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Thema: Von Ruinen, Skamps und anderen Gefahren

  1. #41

    Bruma; Jerallblick

    Arranges verabschiedete sich schnell von den beiden und war noch schneller wieder innerhalb der Tore. Seine Gedanken gingen wild durcheinander. Egal, wo die Bretonin den Seelenstein her hatte, sein Verstand hatte das kleine, unscheinbare Ding in seinen Fokus gefasst. Er war immer wieder im Begriff, zu überlegen, wie er ihr das Steinchen abnehmen könnte, versuchte diese Gedanken aber wieder zu verwischen. Er steuerte direkt auf die Magiergilde zu. Nachdem er sich dort ersteinmal rechtfertigen musste, warum er gerade hier einkaufen wollte, holte er sich dort für viele Septime zwei Schriftrollen. Der Preis würde sich bezahlt machen, dessen war sich Arranges ganz sicher. Mit den Pergamenten ging er in das Hotel und nahm sich ein Zimmer.

    Die halbe Nacht hing der Nekromant über den Rollen, dachte viel nach und wägte das Für und Wieder ab. In den frühen Morgenstunden, es war noch stockdunkel draussen, fiel er in einen unruhigen Schlaf. Mit dem Kopf auf dem Tisch liegend, öffnete er die Augen. Unter der Tür fiel ein schmaler Lichtstreifen durch, der den Tag und das geschäftige Treiben in der Herberge, ankündigte. Der Kaiserliche hob den Kopf und sah zu einem kleinen Fenster auf. Fahles Licht kam durch das Glas herein, es musste bewölkt sein.

    Arranges verließ das Zimmer nur wenige Augenblicke später und setzte sich in den noch leeren Schankraum. Die zwei Schriftrollen hingen für andere unsichtbar an seinem Gürtel unter dem Umhang. Er begnügte sich mit einem Krug Wasser als Frühstück. Den Kopf auf einen aufgestellte Arm gestützt, die andere Hand den Becher umfassend, döste er gleichmäßig atmend und mit geschlossenen Augen, vor sich hin.
    Geändert von weuze (09.09.2010 um 15:32 Uhr)

  2. #42

    Bruma

    Als sie erwachte war es in dem Hotelzimmer immer noch stockfinster, da es im Untergeschoss lag. Es war schon Morgen und so fühlte sie sich relativ ausgeschlafen. Sie war noch nicht ganz wach, da langte sie neben sich zur anderen Seite des Bettes, welche allerdings leer war. Sie sprach einen Lichtzauber, da sie weder wußte, wo die Öllampe stand, noch einen Feuerstein oder ähnliches hatte, um sie anzuzünden. Von Milan konnte sich nichts erkennen, nicht einmal seine Sachen waren hier. Er hatte sich am Abend verabschiedet um sein Schwert zu holen, und so weit war es zu diesem Felsen nicht. Ihm wird doch nichts passiert sein... Inzwischen war sie hellwach, hatte sich angezogen und ihre Sachen gepackt. Eigentlich hätte Milan schon lange zurück sein müssen, es sei denn... Er hatte es nie vor. Sie schüttelte den Kopf bei diesem Gedanken, sah sich nocheinmal in dem Zimmer um und verließ es dann. Im Speisesaal angekommen gab sie dem Wirt den Schlüssel, fragte ihn aber nicht nach Milan. Zuerst wollte sie bei den Stallunge nachsehen, ob sein Pferd hier war, bevor sie ausgerechnet bei dem Wirt fragte, wo ihre Begleitung von gestern abgeblieben war. Sie drehte sich um und wollte zum Ausgang des Hotels, da sah sie Arranges am Tisch sitzen. Langsam ging sie auf ihn zu und blieb vor ihm stehen. Der schläft..., dachte sie sich fassungslos, als sie seine geschlossenen Augen sah. Mitten im Speisesaal einer relativ anständigen Taverne. Dann halt nicht., dachte sie, drehte sich um und verlies die Herberge.
    Draussen wickelte sie sich wieder in das Fell, sie trug nur das Kleid und ihren Wollmantel. Der Himmel war zwar nicht bewölkt, aber es war dafür umso kälter. Sie ging die Treppen nach unten auf den Platz vor der Kirche, an den Wachen vorbei durch das Tor zu den Stallungen. Milans Pferd konnte sie auf Anhieb nicht entdecken, und der Stallbursche, der verschlafen bei dem Pferden stand, bestätigte ihr schließlich, dass Milan gestern mit seinem Pferd aufgebrochen war. Sie ging wieder auf den Weg, der vom Osttor zur Kaiserstadt führte, und stand dort einen Moment unschlüssig. Den Gedanken, dass Milan etwas zugestoßen war, verwarf sie gleich wieder. Sie hatte ja gesehen, dass er sich durchaus wehren konnte. Du hast es doch gestern Abend schon gewußt. Bei diesem Gedanken verspürte sie einen Stich im Herzen, und sie wußte nicht, was schlimmer wäre, ihr verschwendetes Vertrauen an Milan, oder die Demütigung auf ihn hereingefallen zu sein. Vermutlich war er auch nur aufgehalten worden und würde im laufe des Tages wieder nach Bruma kommen... Sie drehte sich langsam um und betrat durch das Tor wieder die Stadt. Oben neben dem Hotel hatte sie ein Geschäft gesehen, in dem sie jetzt versuchen wollte, die zwei Edelsteine zu verkaufen, auch um sich abzulenken. Sie betrat es und sah, dass es von einem Hochelf geführt wurde, der sie misstrauisch beäugte. Nach kurzem mehr oder weniger erfolgreichem Feilschen verließ Meryann immerhin um 100 Septime reicher den Laden. Nachdenklich stand sie draussen. Es war eine schlechte Idee gewesen, überhaupt nach Bruma zu kommen, und am liebsten wäre sie direkt aufgebrochen. Aber da lag ja noch eine Leiche in der Kapellengruft.. Sie beschloss, sich dort noch ein bisschen umzusehen.

  3. #43

    Bruma -> Nordöstlich des Drachenklauen-Felsen -> Bruma [vergangener Zeitraum: 4 Tage]

    An den Ställen vor Bruma hatte er sich sein Pferd geholt und es gesattelt, schließlich wusste man nie, was einen in der Wildnis draußen erwartete. Allerdings stieg er nicht auf, sondern führte es an den Zügeln neben sich her, als er durch das Schneegestöber dem Weg zurück zum Drachenklauen-Felsen folgte. Ihre Spuren, welche sie vor wenigen Stunden hinterlassen hatten, waren schon verschwunden, und auch die hereinbrechende Dunkelheit und der fallende Schnee machte das Ganze nicht einfacher. Als Milan so durch den Schnee stapfte, wobei er sich später noch eine Fackel aus dem Gepäck genommen und sie angezündet hatte, und langsam aber sicher dem Felsen immer näher kam, dachte er über Meryann nach. Das war...wirklich schön. Mir fällt kein anderes Wort ein. Wie lange bin ich jetzt in Cyrodiil? Eine Woche? Zwei? Ach, was sind schon Tage oder Wochen. Sie ist irgendwie...anders, was aber alles andere als Negativ ist. Liegt bestimmt an ihrer Vorliebe für Friedhöfe. Er grinste in sich hinein und bewegte sich langsam weiter.
    Schließlich traf er an dem Platz ein, wo sich der mittlerweile mit einer dicken Schneedecke verzierte Drachenklauen-Felsen auf einer kleinen Anhöhe erhob. Der Schneefall und das Mondlicht machten die Suche nach seiner Waffe nicht besonders einfach, aber durch das ungefähre Nachstellen der Situation mit dem Berglöwen fand er sein Schwert endlich, als es ein klirrendes Geräusch beim Drauftreten von sich gab. Nachdem er es von dem Schnee befreit und aufgehoben hatte, befestigte er es an einer Schlaufe am Sattel und blickte sich um. Sollte er wieder zurückgehen, nur um dann später den Weg nochmal auf sich zu nehmen, um eine Höhle zu suchen? Hier in der Nähe MUSSTE es doch so etwas geben, was leicht zu finden war und als Unterschlupf diente. Gerade als er dachte dass dieses Unterfangen bei dem Schneefall unmöglich sei, ließ dieser wie auf Kommando nach und erhöhte die Sichtweite trotz der Dunkelheit enorm. "Na wenn das kein Zeichen der Neun ist...", grinste Milan und schritt auf eine Stelle am östlichen Rand des Platzes zu, dort war eine Lücke zwischen den Bäumen, welche sich beim Näherkommen als verschneiter kleiner Nebenpfad heraus stellte. Einen Moment lang dachte er an Meryann. Er würde, wenn er jetzt auf der Suche wäre, nicht vor Morgen früh zurückkehren. Sollte er aber eine Höhle finden, wäre sie ihm wohl dankbar. "Wer weiß wie dankbar...", grinste er noch breiter als vorher und begab sich mit seinem Pferd im Schlepptau auf den kleinen Pfad nach Osten.

