur wo ich das hinzubringen habe sagte er mir nicht.“. Im Nachhinein betrachtet war es sehr blauäugig von Milan, einfach so ohne Informationen abzuziehen, das sah er jetzt auch ein. Allerdings stellte sich einer der Legionäre als äußerst hilfsbereit heraus, denn dieser bestätigte Milans Erzählung, obwohl der andere schon dazu ansetzen wollte, den Jäger zu verhöhnen. „Ach, Jaro, ja, den kenn ich. Der kommt immer einmal alle zwei Wochen vorbei und bringt seine Felle in die Göttliche Eleganz am Marktplatz. Macht schöne Kleidung daraus, die Gute.“. Auf einen verwirrten Blick seines Wächterkollegen stockte dieser kurz, räusperte sich und fügte dann an: „…sagt meine Frau…nun geht schon weiter!“, bellte er Milan zum Schluss an und winkte ihn durch das Tor.

    Nun stand der Rothwardon auf der gepflasterten Straße des Talos-Platz-Bezirks und musste sich erst einmal orientieren. Abermals sah er zum Himmel und stellte fest, dass er sich beeilen musste, wenn er die Felle noch heute loswerden wollte, schließlich hatte er keinen Schimmer, wo sich der Markplatz und das Geschäft befanden. Langsam ging er die Treppe hinauf und stand nun auf dem Platz des Bezirks, in dessen Mitte sich eine Drachenstatue erhob. Nett war das Einzige, was ihm dazu einfiel, dann aber schaute er sich auch schon nach jemanden um, der ihn dem Weg weisen konnte, und erblickte eine Dunmerin mit mittellangen Haaren und den typischen für ihre Rasse roten Augen, die gerade über den Platz schritt. „Entschuldigung…“sprach er sie an, und sie drehte sich um und musterte ihn von oben bis unten. Langsam wird es auffällig, mich scheint hier jeder anzuschauen als wär ich ein bunter Skorpion. „Könnt ihr mir sagen, wie ich zum Marktplatz komme?“. Die Dunkelelfe blickte ihm ins Gesicht, lächelte dann reizend und antwortete mit warmer Stimme. „Aber sicher doch. Ihr müsst da nach Norden in den Elfengarten-Bezirk. Da folgt ihr einfach immer der Straße geradeaus, und dann seid ihr auch schon auf dem Marktplatz.“. „Vielen Dank“, antwortet Milan, und die Dunmerin meinte mit einem Augenzwinkern „Hoffentlich auf bald…“, ging ihres Weges und ließ Milan etwas verwirrt stehen. Was zum Daedra war denn das…, und er schüttelte ungläubig den Kopf. Dann jedoch begab er sich der ihm gezeigten Straße zu und ging zwischen den hohen Gebäuden hindurch in den Elfengarten-Bezirk.
    Im Gegensatz zum vorherigen Bezirk kam dieser hier sehr unspektakulär daher; auch hier war alles schön sauber und ordentlich strukturiert. Ganz offensichtlich handelte es sich hierbei um einen der normaleren Wohnbezirke, soweit Milan das beurteilen konnte. Ihm begegneten ein paar Wachen, Hochelfen, Kaiserliche und Bretonen, welche ihm aber keine besondere Aufmerksamkeit schenkten.

    Endlich kam er auf dem Marktplatz an und hielt sofort Ausschau nach dem Geschäftsschild der Göttlichen Eleganz. Dies war schnell gefunden, auch wenn ihm dieser Handelsplatz sehr chaotisch und ungeordnet vorkam. Kräftig klopfte er an die Tür und trat dann ein.
    Drinnen belegte ihn eine edel gekleidete Altmer mit einem strengen Blick. „Was wollt ihr noch so spät, eigentlich wollte ich bereits schließen“, begann sie schnippisch das Gespräch. „Ich habe Felle von Jaro“, erwiderte Milan knapp und legte die Ware auf den Tresen. Urplötzlich hellt sich die Miene auf. „Ah, endlich, ich warte schon so lange darauf, ich dachte schon, sie kommen gar nicht mehr. Ja, wieder sehr schöne Stücke dabei. Was will Jaro denn dafür haben?“, und Milan bemerkte im Unterton der Hochelfe, dass sie ihre Chance witterte, von der Unwissenheit des Rothwardonen was die Preisliste anging zu profitieren. Aber Milan reagierte schnell und ließ mit der Antwort „Wie immer“ weder durchblicken, ob er ein Bote von Jaro sei noch ob er in eigenen Auftrag handelte. So war die Altmer dazu gezwungen, die gewöhnliche Bezahlung herauszurücken, wollte sie es doch nicht riskieren, eventuell Jaro zu verärgern. Die Hochelfe nickte. „Zehn tadellose Felle, pro Stück Fünfzig Septime. Macht Fünfhundert Septime“, und sie zählte das Geld auf den Tresen ab. Milan strich das Geld ein, wobei er nicht glauben konnte, wie viel einem hier für ein paar einfache Felle besserer Qualität bezahlt wurde, bedankte sich und verließ dann das Geschäft.

    Draußen war es mittlerweile schon etwas dunkler geworden, und Milan stellte fest, dass er sich jetzt völlig allein auf der Straße befand. Hinter ihm schloss die Besitzerin des Ladens gerade die Tür von innen ab, sie konnte er also auch nicht mehr nach einer Herberge fragen. Etwas orientierungslos bewegte sich Milan durch die Straßen der Stadt und stand dabei plötzlich vor dem Weißgoldturm. Eine Wache in einer weiß glänzenden Rüstung kam ihm entgegen. „Entschuldigt, wisst ihr wo ich eine Herberge finden kann?“. „Nicht hier, und nun verschwindet!“, wurde der Rothwardon für seine Frage grob angefahren, und der Wächter lief weiter. Abermals hatte Milan einen Spruch auf der Zunge, aber auch diesen würgte er hinunter. Ärger konnte er jetzt nicht gebrauchen. Rund um den Turm herum erkannte er viele Gräber und kleine Mausoleen in der Dämmerung, einige waren auch mit Fackeln und Kerzen beleuchtet. Dieser Ort hatte, abgesehen von den unfreundlichen Wachen, schon fast eine Idyllische Wirkung. Aber in einer Grabkammer übernachten, nein, das hatte der Bestienjäger nicht vor. So lenkte er seine Schritte wahllos auf ein Tor zu und stand dann plötzlich am Rande des Baumgarten-Bezirks.

    Auch dieser Platz lag schon im Dämmerlicht, und allzu weit konnte man nicht mehr gut sehen. Nach einer Möglichkeit suchend, sich zu orientieren, blickte sich Milan um, aber er fand keinen Anhaltspunkt, diese Stadt war das reinste Labyrinth. So hielt er nach einer Person Ausschau, welche ihn vielleicht weiterhelfen konnte, irgendjemand musste doch um diese Uhrzeit noch unterwegs sein…
    Geändert von KingPaddy (07.07.2011 um 19:02 Uhr)

  4. #4

    Kaiserstadt - Baumgarten

    Meryann war die gaze Zeit gedankenverloren im Baumgarten-Bezirk gesessen, als es langsam dunkel und somit kühl wurde. Sie hatte sich gerade entschlossen wieder in die Herberge zu gehen und wollte aufstehen, da kam eine Gestalt in den Baumgarten. Diese fiel im Moment sowieso schon auf, da sich der Bezirk ziemlich geleert hatte, waren doch die meisten jetzt beim Essen. Ausserdem sah Meryann gleich, dass der Mann irgendwie nicht von hier sein konnte. Der lange Ledermantel, den er trug war für Cyrodiil schon unüblich. Dazu hatte er ein wahrhaft riesiges Schwert auf dem Rücken, und machte ausserdem einen irgendwie verlorenen Eindruck, nicht als käme er alleine nicht zurecht, sondern als würde er sich in der Stadt schlicht nicht auskennen. Sein Gesicht konnte Meryann nicht genau erkennen, da es schon dämmerte. Sie sah nur die dunkle Hautfarbe und schulterlange dunkle Haare. Ein Rothwardone? Er war auch ziemlich groß, knappe 1,90m schätzte Meryann. Sie starrte ihn ziemlich unverholen an, was ihr auch durchaus bewußt war. Aber damit mußte er rechnen, wenn er hier fremd war, und dazu noch so eine nicht gerade unauffällige Erscheinung. Er wirkte durchtrainiert, als würde er seinen Lebensunterhalt auf jeden Fall nicht mit einfachen ungefährlichen Tätigkeiten verdienen. Vielleicht von der Kämpfergilde? Er wirkte jedenfalls auf den ersten Blick deutlich interessanter auf Meryann, als die restlichen Bewohner der Kaiserstadt zusammen. Gut, vielleicht wenn man das Hafenviertel aussen vor lies, wo sich die Diebesgilde gelegentlich versammelte.

  5. #5

    Kaiserstadt - Baumgartenbezirk [Zusammenfassung]

    Als Milan so leicht orientierungslos über den Platz lief, hielt er immer wieder die Augen nach anderen Personen offen, ob Wache oder Bürger war ihm so ziemlich egal. Allerdings fühlte er sich irgendwie beobachtet, und er blieb stehen und schaute sich aufmerksam um; und tatsächlich, dort hinten saß jemand auf einer Bank und blickte zu ihm herüber. Na endlich, atmete er gedanklich auf und schritt auf die Person zu. Als er näher kam, konnte er auch Details erkennen. Es handelte sich um eine Bretonin, welche ein schwarzes und schlichtes Kleid trug, was jedoch gut zu ihr passte und ihre Figur betonte. Sie hatte schwarze schulterlange Haare, das Auffälligste an ihr waren jedoch ihre beinahe schwarzen Augen, welche ihn jetzt interessiert ansahen. In den Augen kann man sich durchaus verlieren wenn man nicht aufpasst, dachte er sich und setzte einen freundlichen Gesichtsausdruck auf.
    "Entschuldigt die Störung, aber ich bin fremd hier und kenne mich so gar nicht aus in dieser Stadt, welche einem Labyrinth gleicht. Könntet ihr mir helfen, eine anständige Taverne zu finden?", und Milan lächelte nochmal entschuldigend, wobei ihm jedoch nicht auffiel, dass er Meryann immer noch in die Augen schaute.

    Schließlich kam der Mann auf Meryann zu, und je näher er kam, desto genauer sah sie jetzt auch sein Gesicht. Das Auffälligste waren sicher die hellen, grauen Augen. Ausserdem sah er sonst auch nicht schlecht aus, dachte sich Meryann. Irgendwie interessant. Auf seine Frage antwortete sie freundlich: "Kommt darauf an, was ihr unter anständig versteht, es gibt viele Tavernen hier..." Sie machte im Moment noch keinerlei Anstalten aufzustehen, auch wenn sie ihren Kopf so in den Nacken legen mußte, um dem Fremden ins Gesicht zu sehen.

    Nun starr doch nicht so, ermahnte er sich selbst und blickte einmal kurz in die Runde, niemand sonst war zu sehen. Dann konzentrierte er sich wieder auf die Frau vor sich. "Viele Tavernen? Wirklich? Bei diesem Irrgarten hier glaub ich das gerne, das Lustige daran ist, dass ich bis jetzt nicht eine Einzige sah, dabei war ich schon im...", er stutze kurz, weil er überlegte, "...Talos-Platz-Bezirk, im Elfengarten und am Marktplatz. Selbst an diesem Turm da war ich schon, aber da scheint es bis auf die Mausoleen keine Schlaforte zu geben...", letzteres sprach er amüsiert aus, man konnte aber nicht feststellen, ob er das ernst meinte oder nicht. "Etwas ordentliches zu Essen und ein bequemes Bett wäre meine Vorstellung einer anständigen Taverne, habt ihr da eine Empfehlung für mich?". Er blieb vor ihr stehen und blickte sie weiterhin an.

    Er war in den drei Bezirken und hat keine Taverne gesehen? wunderte sich Meryann. "Anständig sind eigentlich alle Tavernen hier, wenn man den Preis jeweils bedenkt. Die billigste dürfte im Elfengarten sein, dann im Marktbezirk "Herberge zum Kaufmann", und im Talos-Platz-Bezirk ist vermutlich das teuerste Gasthaus, es ist den Preis auch Wert. Im Hafenviertel liegt ausserdem ein Schiff vor Anker, dass als Taverne genutzt wird. Aber da riecht es nach Fisch", erklärte sie ihm lächelnd. "Ich glaube im Tempelbezirk ist auch noch eine, da war ich allerdings noch nie." Sie überlegte noch, ob sie ihm sagen sollte, wo sie Übernachtete, entschied sich aber dann doch erst einmal dagegen. "Der Turm steht übrigens über dem Kaiserpalast. Und nein, dort gibt es ausser Gräbern keinen Schlafplatz", fügte sie noch lächelnd hinzu. Die Kaiserstadt konnte auch verwirrend sein, vor allem wenn man noch keinen Plan gesehen hatte.

    Hafen, nein, das musste nicht sein, wer weiß wer sich dort um diese Uhrzeit herumtreibt, und auf eine Schlägerei habe ich jetzt auch keine Lust mehr. Am Liebsten hätte er sie spontan gefragt, wo genau sie übernachtet, aber bevor er es sich mit ihr verscherzte, weil sie hier wohnte und gar einen Ehepartner hatte, machte er sich daran, mehr über die von ihr genannten Gasthäuser zu erfahren. "Was versteht ihr denn unter 'teuerstem Gasthaus'? Vergangene Nacht in Anvil bin ich durch Zufall in die bestimmt anspruchsvollste Herberge hineingestolpert, viel Schlimmer kann es nicht mehr werden."


    Anvil? Schon ewig her dass ich da mal war... Aber dann ist er vermutlich wirklich nicht von hier. "40 Septime für eine Übernachtung. Allerdings auch meistens entsprechende Gesellschaft, nicht wie am Hafen." sie überlegte gerade, was das für einen Eindruck machte, wenn sie jetzt erwähnte, sie würde ebenfalls dort übernachten. Vermutlich hielt er sie dann für irgendeine abgehobene Reiche oder gar Adlige... Seit wann interessiert dich überhaupt, was jemand von dir hält? "Ich übernachte übrigens selbst dort, kann also garantieren dass der Preis immer noch gerechtfertigt ist."

    "Gut, in Anvil habe ich 35 bezahlt, das dürfte also keinen großen Unterschied machen. Wenn es euch Recht ist, würde ich dann, wenn ihr zurückgeht, mit euch kommen, bevor ich mich in langen Wegbeschreibungen verliere...", und er schaut sie fragend an. Volltreffer, dass du ausgerechnet die Herberge raussuchst, in der sie auch nächtigt. Aber kein Grund sich zu freuen...aber warum tu ich das dann? Wahrscheinlich ist sie sowieso eine Adlige und hält dich für eine amüsante Abwechslung zum späten Abend. Dafür kommt sie mir aber irgendwie zu bodenständig vor. Wer weiß.... Er reicht ihr die Hand beim Aufstehen und blickt sie fragend an. "Wohin geht es?".

    Sie lies sich ihre Überraschung nicht anmerken, als sie nach seiner angebotenen Hand griff und sich aufhelfen lies. Arranges war zwar auch alles andere als unhöflich gewesen, aber diese so normalen Dinge waren ihr doch abgegangen in der letzten Zeit. Sie überlegte kurz, ob sie über den Palast oder durch den Tempelbezirk gehen sollten, und sagte schließlich: "Über den Palast, der Talos-Platz-Bezirk ist gleich daneben." Dabei deutete sie in die Richtung des Tores, das zum Palastbezirk führte.

  6. #6

    Kaiserstadt - Palastbezirk -> Talos Platz (Zusammenfassung)

    Der Rothwardon nickte und ging neben der Bretonin Richtung Palast her. Als sie sich auf das Tor zubewegten, kam ihm in den Sinn, dass er sie noch gar nicht nach ihrem Namen gefragt hatte. "Mein Name ist im Übrigen Milan...", meinte er deshalb im Gehen. Meine Güte, ich rede mit ihr und gehe jetzt sogar mit ihr zum Hotel, und sie kennt nicht einmal meinen Namen. Entweder ist sie wirklich vertrauenswürdig, oder sie macht sich hier einen Spass mit mir.

    Auf dem Weg zum Tor stellte sich der Fremde schließlich vor. Nachdem so etwas für Meryann eigentlich wenig Bedeutung hatte, kam es ihr nicht darauf an, ob sich ihr jemand namentlich vorstellte. Wichtiger war, wie er sich verhielt, Namen konnte man ändern und mußten nichts bedeuten. "Sehr erfreut, Meryann.", sagte sie schließlich, wobei sie ihn anlächelte.

    Meryann...ungewöhnlicher Name, ungewöhnliche Augen. Dazu noch dieses Lächeln..., schoss es Milan zwangsläufig durch den Kopf und er erwiderte ihre Geste. "Aus welcher Stadt stammt ihr, wenn ich fragen darf? Da ihr hier in einem Hotel übernachtet, nehme ich nicht an, aus der Kaiserstadt.". Inzwischen betraten sie den Palast mit dessen Friedhof, mittlerweile war es dunkel, nur vereinzelt erhellten Fackeln die Gegend. Der Rothwardon wusste nicht, wohin es ging, auch nicht, ob es Meryann beliebte, quer über die Ruhestätte zu laufen, so überließ er ihr die Führung.