    Milan war dem Weg so gut es ging eine Weile gefolgt. Durch den Schnee und die Dunkelheit kam er nur beschwerlich vorwärts, aber das machte ihm keine Sorgen; viel bedenklicher fand er die Tatsache, dass sein Pferd begann nervös zu werden, immer mal wieder wurde es unruhig, bockte oder zappelte herum. Entweder wurde er verfolgt oder bewegte sich auf etwas sehr Unangenehmes zu, beides war keine besonders gute Aussicht. Noch aber sah der Rothwardon keinen Grund, sich bis an die Zähne zu bewaffnen, die Tiere hatten Angst vor dem Feuer, und einem Oger oder dahergelaufenen Banditen konnte er bestimmt erst einmal ausweichen. Die Tatsache, dass er mit der Fackel ein ideales Ziel für einen Bogenschützen bot, verdrängte er bewusst, gegen einen solchen konnte er hier auch nichts ausrichten, selbst wenn er sein Schwert trug.
    Der Weg wurde breiter, und vor Milan bauten sich zwei verlassen wirkende kleine Zelte und ein großes Rundzelt auf. Die Feuerstelle war mit Schnee bedeckt, ebenso waren nirgends Spuren zu sehen. Hier war anscheinend lang niemand mehr gewesen. Milan wusste nicht wie weit er schon gelaufen oder wie spät es ungefähr war. So beschloss er, hier ein wenig zu Rasten. Das Pferd machte er an einer morsch aussehenden Holzkonstruktion fest, es würde schon nicht verschwinden, auch wenn es immer noch sichtlich nervös war. Dann begab sich Milan in das größere Rundzelt. Drinnen befand sich nicht viel. Ein mittelgroßes Fass, eine verwitterte Truhe und grobes Bettzeug. Der Rothwardon schaute in keines von beiden hinein, das konnte er auch morgen noch tun. Der Schnee hatte weiter nachgelassen, es flockte nur noch ganz wenig. Er verließ wieder das Zelt, schließlich hatte er nicht vor, sich des Nachts von wilden Tieren fressen zu lassen. Mit dem Fuß säuberte er grob die Feuerstelle von dem Schnee, sogar altes Holz lag noch darunter. Er kniete sich hin, konzentrierte sich und hielt seine glühende Hand an die feuchten Äste. Es qualmte, fing aber noch kein Feuer. Milan wiederholte dies ein paarmal, und schließlich brannte es doch. Nachdem er sich sicher war, dass das Feuer groß genug war damit es nicht gleich ausging, begab er sich zurück in das trockene Rundzelt, breitete sein Fell aus und legte sich darauf. Er würde morgen weiterreisen, wenn es hell genug war, bis dahin konnte er ebenso schlafen. Sein letzter Gedanke, bevor er einschlief, galt Meryann.

    Es wurde langsam hell, durch die Wolken sah man die Sonne nicht, da erwachte Milan. jedoch nicht etwa, weil es ihm zu hell wurde oder weil er ausgeschlafen war, sondern weil sein Pferd draußen einen mordsmäßigen Radau machte. Er hörte Holz bersten und lautes Hufgetrappel. Das kann nichts Gutes bedeuten, schoss ihm durch den Kopf; er rappelte sich hastig auf und verließ das Zelt, zu sehen bekam er einen merkwürdigen Anblick.
    Das Feuer, welches er entzündet hatte, war verschüttet mit einer Mischung aus gefrorenen Schnee und Dreck, und sein Pferd hatte sich fast losgerissen von dem Holzgestell, an dem er es angebunden hatte. Und der Auslöser des ganzen Chaos saß direkt vor der zugeschaufelten Feuerstelle.
    Der Puma blickte ihn mit seinen grau-grünen Augen wachsam an, als er aus dem Zelt trat und erstmal vor Überraschung erstarrte. Milan wusste nicht wieso, aber etwas sagte ihm, dass es derselbe Berglöwe war, welcher ihn am Vortag angefallen hatte. Der Rothwardon blickte auf die Feuerstelle, welche völlig verschüttet war. Er hat sie verbuddelt, weil er weiß, wie gefährlich Feuer ist. Oder mess ich ihm zu viel Intelligenz bei? Milan schüttelte den Kopf. Die viel wichtigere Frage war: Wieso hatte dieses Raubtier ihm nicht im Schlaf die Kehle durchgebissen? Woher diese Passivität? Milan ging einen Schritt auf den Puma zu, dieser rührte sich nicht. Milan tat noch einen. Wieder keine Reaktion. Erst als er nur noch zwei Meter entfernt war, regte sich das Tier, stand auf und wich zögerlich zurück. Milan hob langsam die Hand, scheu beobachtete ihn das Tier. Wo ist seine Aggressivität hin? Milan ging wieder ein paar Schritte zurück, dem Tier nicht den Rücken zudrehend, bis er bei dem Pferd war und es einigermaßen beruhigen konnte. Der Berglöwe musste ihn schon letzte Nacht gefolgt sein, darum die Nervosität seines Reittiers. Skeptisch blickte Milan zu dem Puma, welcher ihn immer noch anschaute, sich aber nicht bewegte. Dem Rothwardonen kam eine Idee. Er griff in die Satteltasche, kramte ein Stück Trockenfleisch hervor und warf es dem Puma vor die Pfoten. Dieser schreckte daraufhin reaktionsschnell zurück, dann aber sprang er auf das Stück fleisch los und verschlang es. Abwartend blickte er wieder Milan an. Dieser wusste nicht, was er davon halten sollte. Ob ihm das Tier folgen würde? Milan holte sein Fell aus dem Zelt und warf noch einen Blick in das Fass und die Truhe; beides war leer. Er verließ das Zelt und ging zu seinem Pferd, der Puma regte sich nicht, verfolgte ihn nur mit seinen Augen. Als Milan das Pferd losmachte und den Weg weiterging, wartete die Raubkatze noch einen Moment und folgte dem Rothwardonen dann tatsächlich mit ein paar Metern Abstand. "Ich muss träumen...", murmelte Milan und warf immer wieder einen Blick hinter sich, der Puma folgte ihm, aber in einer passiven Haltung.

    Der Jäger wurde schließlich fündig und fand am Ende des Weges eine Höhle, versteckt, zwischen ein paar Felsen. Eine Holztür hing lose am Eingang in den Angeln, und sie war im Inneren etwa so groß wie der Gastraum der Herberge. Ein paar zerstörte Kisten und Tische lagen in der Ecke, aber natürliche Felsvorsprünge würden wohl ein paar gute improvisierte Regale und Podeste abgeben. Im hinteren Teil fand Milan einen kleinen Gang, welcher jedoch an einer Felswand endete, anscheinend wurden die Arbeiten hier eingestellt. Ein paar Werkzeuge lehnten an der Wand, Spitzhacken, Hämmer, Meißel. Alles war verrostet, hier war seit Jahrzehnten keiner mehr. Milan nickte, das würde perfekt sein. Weit genug weg von jeglicher Zivilisation, aber dennoch gerade noch in Reichweite. zufrieden verließ er die Höhle.
    Draußen erwartete ihn sein Pferd, welches scheute, und, nicht sehr überraschend, der Berglöwe, welcher sich unweit des Eingangs hingelegt hatte, und Milan bei dessen Austreten aus der Höhle anblickte. Was mach ich mit ihm, dachte er sich und ging langsam auf ihn zu. Jetzt bewegt er sich gar nicht mehr, dachte Milan etwas beunruhigt, als er nur noch einen Meter von dem Tier entfernt stand; der Puma stand nicht einmal auf, sondern schaute ihn nur von unten herauf an. Langsam ging Milan in die Knie und streckte die Hand aus. Ich muss verrückt sein, dachte er wehmütig, als der Puma anfing, die Hand zu beschnuppern, aber mehr machte er nicht. Der Rothwardon versuchte, die Hand auf den Kopf des Tieres zu legen. Zunächst schien es sich etwas zu genieren, indem es ein paarmal auswich, aber letztendlich ruhte Milans Hand auf dem Kopf des Pumas, welcher sich dies gefallen ließ. Während Milan in die Augen des Berglöwen blickte, er war mit ihm quasi auf Augenhöhe, weil er sich hinkniete, überlegte er angestrengt, was er über Berglöwen wusste. Dann plötzlich fiel es ihm wie Schuppen vor die Augen. Sie sind Einzelgänger, bringen aber den Tieren, den sie unterliegen, den Respekt entgegen. Normalerweise beschränken sie sich darauf, ihrem stärkeren Gegner aus dem Weg zu gehen, dieses Exemplar hier scheint sich mir aber zu unterwerfen. Es scheint mich für ein Tier zu halten, wahrscheinlich wegen des Fells. Vielleicht hatte dieses Tier schon einmal Kontakt mit Menschen. Ein glücklicher Zufall.... Milan kam plötzlich ein abwegiger Gedanke, aber als er in die wachsamen Augen des Tieres blickte, nahm er sich vor, es zu versuchen. Meryann wird sich vielleicht sorgen, aber das ist es mir wert.... Auf den Gedanken, dass die Bretonin seine Abwesenheit als Flucht eines Aufreißers werten könnte, darauf kam er nicht.

    In den nächsten Tagen machte sich Milan daran, zu ergründen, ob dieser Berglöwe ihm wirklich gehorchte. Das Tier stellte sich als sehr intelligent heraus und schien schnell zu lernen, was Milan sehr überraschte. Innerhalb von zwei Tagen folgte ihm der Puma, wartete an Stellen die er ihm auftrug und ging dahin, wohin er zeigte. Ob er eine gute Unterstützung für den Kampf wäre das würde sich noch herausstellen, aber in Anbetracht der Größe und des kraftstrotzenden Aussehens hatte Milan auch da keine Zweifel. Selbst das Pferd hatte sich mittlerweile an den neuen Gefährten gewöhnt und verhielt sich nicht mehr so nervös. Einzig dass er nicht wusste wie der Berglöwe auf andere Menschen reagieren würde machte Milan etwas nervös. Aber jetzt hatte er soviel Zeit mit ihm verbracht, er musste es riskieren.
    Am frühen Morgen, er hatte in der entdeckten Höhle gewohnt und es war mittlerweile der vierte Tag nach seiner Abreise aus Bruma, beschloss Milan alles auf eine Karte zu setzen und nach Bruma zurückzukehren. Er setzte sich auf einen Felsen, der Puma sich ihm gegenüber, und sie blickten sich beide an. Er hatte sich noch immer keinen Namen überlegt. Seine Augen wanderten zu dem Pferd. Ihm habe ich auch keinen gegeben, aber ich wechsel es ja auch öfters. Dass ich dies bei ihm hier tue, das bezweifel ich..., dachte er und sein Blick ging zurück zu dem Puma. Milan erhob sich schließlich schulterzuckend; noch wusste er nicht, ob er ihn in die Stadt bekam und wie er auf fremde Personen reagierte. Für einen Namen war später noch Zeit. So tätschelte der Rothwardon dem Puma nochmal den Kopf und befahl ihm, mit ihm zu kommen. So reiste er mit seinem Pferd am Zügel und den Berglöwen dicht neben sich laufend zurück nach Bruma.

    Das Stadttor mit der zugehörigen Wache kam am Nachmittag für Milan in Sicht, aber er steuerte zunächst die Stallungen an und gab sein Pferd ab. Der Besitzer der Stallungen erschrak fürchterlich und suchte mit dem Pferd schnell das Weite, und Milan hoffte, dass der Puma nicht seinen Trieben folgte und aufgrund der hektischen Bewegungen angriff. Entgegen seiner Erwartungen bewegte sich der Berglöwe keinen Zentimeter, sondern betrachtete interessiert die Pferde im Stall. Er hat bestimmt Hunger, aber die größte Hürde kommt gleich am Tor. Milan verließ den Stall und bewegte sich, mit der Großkatze an seiner Seite, zum Osttor der Stadt. Der Wächter erspähte ihn, schaute weg, und dann gleich erstaunt ihn wieder an. Er straffte seine Haltung und hielt die Hellebarde vor sich, auf den Puma gerichtet. Du Idiot, nein, reiz' ihn doch nicht!, aber Milan konnte nicht mehr machen als hoffen, die über einhundert Kilo Kampfgewicht festzuhalten würde unmöglich sein. Aber wieder verblüffte das Tier Milan. Der Puma bewegte sich abermals nicht, sondern verfolgte nur gleichgültig die zitternde Hellebardenspitze des Wächters. Milan legte die Hand auf den Kopf des Tieres, und sogleich legte es sich hin, wie er es ihm beigebracht hatte. Feuertaufe bestanden, dachte Milan erleichtert. Der Wächter schien verwirrt. "Keine Sorge, der ist zahm...", versicherte Milan betont gleichgültig. "Ich kann euch aber nicht hineinlassen...nicht mit ihm...wer garantiert mir dass er nicht nur so tut als ob...", und er deutete auf den Puma, ließ aber immerhin die Hellebarde sinken. Ob er nur so tut als ob, was ist das, ein verdammter Falschspieler oder ein Betrüger?, verdrehte der Rothwardon innerlich die Augen. Der Wächter würde sich wohl nicht überreden lassen, und Milan griff nachdenklich in die Manteltasche. Da ertasteten seine Finger etwas Kleines, Scharfkantiges. Aber natürlich.... Milan holte den Rubin heraus und zeigte ihm dem Wächter. Dieser bekam ganz große Augen und stutzte. "Meint ihr nicht auch, dass er einen sehr gutmütigen und braven Eindruck macht, Soldat?", lächelte Milan aufmunternd. Der Wächter zögerte, griff dann aber nach dem Rubin und nickte. "Wo ihr Recht habt...", nickte, ließ den Stein in die Tasche gleiten und befahl, das Tor zu öffnen. Gerade wollte Milan mit dem Puma passieren, als ihn der Wächter zurückrief und ihm etwas zuflüsterte. "Für solch ungewöhnliche 'Begleiter' kann man meinem Wissen nach in Cyrodiil ein Zertifikat erstehen. Es braucht jedoch ein gräfliches Siegel und ist nicht billig. Versucht es doch einmal bei der Gräfin. Diese Information habt ihr jedoch nicht von mir.". Milan nickte, bedankte sich und betrat schließlich Bruma mit dem Berglöwen an seiner rechten Seite. Bürokraten, in Hammerfell konnte man reisen mit wem man wollte.

  4. #44

    Bruma (ebenfalls vier Tage zusammengefasst)

    Als sie auf die Kapelle zuging, fiel ihr ein, dass sie vielleicht ihren Bogen und das Gepäck irgendwo lassen sollte, wenn sie sich den Mantel umhängte und die Kapuze aufsetzte, würde sie nicht unbedingt sofort wieder erkannt werden in der Kirche. Sie ging an der Kirche vorbei in die schäbige Taverne, in der sie die erste Nacht verbracht hatten. In der Taverne hielten sich noch keine Gäste auf, es war gerade vormittag. Der Nord saß an dem runden Tisch und hatte einen Krug Met vor sich stehen. Sie mietete ein Zimmer für 10 Septime und lies dort ihr Gepäck, Pfeile und Bogen, auch das Fell. Einzig ihren kleinen Beutel mit den MÜnzen und dem Seelenstein nahm sie mit. In der Kirche war es ebenfalls kalt, aber das Fell war dann doch auffälliger als ihr schwarzer Wollmantel. Mit der Kapuze tief ins Gesicht gezogen betrat sie die Kirche und setzte sich wieder auf eine der hinteren Bänke, die Hände auf dem Schoß zusammengelegt. In der Kapelle hielt sich wieder der Kaiserliche auf, ausserdem ein paar Bewohner Brumas oder Pilger. Ich komme ja ohne Schlüssel nicht einmal in die Gruft... Das ganze Unternehmen stand unter keinem guten Stern, und vor allem wenn sie es alleine durchziehen wollte. Selbst mit Arranges Hilfe würde es schwer werden, aber auf seine Sprüche, die unweigerlich folgen mußten, wenn er merkte, dass Milan verschwunden war, konnte sie gerade gut verzichten. Vielleicht kommt er ja heute Abend zurück... Eigentlich konnte sie im Moment auf jeden anderen Menschen verzichten. Sie hatte mal wieder jemandem vertraut und es war schief gegangen. Als ob du das nicht gewußt hättest. So lange sie allein unterwegs war, hatte sie solche Probleme nicht. Eigentlich hatte der ganze Ärger doch schon in der Kaiserstadt angefangen. Nein, das war definitiv das letzte Mal für eine lange, lange Zeit gewesen, dass sie sich auf andere eingelassen hatte. Ich brauch diesen Schlüssel., dachte sie, als sie den Priester wieder im Blickfeld hatte. Sie war keine Taschendiebin, sie konnte sich nicht einmal unauffällig an jemanden anschleichen. Jedenfalls nicht so nahe, das brauchte sie erst gar nicht versuchen. Sie hatte auch keine Ahnung, wie es hier um die Diebesgilde stand, aber da hatte sie schon wenigstens einen Anhaltspunkt. Vielleicht konnte ihr dort jemand helfen, zumindest an den Schlüssel zu kommen oder in die Gruft einzubrechen. Sie würde die Bettler vorsichtig danach fragen müssen, zum Glück kannte sie ein paar Namen aus dem Hafenviertel der Kaiserstadt.
    Sie saß eine ganze Weile in der Kirche, während ihr alles mögliche durch den Kopf ging, auch wenn sie versuchte den Gedanken an Milan zu vermeiden. Hätte sie erst einmal die Leiche, wäre der Rest einfach. Sie hatte zwar schon länger keine Leiche mehr beschworen, aber das Ritual würde sie in ihrem Leben nie verlernen. Aber das war im Prinzip sowieso nur Wunschdenken im Moment. Als sie sah dass durch die hohen Fenster der Kirche langsam weniger Licht fiel, und sie zu der Kälte auch noch Hunger bekam, verlies sie die Kapelle und wollte zur Taverne gehen. Es war Abend und das letzte Licht der Sonne verschwand gerade. Als ihr Blick auf das Tor fiel, ging sie schon darauf zu und auf der anderen Seite zu den Stallungen. Milans Pferd war immer noch nicht hier. Das traf sie härter als sie erwartet hatte, hatte sie anscheinend doch noch gehofft, dass er gegen Abend wieder nach Bruma kommen würde. Tja, du warst eben dumm, Meryann. Sie ging in die Taverne und bestellte etwas zu Essen, obwohl ihr eigentlich der Appetit komplett vergangen war. Inzwischen saß wieder die Saufrunde am länglichen Tisch neben der Tür, allerdings sagte niemand etwas zu Meryann, was wohl ihrem abweisenden Gesichtsausdruck zuzuschreiben war. sie hätte es ihnen im Moment auch wirklich nicht geraten. Nach dem Essen ging sie wieder in die Kapelle - der Kaiserliche war weg, dafür stand jetzt eine Argonierin in einfacher Robe vor dem Altar. Meryann setzte sich wieder auf die Bank und wartete. Als die Frau gegen Mitternacht immer noch da stand, dämmerte ihr langsam, dass die Kapelle wohl niemals wirklich leer sein würde. Halb erfroren ging sie in ihr Zimmer in der Taverne und versuchte zu Schlafen.

    Am nächsten Morgen erwachte sie, immer noch Müde, als es langsam Hell wurde. An diesem Tag würde sie nach Mitgliedern der Diebesgilde suchen, auch wenn ihr Plan eigentlich schon nicht durchführbar war. Welcher Plan?? Bis jetzt war sie nur so weit, die Tür zur Gruft aufzubekommen. Sie verließ das Zimmer, zahlte unten beim Wirt gleich für die nächste Nacht und ging durch Bruma auf der Suche nach einem Bettler. Bald sah sie einen, und nachdem ein paar Septime den Besitzer gewechselt hatten und sie die richtigen Namen genannt hatte, wurde sie an Ongar den Überdrüssigen verwiesen, der örtliche Hehler. Allerdings hatte er gerade mit seiner jährlichen Grippe zu kämpfen, aber davon lies Meryann sich nicht aufhalten. Vielleicht konnte sie sich ein paar Septime verdienen. Dass war zwar nicht der Fall, aber aus Dankbarkeit dass sie ihn von seiner Grippe geheilt hatte, versprach er, ein Treffen mit einem Waldelf zu organisieren, der sich zur Zeit in Bruma aufhielt und sein Glück als Taschendieb versuchte, bevor er wieder weiterzog. Sie erfuhr nicht, wo er sich aufhielt oder wie er hieß, aber Ongar meinte, sie müsste sich nur an ihn wenden, wenn sie ihn brauchte, er würde ihn dann schon finden. Der Priester bot eh ein lohnendes Opfer, bei all dem Schmuck. sie solle nur nicht so lange warten, da er sich wohl nur noch eine Woche hier aufhalten würde, wenn nichts dazwischen kam. Inzwischen war es Nachmittag und ihr fiel nicht wirklich ein, was sie noch tun sollte. Mit Milan hatte sie langsam entgültig abgeschlossen, er würde nicht wieder hier auftauchen. Sie würde noch versuchen, an die Leiche zu kommen, aber in spätestens vier oder fünf Tagen wieder abreißen, und zwar allein. In Richtung Kaiserstadt, oder vielleicht auch Chorrol. Es zog sie immer nur nach Chorrol, wenn sie melancholisch wurde, aber dort war es wenigstens wärmer als hier. Die Leiche lag ausserdem seit ein paar Jahren hier, sie würde auch noch ein paar länger liegen. Sie hätte gern auf dem Schloss nachgefragt, es musste ein Register geben, in dem die Einwohner von Bruma registriert waren. Aber wenn sich jetzt jemand nach dem Toten erkundigte, und er dann verschwand, konnte sie sich hier lange nicht mehr sehen lassen. wenn man ihre Beschreibung dann nicht sogar den Legionspatrouillen mitgab. Nachdem sie auch keine große Lust hatte, auf Arranges zu treffen, ging sie noch vor den Toren eine Runde spazieren, bis sie sich nachdem sie etwas gegessen hatte, wieder hinlegte.