    Meryann ging nicht die Treppen nach oben und am Palast entlang, sondern den kleinen Pfad zwischen den Gräbern durch. Hier war es ziemlich dunkel, aber so nah am Palast hatten sie nichts zu befürchten. Woher sie stammte, war eine gute Frage. Die letzten Jahre war sie durch Cyrodiil gezogen. "Aus Chorrol", antwortete sie deshalb nur knapp. "Und ihr? Kommt ihr überhaupt aus Cyrodiil?"

    "Chorrol? Ich weiß nicht wo das liegt", lächelte er entschuldigend. "Aber ihr seid gut; ich stamme aus Hammerfell, Taneth genau genommen, und bin erst seit zwei Tagen in Cyrodiil. So versuche ich jetzt meine Orientierungslosigkeit zu rechtfertigen". Er wunderte sich ein wenig, dass sie gerade diesen Weg hier einschlug, zwischen den Grabsteinen entlang. Sie macht das so beiläufig, das ist auch nicht gespielt, stellte er fest und musterte sie in der Dunkelheit aus dem Augenwinkel von der Seite.

    "Chorrol ist ein ganzes Stück nördlich von Skingrad. Dort müsstet ihr vorbeigekommen sein, wenn ihr von Anvil kommt." Meryann dachte sich wirklich nichts dabei, dass sie durch die Gräber gingen. Sie mochte Friedhöfe irgendwie, nicht nur wegen der Leichen. Sondern auch wegen der Stille, der Erinnerungen die mit den Toten hier begraben waren. "Weshalb seid ihr nach Cyrodiil gekommen, wenn ich fragen darf?", fragte sie mit ehrlichem Interesse. Sie hoffte, dass das nicht zu direkt gewesen war.

    Sie hatten den Friedhof nun hinter sich gelassen und waren im talosplatz-Bezirk angekommen, während sie miteinander redeten. "Ich hatte keinen speziellen Beweggrund, um nach Cyrodiil zu kommen. Hauptsächlich dürfte es die Neugier auf die Kreaturen hier gewesen sein, denn ich war schon in Hochfells als auch in Himmelsrand. Da blieb als einzige grenznahe Wissenslücke nur noch Cyrodiil übrig.". Es folgte eine kurze Pause, sie waren an dem Platz mit der Drachenstatue. "Allerdings muss ich wirklich sagen, dass die Trolle hier doch recht kleinwüchsig sind...", und als sie beide vor dem Hotel standen, wunderte Milan sich, dass er das nicht schon bei seiner Ankunft gesehen hatte, so klein war das Aushängeschild nicht. Einfach übersehen tat er das ab und hielt Meryann die Tür auf.

    Oh, er war in Hochfels? Sie würde ihn später noch darauf ansprechen, wenn es sich ergeben würde. Sie wußte zwar ungefähr über die politische Situation bescheid, was man eben so erfuhr, aber kaum etwas über das Leben dort. "Nicht alle sind klein, nur die Jungen.", sagte sie grinsend. Sie ging vor Milan durch die Tür und auf den Empfang zu.

    Milan betrat hinter der Bretonin das Hotel und schloss die Tür, dabei ließ er noch einen verstohlenen Blick über ihre Kehrseite wandern und lächelte. Dann blickte er sich um. Es war ein recht großer Raum, schick eingerichtet und sonst sehr einladend, trotzdem fand er irgendwie, dass das Gasthaus in Anvil eine Spur prunkvoller aussah.
    Er gesellte sich neben Meryann an den Empfang und bat bei der Rezeptionistin um ein Zimmer. Er ließ die nötigen Septime auf den Tresen klimpern. "Ich würde gerne noch etwas Essen, würdet ihr mir noch Gesellschaft leisten", fragte er Richtung Meryann. Der Bediensteten neben dem Tresen teilte er vorher mit, dass sie bitte etwas mehr als Üblich servieren sollte.

    Sie spürte Milans Blick in ihrem Rücken, als sie zum Empfang ging. Als er sie fragte, ob sie noch mit ihm Essen würde, sah sie ihn von unten mit einem angedeuteten Augenaufschlag an, und antwortete lächelnd: "Gern, vielleicht könnt ihr mir etwas über Hochfels erzählen. Und die Kreaturen dort..." Milan war ihr alles andere als unsympathisch, und etwas nette Gesellschaft konnte nicht schaden. Sie ging vor ihm die Treppe hoch in den Speisesaal.

  7. #7

    Kaiserstadt; Tiber-Septim-Hotel; Speisesaal [Zusammenfassung]

    Hochfels, überlegte er, als er hinter ihr die Treppe hinaufging und abermals den Blick schweifen ließ. Oben angekommen setzten sie sich an einen freien Tisch, außer ihnen war keiner weiter im Speisesaal. Bevor er sich setzte, legte Milan sein Schwert ab und hängte es samt Waffengurt über die Lehne des Stuhls, ebenso seinen Mantel und die fingerlosen Lederhandschuhe, welche er in die Manteltaschen stopfte. Seine nun bis zu den Schultern entblößten Arme zeigten dabei einige Narben; links auf dem Oberarm befand sich eine dreireihige lange Klauennarbe und auf seinem Unterarm eine kleinere Verbrennung, rechts eine lange Schnittnarbe von der Schulter bis zu seinem Ellenbogen.
    Sein Lederwams zeigte viele unterschiedliche Taschen und Haken auf, an denen verschiedene Utensilien hingen. Er beugte sich etwas vor Richtung Meryann und stützte sich auf dem Tisch auf. "Was wollt ihr denn wissen über Hochfels?", fragte er in normalen Tonfall.

    Meryann setzte sich gegenüber von Milan, der zuerst noch sein Schwert ablegte und den Mantel sowie die Handschuhe auszog. Dabei sah sie seine durchtrainierten Arme, sowie die Narben, die er dort hatte. Ihr Blick blieb ein wenig zu lange auf ihnen hängen, bevor sie ihm wieder ins Gesicht sah, als er sich gesetzt hatte. Sie hatte jetzt erst wirklich Zeit, sein Gesicht im Hellen genauer zu betrachten. Es war markant und durchaus gutaussehend, vor allem die hellen Augen hatten es ihr irgendwie angetan. Als er sich vorbeugte und fragte, was genau sie über Hochfels wissen wollte, kam die eine Bedienung mit dem Essen. Sie hatte eine Platte mit Braten, vermutlich Wildschwein, eine mit Gemüse, sowie Käse und Brot dabei, das sie jetzt auf den Tisch stellte, dazu eine Flasche Rotwein. Sie sah ihn, als sich die Bedienung wieder entfernt hatte, noch kurz schweigend an. Hallo, er hat dich was gefragt... "Leben dort die Kreaturen, die euch das angetan haben?", fragte sie, wobei sie auf die Narbe sah, die etwas von einer Klauenspur hatte. Sie hatte ebenfalls die Arme vor sich auf den Tisch gestützt und sich leicht vorgebeugt.

    Milan bemerkte Meryanns Blick nicht, auch nicht dass sie zu lange zum Antworten brauchte, denn kaum hatte er die Frage gestellt, kaum auch schon das Essen und er war einen Augenblick darauf fixiert. Sei nicht so unhöflich, du musst ja wirken wie ein ausgehungerter Sklave. "Ihr könnt auch etwas nehmen...", bot er ihr an und fügte dann hinzu: "Entschuldigt mir wenn jetzt meine Tischmanieren etwas leiden, aber ich habe wirklich Hunger...", lächelte er sie an und nahm sich dann eine Keule des Wildscheins. Während des Essens beantwortet er ihre Frage.
    "Hochfels ist Cyrodill sehr ähnlich was die Landschaft angeht, demnach vermute ich dass ich hier auf dieselben Kreaturen treffen werde. Diese Narbe verdanke ich einem Säbelzahntiger, sie sind sehr häufig in Hochfels und Hammerfell. Einmal nicht aufgepasst, naja, sei's drum.". Er zuckte mit den Schultern. "Ansonsten noch Dreugh, Gargoyles, Lamias, Zentauren und Zweiglinge. In den Höhlen findet man auch oftmals Riesenspinnen und Fledermäuse etwas größerer Art. Aber was euch bestimmt mehr interessieren wird ist das Umfeld, hab ich recht?".
    Milan wartete keine Antwort ab, die Pause entstand nur als er sich ein weiteres Stück von dem Wildschwein nahm. "In Hochfels ist alles etwas dichter besiedelt als hier in Cyrodiil und Hammerfell. Man kann kaum ein paar Minuten reiten ohne nicht wieder in einem Dorf zu stehen. Neben den Bretonen leben auch viele Orks und Elfen dort; unsereins fällt dort oben wahrscheinlich genauso auf wie ich hier in der Kaiserstadt, zumindest kam ich mir seit meiner Ankunft hier so vor, als wäre ich rot angemalt", und er lächelt bei den Worten und mustert sie dabei; ihre Augen wirkten jetzt, in dem Licht des Speisesaals, noch tiefer als es noch draußen der Fall war, und er musste aufpassen, sich nicht zu sehr auf sie zu konzentrieren.
    "Aber nun erzählt mal von euch", begann Milan nach einer kleinen Pause. "Wo habt ihr solch schö...", und der Rothwardon stockte und fing plötzlich an zu lachen. Nachdem er sich beruhigt hatte, lehnte er sich wieder vor, einen entschuldigenden Gesichtsausdruck aufgesetzt. "Verzeiht, das wollte ich eigentlich denken. Ich wollte viel eher fragen: Warum habt ihr keine Angst auf dem freidhof? Fühlt euch jetzt nicht in ein Klischee gedrängt, aber ich ar doch sehr erstaunt, dass ihr euch so....selbstverständlich hindurchbewegt habt. Macht das die Arbeit mit...", und er machte eine bedeutungsvolle Pause und grinste, bevor er fortfuhr, "...Magie?". Er wusste nicht, warum er sie für eine Magierin hielt, das hatte er irgendwie im Gefühl. So wartete er gespannt ihre Reaktion ab.

    Auf sein Angebot hin hatte sie sich auch etwas von dem Essen genommen, allerdings war sie nicht so ausgehungert wie er schien. Sie war nur froh, dass es weder Grummiteier noch Baliwogkeule war. Als er fertig war mit erzählen, hatte sie den Teller schon zur Seite geschoben und drehte das Weinglas vor sich auf dem Tisch zwischen ihren Fingern. Sie mußte ihn etwas verloren angesehen haben, als er von Hochfels erzählt hatte. Obwohl sie sich gar nicht daran erinnerte, sehnte sich sich manchmal danach. Dann kam er jedoch auf sie zu sprechen, und hätte sich dabei fast versprochen. Bei seinem Lachen und der folgenden Erklärung hatte sie lächelnd auf den Tisch gesehen. Sie wollte ihn gerade fragen, was genau er denn gedacht hatte, da kam er auf den Friedhof zu sprechen, und dann schon auf Magie. Magie an sich war nichts verfängliches, auch nicht in Cyrodiil, und er hatte ja nicht nach der genauen Art gefragt. Allerdings interessierte es sie, wie er von Friedhöfen auf Magie kam. Nun ja, sie waren allein im Speisesaal. "Ja, und so wehrlos bin ich nicht, wie ich aussehe", antwortete sie ebenfalls grinsend, "Aber sagt, wie kommt ihr von Friedhöfen auf Magie?" Sie sah ihn leicht verschwörerisch an. Er kam ihr nicht unbedingt so vor, als hätte er selbst viel auf Friedhöfen zu schaffen.

    Milan lächelte. "Wehrlos habe ich euch nicht eingeschätzt...Ich hatte schon einige Kreaturen auf Friedhöfen und in Grüften zu erledigen, nicht selten war dort Magie im Spiel. Irgendetwas an euch sagt mir, dass ihr eine Magierin seid, zum Einen sind die Bretonen doch generell sehr magisch bewandert, zum Anderen haben sie meiner Erfahrung nach keine große Angst vor Mythen oder abergläubischen Dingen. Da gehören wohl Friedhöfe dazu. Meint ihr nicht?", und er zwinkerte ihr zu. Ihren Rundumblick, ob jemand im Raum war, war ihm nicht entgangen, und in seinem Kopf schwirrten Wörter wie Beschwörungen und Untote durch den Kopf. Aber er sprach dies nicht laut aus, warum auch. Auf eine bestimmte Art verlieh ihr diese eventuelle Verbindung etwas Geheimnisvolles und Verruchtes, was er alles andere als negativ fand.

    Ja, unfähige Nekromanten meistens..., dachte sie zu seiner Antwort. Weiter hörte sie nur noch halb hin, ihr Blick fiel auf seine Arme. Sie stellte sich vor, wie es wohl wäre.. Meryann, aufpassen. Sie riss sich von den Gedanken los und sah ihm wieder ins Gesicht. Sie hatte die Worte schon verstanden, brauchte aber kurz, um den Sinn zu erfassen, da sie abgelenkt war. Dann sah sie ihm tief in die Augen und sagte: "Ihr habt recht mit dem, was ihr über Bretonen sagt. Auch ich habe nicht viel übrig für Aberglaube. Wenn Tote wieder auferstehen, wurden sie meistens gerufen und können mit Magie auch wieder gebannt werden. Wieso sollte man also Angst haben, wenn man weiß was einen erwartet?" Normal war es überhaupt nicht ihre Art, mit Fremden gleich so zu sprechen, Naja, ausser sein Gesicht ist auf einem Steckbrief, aber irgend etwas an Milan fand sie anziehend.

  8. #8

    Kaiserstadt - Tiber Septim Hotel (Zusammenfassung)

    "Da sagt ihr was, aber das Unerwartete kann manchmal auch ganz...überraschend und abwechslungsreich sein.". Milan ließ seine Worte wirken, er war sich bewusst dass man sie auch falsch verstehen konnte, und das was seine pure Absicht. Erst jetzt lenkte er das Thema wieder eindeutig zurück zum Ursprung. "Auch ich lernte ein wenig Magie aus dem Grund, dass manchen Wesen mit purer Waffengewalt und Einfallsreichtum nicht beizukommen war. Da braucht es vielleicht schonmal ein eingeschränktes Sichtfeld, einen hellen Blitz oder vielleicht auch einen kleineren Feuerball. Ich bin mit Sicherheit nicht mit solch magischen Fertigkeiten wie ihr ausgestattet, aber ich bin schon stolz auf das Erreichte; wisst ihr, meine Rasse hat es nicht so mit Magie, es war schon schwierig genug, einen Magier zu finden, der das Experiment wagte, mir etwas beizubringen.". Milan nahm nun ebenfalls ein Glas Wein, anchdem er das Wildschwein restlos verputzt und sich die Hände an einem Tuch gereinigt hatte.

    Damit könntest du recht haben..., dachte sie bei der zweideutigen Antwort von Milan, die sie genau verstanden hatte, während sie leicht verlegen lächelnd auf das Glas blickte. "Ich habe mich eigentlich nicht zu einem bestimmten Zweck mit Magie beschäftigt, ausser um ihrer selbst Willen. Es ist eher eine Art Leidenschaft, wenn auch eine nützliche." Sie schwankte, ob sie ihm erzählen sollte, mit welchen Gebieten sie sich genau befasste, Beschwörung war an sich nicht verboten, in den Gildenhallen wurden durchaus Skampe beschworen. "Allerdings liegt mir mehr die Kunst der Illusion als die der Zerstörung." Das war immerhin die halbe Wahrheit.

    Der Rothwardon lauschte der Bretonin. Illusion also, naja, auch das beherrsche ich wenigstens ansatzweise, aber darüber würde sie sich wahrscheinlich kaputtlachen. Ein paar Leucht- Blitz- und Knalleffekte, mehr bekomm ich aus dieser Schule auch nicht auf die Reihe. Nun, nachdem sie geendet hatte, schwieg er und betrachtet sie nur ohne etwas zu sagen oder sich etwas anmerken zu lassen was in seinem Kopf vorging. Ich bin immer noch nicht dahintergekommen, ob sie allein ist. Mir wäre nicht wohl dabei, sie direkt zu fragen. Dann muss ich halt auf irgendwelche Hinweise diesbezüglich achten. "Naja...", begann Milan und strich sich über seinen Lederwams, "...wenn ihr nichts dagegen habt, werde ich jetzt noch ein Bad nehmen und mich dann Schlafen legen. Hat mich wirklich gefreut, diese Unterhaltung mit euch...", und er erhob sich und griff nach den Sachen, welche er über den Stuhl gehängt hatte.

    Milan antwortete nichts, sondern sah sie nur schweigend an. Irgendwie war sie seltsam wirr im Kopf, einerseits durch den Wein, andererseits war Milan daran auch nicht unschuldig. Sie versank kurz in seinen klaren Augen, als er schließlich meinte, er würde noch ein Bad nehmen und dann ins Bett gehen. Sie erhob sich ebenfalls, auch wenn sie sich gerne noch mit ihm Unterhalten hätte. Oder... Der Holzzuber hier war eigentlich relativ groß... Meryann, nein. So fängst du gar nicht erst an. "Mich eben so.", sagte sie freundlich. "Vielleicht sehen wir uns Morgen?"