    Am nächsten Tag sprach sie Ongar vormittags auf den Waldelf an, allerdings schien dieser heute keine Zeit zu haben, und sie vereinbarten ein Treffen für den nächsten Vormittag. Sie hatte Ongar erzählt, was sie brauchte, und angeblich würde sie Morgen schon direkt den Schlüssel abholen können. so hatte sie den ganzen restlichen Tag nichts zu tun, und auch immer noch keine Idee, wie sie vorgehen sollte, wenn sie den Schlüssel hatte. Um sich abzulenken ging sie wieder vor die Stadttore und streifte in der näheren Umgebung Brumas etwas durch das Gelände. Sie zupfte die Blätter des Mutterkrauts ab und fand sogar ein paar Lavendelpflanzen hier oben, und überlegte kurz, dass ganze an die Magiergilde zu verkaufen. Dass sich das gelohnt hätte, dazu hätte sie etwas engagierter zupfen müssen, und dazu hatte sie jetzt wiederum keine Geduld. Sie war immer noch verletzt und wütend auf sich selbst, dass sie auf Milan hereingefallen war. Als es dunkel wurde ging sie zurück in die Taverne, aß etwas und schlief.

    Am nächsten Vormittag ging sie wieder zu Ongar, der ihr tatsächlich den Schlüssel zur Gruft überreichte. Etwas wehmütig sah sie auf den Schlüssel in ihrer Hand, so nah war sie drann und hatte trotzdem keine Chance, die Leiche aus der Gruft zu bekommen. Sie bedankte sich bei Ongar und versprach, vorbeizukommen, wenn sie wieder einmal in Bruma war. Sie begab sich wieder in die Kapelle, ihre Sachen hatte sie wieder im Zimmer gelassen, und beobachtete die Besucher, in der Hoffnung doch noch auf eine Idee zu kommen. Am Nachmittag verließ sie die Kapelle schließlich, sie brauchte sich nicht länger etwas vormachen. Es würde keine Möglichkeit geben, und sie entschied sich schweren Herzens, noch heute abzureißen. Dadurch würde sie zwar Nachts unterwegs sein, aber das störte sie nicht. Es war einfach sinnlos, hier weiter auf etwas zu warten, was nie passieren würde. Wobei sie das auf beides bezog, Milans Rückkehr an die ein Teil von ihr immer noch festhielt, auch wenn sie sich dafür noch gleich viel dämlicher fand, wie auch die Gelegenheit, an die Leiche zu kommen. Als sie den Kopf hob wie sie die Kapelle verlassen hatte fiel ihr Blick auf das Stadtor, durch das gerade ein großer Mann mit längeren Haaren trat. Sie erkannte sofort, wer es war. Wie versteinert blieb sie stehen und starrte zu ihm, als wäre er ein Gespenst. Er schien sie noch nicht bemerkt zu haben, sie trug auch noch immer die Kapuze. Dann sah sie auch den Berglöwen, der Milan zu folgen schien. Es waren gerade nicht viele Menschen auf dem Platz, es mußte bald Essenszeit sein, aber die wenigen drehten sich jetzt ebenfalls nach der Raubkatze um.

  5. #45

    Bruma (4 Tage)

    Arranges schreckte aus seinem Halbschlaf hoch, als ein Gast das Hotel betrat. Es war eine Wache. Sie schob die Tür hinter sich ins Schloss, schenkte Arranges einen kurzen Blick und ging dann direkt zu dem Wirt hinüber. Die beiden redeten etwas, das Arranges nicht genau verstehen konnte, es ging aber wohl um einen Gesuchten. Die Vermutung des Kaiserlichen wurde bestätigt, als die Wache ein etwas größeres Pergament hervorzog und es vor dem Wirt ausrollte. Format und Beschaffenheit wiesen eindeutig auf einen Steckbrief hin. Arranges wartete noch, bis der Soldat sich wieder seinem Dienst widmete. Der Wirt warf noch einen kurzen Blick auf das Papier, sah zu Arranges und drehte sich dann wieder um, um weiter in den Regalen an der Wand zu hantieren. Der Kaiserliche leerte seinen Becher und trug ihn dann zur Bar. 'Ich nehme das Zimmer für noch eine Nacht...' Meinte er und stellte das Gefäß ab, ließ die Septime für Wasser und Zimmer auf das Holz klimpern und verließ dann das Hotel.

    Er wusste noch nichts davon, dass Milan über Nacht wohl verschwunden war, auch dass Meryann schon wach war, hatte er nicht mitbekommen. Es war ihm im Moment auch eigentlich egal, er war auf dem Weg zum Schloss um nochmal mit der Gräfin zu sprechen. Mit den eigenen Gedanken beschäftigt, schlenderte er durch die Gassen. Als er vor sich das Schild des Schmieds auftauchen sah, blieb er einen Moment stehen. Hmm... Er zog sein Schwert zur Hälfte aus der Lederscheide und beäugte es einen Moment kritisch. Silber hatte den Nachteil, dass es auch bei geringer Nutzung recht schnell schartig wurde, dafür gab es aber auch kein anderes Material, das ähnlich tödlich für Untote und Dämonen aller Art war. Er schob die Waffe wieder ein und betrat das Haus. Er gab das Schwert zur Reparatur dem Schmied, einem Nord seines Zeichens. Er könne es am Mittag wieder abholen. Dann machte sich der Nekromant wieder auf zum Schloss. Als er vor der massigen Eingangstür ankam, verstellte ihm die Wache dort den Weg. 'Lady Carvain wünscht heute keine Besucher und gewährt auch keine Audienz!' Meinte er mit fester Stimme. Dann eben nicht... 'Dann will ich sie mal nicht stören...' Sagte Arranges und machte auf dem Absatz kehrt. Er ging wieder in die Stadt hinunter. In der Unterkunft angekommen, stellte er fest, dass der Schankraum trotz fortgeschrittener Stunde leer war. Auch der Wirt war nirgends zu sehen und von Milan oder Meryann war weit und breit keine Spur. Auch gut, so habe ich etwas Ruhe... Der Nekromant begab sich nach unten und öffnete die Tür zu seinem Zimmer. Er trat ein und sah schon den Schatten hinter sich. Verdammt nochmal, warum jetzt und hier?! Er wusste genau, wer hinter ihm stand. Er ging ganz in das Zimmer und setzte sich auf die Bettkante. Der Hüne in schwarz kam hinter dem Kaiserlichen her, griff nach dem Stuhl, stellte ihn dem Bett gegenüber und setzte sich ebenfalls. Mit einem lockeren Wink der riesigen Hand, ließ er die Tür sanft ins Schloss schwingen. Dann starrten sich beide erstmal nur an in dem dämmrigen Licht. 'Ihr wisst, dass es euch untersagt ist, in meine Privatsphäre zu treten.' Sagte Arranges. 'Und die Ausnahmen dazu sind Fälle wie dieser.' Gab der andere zurück. 'Dann würde ich euch doch bitten, mir die Ausnahme etwas näher zu erleutern.'
    'Gewiss... ich soll euch ein paar Dinge ausrichten, die ihr euch durch den Kopf gehen lassen sollt... Es geht einmal um die Sache, dass ihr in den letzten Wochen etwas sehr nachlässig geworden seid. Erst das Masacker in dem Kloster, dann eine große Suchaktion der Legion, welche auf euch ausgerichtet war und jetzt seid ihr mit zwei Begleitern unterwegs. Es gibt da einige ungeklärte Fragen und die Wissbegierigen haben keine Lust auf weitere Vertröstungen... Der Meister versucht euch noch zu schirmen, aber der Druck der Gathering wächst...'
    'Ich werde bald aufbrechen, ich bin ja immerhin in die richtige Richtung gereist, sagt ihm, dass er bald Besuch von mir erwarten darf!'
    'Ich werde es ausrichten, aber lasst euch kein drittes Mal von mir in dieser Sache aufsuchen... Ihr wisst, was dies bedeuten könnte, denkt an euren langjährigen Studienkollegen... die Vier mögen seine Seele in den Wassern Oblivions reinwaschen...'
    So werde ich nicht enden, auch nicht, wenn du mich nochmal besuchen musst und entschieden wurde, meinen Ungehorsam aus der Welt zu tilgen... Das Bild, welches Arranges bei den letzten Worten seines Gesprächspartners durch den Kopf huschte, würde er Zeit seines Lebens nicht vergessen. Eine widerlichere Hinrichtung hatte er davor und danach nicht mehr erlebt. 'Was war die andere Sache?'
    'Achja... der Meister wird langsam aber sicher alt und sucht einen Nachfolger... er braucht eure Meinung... das wäre dann der zweite Grund, warum er einen Besuch eurerseits in sehr naher Zukunft mal wieder zu schätzen wissen würde...'
    'Hier gilt ebenfalls: Ich werde mich schon bald auf den Weg machen.'
    'Nun gut, früher sagte man immer, ihr seid intelligent genug um zu wissen, was ihr tut... dasselbe sagt man auch heute noch... ich bin mir dessen sicher und hoffe dass mein nächstes Gespräch mit euch nicht das letzte sein wird...' Damit verschwand der Riese wieder so schnell und lautlos, wie er gekommen war.