  9. #9

    Kaiserstadt; Tiber-Septim-Hotel

    Der Rothwardon nickte. "Bestimmt. Schlaft gut", und er dreht sich um und verlässt den Speisesaal Richtung des Baderaums. Hier war schon ein Zuber mit warmen Wasser vorbereitet, ob es nun frisch war oder nicht war Milan in diesem Moment relativ egal, aber er ging stark von aus, wäre schließlich diesem Haus nicht gerecht wenn dem nicht so wäre. Er legte seine Sachen auf einer Bank an der Seite ab und entledigte sich den Rest seiner Kleidung am Körper. Dann stieg er in das warme Wasser und ließ sich bis zum Kinn darin versinken. Sehr ereignisreicher Tag. Bis in die Kaiserstadt gereist, dabei einen Auftrag erfüllt, hier richtig etwas verdient und dann auch noch eine schöne Bretonin mit Augen wie ein wunderschöner Abgrund kennengelernt. Kann man doch durchaus als erfolgreich werten, denke ich, ich glaube, Cyrodiil finde ich langsam aber sicher immer ansprechender.... Er grinste, weil ihm bewusst wurde, woher dieser Sinneswandel kam. Schließlich wusch er sich noch das Gesicht und die Haare und stieg dann aus der Holzwanne. Er griff nach dem weichen Handtuch, trocknete sich ab und zog sich dann seine etwas zerfranste Leinenhose an, welche er normalerwiese unter der Rüstung trug. "Da darf es auch mal eine Neue sein, denke ich", grummelte er vor sich hin, sammelte seine Sachen zusammen und verließ so wie er war den Waschraum.
    Draußen auf dem Gang mit den vielen Zimmertüren stand er schließlich vor der Seinen und suchte seinen Schlüssel. Endlich hatte er ihn gefunden und er versicherte sich mit einem Blick nach links und rechts, dass ihn keiner dabei beobachtet hatte, denn es musste sicherlich schon skurill ausgesehen haben, wie ein halbnackter Rothwardon in seinen Sachen mitten auf dem Gang den Schlüssel suchte. Drinnen blickte er sich um. Alles sah sehr erlesen und edel aus. "Das sollte ich nicht zu oft tun, in solchen Herbergen schlafen, sonst gewöhn ich mich noch dran...", meinte er zu sich selbst. Die Sachen legte er auf den kleinen Tisch in der Ecke und kroch dann in das Bett. Den Schlüssel hatte er nur von innen angesteckt und nicht zugeschlossen. Kurz überlegte er, ob er dies doch noch tun sollte aber: Wer sollte hier schon reinwollen, uns außerdem war Milan gerade zu faul, um wieder aufzustehen. So legte er sich bequem in das Bett und schlief sogleich ein.

  10. #10

    Kaiserstadt - Tiper Septim Hotel

    Meryann wartete noch, bis der Rothwardone den Speisesaal verlassen hatte und sie hörte, wie er durch die Tür, vermutlich zum Bad, ging. Dann ging sie in ihr Zimmer, nachdem sie den Schlüssel vom Empfang abgeholt hatte. Das hatte sie sich, zumindest in der Kaiserstadt, so angewöhnt, so konnte er nicht gestohlen werden. Sie schloss die Tür hinter sich ab, wer wußte schon wer sich Nachts in der Tür irrte. Drinnen wurde sie zuerst von dem Chaos empfangen, dass sie gestern angerichtet hatte. Ihre Sachen hingen durchs Zimmer verstreut zum trocknen, der Mörser und die Fläschchen lagen unordentlich auf dem Tisch und der Bogen stand in einer Ecke, daneben der Köcher auf dem Boden. Na super. Sie legte die Hose, das schwarze Oberteil und ihre Robe zusammen, funktionierte kurzerhand die Tunika aus Tiegeln zu einem - etwas kurzen - Nachthemd um, und hängte das Kleid ordentlich über einen Stuhl, zu dem Umhang. Die Flaschen und den Mörser verstaute sie wieder in dem jetzt trockenem Beutel. Schon besser. Sie setzte sich auf die Bettkannte und sah einen Moment nachdenklich ins Leere. Eigentlich war sie noch nicht unbedingt müde, sie hatte die letzte Nacht lange geschlafen. Da fiel ihr Blick auf ein zusammengerolltes Stück Pergament, dass unter den Tisch gefallen war. Die Karte von Mania, die hatte sie vorher überhaupt nicht richtig gesehen, sie war die ganze Zeit in ihrer Tasche gewesen, und beim ausleeren wohl gleich runter gefallen. Sie hob sie auf, setzte sich wieder auf das Bett und rollte die Karte aus. Sie war recht detailiert, umfasste aber tatsächlich nur Mania. Weit waren sie nicht gekommen, stellte Meryann fest, aber es war vermutlich sowieso höchste Zeit gewesen, die Inseln zu verlassen, bevor sie für immer dort geblieben wären. Sie rollte die Karte wieder zusammen und verstaute sie vorsichtig in ihrem Beutel. Dann löschte sie die kleine Öllampe und legte sich ins Bett. Sie dachte noch eine Weile über den Abend nach. Das war schon der zweite Mann innerhalb kürzerer Zeit, der ihr nicht mehr aus dem Kopf ging, wenn auch aus völlig anderen Gründen als Arranges. Dabei war sie die letzten Jahre fast Stolz auf ihre Unabhängigkeit gewesen, dass ihr andere nichts bedeuteten, wenn sie das nicht wollte. Kam man anderen zu Nahe, wurde man nur Angreifbar. Trotzdem freute sie sich auf den morgigen Tag, und über diesen Gedanken schlief sie schließlich ein.

    Am nächsten Morgen erwachte sie, nicht ganz so spät wie gestern, und sah wie durch die Vorhänge die Sonne schien. Sie blieb noch einen Moment in dem bequemen Bett liegen, bevor sie aufstand und wieder das Kleid anzog. Sie wußte noch nicht genau, was sie heute machen sollte. Das hing auch ein wenig davon ab, ob ihr Milan über den Weg lief. Sonst hätte sie einen Ausflug vor die Kaiserstadt gemacht um wieder mal ein paar Pflanzen für Tränke zu sammeln, oder im Hafenviertel bei Mitgliedern der Diebesgilde gefragt, ob gerade Bedarf für einen Heiler bestand. Seit sie einmal den Friedhof besucht hatte, während sich anscheinend ein paar von der Gilde beraten hatte, war sie bei ihnen keine Unbekannte mehr. Sie verlies ihr Zimmer, sperrte die Tür ab, und ging in den Speisesaal. In diesem saßen nur zwei andere Gäste, und nachdem sie sowieso noch keinen Hunger hatte, ging sie runter in die Eingangshalle. Dort saßen auch ein paar Gäste, Milan konnte sie hier allerdings auch nicht sehen. Sie gab den Schlüssel ab, und sah sich einen Moment unschlüssig um. Wie sieht denn das aus, wenn ich hier jetzt warte? Als hätte ich sonst nichts zu tun? Sie setzte sich schließlich doch auf eine Bank und nahm einen Rappenkurier, der vor ihr auf einem niedrigen Tisch lag. Allerdings eher alibimäßig, als dass sie ihn wirklich las. Eigentlich wollte sie gar nicht wissen, was die letzten Wochen in Cyrodiil geschehen war, das Kaiserreich existierte offensichtlich noch, also konnte nichts wichtiges gewesen sein. Sie warf dann doch einen Blick darauf, und sah, dass die Suchaktion der Legion nach Arranges kurzerhand als Übung deklariert worden war, nachdem die Fragen aus der Bevölkerung nicht nachgelassen hatten. Da mußte sie doch etwas grinsen.

  11. #11

    Kaiserstadt; Tiber-Septim-Hotel

    Am nächsten Morgen stand der Rothwardon nach Gefühl auf, denn wie spät es war wusste er nicht. Diesmal waren die Vorhänge dicht verschlossen, nur einen kleinen lichtspalt sah er am oberen Ende. Wenigstens bin ich ausgeschlafen, und er rappelte sich auf und verweilte einen Moment auf der Bettkante. Ein Grinsen huschte auf sein Gesicht, als ihm bewusst wurde, was er geträumt hatte, aber er tat dies mit einer Wischbewegung in der Luft ab und erhob sich. Langsam kleidete er sich an, wobei er sich vornahm, heute zunächst einmal eine neue Hose zum Drunterziehen sich zuzulegen. Vielleicht kannte Meryann ein bekleidungsgeschäft, in dem es nicht nur solche feine Kleidung gab wie sie trug. Bei sich in der Heimat gab es solche Hosen unter anderem auch beim Rüstungshändler. "Mal sehen", murmelte er, warf sich den Waffengurt samt Schwert über die Schulter und verließ das Zimmer nach einem prüfenden Blick in dem Raum, damit er auch nichts vergaß. Er schloss es ab und orientierte sich Richtung Speisesaal, aber hier saßen nur zwei Gäste, nicht die Bretonin. Milan nickte den beiden zu, als sie ihn bemerkten und schaute im Vorbeigehen in einen Spiegel, welcher im Gang hing. Seine Haare sahen ein wenig unordentlich aus, wahrscheinlich durch das Waschen gestern. Er legte den Waffengurt samt Schwert ab und fuhr sich ein paarmal mit den Händen durch seine Frisur, nun lag alles wieder einigermaßen. Und sogar ohne Kamm, dachte er belustigt, nahm seine Waffe wieder auf und schritt die Treppe zur Empfangshalle hinab.
    Unten angekommen herrschte hier eine akzeptable Betriebsamkeit, und erst sah Milan die Bretonin gar nicht, welche in einer Zeitung vertieft war. Nachdem er sie jedoch entdeckt hatte, ging er auf sie zu. "Guten Morgen, Meryann", sprach er sie an, setzte sich jedoch nicht neben sie, sondern blieb samt Waffe und Gurt in der Hand stehen. Nach einer kleinen Pause redete er weiter. "Darf ich fragen, wie eurer tag heute aussieht? Was habt ihr noch vor?", und im nächsten Moment kam ihm diese Frage nur allzu durchschaubar vor; aber er verzog keine Miene und lächelte sie offen an.

  12. #12

    Kaiserstadt; Talos-Platz -> Marktviertel (Zusammenfassung)

    Meryann sah auf, als Milan vor sie trat. "Guten Morgen.", erwiederte sie seinen Gruß freundlich. Auf die Frage, was sie vorhatte, überlegte sie kurz. Sie konnte ihn schlecht mit zur Diebesgilde oder anderen mehr oder weniger zwielichtigen Gestalten nehmen, und zum Blumen pflücken? Wie sah dass den aus. "Ich hab nichts bestimmtes vor.", antwortete sie deshalb nur. "Braucht ihr vielleicht einen Stadtführer?", fragte sie, sein Lächeln erwiedernd. Die Zeitung hatte sie wieder auf den Tisch gelegt.

    Ich muss doch hilfloser aussehen als ich dachte, aber sie hat Recht, jemand der sich auskennt wäre nicht schlecht. Allerdings hatte er das Gefühl, dass sie sehr wohl etwas anderes vorhatte, da sie etwas brauchte mit ihrer Antwort, aber er ging nicht weiter darauf ein. "Sehr gern. Ich bräuchte eine neue Hose zum Unterziehen, meine Jetzige hat doch schon arg gelitten, außerdem ist sie nicht allzu bequem", und er grinst daraufhin. "Ich dachte da an ein Rüstungsgeschäft, bei mir in der Heimat haben solche Läden eigentlich desöfteren solche Hosen anzubieten. Eine normale so wie ich sie jetzt trage wird abermals nur drücken unter den Beinschinen. Wenn wir also in den Marktbezirk gehen könnten, wäre das gut...". Er wusste zwar mittlerweile, wo sich jener befand, aber ehe er sich durch die verwinkelten Gassen geschlagen hatte nahm er lieber jemanden mit der sich auskannte.

    Meryann wußte nicht, ob es sowas in den Rüstungsgeschäften hier gab, ihr stellte sich das Problem mit Kleidung unter Rüstungen nicht. Hier in der Kaiserstadt trug sie ausnahmsweise nicht einmal ihr Amulett, der Ausschnitt des Kleides verdeckte es nicht, und sie trug ungern so offensichtlich Schmuck, der, auch wenn man die Verzauberung nicht sah, nicht gerade billig wirkte. Statt einer Antwort stand sie auf und ging vor Milan zur Tür. Dabei fragte sie, leicht nach hinten gewandt: "Was habt ihr überhaupt als nächstes vor in Cyrodiil?"

    "Eine Hose kaufen", antwortet er lachend. Als er so hinter ihr durch die Tür ging und sie musterte, lag ihm noch eine andere Antwort auf der Zunge, die kam ihm aber zu forsch vor. So reihte er sich dann neben Meryann auf dem Weg in den Marktbezirk ein. "Im Ernst, ich habe noch keinen genaueren Plan. Ich wollte das Land erkunden, Aufträge annehmen, Leuten helfen, die Natur kennenlernen...das Übliche halt.". Dass er dabei auch öfters mal seinen Auftraggebern gegen den Karren fuhr indem er einen Auftrag nicht ganz so ausführte wie diese es wollten, ließ er dabei außen vor.

    Meryann wählte wieder den Weg über den Palast, wobei sie genauso selbstverständlich durch die Gräber ging, wie am Abend zuvor. Leuten helfen, aber doch sicher nicht aus purem Altruismus?, dachte sie sich etwas amüsiert. "Wesentlich mehr habe ich für die nächsten Tage auch nicht vor.", sagte sie schließlich etwas beiläufig. "Auch wenn ich vermutlich nicht die Art Aufträge suche, wie ihr sie sucht." Dass sie auf Arranges wartete, erwähnte sie nicht. Nicht dass sie ihn verschweigen wollte, aber sie wollte auch keine Missverständnisse aufkommen lassen.

    Bei ihrem Weg über den Friedhof musste Milan wieder gedanklich lächeln. Sie schien diesen Weg hier gerne zu wählen. "Wenn ihr euch nicht so wie ich mit einem Wolf oder Bären auf dem Boden herumwälzen wollt, dann sucht ihr sicherlich nicht die Art Auftrag wie ich. Also, was sucht ihr denn?". Sie betraten nun den Marktplatz, welcher um diese Uhrzeit schon recht gut besucht war, und Milan wartete, bis Meryann die richtige Richtung einschlagen würde.

    Mit Bären und Wölfen eigentlich nicht unbedingt., dachte sie sich amüsiert bei Milans Worten. "Ich betätige mich gelegentlich als freie Heilerin, für die Menschen, die weder Wert auf einen Tempel noch die Heiler der Magiergilde legen.", sagte sie lächelnd, wobei sie versuchte, Milan unauffällig von der Seite anzusehen, wie er darauf reagierte. "Ausserdem sammle ich alchemistische Zutaten und verkaufe sie entweder direkt oder nachdem ich Tränke daraus gemacht habe." Wenn ich bessere Geräte hätte. Sie waren am fruchtbaren Münzbeutel und dem Büchergeschäft vorbeigelaufen, und über den linken Platz, der wie üblich vollgestellt war mit Kisten und Fässern. Meryann ging auf das Rüstungsgeschäft "Die beste Verteidigung" zu, und betrat es vor Milan. An der Theke direkt gegenüber der Tür stand ein Kaiserlicher, der leichte Rüstungsteile verkaufte, links an der Theke ein Rothwardone, der Teile einer Stahlrüstung auf dem Thresen liegen hatte.

    Milan hörte Meryann aufmerksam zu und folgte ihr weiterhin. "Freiberuflerin, ja? Da habt ihr bestimmt dieselben Probleme wie ich mit den Kämpfergilden, welche in mir sowas wie einen Parasiten sehen, der ihnen die Aufträge wegschnappt und das Geschäft zerstört. Aber ich weiß nicht, wie sich das hier in Cyrodiil verhält.".
    In der Rüstkammer blickte Milan sich um. Hier schien eine Einteilung nach schweren und leichten Rüstungen vorzuliegen; so schob er sich an Meryann vorbei und wandte sich an den Kaiserlichen. "Seid gegrüßt. Ich suche eine Hose, welche man bequemer als die Normalen unter der Rüstung tragen kann.". Der Kaiserliche stutzte und blickte Milan ernsthaft zweifelnd an. "Wenn ihr eine Hose sucht, was wollt ihr dann hier...", fragte er, und dabei klang er nicht etwa spöttisch, sondern so als wäre er um den verstand des Rothwardonen besorgt. Doch dann sprang der Rothwardone an der benachbarten Theke in die Bresche. "Für gewöhnlich verkaufen wir hier sowas nicht, die Bewohner Cyrodiils haben nunmal nicht so ein Interesse an solcher Kampfkleidung wie wir in Hammerfell. Sie tragen viel lieber ihre normalen Leinenhosen, wobei ich dies nicht recht verstehe, ich empfinde es als sehr unbequem, zumal so eine Anpassung der Rüstung an den Kämpfer nicht möglich ist.". Der Kaiserliche schien nun noch verwirrter zu sein, als hätte er davon noch nie gehört, und zog sich etwas von dem Tresen zurück, um seinen Kollegen Platz zu lassen. Dieser fing an in einer Kiste zu kramen. "Ich wusste, dass irgendwann nochmal jemand auftauchen würde, der mir die hier abkaufen möchte. Ich hätte wetten können, dass es sich dabei um einen Rothwardonen handelt...", und damit legte er zwei gefaltete schwarze Hosen auf die Theke. "Ja, die kenn ich...", meinte Milan nur knapp und befühlte sie kurz. "Macht 150 Septime.". Milan blickte den Mann forschend an. Anscheinend freut er sich, sie los zu werden, das ist in etwa der Preis, den ich in meiner Heimapt zahlen würde. "Einverstanden...", antwortete er, fischte das Geld aus seinen Lederbeutel und nahm sich dann eine der Hosen. "Darf ich...", deutete er die Treppe hinauf und blickte dabei die beiden Händler an. "Bitte, nur zu...", nickten sie. Milan drehte sich zu Meryann. "Wartet bitte kurz, ich zieh mich nur schnell um...", und damit verschwand er die Treppe hinauf.

    "Die Gilden dulden in Prinzip auch in Cyrodiil keine große Konkurenz. Allerdings nehme ich ihnen auch nicht unbedingt die Kunden weg.", sagte sie, als Milan an ihr vorbei auf den Kaiserlichen zuging. Bei dem folgenden Gespräch mischte sie sich nicht ein, sie hatte davon eh keine Ahnung. Schließlich bekam Milan doch noch was er suchte, und ging gleich nach oben, um sich umzuziehen. Soll ich euch helfen?, dachte sie, als sie ihm nachsah. Sie hatte es sich gerade noch in Anwesenheit der zwei Händler verkniffen, das auszusprechen, und sagte so nur: "Ich warte draussen.", und verlies das Geschäft nachdem sie sich verabschiedet hatte. Die beiden mußten ja ihr Grinsen nicht unbedingt sehen. Es war inzwischen ein wunderschöner Tag geworden, und ihr war es inzwischen doch danach, etwas vor die Stadtmauern zu gehen. Der Marktbezirk hatte sich inzwischen wieder gefüllt, und es herrschte schon fast Gedränge in den Straßen.

  13. #13

    Kaiserstadt -> Festung Nikel (Zusammenfassung)

    Oben angekommen zog Milan seine Stiefel aus und legte die Beinschienen und den Gürtel ab. Danach entledigte er sich seiner alten Hose und warf sie in ein Behältnis, in dem schon alte Stoffkleidung herumlag, danach zog er sich die neue Hose an. Sie ging ihm bis knapp über die Knie und schmiegte sich eng an den Körper an, aber ohne dabei einschnürend zu wirken. Ja, diese Hosen kannte er aus Hammerfell. Sie veränderten die anatomische Form der Beine so gut wie gar nicht, da sie aus sehr dünnem Stoff waren und sich wie eine zweite Haut anschmiegten. Als er die Beinschienen wieder anlegte, fühlte sich das schon viel besser an als mit seiner alten Hose. Schnell legte er auch noch den Rest an und ging dann wieder die Treppe hinunter. "Passt wie angegossen...", meinte er und blickte sich nach Meryann um. "Sie ist schon draußen", sagte der Rothwardon zu Milan, welcher sich daraufhin bedankte, die zweite Hose einpackte und dann das Geschäft verließ.
    Mit der Hose auf dem Arm trat er von hinten an Meryann heran. "Ich müsste nochmal zum Haupttor und die Hose hier in meinen Satteltaschen verstauen, eine Tasche habe ich nicht bei mir", sprach er und wusste nicht, dass er damit genau ihre Vorstellungen vom weiteren Verlauf des Tages traf.

    Und sie musste noch einmal in das Hotel, ihr Bogen war noch dort, und ohne wollte sie dann doch nicht ins Unterholz vor der Kaiserstadt. Sie sah Milan kurz überlegend an. Jetzt frag ihn schon. "Ich muss auch zum Haupttor, vor der Kaiserstadt ist eine alte Festungsruine, da wachsen einige Pflanzen und Pilze..." sie hoffte, dass er von selbst seine Begleitung anbieten würde, sie wußte nicht was er für ein Bild von ihr bekommen würde, wenn sie einfach fragte. "Vorher müsste ich allerdings noch kurz etwas aus dem Hotel holen.".

    "Zutaten? Da komm ich mit, wenn es euch beliebt, ein wenig die Umgebung zu erkunden kann ja nicht schaden.". Und wer weiß, vielleicht redet sie ein wenig über Alchemie, da kann ich bestimmt noch etwas dabei lernen. Bis jetzt reichte mein Wissen zwar aus, aber man weiß ja nie. So begab er sich mit Meryann zurück zum Hotel.

    "Es würde mich freuen.", sagte sie lächelnd. Im Hotel angekommen wartete Milan in der Eingangshalle, während sie den Schlüssel vom Empfang holte und in ihr Zimmer ging. Lange kann ich mir das Zimmer hier nicht mehr leisten..., dachte sie nicht ohne bedauern. Man konnte sich auch wirklich daran gewöhnen. Sie beschloss, sich nicht umzuziehen, sondern hängte sich nur ihr Amulett um, nahm die Tasche, allerdings ohne den Mörser und schließlich noch den Köcher und ihren Bogen. Sie hängte den Köcher auf den Rücken, dann die Tasche schräg über die Schulter und schließlich den Bogen. Irgendwann muss ich mir was anderes dafür überlegen. Sie ging wieder nach unten, und nachdem sie den Schlüssel abgegeben hatte, verließen sie das Hotel und gingen vor das Stadttor, wo auch die Ställe der Kaiserstadt waren.

    An den Ställen angekommen, bat Milan die Bretonin darum, kurz zu warten. Geschwind ging er zu seinem Pferd und stopfte die Hose in die Satteltasche, welche neben der Box hing. Gleichzeitig nahm er einen Ausdauer- und einen Schildtrank heraus und befestigte diese seitlich an seinem Gürtel. Dann eilte er zu Meryann zurück und ging mit ihr Richtung Brücke.
    Darauf angekommen, überquerten sie das steinerne Bauwerk. Milan schaute dabei auf den See hinaus, welcher klar und ruhig war. Dann warf er einen seitlichen Blick auf Meryann, ohne etwas zu sagen. Baden wäre eine Idee, die ich ihr irgendwann nochmal vorschlage, schwelgte er in Gedanken und ging mit ihr weiter.

    Als sie die Brücke überquert hatten und an der Herberge vorbei gingen, konnte man vorn schon die ersten Mauerteile der Ruine erkennen. Sie liefen zuerst schweigend nebeneinander her, was Meryann aber nicht unangenehm vorkam, und die Stille hier draußen nach der eher hektischen Kaiserstadt störte sie auch nicht. "Ihr kennt euch auch mit Alchemie aus?", fragte sie ihn schließlich. Inzwischen waren sie dem Weg nach rechts gefolgt, an den Überresten einer Mauer entlang, über die blaue Prunkwinde wuchs. Meryann begann gerade ein paar Blüten abzupflücken und mangels besserer Gefäße in ein Fläschchen mit etwas breiterem Hals zu stecken. Ein paar Meter weiter vorn führte ein kleiner Pfad zur eigentlichen Ruine, zwischen deren Steinen noch mehr Pflanzen wuchsen. Es musste einmal eine relativ große Festung gewesen sein, man konnte Überreste von mehr als einem Turm sehen.

    Milan war etwas verblüfft über die Frage, schließlich hatte er der Bretonin keinen Anlass dazu gegeben, zu glauben, er würde auch etwas von Alchemie verstehen, auch wenn es wirklich so war. "Ein wenig, ja. Mein Wissen beschränkt sich jedoch weitestgehend darauf, welche Ingredienzien man aus Tieren und Kreaturen gewinnen kann. Zum Einen brauch ich dies für einfache, eigene Tränke, größtenteils aber ist das Sammeln solcher Zutaten Teil eines Auftrags. Das 'Behältnis' einer Bestienleber wehrt sich nun mal etwas intensiver als ein Pilz", und er schaute sich ein wenig in der Gegend um.
    Mit der Zeit kamen sie immer näher an die Ruine heran. Milan musterte das alte zerstörte Bauwerk, während Meryann die Augen auf dem Boden hielt und nach Gräsern und Pilzen Ausschau hielt, welche hier zugegebener Maßen in Massen vorhanden waren. Sie waren inzwischen relativ weit vom Weg entfernt, und der Rothwardon ging noch ein Stück in die Ruine hinein, als er plötzlich ein tiefes Grunzen hörte. Er legte die Hand an den Schwertgriff, nahm es lautlos vom Rücken und spähte in die Ruine hinein, konnte durch das hohe Gras aber noch nichts erkennen. Das Schwert hielt er locker vor sich in der rechten Hand.

    Mit Teilen von Tieren oder Bestien kannte sich Meryann weniger aus, eher mit Teilen von Untoten Kreaturen, aber das musste sie ihm jetzt nicht unbedingt auf die Nase binden. Meryann hörte das Grunzen ebenfalls, als sich Milan ein paar Schritte von ihr entfernt hatte. Verflucht, Oger?? Bei Oger war eigentlich die beste Taktik, unsichtbar zu werden und dann zu rennen, zumindest wenn sie ihnen allein begegnete. Die Viecher waren so dämlich, selbst wenn sie Meryann riechen konnten, wurde sie unsichtbar nicht verfolgt. Sie trat leise zu Milan, der sein Schwert gezogen hatte. Kannte er Oger überhaupt? Sie griffen zwar mit nichts als den blanken Händen an, waren aber Stark und ziemlich schwer umzubringen. Sie konzentrierte sich auf die Beschwörungsformel für einen Daedroth, der stand dem Oger an Größe und Masse kaum nach. sie sprach den Spruch noch nicht, es gab noch die - wenn auch kleine - Hoffnung, dass der Oger sie nicht gesehen hatte. Wer sagt überhaupt, dass es nur einer ist? Sie hatte Milan fast erreicht, und wollte ihm gerade signalisieren, dass sie besser verschwinden sollten, da hörte sie auch schon den Kampfschrei des Ogers. Der Boden erzitterte als dieser mit wuchtigen Schritten, dabei aber erstaunlich schnell, aus der Ruine gerannt kam. Meryann überlegte keine Sekunde länger, hob die Hand, und noch vor Milan entstand aus einer roten Nebelwolke ein Daedroth. Dieser schüttelte sich kurz, scheinbar behäbig, während er seinen Schildzauber sprach, da war der Oger auch schon heran. Er wurde von dem Daedroth mit einem Feuerzauber empfangen und taumelte ein Stück zurück. Dieser setzte gleich nach und Biss mit der krokodilartigen Schnauze in dessen Schulter. Der Oger schlug derweil kräftig mit den monströsen Pranken zurück. Meryann merkte, dass der Daedroth auch ordentlich einstecken musste, und bei einem kräftigen Hieb des inzwischen angeschlagenen Ogers löste sich die Kreatur Oblivions wieder in einen irisierenden Lichtkranz auf.

    Milan zögerte, als er das Grunzen hörte, denn er kannte diese Tonlage nicht. Erst als plötzlich Meryann neben ihm stand, daraufhin das Brüllen ertönte und der Boden leicht bebte unter den Schritten des Ogers, konnte sich der Rothwardon vorstellen mit was er es hier zu tun hatte. Das Wesen, welches da angerannt kam, überragte Milan um ca. eine Kopfhöhe und war mindestens dreimal so breit wie er selbst. Der Kopf war geradezu winzig im Vergleich zu dem Rest des Körpers, inklusive der muskelbepackten Arme. Er wollte gerade das Schwert heben, als sich ein Daedroth vor ihnen aus den Boden stampfte und den Oger angriff. Milans Blick verriet Verwirrung und er schaute Meryan verwirrt an. Eine Beschwörerin ist sie auch noch? Ich wusste doch, dass sie mir nicht alles gesagt hat. Aber Moment mal. Sie scheint Friedhöfe besonders zu mögen und ist eine Beschwörerin; kann es wirklich sein, dass..., aber weiter kam der Rothwardon nicht mit seinen Gedanken, denn in diesem Moment zerstob der Daedroth in tausende Lichtteilchen und verschwand.
    Er überlegte nicht lange, hob das Schwert und lief etwas schneller als wenn er gehen würde auf den Oger zu, welcher offensichtlich verletzt war. Aber Milan unterschätzte die Kreatur trotzdem nicht, wusste er doch um ihre Stärke. Kaum war er bei dem Riesen angekommen, holte dieser auch schon aus und schwang brüllend seine Faust. Der Kämpfer duckte sich relativ leichtfertig darunter weg, auch der Schlag der anderen Faust verfehlte sein Ziel. So kräftig diese Wesen waren, genauso schwerfällig bewegten sie sich auch, und dies war eine seiner zwei Schwächen; die Zweite fixierte Milan, als er unter dem Schlag wegtauchte und in der Bewegung mit dem Schwert ausholte. Elegant schwang er das Schwert in der rechten Hand und platzierte die Schneide seitlich am linken Knie des Ogers. Dieser brüllte auf und wollte noch einmal zuschlagen, aber Milan stand schon längst nicht mehr vor ihm. Er hatte sich an der linken Seite des Ogers vorbeigedreht und dabei das Schwert bis zur Kniekehle des Monsters mitgezogen. Kaum stand er hinter ihm, drehte er sich mit dem Körper und durchtrennte dabei die Sehnen. Die Klinge löste sich, schwang herum und traf die Kehle des anderen Knies. Der Oger brüllte vor Schmerzen und seine Beine gaben nach. Er knickte ein und musste sich auf den Pranken abstützen um nicht noch weiter vorneüber umzufallen. Milan stand immer noch hinter ihm; nun trat er einen Schritt zurück und sprang das Monstrum von hinten an. Er landete auf dessen Rücken, packte das Schwert mit beiden Händen und stieß es mit Schwung von oben schräg in das Genick des Ogers; dreiviertel der Klinge verschwanden in dem monströsen Körper. Seine Arme gaben nach, die dunklen aggressiven Augen verdrehten sich, und dann kippte er einfach nach vorne um und blieb regungslos liegen.
    Milan stand immer noch auf dem Rücken des Ogers; erst jetzt stieg er von ihm herunter und stieß mit dem Fuß gegen den kleinen Kopf. Als sich keine Reaktion zeigte, schaute Milan zu Meryann und hatte einen gleichgültigen Gesichtsausdruck aufgesetzt. "Ist wohl tot...", meinte er nur schulterzuckend und deutete auf den fleischigen Berg vor sich.
    Geändert von Van Tommels (18.08.2010 um 20:02 Uhr)

  14. #14

    Cyrodiil; Westlich der Kaiserstadt - Fort Nikel (Zusammenfassung)

    Milans verwirrten Blick hatte sie nicht bemerkt, sie hatte sich auf den Daedroth konzentriert. Als dieser verschwand, ging er auch schon auf den Oger zu. Oh nein... Nicht dass Meryann kein Vertrauen in Milans Schwertkünste gehabt hätte, aber sie kannte Oger, auch wenn dieser schon verletzt war, war er immer noch ziemlich gefährlich. Als sie sich überlegt hatte, was sie als nächstes tun sollte, und um ihre Hand das flimmern eines Lähmzaubers sichtbar wurde, gingen die beiden auch schon aufeinander los. In dem folgenden Kampf war es ihr unmöglich, irgendwie einzugreifen. Das brauchte sie auch nicht, Milan schien schnell die Schwachstellen der Kreatur erfasst zu haben, und nach einem gewagten Sprung auf deren Rücken stieß er ihr das Schwert von hinten ins Genick. Nicht schlecht., dachte sie, löste den Zauber wieder, und sah ihn bewundernd an. "Ja. Das war ein Oger, oder kennt ihr solche Kreaturen bereits? Stark, dumm, und ziemlich hart im Nehmen. Ich glaube man benutzt ihre Zähne für Alchemie, fragt mich nur nicht, wofür genau."

    "Nur aus Büchern...", meinte er mit einem Blick auf das tote Ungetüm. Dann kletterte er erneut auf den Rücken der Bestie, griff sein Schwert und zog es langsam heraus. Es war mit Blut getränkt; Milan drehte sich um und wischte die Klinge an den Lendenschurz des Ogers ab, bevor er es sich wieder auf den Rücken schnallte. Dann sprang er wieder auf den Boden und ging zum Kopf. "Ja, die Zähne, auch das las ich", und plötzlich hatte er eine spitze, kleine dolchartige Klinge in der Hand. Seine Handschuhe zog er aus und legte sie neben dem Oger auf den Boden, dann kniete er sich neben den Kopf des Monstrums hin und drehte dessen Kopf zur Seite, sodass man sein Gesicht sehen konnte. Er drückte gegen den Kiefer, der Mund öffnete sich und offenbarte eine Reihe von scharfen Zähnen. Ohne mit der Wimper zu zucken setzte er die breite Klinge an der Oberseite des fauligen Zahnfleischs an und rammte die Klinge bis zum Anschlag hinein. Er hebelte ein wenig hin und her, und schließlich stemmte er einen Zahn heraus, welcher auf den Boden fiel. Dies wiederholte er bei allen Vorhandenen, was etwas dauerte, und nachdem er fertig war, sahen seine Hände aus wie als hätte er stundenlang in Innereien gewühlt. "Das geht bestimmt noch eleganter, aber ich habe bestimmt noch viel Gelegenheit zum Üben", meinte er lapidar, erhob sich mit den Zähnen in der Hand und wischte sie notdürftig an den Lendenschurz ab, ebenso seine Hände. Er holte ein kleines Lederbeutelchen hervor, ließ die Zahne hineinfallen und verschnürte es. Dann hob er seine Handschuhe auf, nahm Meryanns Hände und legte das Beutelchen mit den Zähnen hinein, wobei er ihre hand leicht drückte und sie anlächelte. Er ließ sie los und zog seine Handschuh wieder auf. "Habt ihr alles beisammen an Zutaten?", fragte er nun und blickte sich auf dem Boden um.