    Arranges war die nächsten drei Tage damit beschäftigt, sein Gedächtnis aufzufrischen. Das Zimmer glich schon bald der Kammer eines jungen Novizen bei der Magiergilde. Überall lagen Zettel und Notizen herum, mehrere Federkiele und Tintenfässchen waren auf dem Tisch zu finden und einige kleinere Bücher lagen umher. Neben diesen Tätigkeiten hatte er auch wahrgenommen, dass Milan wohl irgendwie verschwunden war, denn Meryann lief die ganze Zeit allein in der Stadt herm. Ihm fiel auf, dass sie völlig rastlos war, aber so wirklich erklären konnte er es sich nicht, lediglich vermuten. Er beschloss sie einfach nicht anzusprechen, aber ein wenig im Auge zu behalten. Erstens hatte sie immer noch diesen Seelenstein, an welchem er nicht uninteressiert war, aber andererseits war er schon am dritten Tag etwas besorgt um sie.

    Am vierten Tag wollte er seinem Pferd etwas Bewegung verschaffen, stand es doch jetzt seit mehr als vier Tagen in den Ställen herum und außerdem brauchte er mal etwas anderes um sich, als die Zimmerwände, die immer gleichen Gäste im Schankraum und wenn er nach draussen ging, sah er nur die grauen Stadtmauern und den braunen Ton der Häußer, welcher mit dem Weiß des Schnees teilweise verschwamm.

    Er trat ins Freie und war gerade auf dem Weg zum Osttor, als er Meryann mitten auf dem Platz vor der Kapelle stehen sah. Nanu, was hat sie denn jetzt? Ist sie vor lauter Sorge oder was auch immer, versteinert?! Er kam langsam näher und versuchte zu erspähen, wo die Quelle für ihr Verhalten war. Nach einigen Schritten sah auch er Milan mit dem Puma, wie er gerade zu ihnen heraufkam. Arranges stellte sich mit einem guten Schritt Abstand neben Meryann und blickte dem Rothwardonen schweigend entgegen. Eigentlich hätte er für dieses skurrile Bild den passenden Kommentar auf der Zunge gehabt, aber den verkniff er sich an der Stelle.

  6. #46

    Bruma

    Milan sah sich noch mehr als sonst der Aufmerksamkeit der umstehenden Leute ausgesetzt, aber mittlerweile hatte er darin Übung und ignorierte es gekonnt. Tatsächlich hatte er gerade ganz andere Sachen im Kopf, sodass er nicht danach schaute, ob er jemanden hier auf dem Platz kannte. Zum Einen erstaunte ihn der Puma, welcher auf die Menschen so gut wie gar nicht reagierte und brav neben ihm her trottete; zum Anderen dachte er jetzt gerade an Meryann. Er hatte ihr nicht gesagt, dass er länger Bruma fernblieb. Wie auch. Wer weiß, vielleicht war sie mit Arranges schon weitergereist? So mir nichts dir nichts bekam man eine Leiche schließlich nicht aus der Kapelle. Die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden Nekromanten auf einen Friedhof einer anderen Stadt ausweichen würden um so leichter an eine Leiche zu kommen, Verwandter hin oder her, war relativ hoch. Desweiteren dachte Milan über die Bemerkung des Wächters am Tor nach. Ein Zertifikat für einen zahmen Berglöwen war mit Sicherheit nicht sehr billig, zumindest war es für Milan nicht ohne Weiteres bezahlbar. Und auf diesen Akaviri-Kram, den Arranges angedeutet hatte, war Milan nicht besonders scharf. Allerdings war mit dem Auftrag ein Zertifikat wohl im Rahmen des Möglichen. Ich sollte das nicht so sehr vor mir herschieben, aber zunächst schau ich mal nach Meryann. Er tätschelte die Flanke des Berglöwen beim Laufen, als er zwischen den einzelnen Personen auf dem Platz hindurchging, die Treppe hinauflief und die Herberge "Jerall Ausblick" betrat.
    Drinnen war der Gastraum leer, und der Rothwardon schritt auf den Tresen zu. Der Nord hinter der Theke war beschäftigt, die Flaschen in das Regal einzuordnen; als er Milan näherkommen hörte, drehte er sich um und erblickte den Berglöwen. "Bei den Neun!", rief er, taumelte zurück und stieß gegen das Regal, sodass die Flaschen klirrten. Der Rothwardon schmunzelte. "Seid beruhigt, er tut euch nichts.". Im Stillen hoffte Milan, dass er mit seiner Behauptung richtig lag, so ganz geheuer war ihm das Verhalten des Pumas noch immer nicht. Am Tresen angelangt, ließ sich der Berglöwe nieder und schaute sich aufmerksam um. Der Nord hinter der Theke war immer noch verschreckt, zwang sich aber Milan fragend anzusehen. "Ich bin vor einigen Tagen mit einer Begleitung hiergekommen, vielleicht erinnert ihr euch. Ich wollte euch fragen, ob sie immer noch hier wohnt...". Der Mann überlegte kurz, schüttelte dann aber den Kopf. "Nein, tut mir leid, sie ist vor 3 Tagen hier von dannen gezogen. Keine Ahnung, wohin.". Der Jäger nickte bedächtig und bedankte sich. Das dachte ich mir, warum auch sollte sie warten? Naja, vielleicht sehe ich sie noch wieder. Damit drehte er sich auf dem Absatz um und verließ die Herberge wieder, gefolgt von dem Puma und dem ängstlichen Blick des Nords.
    Draußen sah sich Milan einer kleinen Ansammlung von drei Personen gegenüber, die wohl durch das Fenster der Herberge ihm nachspioniert hatten. Es handelte sich dabei um Kinder, die mit ängstlicher Miene den Puma musterten. Dieser erwiderte den Blick neugierig, aber sein Interesse schien schnell zu verlöschen. Dann eben gleich zur Gräfin, was anderes habe ich nicht vor, und damit wandte sich der Rothwardon Richtung Schloss.

    Milan schien sie nicht bemerkt zu haben, denn er ging an ihr vorbei und verschwand in der Herberge. Das Arranges neben sie getreten war, bemerkte sie jetzt auch, er hielt sich also doch noch in Bruma auf. Sie stand immer noch da und sah auf die Herberge, in der Milan eben verschwunden war, mitsamt dem Berglöwen. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte, und vor allem nicht, wie er den Berglöwen dazu gebracht hatte, ihm zu folgen. Ihr kam kurz der Gedanke, dass sie Dinge doch etwas anders liegen könnten als sie dachte, aber sie schob den Gedanken gleich wieder zur Seite. Er hatte sie vier Tage in Bruma sitzen lassen, er konnte eh nicht davon ausgehen, dass sie gewartet hatte. Hast du aber. Nein, das hatte andere Gründe gehabt. Sie würde ihm jetzt jedenfalls nicht hinterherlaufen. Da verließ er die Taverne und ging den Weg hoch zum Schloss. Kaum sah sie das, ging sie auch schon über den Platz, ohne auf Arranges zu achten ob er ihr folgte. Mit einigem Abstand folgte sie Milan die Treppen nach oben.

    Arranges sah das Schauspiel verwirrt mit an. Der Bestienjäger ging an ihnen vorbei, verschwand kurz in der Taverne, kam wenige Augenblicke später wieder heraus und ging dann zum Schloss hinauf. Einen Lidschlag dauerte es, dann folgte Meryann ihm auch schon. Der Kaiserliche blieb auf dem Platz stehen. Was wird das eigentlich? So langsam aber sicher zweifle ich am Verstand... und zwar von beiden... Damit setzte er sich ebenfalls in Bewegung. Hielt aber vor dem inneren Ring, welcher den Hof vor dem Schloss umgab, inne und setzte sich auf die kniehohe Brüstung am Rand der obersten Terrasse und wartete.

    Milan sah sich noch ein paarmal mit ängstlichen oder erstaunten Blicken konfrontiert, aber dennoch bewegte er sich schnurstraks auf das Schloss zu. Als er in den Innenhof trat, zuckte die Wache an der Tür merklich mit der Hand zum Griff der Waffe, zog sie aber noch nicht. Fragend blickte er auf den Berglöwen, machte aber keine Anstalten, Milan eintreten zu lassen. "Ich bitte um eine Audienz bei der Gräfin...", begann Milan den Wächter anzusprechen. "Aber nicht damit...", meinte der Mann sofort barsch und deutete auf den Berglöwen, welcher ihn aufmerksam anblickte. "Nun, er ist der Grund warum ich um die Audienz bitte. Ich ersuche die Gräfin darum, mir eine Erlaubnis zum Führen des Tieres auszustellen.". Der Wächter schien zu überlegen. "Da hatten wir lange niemanden mehr...nun gut. Wartet drinnen im Vorraum, man wird euch rufen lassen", und der Mann gab den Weg frei. Milan betrat mit dem Puma das Schloss und stand etwas ratlos in dem mit Teppichen ausgelegten Raum. Hier stand eine weitere Wache, der er sein Anliegen erneut schilderte. Sie nickte und zog von dannen, wahrscheinlich um der Gräfin Bescheid zu sagen. Das wird wohl dauern..., dachte sich Milan, ging in die Hocke und blickte dem Berglöwen in die Augen, während er ihn abwesend streichelte.