    Sie war neben neben Milan in die Hocke gegangen, und sah zu, wie er dem Oger die Zähne entfernte. Das ganze eher beiläufig als interessiert, der Anblick ekelte sie jedenfalls nicht an, so dass sie mit Absicht wegsehen würde. Sie hatte schon Leichen in sämtlichen Stadien des Zerfalls gesehen, und zum Teil auch grob wieder zusammengeflickt, bevor sie wieder erweckt werden konnten. Übungsmaterial war schwer zu bekommen, und sie war damals froh gewesen, überhaupt welche zu haben. Als er fertig war, erhob sie sich, und wollte gerade vorschlagen, zu gehen, als er ihr den Beutel mit den Ogerzähnen in die Hand drückte. Dabei hielt er ihre Hand einen Moment, und lächelte sie an. Das er seine Hände nur notdürftig an der Kleidung des Ogers abgewischt hatte, störte sie in diesem Moment überhaupt nicht, sie genoss nur die angenehme Berührung seiner warmen Hand, sah ihm tief in die grauen Augen, und fand es fast schade, als er sie wieder loslies. "Ja, ich denke schon.", sagte sie auf seine Frage. "Lasst uns zurück gehen.".

    Milan nickte und verließ mit Meryann die Ruine. Als sie an der Brücke ankamen, hielt der Rothwardon inne und deutete seitlich den Hang hinunter. "Ich würde mir gerne noch die Hände waschen", und ohne einen Protest zuzulassen legte er kurzerhand einen Arm um sie und lenkte sie mit leichtem Zug den Hang zum Ufer des Sees hinunter.
    Unten angekommen, ließ Milan von Meryann ab und trat an das Wasser. Hier kniete er sich hin, zog seine Handschuhe aus und zog sie durch das Nass, welches noch recht kühl war. Danach wusch er sich die Hände gründlich und blickte dabei in das Spiegelbild im Wasser. Er hatte ein paar kleine Blutspritzer im Gesicht, welche er vorhin noch gar nicht bemerkte; so entfernte er noch diese.

    Bevor sie noch Gelegenheit fand, zu Antworten, legte Milan schon den Arm um sie und zog sie zum Ufer. Sie kniete sich neben ihn, nachdem sie den sperrigen Bogen mit einer schnellen Bewegung vom Rücken genommen und neben sich gelegt hatte, etwas zu nahe vielleicht, und langte ebenfalls mit der Hand ins Wasser. "Viel zu kalt...", sagte sie bedauernd. Den Zusammenhang, in dem sie das meinte, lies sie allerdings offen. Ausserdem gibts hier Schlachtfische. Den Beutel mit den Ogerzähnen hatte sie zu den anderen Sachen in ihre Tasche getan. Wußte Milan überhaupt, was die Zähne Wert waren? Vermutlich nicht, selbst wenn, sie würde den Erlös mit ihm Teilen, oder es ihm wenigstens Anbieten.

    Milan setzte sich zurück und legte dabei vorher sein Schwert samt Gurt neben sich auf den Boden. Dann betrachtete er Meryann dabei, wie sie halbherzig in dem Wasser planschte und irgendwas von zu kalt murmelte. Ich hätte nicht übel Lust, sie einfach mal hineinzuschubsen, aber..., ging ihm dabei durch den Kopf und er musste schmunzeln.
    Dann aber kam er mit Gedanken wieder zu dem Kampf gegen den Oger zurück, und zwangsläufig dachte er an Meryanns Beschwörung. Was hast du schon groß zu verlieren? Frag sie einfach.... Er räusperte sich und fragte wie beiläufig: "Sagt mal, was könnt ihr denn noch so beschwören...", und ein ganz gewisser Unterton schwang in seiner Stimme mit als er sie mit seinen grauen Augen fixierte um jede ihrer Reaktionen zu bemerken.

    Auf seine Frage sah sie ihm in die Augen, wobei sie sich bemühte, möglichst gleichmütig zu schaun, als wäre diese Frage ganz normal. Sie wußte immer noch nicht genau, wie er zu dem Thema stand, eigentlich wußte sie überhaupt nicht mehr, als dass er anscheinend auf Friedhöfen schon mit Untoten zu tun gehabt hatte. Sie sah ihn nun ebenfalls forschend an, und ihr wurde bewußt, dass sie ihr langes Schweigen schon so gut wie verraten haben mußte. Nun ja, was hatte sie schon groß zu Verlieren, und nicht jeder der Skelette für kurze Zeit beschwor, praktizierte auch wirklich nekromantische Rituale. "Abgesehen von Kreaturen oder Waffen aus den Ebenen von Oblivion, auch das ein oder andere Skelett...", antwortete sie, wobei sie Milan noch immer studierend in die Augen sah. Auch wenn sie nicht wirklich damit rechnete, dass er gleich schockiert nach den Wachen rufen würde, erinnerte sie sich doch zu gut an die Situation mit Arranges in dem Boot. Damals war das ganze immerhin in einem Mordversuch geendet, wenn auch die Gründe etwas anders gewesen waren.

  15. #15

    Am Ufer des Rumare-Sees Nähe Weye (Zusammenfassung)

    Das ein oder andere Skelett...soso..., aber anstatt schockiert oder resigniert zu reagieren, fing der Rothwardon an zu schmunzeln. "Da kommen wir der Sache schon näher. Skelette. Ist ja schonmal ein Anfang.". Nach einer kleinen Pause grinste er noch breiter. "Und wie sieht es mit den anderen Dingen, die ihr Totenbeschwörer so durchführt? Diese Blutrituale und in Exzessen endenden Orgien, bei denen ihr die Dämonen der Unterwelt anruft und ein Wesen aus der untersten Schublade des Seins zu Tage befördert?". Diese Frage klang wie ein nicht ernst gemeinter Scherz, jedoch hatte sie tiefgründigere Bedeutung als es zunächst schien. Milan hoffte auf den Schockeffekt dieses Scherzes und dass er irgendwas an der Reaktion Meryanns feststellen konnte, was sie in irgendeiner Weise verriet. Zum anderen aber wollte er sie auch ein wenig necken. Aufmerksam wartete er, bis seine Frage seine volle Wirkung entfaltet hatte.

    Wir Totenbeschwörer. So, du meinst also, dass ich da jetzt drauf einsteige?, dachte sie sich amüsiert. Sie konnte in der Richtung nicht viel schocken, sie kannte die Meinung der Menschen hier zur Nekromantie, auch wenn sie sich selbst sehr selten als Nekromantin zu erkennen gab. Sie war sich allerdings immer noch nicht ganz über die Absichten Milans mit dieser Aussage im klaren, deshalb war sie immer noch vorsichtig. Sie lächelte ihn an, als sie ausweichend Antwortete: "Kurzfristig einen Untoten zu rufen, ist etwas anderes, als wirklich praktizierte Nekromantie.". Dann gab sie sich einen Ruck, und fügte noch mit einem leichten Grinsen hinzu: "Aber wäret ihr arg enttäuscht, wenn ich euch sagen müsste, dass die Gerüchte über wilde Orgien maßlos übertrieben sind?" Mit Exzessen und Orgien hatte es tatsächlich wenig zu tun, dafür erforderte so ein Ritual zuviel Konzentration und Disziplin. Es gab natürlich Sekten innerhalb der Nekromanten, bei denen das so ausartete, allerdings konnte Meryann die nicht ernst nehmen, und die beschworenen Resultate waren bestenfalls erbärmlich.

    Zuerst war Milan mit der Antwort gar nicht zufireden, er hatte sich mehr erhofft. Als Meryann dann jedoch nachlegte, konnte er einfach nicht mehr umhin, grinste breit und strich sich mit der nassen Hand durch die Haare, wobei er die Bretonin musterte. Schlagfertig ist sie, dass muss ich ihr lassen. Schließlich antwortet er: "Sehr enttäuschend, in der Tat...". Keine wirklich eindeutige Stellungnahme von ihr, aber ihre Ergänzung lässt schon tief genug für den Anfang blicken.

    "Wie steht ihr denn zu diesem Thema?", fragte Meryann unvermittelt, immer noch lächelnd aber mit einem ernsthaft interessierten Ton in der Stimme. Jetzt wollte sie es wissen. "Soweit ich weiß, ist Nekromantie in Hammerfell nicht gern gesehen..." Das war geraten, aber wäre sie dort geduldet oder gar gefördert worden, hätte sie es vermutlich irgendwie erfahren.

    Jetzt endlich verstand Milan. Sie hatte Hemmungen, es zu sagen, weil sie nicht wusste, wie er dazu stand. Anscheinend gab es hier genausolche fanatischen Leute wie in Hammerfell, die in Nekromantie etwas Gottesunwürdiges sahen. "Die Meinungen sind geteilt, ein offizielles Gesetz dagegen gibt es bei uns nicht; allerdings ist es vielerorts üblich, dass man nichts von der Totenbeschwörung hält. Praktizieren darf man sie an freigegebenen Körpern, dies trifft zum Beispiel auf Leichen vom Schlachtfeld zu oder wenn jemand vor seinem Ableben sich damit einverstanden erklärt hat. Ich muss aber zugeben, dass nicht selten Anhänger dieses Arkay-Kultes gerne das Gesetz in die eigenen Hände nehmen...", aber jetzt wurde er sich bewusst, dass er ihre erste Frage übergangen hatte. "Ich selbst habe nichts gegen Nekromantie, werde euch also nicht, sollte das zutreffen, zu einem Priester schleifen und euch exorzieren lassen...", und dabei lächelte er sie aufmunternd an, wobei er in Gedanken hinzufügte, den Blick direkt auf ihre Augen gerichtet: ...aber wenn du mich noch länger so anschaust, bestimmt woanders hin.

    "Exorziert wird hier weniger, dafür auf einigen Höfen in der Wildniss durchaus auf dem Scheiterhaufen verbrannt." Das sollte scherzhaft klingen, was ihr allerdings nicht so ganz gelang, denn es war bitterer Ernst. "Die Magiergilde hier ächtet die Nekromantie, und will uns am liebsten mehr oder weniger ausrotten." Damit gab sie zu, was sie war. "Es gibt mit Sicherheit einige, die das verdienen, aber nicht jeder Mordet dafür. Es ist auch nicht unbedingt respektlos den Toten gegenüber...", sagte sie etwas unsicher, wobei sie ihm in die Augen sah. Warum rechtfertigte sie sich überhaupt so? Irgendwie wollte sie nicht, dass er sich jetzt vor ihr ekelte, selbst wenn man der Nekromantie offen gegenüber stand, fanden es doch die meisten zumindest befremdlich, verweste Leichen anzufassen und zu präparieren.

    Er hörte ihr aufmerksam zu, was sie sagte. Wirklich ruhig mit einem Nekromanten hatte er noch nie geredet, bis jetzt wollen alle Totenbeschwörer, denen er bis jetzt begegnet war, nur ihre Geheimnisse hüten und griffen ihn an, wenn es sein musste mit bloßen Händen. Jetzt aber saß eine Solche leibhaftig hier, nur wenige Zentimeter von ihm entfernt, und schaute ihn mit ihren großen Augen abwartend und forschend an. Er grübelte. Macht mir das was aus? Irgendwie nicht. Oder ist das jetzt nur die Überraschung über diese Erkenntnis, dass sie wirklich...in Toten herumwühlt und diese wieder zum Leben erweckt? Nein. Im Gegenteil, sie muss sich doch völlig allein auf der Welt vorkommen, für gewöhnlich ist sie bestimmt eine Einzelgängerin. Milan beschloss, ihr zu vermitteln, dass er das Ganze nicht so sah wie sie wahrscheinlich vermutete. So blickte er gespielt nachdenklich eine Weile schweigend auf das Wasser, seufzte kurz, blickte die Bretonin wieder an und fragte mit gespielt traurigem Tonfall: "Und ihr macht wirklich keine orgienbehafteten Blutrituale...?", wobei aber schon wieder ein Lächeln seine Lippen umspielte.


    Meryann war sich immer noch nicht sicher, wie Milan reagieren würde, als er schweigend auf das Wasser sah. Sie war auch durchaus bereit, ihr Geheimnis zu verteidigen, wenn es sein mußte. Und Lähmzauber waren immer erstmal unauffällig... Als er sie schließlich ansah und mit einem Lächeln nochmal auf die Rituale ansprach, fielen die letzten Bedenken von ihr ab, dass er seine Meinung zu dem Thema doch noch einmal ändern könnte. "Blutig? Manchmal. Orgien? Nein.", sagte sie grinsend. "Naja, solche Verirrungen gibt es, aber die Beschwörungen sind dafür mieserabel, was man so erfährt jedenfalls...".

    "Nennt es doch nicht gleich Verirrungen...das klingt so negativ...", antwortet er darauf nur und erhob sich dann. Den Waffengurt hob er vom Boden auf und legte ihn sich um, dann reichte er meryann, welche am Boden saß, die Hand.

  16. #16

    Kaiserstadt - Hafenviertel (Zusammenfassung)

    Sie lies sich von Milan aufhelfen, nahm ihren Bogen und sagte: "DAS sind wirklich Verirrungen. Ohne sie hätten wir wesentlich weniger Ärger." Das Lächeln in ihrem Gesicht und ihr freundlicher Tonfall liesen die Worte weniger scharf erscheinen, aber es wurde deutlich, dass sie es ernst meinte. Es war erst Mittag, wie Meryann mit einem Blick in den Himmel feststellte. "Wart ihr schon am Hafen?"

    Der Rothwardon schüttelte den Kopf. "Wisst ihr, ich war froh, dass ich in dieser Stadt überhaupt mich ansatzweise zurechtfand. Aber wir haben ja Zeit, dann können wir ebenso eine kleine Stadtführung machen.". Im Grunde hatte er wirklich keinen Schimmer, wo er als nächstes hinsollte, vielleicht ergab sich ja am Hafen ein neuer Auftrag, wer weiß, die nahe Zukunft würde es zeigen.

    Sie gingen den Weg wieder zurück, über die Brücke bis in den Talos-Platz Bezirk. Den Bogen und ihre Tasche lies Meryann wieder im Hotel, in der Stadt war es ohnehin keine gute Idee, sich mit Pfeilen zu wehren, hier waren zuviele Menschen unterwegs. Dann gingen sie nach Rechts, durch den Tempelbezirk bis zum Hafenviertel. "Gebt auf eure Sachen acht, die Diebesgilde ist am Hafen ziemlich aktiv.", sagte sie zu Milan. Sie kannte zwar einige der Mitglieder dort, und wurde so meistens in Ruhe gelassen, aber es gab immer wieder neue, die es denoch versuchten. Sie gingen am Leuchturm vorbei über den Steg durch das Hafenbecken. Sie gingen an den vor Anker liegenden Schiffen vorbei, durch die hektische Betriebsamkeit des Hafens. Als sie am fast am Ende der Docks angekommen waren, hörte Meryann schon das laute Gebrüll der zwei Seemänner, die dort auf einen Kaiserlichen in feiner Kleidung einredeten. Eigentlich beschimpften sie ihn mehr, nur konnte sie noch nicht genau verstehen, um was es ging. Der Kaiserliche konnte von der Hafenverwaltung sein. Da erklang aus dem Bauch des Schiffes plötzlich lautes Poltern, was alle drei veranlasste, sich selbigem erschreckt zuzuwenden. "Wie lange will diese Wache noch behaupten, sie hätte keine Zeit für uns? ES REICHT!" legte einer der Seefahrer gerade wieder los. Es waren Nord, konnte Meryann jetzt sehen.

    Als sie den Hafen betraten, ließ der Rothwardon seine Hände in die Manteltaschen gleiten; an seine Habseligkeiten am Gürtel kam sowieso niemand heran durch die Länge der Bekleidung, und was die Taschen anging, die hatte er abgedeckt.
    Auf ihrem Weg durch das Hafenbecken wurde er von einigen gemustert, aber mittlerweile war er dies gewohnt.
    Den Streit der drei Männer konnten sie jetzt verfolgen, da sie nun quasi danebenstanden.
    "Die Wache wird sich so schnell wie möglich der Sache annehmen", erklärte der Kaiserliche ruhig und diplomatisch, nachdem das Gepolter verklungen war. Die beiden Nords aber erhoben wieder ihre Stimmen. "Habt du das nicht gehört? Was immer da unten ist macht aus dem laderaum kleinholz. So wichtig kommen dir unsere Waren vielleicht nicht vor, aber das ist UNSER Profit!". Die Nords ließen ganz offensichtlich alle Höflichkeitsfloskeln fallen. Der Kaiserliche aber faltete nur die Hände, schaute kurz zum Schiff und meinte dann "Gegen eine Unkostenpauschale von 500 Septimen schicke ich euch jetzt sofort ein paar Wachen. Ansonsten müsst ihr warten.".
    Milan blickte die Nords an, diese waren jetzt kurz vorm Explodieren, packten den Kaiserlichen am Kragen und hoben ihn in die Höhe. Milan löste sich von Meryanns Seite und trat zu den drei Männern, die Augen des Beamten waren weit aufgerissen vor Angst. "Ich mach's für 200", sprach der Rothwardon die beiden Nords trocken an und wartete auf eine Reaktion der beiden.
    Diese waren zunächst verblüfft und musterten Milan eindringlich. Erst als ihr Blick auf das Schwert auf seinem Rücken fiel, breitete sich ein Anflug von Freude auf den gesichtern aus und sie ließen den Beamten los, welcher daraufhin grob auf dem Boden fiel, wo er erst einmal geschockt sitzenblieb. "Das ist doch mal ein Wort, einverstanden!", freute sich der Größere der beiden Nord und schüttelte Milan kräftig die Hand. Der Rothwardon drehte sich zu Meryann um und blickte entschuldigend Lächelnd drein. "Bin gleich wieder da...", sagte er zu ihr, ging dann an den Nord vorbei und die Planke zum Schiff hinauf.

    Meryann schaute Milan überrascht nach, war ihr erster Impuls doch, ihm sebstverständlich zu folgen. Inzwischen hatte sich der Kaiserliche wieder aufgerappelt und rieb sich sein schmerzendes Hinterteil, auf dem er unsanft gelandet war. Nachdem er weder von Meryann noch von den beiden Nords weiter beachtet wurde, ging er mit finsterem Gesichtsausdruck zurück zur Hafenverwaltung. Von den Nords kam kein Wort, sie sahen nur stumm auf das Schiff, in dem Milan gerade verschwunden war. Sie rang noch mit sich, ob sie ihm einfach folgen sollte, allerdings wollte sie ihn nicht stören oder anhänglich wirken. Da kam gerade wieder ein Poltern aus dem Bauch des Schiffes, was von den Nords mit lauten Flüchen quittiert wurde. Immerhin waren sie sofort still, als ihr Blick auf Meryann fiel. Diese achtete jedoch nicht darauf, hatte sie doch gerade eine Entscheidung gefällt. Sie ging langsam die Planke hinauf, als einer der beiden realisierte, was sie vorhatte. "Halt, ihr könnt da nicht rein, das ist zu gefährlich!", rief er ihr hinterher. "Haltet mich doch auf.", sagte sie nur halblaut, und ging einfach weiter. Es mußte den Nords auch wirklich seltsam vorkommen, wie eine scheinbar unbewaffnete, zierliche Bretonin ein Schiff betrat, auf dem Monster, Geister oder was auch immer hausten. Sie ging durch die offene Tür zur Kajüte des Kapitäns und den unteren Decks, durch die Milan vor ein paar Minuten verschwunden war. Als sie ausser Sichtweite der Menschen am Hafen war, sprach sie einen Unsichtbarkeitszauber und ging vorsichtig weiter in das Schiff.

    Nachdem Milan das Deck des Schiffs erreicht hatte, blickte er zur offenen Tür der Kapitänskajüte. Anscheinend war dies der einzige Zugang zum Unterdeck, und der Rothwardon betrat den Raum schließlich.
    Im Inneren war alles relativ schlicht eingerichtet, der Kapitän schien wohl auch ein Nord zu sein, denn von Ordnung hielt dieser ganz offensichtlich wenig, dafür umsomehr von Metkrügen, welche überall vertreut herumstanden. Abermals polterte es im Lagerraum. Nur ein paar umgefallene Kisten, was immer da unten ist macht wenig bis gar keine Eigengeräusche, ungewöhnlich. Vorsichtig stieg Milan die Leiter in's Mitteldeck hinab und sah sich abermals um. Hier waren die Mannschaftsquartiere, und auch diese sahen nicht viel anders aus als wie man sich die eines Nordschiffs vorzustellen hatte. Langsam, bedächtig und betont leise schlich Milan den Hauptgang hinunter, dabei achtete er auf jegliches Knarren der Bodendielen; das Schwert hatte er noch nicht gezogen.
    Endlich, nachdem er bei dem ein oder anderen Knarren innegehalten hatte, war er an der Leiter zum Lagerraum angelangt; auch diese Luke stand offen, und von unten drang ein eigenartiges leises Schaben empor. Der Rothwardon warf einen Blick in die Dunkelheit, konnte aber durch die schwache Beleuchtung, welche nur von vereinzelten kleinen Laternen herrührte, nichts entdecken in der Nähe der Leiter. Jetzt kletterte er hinab und stand dann im Lagerraum; hier mutete alles auf den ersten Blick sehr ordentlich an, am anderen Ende aber sah Milan viele umgeworfene und auch offene Kisten, ebenso war das Schaben jetzt lauter geworden. Gerade als der Jäger sein Schwert lautlos vom Rücken nahm, verschob sich plötzlich die Kiste ganz hinten an der Wand um ein paar Meter und krachte an die verzurrten Fässer an der Schiffswand. Es polterte ohrenbetäubend. Was ist denn das..., fragte sich Milan langsam wirklich etwas beunruhigt und setzte sich schließlich leicht geduckt in Bewegung, auf die Geräuschquelle zu. Nun stand er vor den umgeworfenen Kisten, der Verursacher des Gepolters musste genau hinter ihnen sein, Milan war sich sicher, wenn er sich aufrichtete, konnte er ihn sehen. Aber er hatte nicht vor sich anspringen zu lassen, so hob er das Schwert in Abwehrhaltung quer vor den Oberkörper und linste vorsichtig über die umgeworfenen Holzbehältnisse, wobei er unbewusst die Luft anhielt und seine Muskeln anspannte, bereit zum Angriff oder Verteidigung.
    Alle Last fiel von ihm ab, als er den Verursacher der Geräusche im dämmrigen Schein der Laternen zu Gesicht bekam. Eine normalgroße Schlammkrabbe saß hinter den Kisten auf dem Boden und bearbeitete mit ihren Scheren die Holzbohlen, ganz offensichtlich versuchte sie verzweifelt, hier irgendwie herauszukommen. Milan ließ sein Schwert sinken und atmete einmal kräftig durch. "Also doch nur ne Krabbe...", murmelte er und drehte sich, nichts Böses ahnend, um. Plötzlich stand Meryann vor ihm und schaute ihn entschuldigend lächelnd an; aber allein ihre Anwesenheit reichte, um dem Rothwardonen einen gehörigen Schrecken einzujagen. Er machte unbewusst zwei Schritte rückwärts von ihr weg, stieß dabei an die Kisten hinter sich und fiel rücklings über sie. Mit lautem Gepolter landete er auf dem Boden, umringt von den verstreuten Lagerbeständen. Die Schlammkrabbe war vor Schreck in den hinteren Teil des Lagerraums hinter ein paar Fässer geflüchtet.

    Meryann hatte vor der ersten Leiter tiefer in das Schiff vorsichtig nach unten gesehen, konnte aber niemanden sehen, da es sich nicht vermeiden lies, dass sie dabei wieder kurzfristig sichtbar wurde. Auch sie bewegte sich so leise wie möglich, als sie erneut ein lautes Poltern hörte. sie befand sich inzwischen vor der Leiter zum Laderaum, und stieg diese leise hinunter, nachdem sie unten zuerst nichts entdecken konnte. Kaum war sie unten, wollte sie sich wieder unsichtbar machen, als sie vor sich Milan erkannte. Dieser ließ gerade sein Schwert sinken, und sie ging noch ein paar Schritte auf ihn zu. Dass sie ihn erschrecken konnte, dachte sie nicht, obwohl sie nach wie vor nicht sonderlich laut auftrat. Sie wollte ihn gerade ansprechen, als er sich umdrehte und dabei fast zu tode erschrack. Ihr fuhr durch seine heftige Reaktion ebenfalls der Schreck in die Glieder, allerdings bei Weitem nicht so wie Milan. Verflucht, das wollte ich nicht... Mit zwei schnellen Schritten war sie bei ihm, kniete sich neben ihn und legte ihre Hände auf seinen Arm. "Entschuldigt, ich wollte euch nicht erschrecken...", sagte sie etwas zerknirscht. Dabei sah sie ihm besorgt in die Augen, hoffentlich hatte er sich nicht auch noch verletzt bei dem Sturz über die Kisten.

  17. #17

    Kaiserstadt - Hafenviertel (Zusammenfassung)

    Milan brummte ein wenig der Schädel, als er den Kopf hob und direkt in Meryanns Augen sah. "Das musste nun wirklich nicht sein...", presste er zwischen den Zähnen hervor und setzte sich auf. Er befühlte seinen Hinterkopf, an dem er nun eine kleine Beule feststellte, aber sonst ging es ihm eigentlich ganz gut. Wenn ich angespannt geblieben wäre, wäre ich auch nicht so schreckhaft gewesen. Statt Meryann hätte ebensogut ein Bandit hinter mir lauern können. Das nächste Mal such ich alles ab..., schwor er und konzentrierte sich dann wieder auf die Bretonin vor sich. "Ist ja nichts weiter passiert...", grummelte er, griff nach seinen Schwert und stemmte sich dann hoch. Die Waffe steckte er dann wieder weg und drehte sich zu der Schlammkrabbe um, welche etwas ängstlich hinter den Fässern hervorlugte. Milan befühlte seine Brust und hatte plötzlich ein paar dünne Metallketten in den Händen, an deren beiden Enden je ein kleines Gewicht in Form einer Kugel befestigt war. Er spannte die Metallkette zwischen den Händen und ging so auf die Krabbe zu. Diese fühlte sich nun bedroht und ging in Angriffshaltung, dabei klapperte sie mit ihren Scheren. Aber Milan ließ sich nicht beirren, und kaum einen Wimpernschlag später hatte er der Krabbe mit den Metallketten die Scheren zusammengebunden, sodass sie sich nicht mehr wehren konnte. Nun nahm er die zugegebenermaßen heftig strampelnde Schlammkrabbe an ihrem Panzer in beide Hände und drehte sich zu Meryann um. "Wir sollten sie hier rausbringen, den Nords zeigen und sie dann schnell über Bord werfen, ich bin nicht dazu da, denen ihr Mittagessen zu verschaffen...", und er machte sich daran, die Krabbe auf das Deck zu bringen.

    Meryanns schlechtes Gewissen wurde noch größer, als Milan seinen Hinterkopf befühlte, auf dem er wohl gelandet war. Inzwischen hatte Meryann auch die Schlammkrabbe gesehen, die von Milan nicht getötet wurde, wie viele andere Gehandelt hätten, sondern er fesselte sie nur an den Scheren und trug sie vom Schiff. Meryann folgte ihm schweigend, draussen standen die beiden Nord die etwas ungläubig auf die Schlammkrabbe sahen. Im nächten Moment sahen sie auch schon halbwegs betreten zu Boden, war doch eine Schlammkrabbe nicht sonderlich gefährlich. Milan befreite sie wortlos von der der Kette, bevor er sie ins Hafenbecken setzte. Als er mit den Nords noch das Geschäftliche geregelt hatten, spazierten sie weiter durch das Hafenviertel. Über die hektische Betriebsamkeit und die Schiffe aus allen Teilen Tamriels vergaßen sie ganz die Zeit, und so dämmerte es schon, als sie durch das Armenviertel auf der Rückseite des Hafens liefen. Ausserdem hatte Meryann ihm ein paar Dinge über Cyrodiil erzählt, wie die Rollen und Einflußbereiche der Gilden, wobei sie auch die Diebesgilde und die dunkle Bruderschaft nicht auslies, auch wenn sie von letzterer wesentlich weniger wußte, als von der Diebesgilde. Auch welche Rolle hier die verschiedenen Kulte spielten, wie die Anhänger der Daedra-Prinzen oder der Neun. Sie gingen gerade von dem Friedhof - falls man die Ansammlung von armseligen Gräbern überhaupt als solchen bezeichnen konnte - wieder auf die Hütten zu, als sie im Dunkeln vor sich zwei, nein drei Gestalten erkennen konnte. Diese schienen alles andere als nüchtern zu sein, jetzt wo sie näher kamen konnte man sie lallen hören. Meryann und Milan gingen einen leichten Bogen um die Gestalten, da hörte Meryann schon die erste Flasche zersplittern. "Du suchst Ärger? Ich habsch genau gesehn...", kam eine eine der Gestalten drohend mit der abgebrochenen Flasche in der Hand auf Milan zu. Er war groß, es konnte ein Nord sein, und ziemlich breit. Die anderen beiden waren kleiner und schmaler, vielleicht Kaiserliche oder Bretonen, man konnte es nicht genau erkennen, dazu war es zu dunkel. Diese beiden bewegten sich auch, unsicher und noch leicht zögerlich, auf Milan und Meryann zu. Noch einen Schritt.., dachte sie sich, und ging schonmal ein paar Zauber im Kopf durch, die nützlich werden könnten. Dabei sah sie zu Milan um zu erkennen, was dieser vorhatte.

    Milan war Meryann enorm dankbar für ihre Geduld beim Erklären der Gegebenheiten in Cyrodiil, welchen er interessiert lauschte, imemr mal wieder Zwischenfragen dazu stellte und sie zugegebener Maßen manchmal etwas gedankenverloren musterte, ohne wirklich zuzuhören.
    Die Sonne war bereits verschwunden und die Dunkelheit hereingebrochen, als sie von einem betrunkenen Nord von der Seite angepöbelt wurden, dabei hatten sie sich extra viel Mühe gegeben, diese personen nicht weiter zu reizen, indem sie sie einfach weiträumig umgangen. Nicht weit genug..., ging Milan durch den Kopf und er blickte auf die scharfkantige Flasche. Er hatte nicht vor, den Betrunkenen zu verletzen, offensichtlich wusste er nicht, was er tat, jedoch hatte er auch nicht vor, sich von ihm bedrohen zu lassen. Der Rothwardon warf einen Blick zu Meryann, welche ihn anblickte, Konzentration in den Augen. Ein Zauber? Gegen einen Nord? Der verletzt sich vielleicht dadurch noch selber mit seiner behelfsmäßigen Klinge da. Der Nordmann kam weiter auf sie zu, die Flasche vor sich haltend. Er war in etwa so groß wie Milan, wenn auch ein bisschen größer. Milan griff nach Meryanns Arm und zog sie sanft mit sich, als er ein paar Schritte zurückging. Der Nord folgte ihnen etwas langsamer und schwankend, die Lücke wurde allmählig größer. "Eyyyye...wo wollt ihr hin...duuuu Feigling", lallte der Nord, er sah gerade aus, als würde er gleich zu Boden fallen. Plötzlich aber holte er aus und warf die abgebrochene Flasche direkt auf Meryann. Rotierend flog sie auf den Oberkörper der Bretonin zu. Milan aber reagierte schnell und schlug die Flasche, kurz bevor sie auf Meryann traf, mit der Hand aus der Flugbahn und zu Boden. Sie zerschellte klirrend auf dem Boden, bohrte sich aber vorher tief durch den Handschuh und in die Handfläche von Milans linker Hand. Blut quoll aus der langen Wunde hervor und tropfte zu Boden. Er formte eine Faust, aus welcher weiterhin der rote Lebenssaft tropfte, sein Gesicht wurde ausdruckslos und die grauen Augen schwenkten langsam von seiner Hand auf den Nord. "Darauf hab ich gewartet...jetzt hab ich wenigstens einen Grund...", presste er hervor. Dann streifte er den Waffengurt von der Schulter, ließ das Schwert achtlos zu Boden fallen und schritt langsam auf den schwankenden Nord zu.

    Als Meryann die Flasche kommen sah, war sie so oder so schon dabei, in Deckung zu gehen, wenn sie etwas konnte, war es Geschossen aller Art auszuweichen. Ausser Grummitpfeilen. In diesem Moment hatte Milan die Flasche jedoch schon mit der Hand abgefangen, dass er verletzt war konnte Meryann nicht sehen, sich aber mehr oder weniger denken. Als Meryann noch nach den anderen Gestalten sah, die noch etwas unschlüssig daneben standen, als ob sie warteten, was ihr Anführer als nächstes tun würde, hatte Milan schon sein Schwert abgelegt und ging auf den Nord zu. Dieser setzte sich ebenfalls wieder in Bewegung, etwas schneller als vorhin noch. Weiter kam sie mit ihren Beobachtungen nicht, da entschlossen sich auch seine beiden Saufkumpanen, anzugreifen. Sie kamen torkelnd auf Meryann zu, mußten dazu aber noch deutlich weiter laufen als der Nord. Sie überlegte kurz, ob sie die beiden Lähmen sollte, allerdings würde dass das Problem nur aufschieben. Nacht? Friedhof in der Nähe? Besoffene? Perfekt. So etwas beschwor sie zwar selten, trotzdem fiel ihr die Formel nicht schwer, es war eine schwache Beschwörung, die sie Anfangs oft geübt hatte, für den Effekt würde es allerdings reichen. Sie hob kurz die Hand, um diese bildete sich eine leuchtende Kugel, und vor den beiden Angreifern schwebte ein schöner, einfacher Geist. Seine Gestalt war im Prinzip menschlich, davon abgesehen dass ab der Hüfte abwärts alles fehlte, er halb durchscheinend war, und klauenartig gekrümmte Hände hatte. Sie befahl ihm nicht anzugreifen, sondern nur auf die beiden zuzufliegen. Diese waren durch sein plötzliches Auftauchen wie gelähmt. Sie standen einen Augenblick starr vor Schreck, mit aufgerissenen Augen, was sie in dem leichten Leuchten des Geistes sehen konnte, bevor sie sich beide wie auf Kommando umdrehten, und panisch das Weite suchten. Sie entließ den Geist wieder, und fand jetzt erst zeit, nach Milan und dem Nord zu sehen.