    Meryann sah, wie Milan nach einem kurzen Gespräch mit der Wache im Schloss verschwand, mit dem Berglöwen. Sie wartete einen Augenblick, dann folgte sie ihm. In die Halle wurde sie ohne Nachfragen eingelassen, dass stand prinzipiell jedem Bürger Cyrodiils offen. Drinnen war Milan neben dem Puma in die Hocke gegangen und streichelte ihm das Fell. Meryann nahm die Kapuze ihres Mantels vom Kopf, ging langsam auf die beiden zu, blieb etwa zwei Meter vor ihnen stehen und sah Milan schweigend an. Eigentlich wollte sie ihm ja gar nicht folgen, es erstaunte sie nur, dass er sich wieder nach Bruma traute.

    Der Wächter kam schneller zurück als erwartet, der Thron aber war immer noch leer, stellte Milan aus der Ferne fest. Der Mann sprach Milan an. "Sie hat jetzt Zeit für euch, folgt mir bitte.". Da Meryann im Rücken von Milan stand, bemerkte er sie nicht da er vollkommen darauf konzentriert war was er wohl der Gräfin sagen würde, auch der Wächter schien sie zu ignorieren. Sie gingen in den Thronsaal, und der Mann wies auf den linken, kleinen Torbogen in der Wand. "Geht dort hindurch, sie erwartet euch.". Milan nickte und ging mit dem Puma an seiner Seite in den hinteren Teil des Schlosses.
    Der Wächter unterdessen kehrte in den Thronsaal zurück und wandte sich jetzt an Meryann. Er sagte nichts, sondern schaute nur kühl und abwartend drein, was wohl der Wunsch der Bretonin sein würde.
    Milan sah sich nun der Gräfin gegenüber. Sie trug ein blaues Kleid aus teuer aussehendem Stoff und hatte die Haare straff nach hinten zusammengebunden. Zusammen mit dem strengen, abschätzenden Blick, mit dem sie den Rothardonen und den Puma belegte verlieh ihr dieses Aussehen eine sehr autoritäre Note. Einen Moment lang herrschte Schweigen; dann deutete Milan eine Verbeugung an. "Seid gegrüßt, Grafin von Bruma. Ich ersuche euch um ein Zertifikat, welches mich dazu berechtigt, dieses edle Tier an meiner Seite zu legalisieren.". Der Rothwardon bemerkte den Blick der Gräfin, war aber verwirrt; sie hatte den Berglöwen nur den Bruchteil einer Sekunde gemustert, dafür betrachtete sie den Bestienjäger selbst ungewöhnlich lang. "Nun gut...", begann sie, "...ihr könnt euch sicherlich denken, dass ich mit diesen Dokumenten nicht um mich werfe. Ein gewisses Entgelt müsst ihr schon leisten.". Sie machte eine bedeutungsvolle Pause. "1.000 Septime.". Milan sog scharf die Luft ein. Er hatte sich gedacht, dass es teuer wurde, aber damit hatte er nicht gerechnet. Die Gräfin quittierte diese Geste mit einem Schmunzeln. "Das dachte ich mir; darum habe ich noch ein anderes Angebot. Ich bin eine sehr leidenschaftliche Sammlerin von akavirischen Artefakten; wenn ihr mir einige von diesen beschaffen könntet, wäre die Schuld auch beglichen. Ich habe Aufzeichnungen von Ruinen in Morrowind, aber auch in Hochfels soll es einige geben.". Milan schaute etwas skeptisch drein. Hochfels? Morrowind? Sollte er etwa an's Ende der Welt reisen für dieses Tier? Diese Frau beliebte wohl zu spaßen, sie musste doch wissen, dass hier Aufwand und Nutzen in keinem Verhältnis standen. Milan schaute etwas ratlos drein und strich über den Kopf des Puma, welcher ihn gerade fragend ansah. "Werte Gräfin, bei allem Respekt, aber diese Möglichkeit muss euch doch selbst sehr absurd erscheinen...". Die Frau lehnte sich zurück und musterte Milan abermals, dabei zeigte sich ein kühles Lächeln auf ihren schmalen Lippen. "Nun, es gäbe sicherlich noch andere Möglichkeiten, wie wir uns...einigen könnten...", und dabei sah sie Milan mit einem Blick an, der mehr als tausend Worte sprach. Das meint sie nicht ernst. Milan stockte der Atem, er hoffte auf eine Auflösung dieses, in seinen Augen, Missverständnisses. Aber das Gegenteil war der Fall, die Gräfin lächelte ihn vielsagend an. "Damit könntet ihr das Dokument ohne Umstände erhalten...". Das kann nur ein Scherz sein, dachte sich der Rothwardon und trat etwas verlegen auf der Stelle. "Mit Verlaub, Gräfin, aber das halte ich doch für eine etwas ungewöhnliche Lösung zur Begleichen der Schuld...". Der Jäger schien dabei etwas zu ungläubig geklungen zu haben, denn abrupt stand die Frau von ihrem Stuhl auf und funkelte ihn an. "Was erlaubt ihr euch? Ihr zweifelt an meinen Worten? Ich habe euch gesagt, wie die Möglichkeiten aussehen; entscheidet euch oder zieht von dannen! Allein das Angebot sollte eine Ehre für euch sein!". Sie hatte in einem bedrohlich leisen Tonfall besprochen, nun setzte sie sich wieder und fuhr in einem betont ruhigen Ton fort. "Ihr kennt die Alternativen zu den 1.000 Septimen...wählt weise und teilt mir eure Wahl im Laufe des Tages mit.". Damit entließ sie Milan, welcher sich nur zu gern entfernte, dabei aber immer noch den bohrenden Blick der Gräfin auf seinen Rücken spürte.
    Wieder in der Halle erblickte er plötzlich Meryann. Ich komme hier von einer Verlegenheit in die Andere, dachte er, gerade noch dabei, ernsthaft über das zweifelhafte Angebot der Gräfin nachzudenken. Wenigstens ist sie doch nicht abgereist, wie ich befürchtet habe. Milan hielt vor Meryann inne, der Puma legte sich auf den weichen Teppich. "Ach, Hallo, Meryann...ich dachte schon, dass ich dich verpasst habe...", meinte er freundlich Richtung der Bretonin, griff nach ihrer Hand und schickte sich an, ihr einen Kuss auf die Wange zu geben.

    Kaum war sie zu Milan getreten, wurde er von einer Wache angesprochen und ging gleich darauf in den hinteren Teil der Halle, ohne sich zu ihr zu drehen. Sie stand etwas verloren in der Halle, als sie die Wache, die eben noch Milan etwas ausgerichtet hatte, kühl ansah als würde sie auf etwas warten. Schau nicht so dämlich, ich kann hier stehen so lange ich will., dachte sie sich, rang sich dann aber doch eine Antwort ab, nachdem die Wache sie immer noch musterte: "Ich warte auf den Herren.", wobei sie in die Richtung deutete, in die Milan verschwunden war. Es dauerte nicht lange bis er wiederkam, wobei sein Gesicht einen etwas verwirrten Ausdruck zeigte, bis er sie erkannte. "Das dachte ich von dir ebenfalls.", sagte sie leicht reserviert, zog Milan die Hand weg und ging einen Schritt zurück. Langsam kam ihr das ganze zwar schon seltsam vor, aber sie wollte erst eine Erklärung von ihm um sich sicher sein zu können. Abwartend sah sie zuerst Milan an, dann den Puma der auf dem Teppich lag und dann wieder zu Milan.

    Der Rothwardon griff ins Leere und ließ daraufhin einen noch verwirrteren Gesichtsausdruck sehen. Was ist denn heute schon wieder los? Was meint sie damit? Dann fiel ihm auf, dass Meryann wohl dachte, er sei abgereist, und auch dass sie auf den Puma schaute. Langsam wurde das Bild klarer. Achso.... "Lass mich erklären. Ich bin in der tat mein Schwert holen gegangen, dann aber dachte ich an mein Versprechen, dir beim...Suchen zu helfen.". Er sprach die Höhle absichtlich nicht aus, hier waren Wachen anwesend. "Ich wurde schließlich auch fündig. Allerdings 'fand' mich auch mein neuer Begleiter hier. Bevor du fragst, ja, es ist derselbe. Aus unerfindlichen Gründen scheint er mir zu folgen und meine Befehle auszuführen. Das Problem ist, dass ich nicht so ganz ohne Probleme hier nach Bruma hineingekommen bin. Darum habe ich die Gräfin gerade nach einem Dokument gefragt, welches mich zum Führen von ihm berechtigt. Das allerdings hat einen recht hohen Preis...". Was genau es kostete, ob nun Geld oder Dienstleisung, verschwieg er und wies stattdessen zur Tür.

    Schweigend hatte sie sich seine Antwort angehört und ging auf seinen Wink hin zur Tür. Das änderte natürlich wieder alles, hatte sie doch eben noch vorgehabt, abzureisen. Verstohlen musterte sie Milan. war das nur eine Ausrede? Wer wusste was er in den vier Tagen noch getan hatte, allerdings war der Puma der ihnen jetzt aus dem Schloss folgte ja Beweis genug. Draußen angekommen sah sie sich nach Arranges um. Moment, hat er wirklich gesagt, er hat eine Höhle gefunden? Das kam ihr erst jetzt zu Bewusstsein, war sie vorher einfach zu verwirrt gewesen, als Milan auf einmal wieder in Bruma auftauchte und anscheinend alles ganz anders lag, als sie es vermutet hatte. "Ich habe ein Zimmer in der… billigen Taverne", sagte sie noch zu Milan. "Dort können wir reden.".

    Als die beiden endlich aus dem Schloss kamen, erhob sich der Kaiserliche. Er folgte ihnen in die Taverne unten am Tor, wo Meryann sie mehr oder weniger hinführte und wo sie anscheinend auch die letzten Tage gewohnt hatte. In der Taverne angekommen musste Milan dem Nord und den anderen Gästen, welche direkt etwas erschrocken und verwirrt dreinblickten, erklären, dass die Wildkatze nichts tun würde. Nach einigen weiteren misstrauischen Blicken, widmeten sich die Gäste wieder ihren Gesprächen. Die beiden Nekromanten und der Bestienjäger standen etwas verloren in dem Schankraum. Ein wohl ungeeigneter Platz um zu reden... Dasselbe dachte wohl auch die Bretonin und im Grunde auch der Rothwardon. Obwohl Arranges nicht wusste, was Milan zu erzählen hatte, konnte er sich denken, dass es absolut ungeeignet für die Öffentlichkeit war. Sie begaben sich in Meryanns Zimmer.

    Dort angekommen hockte sich Milan in eine Ecke, neben ihm ließ sich der Puma nieder, und er blickte in die Runde. Der Berglöwe schaute ihn kurz an, danach betrachtete er mürrisch Meryann und Arranges. "Nun, ich fang mal an. Wie unschwer zu erkennen habe ich jemanden in der Wildnis gefunden, als ich eine Höhle suchte. Bin schließlich auch fündig geworden, sie liegt etwas weit ab jeglicher Zivilisation, aber genau so sollte sie ja sein. Ich weiß nicht, inwiefern ihr noch Ausrüstung benötigt, die müsstet ihr mitbringen. Zurzeit habe ich jedoch ein ganz anderes Problem. Mein Begleiter hier", und er nickte zu dem Berglöwen, welcher mittlerweile Arranges ausdruckslos fixiert hatte, "benötigt eine Art Zertifikat, dass mich sozusagen als Halter auszeichnet, und damit ich in die Städte hineinkomme ohne dass ich wieder jemanden bestechen muss. Dieser Wisch kostet 1.000 Septime, eine Rundreise in eine Akaviri-Ruine in Hochfels oder Morrowind, oder...". Milan schwieg plötzlich, was sollte er jetzt sagen? Er beschloss, einfach weiter zu reden. "...wie dem auch sei, ich weiß nicht, wie ich das bewerkstelligen soll. Die Gräfin will eine Entscheidung bis heut Abend. Aber das ist meine Sache. Wie ist es beu euch gelaufen?", und er blickte von Meryann zu Arranges. Der Puma hatte immer noch Arranges in die wachsamen Augen gefasst.

    Meryann hatte Milan zugehört und war kurz gestutzt, als er einfach weitersprach, obwohl es noch einen dritten Weg zu geben schien. "Nicht so gut. Ich habe zwar den Schlüssel zur Gruft inzwischen, allerdings ist die Kapelle nie leer, es gibt schon keine Möglichkeit, die Leiche unbemerkt aus der Gruft zu bringen, geschweige denn aus der Stadt." Sie sah Milan in die Augen und sagte noch lächelnd: "Danke dass du nach einer Höhle gesucht hast" Sie wußte immer noch nicht ob sie ihm glauben sollte, dass er die letzten Tage wirklich allein in der Wildnis verbracht hatte. Dann sah sie zu Arranges, was dieser getrieben hatte, wußte sie ebenfalls nicht.

    Arranges hörte Milan zu und setzte anschließend einen ehrlich verwirrten Blick auf. 'Äh... ihr habt nach einer Höhle gesucht? Interessant... Mir erschließt sich jetzt nicht so ganz der Grund warum, aber vielleicht könnte man es mir näher erläutern?' Sie will das wirklich durchziehen? 'Nun gut, ich kann mir zumindest im Ansatz eure Absichten erklären, aber da fehlt vermutlich ein wenig Hintergrund oder?' Ich bin ja mal gespannt, wie sie sich gedacht haben, die Leiche dort heraus zu bekommen... In Arranges keimten schon erste Ideen, aber zuerst wollte er wissen, was genau die beiden überhaupt vorhatten. Dass der Berglöwe ihn schon die ganze Zeit mit den Augen verfolgte, ignorierte der Nekromant gekonnt. Dass Tiere etwas seltsam auf ihn reagierten, war ihm bewusst, Pferde taten das manchmal auch, sie spürten wohl das Los des Totenbeschwörers an ihm.

    Der Puma zuckte mit den Ohren, als Arranges zu sprechen begann und ließ ihn auch weiterhin nicht aus den Augen. Milan hingegen beschäftigte sich mit der Gesamtsituation. "Also gut, ich schätze, du willst das jetzt wirklich vollbringen und die Leiche deines Verwandten aus der Kapelle befördern. Gibt es Vorschläge, wie wir das fertigbringen könnten? Das Komplizierteste dürfte das Herausbringen sein, einen Heuwagen oder ähnliches besorgt man relativ schnell, und die Wachen hier sind nicht so aufmerksam als dass sie einen Riesenberg Heu durchsuchen würden. Wieviele Leute sind denn in der Kapelle? Vielleicht wäre dem schon mit Ablenken Genüge getan...". Milan blickte zu seinem Berglöwen und kraulte ihm hinter dem Ohr; dieser legte daraufhin den Kopf auf den Boden, aber die Augen richtete er imemr noch auf den Kaiserlichen.

    "Ich möchte gern meinen Verwandten wiedererwecken, oder den, den ich dafür halte. Ich dachte ich habe keine Verwandten hier, und mein Nachname ist recht selten. Eventuell kann er mir etwas erählen...", sagte sie an Arranges gewandt, dann wieder zu beiden: "Am späten Abend bis Mitternacht habe ich nur eine Argonierin in der Kapelle gesehen. Das käme allerdings auf einen Versuch an, ich weiß nicht ob das jede Nacht so ist." Ihr fiel auf Anhieb nicht ein, wie sie die Priester am besten ablenken konnten, zu auffällig durfte es ja auch nicht sein. "Ausserdem brauche ich unbedingt noch ein paar Fackeln oder Kerzen, wenn wir wirklich an die Leiche kommen, sonst eigentlich nichts weiter." Es würde zwar vermutlich auch ohne gehen, aber das gehörte irgendwie dazu.

    Arranges überlegte einen Moment, dann ergriff er das Wort: 'Nun, möglicherweise ließe sich der Priester und auch alle anderen Besucher am Tag ablenken... In den Grüften der Kapellen sind Geister kein seltener Anblick. Ich habe keine Ahnung, ob der Priester oder sonst jemand in der Lage ist, sich dieser lästigen Schemen zu erwehren, aber ein versuch ist es wert.' Er überlegte nochmal einen Moment, während er den Berglöwen mit einem forschenden Blick belegte. 'Wir könnten es ja so aussehen lassen, als würden die... oder der Geist von der Leiche eures Verwandten ausgehen, alles weitere wird sich der Priester vermutlich selbst zusammenreimen können... Ansonsten könnte ich nur noch Bestechung als Vorschlag nennen.' Sagte Arranges und grinste schief in die Runde.

  7. #47

    Bruma -> Drachenklauenfelsen (Zusammenfassung)

    Milan überlegte kurz, bevor er antwortete. "Die Idee ist gut. Der Priester wird uns diesen Auftrag gerne geben, da bin ich mir sicher, mehr als seinen Schmuck durch die Gegend zu tragen hat er nicht zu bieten. Allerdings hat dieser Plan eine entscheidende Schwachstelle. Selbst wenn wir den Leichnam so herausholen, wird man ihn uns kaum zur Verfügung stellen. In solchen Fällen, so ist es in Hammerfell, werden die Körper verbrannt und so entsorgt, um weiteren Spuk zu vermeiden. Uns wird man den Körper nicht mitgeben. Und bis zur Einäscherung werden sie woanders verwahrt, wenn sie nicht gleich vor der Kapelle verbrannt werden. Daran zu kommen würde dann noch komplizierter werden.". Milan beobachtete Meryann und Arranges, der Plan mit dem Geist versprach nicht gerade viel Erfolg, auch wenn er sehr einfallsreich war.

    "Die Idee mit den Geistern ist aber nicht schlecht. Wir könnten auch einfach zwei in der Kirche beschwören, um Mitternacht. Allerdings müssten wir dann verhindern, dass die Argonierin oder wer immer anwesend ist schreiend aus der Kapelle läuft, aber mit irgendeiner Art von Zauber sollten wir sie schon hindern können, sie wird denken das war der Geist." Nachdem sie das ganze ausgesprochen hatte, kam es ihr selbst wenig erfolgsversprechend vor, aber es boten sich auch kaum andere Möglichkeiten. "Bei dem Wagen kann uns vielleicht die Diebesgilde behilflich sein, ich habe mit dem Hehler hier in Bruma Bekanntschaft gemacht." Bei diesem Satz sah sie wieder zu Milan, sie bewegten sich in keinster Weise mehr auf legalem Boden, und es würde nicht besser werden. Sie wunderte sich immer noch ein bisschen, dass er wirklich bei der ganzen Sache mitmachte.

    'Hmm... da habt ihr Recht.' Stimmte Arranges den Bedenken Milans zu. 'Meryanns Ansatz ist auch nicht schlecht... wir könnten die Argonierin oder eben denjenigen, der die Kirche nachts... betreut, einfach für kurze Zeit ausschalten und dann angeben, dass es der Schemen war...' Das Vorhaben wackelte an allen Ecken und Enden, aber für eine Bestechung war schlichtweg und einfach kein Geld da. Zumindest nicht mit dem, was Arranges und vermutlich auch die anderen gerade in den Taschen hatten. 'An der Stelle bräuchten wir eben noch eine gute Ausrede dafür, warum wir zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren... vielleicht reicht es auch, wenn nur einer von uns da reingeht und das macht, dann ist es nicht so auffällig...' Merkte der Nekromant an.