    Der Nord torkelte auf ihn zu und griff mit seinen Pranken nach ihm. Aber Milan hatte nicht vor, sich mit diesem betrunkenen Nordmann lange aufzuhalten. Er ballte die rechte Faust und schlug seinem Gegenüber trocken gegen den Kopf. Es kam ihm vor, als hätte er gerade gegen einen Stein geschlagen, durch die Angetrunkenheit des Nords aber zeigte dieser Schlag Wirkung, er schien noch mehr zu torkeln als vorher. Mittlerweile aber achtete der Rothwardon nicht darauf, ob dies vielleicht schon reichte, und so flog auch schon die linke Faust heran, mitten in das Gesicht des Betrunkenen. Er taumelte zurück, Blut floss aus seiner Nase; in dem Moment schwebte der Geist an den beiden vorbei, der Hüne warf den Kopf zur Seite und folgte ihm ungläubig mit den Augen, Milan aber hatte nur sein Ziel im Blick. Während die Männer schreiend das Weite suchten, holte Milan mit dem linken Fuß aus und trat dem Nord mit voller Wucht seitlich gegen das Knie. Dieser griff sich an die getroffene Stelle und sackte halb in sich zusammen, sodass er jetzt vor Milan hockte. Dieser aber hatte genug von diesem Proll vor sich, und alleine die halbherzige Absicht, Meryann zu verletzen, veranlasste ihn zu dem abschließenden Angriff. Er schritt auf den knieenden Nord zu, griff seinen Kopf, drückte ihn leicht nach unten und zog dann sein rechtes Knie an. Mit voller Wucht traf er den Nord am Kinn, er spürte den Kiefer brechen; in dem Moment, als er traf, ließ er den Schädel los, sodass es den Betrunkenen nach hinten warf. Er landete auf dem Rücken und blieb, schmerzvoll stöhnend, liegen. Blut floss ihm aus Mund und Nase, und sein Auge, welches Milan mit dem ersten Schlag getroffen hatte, war blutunterlaufen.
    Der Rothwardon blieb vor dem am Boden Liegenden stehen und betrachtet erst jetzt seine linke Hand genauer. Vom Handballen bis zum kleinen Finger verlief eine tiefe Schnittwunde. Er ballte sie wieder zur Faust, damit es nicht mehr so stark blutet, drehte sich zu Meryann um und ging auf sie zu. "Seid ihr in Ordnung?", fragte er sie mit besorgter Stimme, ohne sich das gerade Geschehene anmerken zu lassen.

  18. #18

    Kaiserstadt: Havenviertel/Tiber-Septim-Hotel (Zusammenfassung)

    Der Nord torkelte auf ihn zu und griff mit seinen Pranken nach ihm. Aber Milan hatte nicht vor, sich mit diesem betrunkenen Nordmann lange aufzuhalten. Er ballte die rechte Faust und schlug seinem Gegenüber trocken gegen den Kopf. Es kam ihm vor, als hätte er gerade gegen einen Setin geschlagen, durch die Angetrunkenheit des Nords aber zeigte dieser Schlag Wirkung, er schien noch mehr zu torkeln als vorher. Mittlerweile aber achtete der Rothwardon nicht darauf, ob dies vielleicht schon reichte, und so flog auch schon die linke Faust heran, genau auf die Nase des Betrunkenen. Er taumelte zurück, Blut floss aus seiner Nase; in dem Moment flog der Geist an den beiden vorbei, der Hüne warf den Kopf zur Seite und folgte ihm ungläubig mit den Augen, Milan aber hatte nur sein Ziel im Blick. Während die Männer schreiend das Weite suchten, holte Milan mit dem linken Fuß aus und trat dem Nord mit voller Wucht seitlich gegen das Knie. Er griff sich an die getroffene Stelle und sackte halb in sich zusammen, sodass er jetzt vor Milan hockte. Dieser aber hatte genug von diesem Proll vor sich, und alleine die halbherzige Absicht, Meryann zu verletzen, veranlasste ihn zu dem abschließenden Angriff. Er schritt auf den knieenden Nord zu, griff seinen Kopf, drückte ihn leicht nach unten und zog dann sein rechtes Knie an. Mit voller Wucht traf er den Nord am Kinn, er spürte den Kiefer brechen; in dem Moment, als er traf, ließ er den Schädel los, sodass es den Betrunkenen nach hinten warf. Er landete bewusstlos auf dem Rücken und blieb regungslos liegen, Blut floss ihm aus Mund und Nase, und sein Auge, welches Milan mit dem ersten Schlag getroffen hatte, war blutunterlaufen.
    Der Rothwardon blieb vor dem am Boden Liegenden stehen und betrachtet erst jetzt seine linke Hand genauer. Vom Handballen bis zum kleinen Finger verlief eine tiefe Schnittwunde. Er ballte sie wieder zur faust, damit es nicht mehr so stark blutet, drehte sich zu Meryann um und ging auf sie zu. "Seid ihr ok?", fragte er sie mit besorgter Stimme, ohne sich das gerade Geschehene anmerken zu lassen.

    Sie sah gerade noch, wie der Nord getroffen nach hinten kippte und stöhnend liegen blieb. "Ja, mir ist nichts passiert.", antwortete sie auf seine Frage. Aber dir vermutlich..., dachte sie, als sie seinen linken Arm vorsichtig am Handgelenk nahm, um seine Hand genauer zu sehen. Obwohl er sie zur Faust geballt hatte, sah sie das Blut das den Arm entlang gelaufen war. "Wie schlimm hat es euch erwischt?", fragte sie zurück, und sah ihn jetzt ebenfalls besorgt an, wobei sie immer noch seine Hand festhielt. Seit sie Arranges begegnet war, war sie mit Heilzaubern doch etwas vorsichtiger geworden, und fragte lieber vorher.

    Er schüttelte den Kopf. "Es ist in Ordnung, keine Sorge", und zog die Hand von ihr weg. "Lasst uns erst einmal in unser Gasthaus zurückkehren bevor uns noch mehr dieser Saufköpfe begegnen.". Er bückte sich nach seinem Schwert, hob es auf und warf sich den Waffengurt über die Schulter. Meryann jedoch bestand darauf, sich die Hand anzusehen, und schließlich lenkte Milan ein und vertröstete die Bretonin bis auf die Ankunft im Hotel, da dort ja auch viel mehr Licht sei, um die Wunde zu untersuchen.
    Nachdem sie ohne weitere Zwischenfälle im Tiber-Septim-Hotel angekommen waren, ließen sie sich in den Empfangsbereich in eine der Sitzecken nieder und Milan ließ Meryann seine Hand versorgen, wobei er sie genaustens beobachtete.

    Sie war Milan ins Hotel gefolgt und fragte noch nach einenm sauberen Tuch, was sie auch am Empfang bekam. Damit ging sie zurück zu Milan und wischte erst einmal vorsichtig das Blut von seiner Hand. Es war ein ziemlich großer Schnitt, allerdings nichts, was sie durch etwas Heilmagie nicht hinbekommen sollte. Desinfiziren würde auch nicht nötig sein, gegen die üblichen Infektionen aus Cyrodiil half ihre Magie auch gerade noch, und Splitter konnte sie ebenfalls nicht sehen. Sie konzentrierte sich kurz, während um ihre linke Hand ein weißes Leuchten sichtbar wurde. Milans Hand hatte sie immer noch mit der Rechten gehalten, während sie ihn jetzt mit dem Zauber berührte. Sofort konnte sie sehen, wie der Schnitt sich verschloss, die Blutung aufhörte und als sie noch einmal mit dem Tuch den Rest Blut abtupfte, war nur noch ein feiner Kratzer zu sehen. Abwartend sah sie ihm in die Augen, und hielt immer noch seine Hand.

    Ein leichtes Ziehen spürte er auf der Handfläche, als sich die Ränder des Schnittes wieder miteinander verbanden. Er dachte an seine Heiltränke in den Satteltaschen, welche dasselbe vermochten wie die Bretonin gerade, aber diesen gedanken wischte er zur Seite. Ich habe Jahre gebraucht, um mir die Grundlagen der Zerstörung und Illusion anzueignen, nun auch noch die Lehre der Wiederherstellung? Nein. Nachdem sie fertig war, bewegte er die Hand, öffnete und schloss sie immer wieder. Sie fühlte sich wie immer an, abgesehen von der neuen Narbe, welche er nun besaß. "Wieder eine neue Geschichte, die ich erzählen kann", lächelte er Meryann an und fuhr mit dem Zeigefinger der anderen Hand über das Mal, machte aber keine Anstalten, sie aus dem Griff der Bretonin zu befreien.
    Nach einer kleinen Pause, in der er ihr wieder in ihre unendlichen Augen geschaut hatte, brach er das Schweigen. "Wie lang bleibt ihr eigentlich noch in der Kaiserstadt?".

    Milans Frage riss sie wieder in die Realität zurück, und sie bemerkte, dass sie immer noch seine Hand hielt und sie mitten im Hotel saßen. Langsam lies sie diese wieder los, während sie überlegte, was sie am besten als Antwort sagen sollte. "Ich weiß nicht. Ich warte auf jemanden, weiter hab ich noch nicht geplant. Wisst ihr schon, wohin ihr als nächstes wollt?" Arranges sollte bald ankommen, dass war immerhin schon ihr dritter Abend in der Kaiserstadt.

    Ihr Antwort versetze Milan einen kleinen Dämpfer, noch dazu ließ sie seine Hand los und schien ihre Worte möglichst geschickt zu wählen. Hab ich mir wohl doch zuviel versprochen, dachte er mit ein wenig selbstkritischer Ironie. Er hielt es für das Beste, nicht weiter nachzubohren, dies würde schließlich keinen guten Eindruck machen, außerdem sah er ein, dass er sich höchstwahrscheinlich umsonst Hoffnungen gemacht hatte. "Ich schätze, dass ich mich hier in der örtlichen Magiergilde noch einen Auftrag holen werde, irgendeiner hat bestimmt etwas für mich zu tun, schließlich ist diese ja laut euren Schilderungen auch noch eine Akademie. Bei solch einer Größenordnung werde ich schon jemanden finden, der Hilfe benötigt.". Seine Antwort klang ein wenig nüchterner und trockener als beabsichtigt, aber das fiel ihm nicht weiter auf.

    Meryann merkte, dass ihre Antwort von Milan irgendwie seltsam aufgenommen wurde. "Ja, an der Universität könntet ihr Glück haben.", sagte sie beiläufig, während sie ihm in die Augen sah. Hatte er sie tatsächlich gerade falsch verstanden? "Sehen wir uns morgen?" Milan nickte auf diese Frage nur, und so stand sie auf. "Eine gute Nacht wünsche ich euch.", sagte sie lächelnd.
    Sie ging, nachdem sie den Zimmerschlüssel geholt hatte, die Treppe nach oben und in ihr Zimmer. Sie hatte zwar etwas Hunger, aber war auch irgendwie müde und etwas verwirrt. Hoffentlich dachte Milan jetzt nicht wirklich, dass demnächst ihr Freund oder Mann hier in der Kaiserstadt aufschlagen würde. Ihr war allerdings auch kein halbwegs eleganter Weg eingefallen, das genauer zu formulieren. Das würde ja sonst wirken wie...
    Während dieser Überlegungen hatte sie das Kleid ausgezogen und die Tunika an, danach legte sie sich ins Bett, nachdem sie die Zimmertür zugesperrt hatte. Sie lag noch eine ganze Weile wach, und dachte an den Vergangenen Tag, und vor allem den gestrigen Abend. Irgendwann schlief sie schließlich doch ein.

    Auf ihre Frage hin nickte Milan nur. Nachdem sie sich verabschiedet hatte, rief er ihr noch ein "Wünsche ich euch auch" hinterher und blickte der Bretonin nach, als sie nach oben verschwand. Einen Moment lang blieb er noch sitzen und starrte zur Treppe; danach erhob er sich ebenfalls und ging in den Speisesaal.
    Hier angekommen, befand er sich, abgesehen von zwei Männern in der hinteren Ecke, welche sich unterhielten und Milan zum Gruße zunickten, allein wieder. Er hing sein Schwert über die Stuhllehne und setzte sich. Ein Dienstmädchen trat an ihn heran, eine Bosmerin, und er orderte bei ihr ein Glas Wein und quittierte dies nach Erhalt mit einem freundlichen Lächeln, was die Waldelfe kichernd zur Kenntnis nahm und verschwand. Während er den Wein trank und einen Apfel vom Tisch vertilgte, dachte er über Meryanns Antwort noch einmal genaustens nach. Ich habe mich da hineingesteigert. Sei's drum. Der Tag hatte dennoch viele Überraschungen parat. Sie ist eine Nekromantin, Beschwörerin und Illusionistin. Und ich habe die Kaiserstadt mal näher kennengelernt. Alles in allem doch recht erfolgreich, wenn auch mit einem faden Beigeschmack, der nicht vom Wein stammt, und er musterte das Glas.
    Später erhob er sich und ging in sein Zimmer; hier entledigte er sich seiner Kleidung bis auf die Hose und legte sich in's Bett, wo er nach einer Weile an die Decke starren schließlich einschlief.
    Geändert von Andromeda (22.08.2010 um 00:41 Uhr)

  19. #19

    Hotel am Talosplatz

    Anschluss an diesen Post im Rollenspielthread.



    Der Kaiserliche erwachte am frühen Morgen mit einem Loch im Bauch. Verdammt... ich wollte doch nur kurz hinliegen und nicht die ganze Nacht schlafen... Arranges erhob sich aus dem Bett und setzte sich steif auf die Bettkante. Er gähnte einmal herzhaft und stand dann mit knackenden Gelenken auf. Ich werde langsam alt... Dachte er fast etwas melancholisch, als er auf seine linke Hand sah und sich das blasse Handgelenk rieb. Der Nekromant zog sich an, legte Rüstung und Gepäckgurt an und sah sich noch einmal im Zimmer um. Als er sicher war, nichts vergessen zu haben, ging er nach unten und stellte fest, dass er wohl so früh aufgestanden war, dass noch kein einziger Gast, weder im Speisesaal, noch in der Aula unten zu gegen war. Lediglich die Dame am Empfang war schon wach und oben waren schon die ersten Geräusche aus der Küche zu hören. Frühstück! Arranges war gewiss kein Barbar oder ähnliches, aber als er sich darüber im Klaren wurde, jetzt, da die Schlaftrunkenheit verschwunden war, dass er mit knurrendem Magen aufgestanden war, machte er sich daran eines der umherwuselnden Dienstmädchen auf eine Kleinigkeit zu essen anzusprechen. Es dauerte nicht lange, als ihm versichert wurde, dass das Frühstück bald fertig sei, er sich aber noch ein wenig gedulden müsste. Arranges stand derweil etwas unbeholfen in dem großen Saal und sah sich um, derlei große Herbergen waren ihm schon immer irgendwie suspekt gewesen. Schließlich setzte er sich an einen Tisch und begann gelangweilt einen Apfel aus einer Obstschale vor sich auf dem Holz herum zu rollen, während er immer wieder in Richtung der Küche schaute.

    Milan hatte eine unruhige Nacht verbracht. Er war immer wieder aus unerfindlichen Gründen wachgeworden, dann wieder halb weggedöst, nur um dann festzustellen, dass das wohl nichts wird mit dem Schlafen. Schließlich griff er in das kleine Schränkchen neben dem Bett und holte das sogenannte "gelbe Buch der Rätsel" hervor, welches wohl in jedem Zimmer als Notlektüre auslag. Er kannte es nicht, und so verbrachte er den Rest der Schlafenszeit damit, in dem Schriftstück halbherzig zu lesen.
    Als es draußen zu rumoren anfing, erhob er sich, kleidete sich an und verließ sein Zimmer; die Waffe hatte er wie so oft über die Schulter per Waffengurt geworfen, da er sowieso vorhatte, sich gleich wieder im Speisesaal niederzulassen.
    Er betrat diesen und blickte in die Runde. Der Raum war bis auf einen Kaiserlichen komplett leer, darum fiel der Blick Milans auf diesen. Er hatte kurze Haare und sah schlank aus; nicht kräftig, wohl so etwas wie ein Magier oder Alchemist. Eher Magier befand der Rothwardon in Anbetracht der Rasse des Mannes. Er trug ein Mithrilpanzerhemd und ansosnten diverse Lederrüstungsteile, das Ganze abgerundet durch einen grauen Umhang, einem umfangreichen Gürtel und einem Silberkurzschwert. Obwohl er hier saß und anscheinend auf sein Essen wartete, sah er aus als ob er auf dem Sprung wäre und sich nicht einmal zum Frühstück entspannte. Nicht meine Sache... befand Milan und ließ sich an einem freien Tisch nieder, nachdem er dem Kaiserlichen zum Gruß zugenickt , seinen Waffengurt und Mantel über die Stuhllehne gehangen und sich niedergelassen hatte.
    Kurze Zeit später kam die Waldelfe vom gestrigen Abend an seinen Tisch und schenkte ihm ein wundervolles Lächeln. "Guten Morgen, was darf es denn sein?", fragte sie mit zuckersüßem Stimmchen. Milan orderte ein Wasser und eine kleinere Frühstücksplatte und schaute die junge Bosmerin lächelnd an, welche sich daraufhin freudestrahlend von seinem Tisch entfernte und Richtung des Kaiserlichen ging. Milan blickte ihr gedankenverloren hinterher und betrachtete dann abwesend seine Handfläche.

    Als Meryann erwachte, war es bereits hell. Sie hatte nicht sonderlich lang geschlafen, dafür aber nicht schlecht. Sie zog wieder das Kleid an, und warf dann einen bedauernden Blick in das Zimmer. Länger konnte sie sich das nicht leisten, oder sie müßte heute nach Arbeit sehen. Sie verlies das Zimmer, sperrte ab und ging Richtung Speisesaal. Als sie durch die offenstehende Tür trat, fiel ihr Blick zuerst auf Milan, der der Kellnerin hinterher sah, die gerade zu einem anderen Gast ging. Die Bosmer stand kurz im Weg, so erkannte sie Arranges nicht gleich. Milan schien sie noch nicht bemerkt zu haben, da trat die Bosmer gerade seitlich an den Tisch des Gastes und sie erkannte Arranges. Na perfekt. Sie mußte so oder so an Milans Tisch vorbei, also grüßte sie ihn mit einem freundlichen "Guten Morgen", bevor sie weiter zu Arranges ging. Sie stellte sich neben Tisch und wartete, bis er seine Bestellung bei der Bedienung aufgegeben hatte. Sie setzte sich noch nicht, da sie hoffte noch an Milan ein paar Worte richten zu können, wenn sie Arranges begrüßt hatte. Dabei sah sie verstohlen zu Milan, in der Hoffnung zu sehen, wie er reagierte. Ich hätte ihm auch einfach sagen können, auf wen ich warte...

    Arranges sah nur wenig später, dass ein anderer Gast den Speisesaal betrat. Ein Rothwardon. Ahh... einer aus dem Reich der gesitteten Krieger... Dachte Arranges und erwiederte den stummen Gruß des Fremden. Als eines der Dienstmädchen heraneilte und sich zu dem Krieger stellte, verblasste Arranges freundlich müder Ausdurck für einen kurzen Moment, hatte er wohl als Erster angefragt und vermutlich auch den größeren Hunger. Die Waldelfe zerging schier in dem Lächeln des Rothwardonen. Als sie sich zu ihm wandte und an seinen Tisch trat, war ihre Freundlichkeit der normalen, morgendlichen Stimmung gewichen. Kühl und beinahe etwas unfreundlich fragte sie ihn nach seinen Wünschen. Arranges bestellte eine kalte Bratenplatte. Als die Bosmer sich zum Gehen wandte, fiel sein Blick auf schwarzen Stoff. Ich habe doch schon bestellt?! Dachte Arranges, während er mit den Augen vom Bauch aufwärts fuhr und für einen kurzen Moment am Ausschnitt hängen blieb und dann weiterglitt. Er erkannte das Gesicht direkt und versank in den schwarzen Augen Meryanns. Für einen Moment wusste er nicht, was er sagen sollte, dann meinte er schlicht: 'Ihr seid auch schon da? ... Schön euch wieder zusehen...'

    Er wusste nicht, wie lange er schon auf seine Hand gestarrt hatte, ihm kam es wie eine Ewigkeit vor, in Wirklichkeit waren es aber bestimmt nur ein paar Sekunden, als er von Meryann angesprochen wurde. Er schaute auf und bekam gerade noch ein "Euch auch" heraus, bevor sie schon weitergegangen war und an Arranges Tisch innehielt. Er merkte auf und behielt die Szene im Auge, wobei er Desinteresse vorgab. Als dann der Kaiserliche nach einer vielsagenden Musterung auf Meryann reagierte und auch sie offenbar sehr vertraut begrüßte, war zumindest für Milan der Fall sonnenklar und er blickte zur Küche, weg von Meryann und dem Kaiserlichen.
    Wie auf Kommando erschien wieder die Bosmerin, mit einem Glas auf dem Tablett in der einen Hand und einer Frühstücksplatte, belegt mit verschiedenen Schinken-, Käse- und Brotsorten, in der Anderen. bei Milan angekommen, stellte sie alles auf den Tisch vor ihn hin, wobei sie sich besonders weit vorbeugte, natürlich völlig unbeabsichtigt und ungeschickt, und ihn abermals anlächelte. Milan blickte auf die Platte; die Kräuter, Dekorationsblätter und der Käse bildeten ein fröhlich lachende Sonne. Der Rothwardon war ein wenig überrascht, jedoch aber dankbar für diese Art der Ablenkung. "Bei solch einem Sonnenschein muss man einfach gute Laune bekommen...", meinte er deshalb schmunzelnd zu der Bosmerin und ließ dabei ganz offensichtlich offen, ob er nun die Bedienung oder die Platte meinte. Die Waldelfe lachte herzallerliebst und zog sich mit aufreizenden Gang in die Küche zurück, um Arranges Bestellung zu holen.


    Meryann hatte den Blick nicht gesehen, mit dem sie Arranges angeschaut hatte, da sie aus dem Augenwinkel immer noch zu Milan sah. "Ich bin noch am gleichen Abend angekommen.", sagte sie freundlich, Arranges würde schon wissen, welchen Tag sie meinte. "Freut mich auch, euch wiederzusehen." Sie freute sich wirklich, auch wenn die Situation an sich gerade etwas unglücklich war. "Ich würde euch gern kurz jemanden Vorstellen.", sagte sie deshalb, auf Milan deutend. Sie hatte gesehen, wie er die Bosmer angesprochen hatte, und das gab ihr schon irgendwie einen Stich. Deshalb war sie auch entschlossen, das jetzt gleich zu klären, und ging, ohne auf eine Antwort von Arranges zu warten, wieder zu Milan. "Bitte entschuldigt die kühle Begrüßung vorhin. Ich möchte euch einen guten Freund von mir vorstellen.", sagte sie lächelnd, dabei sah sie kurz zu Arranges. Hoffentlich verstand Milan das jetzt nicht falsch.

    Sie meint jetzt aber nicht den Rothwardonen?! Nicht viel konnte dem Kaiserlichen seinen meist etwas verschlafenen Ausdruck aus dem Gesicht treiben, aber jetzt stutze er doch für einen kurzen Moment. Er machte keine Anstalten sich zu erheben, stattdessen stellte er die Ellenbogen auf den Tisch und verschränkte die Finger vor sich, dann musterte er einen Moment den Fremden, ohne etwas zu sagen. Ja... und jetzt? soll ich ihm in die Arme fallen und ihn einen guten Freund heißen oder was?!
    Geändert von KingPaddy (07.07.2011 um 19:08 Uhr)

  20. #20

    Kaiserstadt - Tiber-Septim-Hotel

    Milan wollte sich gerade über sein fröhlich schauendes Frühstück hermachen, als Meryann an ihn herantrat und ihm den Kaiserlichen am gegenüberliegenden Tisch vorstellte als einen 'guten Freund'. Etwas ungläubig schaute er zwischen Meryann und Arranges hin und her. Sie hält mich tatsächlich für so leichtgläubig..., dachte er, als er abermals Richtung Arranges nickte und die Hand mit einer Geste bewegte, die sagen sollte 'Wie steht's'. Er war mit der Situation etwas überfordert, aber die Tatsache, dass sein Gegenüber wohl ähnlich überrascht zu sein schien wie er selbst machte das ganze einfacher.
    In dem Moment betrat die Waldelfe erneut die Bildfläche, die Bestellung Arranges' in den Händen. Sie stellte die Bratenplatte vor ihm ab und wünschte ihm einen guten Hunger, danach drehte sie sich zu Milan und erblickte Meryann. Kurz stockte sie, dann aber fing sie sich und ging zu dem Tisch des Rothwardonen. Sie umrundete Meryann und platzierte sich zwischen der Bretonin und Milan an dem Tisch, als wäre die Beschwörerin Luft. "Schmeckt es? Darf es noch was sein...", zwitscherte sie und stützte sich wieder nach vorne gebeugt auf der Tischplatte ab. Waren ihre Haare vorhin auch schon offen? schoss es Milan durch den Kopf, als er die Bosmerin anblickt. Er lehnte sich etwas vor, sodass er nun wieder Meryann ansehen konnte. "Ähm, ja, hat mich gefreut euren Freund kennen zu lernen...", sagte er in ihre Richtung und lehnte sich wieder zurück.

    Meryann sah kurz zu Arranges, der ebenfalls keine Anstalten machte, irgendwie aufzustehen oder etwas ähnliches. Ihr reichte es langsam, es wurde wohl doch Zeit, etwas deutlicher zu werden. Sie stellte sich neben die Bosmer, die sie ebenfalls ignorierte, näher an den Tisch und sah Milan tief in die Augen: "Er ist wirklich ein Freund, nicht mehr und nicht weniger.", sagte sie so leise, dass nur er und die Bosmer es verstehen konnten, dabei betonte sie das Wort "ein". "Wollt ihr uns Gesellschaft leisten?", fragte sie wieder in normaler Lautstärke. Sie hoffte dass Arranges nicht gleich protestieren würde, dabei fiel ihr wieder der Protokollar von Dementia ein.

    Das Schauspiel, das sich jetzt vor Arranges abspielte, ließ ihn seinen Hunger kurz komplett vergessen, den Kopf unter der Nase leicht gegen seine flach verschränkten Hände gelehnt, verfolgt er die Szenerie. Als er Milans Antwort auf die vorangegangenen Worte Meryanns hörte, lehnte er sich langsam zur Seite, sein Stuhl knarrte leise auf. Er blickte an den beiden Damen vorbei zu dem Rothwardonen. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, welches beinahe alles zu dieser Situation sagte, dann setzte er sich wieder aufrecht hin. Die ersten Worte, die die Bretonin dort sprach, nahm er nur als halblautes, für ihn unverständliches Wispern wahr. Das Folgende sagte sie dann wieder laut. Ich bin gespannt, wie diese Gesellschaft ausschaut... wenn der Rothwardon nur ähnlich denkt wie ich, dürfte das ein höchstamüsanter Morgen werden... Grinste der Kaiserliche innerlich, nach außen hin, ließ er von seinen Gedanken allerdings nichts sehen.

    Warum rechtfertigt sie sich so vehement, fragte sich der Rothwardon, dabei sah er zwischen Meryann und der Bosmerin hin und her. Außerdem kommt sie mir heute sehr fordernd vor. Auch war jegliche Wärme aus ihrer Stimme gewichen und sie klang schon beinahe ein wenig schnippisch. Die Waldelfe lächelte verschmitzt, fixierte Milan noch einmal und richtete sich dann wieder von dem Tisch auf. "Wenn ihr einen Wunsch habt, nur keine Scheu...", flötete diese, zwinkerte ihm kaum wahrnehmbar zu und entfernte sich mit ihrem aufreizenden Gang wieder Richtung Küche. Zwangsläufig musste er ihr hinterhersehen, war er doch von ihrer Direktheit genauso überrascht wie von Meryanns Verhalten gerade.
    "Nur ein Freund. Sicher leiste ich euch Gesellschaft", meinte er nun mit resignierter Stimme, nachdem er wieder Meryann ins Auge gefasst hatte. Er erhob sich und räumte wortlos sein Frühstück an den Tisch von Arranges, danach seine Ausrüstung an den Stuhl. Er reichte dem Kaiserlichen die Hand zu einem kräftigen Händedruck über den Tisch, bevor er sich setzte. "Gestatten, Milan von Taneth...", sprach er mit ruhiger Stimme.

    Meryann ignorierte die Waldelfe immer noch, auch wenn ihr nicht entging, wie Milan ihr nachsah. Eifersüchtig war sie nicht unbedingt, machte die Bosmer doch vermutlich jedem gut aussehenden Gast schöne Augen. Schließlich stimmte Milan zu, und sie meinte einen etwas genervten Klang in seiner Stimme zu hören. Sie folgte ihm und setzte sich ebenfalls zu den beiden an den Tisch. Sie wußte nicht so recht was sie sagen sollte, und so knetete sie nur verlegen ihre Finger. Etwas hilflos sah sie beide an, und das war auch wieder einer der Momente, wo sie wußte, warum sie meistens allein unterwegs war. "Wie ist es euch ergangen in den letzten Tagen?", fragte sie schließlich an Arranges gewandt. Sie gab sich Mühe, freundlich zu klingen, ihre Unsicherheit in diesem Moment konnte sich jedoch nicht ganz verbergen.

    Arranges wartete und erwiederte dann Milans Händedruck, als er sich gesetzt hatte, antwortete er freundlich: 'Arranges mein Name, sehr erfreut!' Dann blickte er kurz wartend zu Meryann, bis auch sie saß. Nanu... warum so nervös... 'Nun, ich hatte zwei recht erholsame Tage in den Wäldern an der Grenze zu Elsweyr... und davon abgesehen, war die Legion so freundlich, mein Reittier nicht zu Gehacktem zu verarbeiten...' Meinte Arranges an Meryann gewandt, dann richtete er seine Augen interessiert auf Milan. 'Ihr habt eine neue Bekanntschaft?' Fragte er mit einem Seitenblick zu der Bretonin.

    Milan ließ sich nicht stören und machte sich nun über sein Frühstück her, denn er hatte doch schon recht großen Hunger. Er fühlte sich nicht direkt angesprochen und ließ Meryann und ihren 'Freund' ihre Unterhaltung führen. Nachdem er je ein Brot mit Käse und Schinken vertilgt und sein Glas geleert hatte, tauchte wie aus dem Nichts die Waldelfe wieder auf mit einem neuen Glas auf dem Tablett und tauschte es gegen das Leere auf dem Tisch; dabei streifte sie mit ihrem Rock wie zur Zufall Milans Arm; dieser blickte sie an, die Bosmerin aber lächelte nur unschuldig und zog wieder von dannen. Soviel Aufmerksamkeit war der Rothwardon nun wirklich nicht gewohnt, abermals schaute er wohl etwas zu lang in ihre Richtung. Das geht schon so seitdem ich hier angekommen bin, und nicht nur mit ihr. Wirklich eine seltsame Stadt, dachte er und aß nun schweigend auch noch den Rest seiner Frühstücksplatte.

    Ja, sieht man doch..., dachte sie bei Arranges Frage. "Ja, wir sind uns zufällig über den Weg gelaufen, vorgestern und haben uns die Stadt angesehen und so... Freut mich zu hören dass euer Pferd noch lebt." Sie wollte jetzt nicht im Detail ausbreiten, dass Milan gerade aus Hammerfell gekommen war, das konnte er selbst tun, wenn ihm daran lag, Arranges näher kennen zu lernen. Sie machte eine kurze Pause, als die Waldelfe wieder auftauchte, und bestellte ebenfalls Frühstück. Sie nahm die Bestellung zwar höflich und gewissenhaft entgegen, wandte sich aber dann sofort wieder Milan zu. "Wisst ihr schon, was ihr als nächstes vorhabt?", fragte sie Arranges, als die Bosmer wieder weg war. "Ach ja, habt ihr schon den aktuellen Rappenkurier gesehen? Die Mobilisierung der Legion in den letzten Wochen war nur eine Übung für den Ernstfall. Damit hätten sich die ganzen Gerüchte wohl auch geklärt.", sagte sie noch während sie Arranges leicht verschwörerisch ansah. Dass ihr Problem mit der Legion geklärt war, wußten sie ja beide schon, aber dass es so umfassend sein würde, hätte sie nicht gedacht. Nur von den Fischern in Bravil sollten sie sich vermutlich noch fernhalten. Inzwischen kam die Bosmer mit Meryanns Frühstück, sie hatte nur etwas Käse und Brot und Wasser bestellt. Milan hatte sie immer wieder einen schnellen Blick aus dem Augenwinkel zugeworfen, aber sie konnte beim besten Willen nicht sagen, was ihm gerade durch den Kopf ging. Bis auf die Bosmer anscheinend...

    'Ach... sieh an...' Meinte Arranges nur, als Meryann ihm die neusten Neuigkeiten aus dem Rappenkurier berichtete. Dass ich hinterher allerdings nochmal feucht durchwischen musste, wird wieder nirgends erwähnt... Dachte sich Arranges belustigt. 'Ich weiss nicht, was ich eigentlich vorhatte... ich sollte aber in näherer Zukunft dringend mal wieder einen... Bekannten treffen... Und was wäre euer nächster Weg gewesen?' Fragte er mehr in die Runde, als Meryann direkt. Auch er hatte schon begonnen, seine bestellten Speisen zu essen, er schlang zwar nicht, aber aß schon merklich schnell. Er konnte nicht alles essen, aber der Rest war eigentlich verschwindend gering, als er den großen Teller ein klein wenig von sich wegschob.

    Gut, abgesehen von der Situation hier, wie sieht denn erstmal der Plan für heute aus. Magiergilde sicherlich; das wird mich auch nicht besonders aufheitern, denke ich, wenn ich nicht gerade Glück habe und einen weniger eingebildeten Magier finde. Allerdings gehe ich von aus, dass ein Zauberkundiger, welcher hier in dieser Metropole lebt, wohl kaum auf dem Boden der Tatsachen verbleibt. Egal, runterschlucken und weiterarbeiten. Gerade schob er sich den letzten Happen in den Mund, als er mehr beiläufig Arranges Frage an Meryann aufschnappte. Oder war sie allgemein gestellt? Das passiert wenn man nicht aufpasst. Er trank mit drei kräftigen Zügen sein Glas aus und stellte es wieder auf den Tisch; rückte seinen Stuhl zurück und erhob sich dann. "Entschuldigt, dass ich schon aufstehe bevor ihr mit Essen fertig seid, aber es gibt noch Einiges zu erledigen für mich, und je früher ich anfange, desto eher bin ich damit fertig. Freut mich, euch kennen gelernt zu haben, Arranges", sprach er den Kaiserlichen an. Dann wandte er sich an Meryann, die er mit einem etwas genervt aussehenden Blick belegte. "Auch euch noch einen schönen Tag...". Damit warf er sich seinen Mantel über, legte den Waffengurt an und schritt zur Treppe nach unten. Weit kam er jedoch nicht, vor dem Verlassen des Saals fing ihn noch die Bosmerin ab und fllüsterte ihm etwas in's Ohr, wozu sie sich ein wenig auf die Zehenspitzen stellen musste. Milan musterte sie kurz, lachte dann kurz, aber belustigt auf und verschwand nach unten.

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