    "Eine Beschwörung von Geistern direkt in der Kapelle, um eventuell Anwesende zu erschrecken halte ich für blankes Glücksspiel. Selbst wenn wir die Eingänge versperren, wir können nicht genau wissen, ob nicht in dem Moment eine Wache draußen vorübergeht und die Schreie hört, dann ist ein ungesehenes Verlassen der Kapelle vollkommen unmöglich.". Milan schwieg kurz und fuhr dann fort. "Ich hätte folgendes vorgeschlagen: Einer von uns geht des Nachts in die Kapelle, du am besten, Meryann, und lenkt die Person ab, welche vielleicht gerade anwesend ist. Ich sah beim betreten der Kapelle, dass der Vorraum immer im Schatten liegt, ebenso die Brüstung. ihr, Arranges, wartet oben an der Brüstung mit einem Seil, während ich hinunterspringe und die Gruft betrete. Ich hol den Leichnam, ihr, Arranges, zieht ihn wieder zu euch hinauf, so müssen wir nicht über die Treppe. Und dann verschwinden wir, den Körper verstecken wir direkt in dem Wagen, welchen wir vorher neben der Kapelle etwas abseits stellen. So würde niemand Verdacht schöpfen über ungewöhnliche Geschehnisse. Jedoch: Alles würde von dir abhängen, Meryann. Wenn du nicht lange genug ablenken kannst, haben wir ein Problem.". Milan wusste selbst nicht, woher er diese Idee auf einmal hatte. Er erinnerte sich wage, so etwas in der Art schon einmal in einer Höhle gemacht zu haben, um sich von hinten an einen Riesenskorpion anzuschleichen. Aber warum er nicht den Drang verspürte, bei solchen kriminellen Handlungen auszusteigen, das wusste er nicht. Vielleicht hatte er Gelegenheit, in der Gruft aus anderen Gräbern noch ein wenig Umsatz zu machen. Dann aber stutzte er. Grabräuberei? Was ist mit dir los?

    Milans Idee war noch die beste bis jetzt, auch wenn Meryann noch keine Vorstellung hatte, wie sie die anwesende Person in der Kapelle ablenken sollte, wenn sich überhaupt wirklich nur einer dort aufhielt. Was immer ihr gerade einfiel würde den gleichen Effekt haben, wie ein Geist den sie beschwor: Jeder würde sofort schreiend die Kapelle verlassen. "So könnten wir es versuchen.", sagte sie schließlich. "Ich werde morgen wegen dem Wagen nachfragen, es sei denn wir... finden selber einen. Zufällig." Immerhin hatte sie in Bravil auch schon ein Boot geklaut kürzlich, da kam es auf einen Wagen auch nicht mehr an. "Jetzt muss mir nur noch etwas einfallen, dass nur ablenkt und nicht abschreckt, sonst haben wir den gleichen Effekt wie bei den Geistern." Die Vorstellung, so etwas in einer Kirche zu beschwören hatte ihr gefallen, aber es war wirklich keine Option.

    Die Idee von Milan war auch nicht schlecht. Somit hatte man genau einen Risikofaktor, nämlich den, dass Meryann zusehen musste, den anwesenden Geistlichen abzulenken und zwar so lange, dass er und Milan Zeit hatten, die Leiche aus der Gruft zu schaffen. Das zumindest sollte kein Problem sein, ein vertrocknetes Gerippe, das nur noch aus Haut, Haaren und Knochen bestand, nach oben zu ziehen, sollte nicht allzu schwer sein. Fragt sich nur noch, wie Meryann die Ablenkung bewerkstelligen will... Dann nickte Arranges nur zustimmend.

    Morgen..., dachte Milan, und ihm kam das Ultimatum der Gräfin wieder in den Sinn. Bis zum heutigen Abend musste er sich entscheiden, und die einzige realisierbare Option war das letzte Angebot der Gräfin. Bei diesem Gedanken musste Milan kurz tief ein- und ausatmen. Sicher, sie war nicht unattraktiv, aber allein diese Situation war ihm zuwider. Er war doch keine Prostituierte. Meryann und Arranges stimmten seiner Idee beide zu, daraufhin nickte Milan nur und betrachtete abwesend den Berglöwen. Hatte er eine andere Wahl? Wenn er genauer nachdachte, konnte die schlimmste Konsequenz sein, dass er der Stadt verwiesen wurde. Dann war ihr ausgetüfteltes Vorhaben hier gescheitert. Aber wenn er sich gar nicht bei der Gräfin meldete? Sie kam ihm halsstarrig genug vor dass sie ihn durch die Wache festnehmen ließ. Alles war möglich. Laut der Wache konnte man solch ein Dokument überall in den Grafenhäusern erstehen. Er könnte es darauf anlegen und bei einem anderen Haus vorstellig werden. Der schwache Punkt hierbei war einzig und allein die Gräfin von Bruma.

    "Gut, ich würde sagen, wir fassen das ganze für Morgen ins Auge, je nachdem wie wir an einen Wagen kommen." Sie würden noch ein paar Dinge brauchen, wie Verpflegung, sie wusste nicht wie lange sie in der Höhle bleiben würden. Das müsste sie Morgen oder besser Heute noch organisieren. Und mit welchem Geld? sie sah das Ganze schon schief gehen, und zwar so richtig. Und danach würden sie alle bis in alle Ewigkeit in Bruma im Kerker vergammeln. Diese Überlegung hatte man auch gerade ihrem Gesichtsausdruck angesehen, der sich etwas verdüstert hatte. Trotzdem wollte sie es versuchen. Die Möglichkeit vielleicht etwas Licht in das Dunkel um ihre Vergangenheit und die ihrer Familie zu bekommen konnte sie nicht einfach ungenutzt lassen. Und selbst wenn der Name nur Zufall war - jemand der sich mit einem schwarzen Seelenstein bestatten lies, verfolgte einen bestimmten Zweck damit. "Was machen wir mit dem Rest des Tages?", fragte sie schließlich noch.

    Arranges sah zu Meryann. Sie zweifelt... das ist alles andere als gut, vor allem, weil sie ein tragende Rolle in dem Schauspiel morgen besetzt... Der Kaiserliche war schon zu lange auf der absolut illegalen und verrufenen Seite des Lebens unterwegs und hatte schon bei ganz anderen Sachen mitgemacht, als dass ihn die möglichen Konsequenzen, sollten sie erwischt werden, irgendwie abschrecken konnten. Anvil war dabei dreimal der Ort gewesen, an dem er anscheinend vom Pech verfolgt wurde... Einmal sogar unter dem wachsamen Blick eines Höhergestellten. Eine peinliche und eigentlich hochgefährliche Sache war das, die ihm bis heute vorgehalten wurde... 'Nun, ich für meinen Teil sollte das Zimmer in der Jerallaussicht räumen, da hab ich auch noch eine gute Beschäftigung, bis ich alles eingepackt habe...'.

    Milan erhob sich aus der Hocke und blickte in die Runde. "Ich habe noch etwas bei der Gräfin zu erledigen...", warf er in den Raum und verließ dann mit dem Puma das Zimmer. Dass an dieser Aussage mehr dran war als man zunächst vermuten mochte wusste nur Milan selbst. Er durchquerte den Gastraum, verfolgt von den Blicken der Gäste, und verließ schließlich auch die Herberge.
    Eine Zeitlang lief er nur ziellos durch bruma und überlegte sich die möglichen Alternativen und Konsequenzen. Die Gräfin wusste unter Garantie, dass er niemals die 1.000 Septime bei sich hatte, geschweige denn er sie an einem Tag verdienen konnte. Sie war wirklich gerissen, im Endeffekt blieb ihm nur ablehnen oder zusagen der einzigen Alternative, wenn er nicht nach Hochfels oder Morrowind wollte. Ganz automatisch hatten seine Schritte ihn schließlich zum Schloss geführt. Er bekam hier relativ schnell Einlass, und auch drinnen wurde er sogleich in den Raum vom Vormittag geführt. Sie hat mich erwartet, das ist so offensichtlich, dachte er, als er die Gräfin an dem Tisch sitzen sah. Sie hatte sich umgezogen, trug jetzt ein rotes, figurbetontes Kleid. Erwartungsvoll sah sie den Rothwardonen an, als er näher trat und eine Verbeugung andeutete.

    "Ich habe auch noch ein paar Dinge zu erledigen.", sagte sie zu Arranges und lies ihm den Vortritt. Hinter ihm verschloss sie die Tür und verlies ebenfalls die Taverne. Vor der Kirche überlegte sie. Die Leiche sah zwar gut erhalten aus, aber wer konnte das schon so genau wissen. Neben dem Geschäft in dem sie die Edelsteine verkauft hatte war noch eins, dass nach einem Bekleidungs- und Rüstungsgeschäft aussah. Meryann betrat es und erstand einen Meter einfachen Leinenstoff, eine Rolle festes Garn sowie Nähnadeln. In dem Geschäft von Gestern kaufte sie noch sechs Stumpenkerzen, das alles verstaute sie schon in den Taschen ihres Sattels. Für Essen reichte das Geld nicht mehr, sie mussten dann eben jagen gehen im Wald, sie würden schon nicht verhungern. Danach ging sie zurück in die Taverne, setzte sich an den runden Tisch und wartete auf Arranges und Milan.

    Nachdem auch Arranges die Taverne verlassen hatte, schlug er direkt den Weg zum Hotel ein. Er betrat sein Zimmer, schob die Tür hinter sich zu und betrachtete mit einem leicht genervten Blick die Unordnung und das Chaos, welches in dem kleinen Raum herrschte. Das Bett war unter den vielen Pergamenten kaum noch zu sehen, auf dem Boden lagen zwei größere Folianten und ein Mörser herum und der Tisch verschwand beinahe unter unzähligen Schriftrollen, kleinen Lederbeutelchen und einigen Federkielen mit den dazugehörenden Tintenfässchen. Nach dem zweiten Tag hier hatte Arranges auch die Satteltaschen hier hergeschafft, welche den Fußraum unter dem Tischchen einnahmen. Er machte sich daran, das ganze Zeug sorgfältig zu falten und zu rollen, passte auf, dass die Federn nicht abbrachen beim Einpacken, versuchte die alchemistischen Utensilien so zu polstern, dass sie nicht zerbrechen konnten, sollte der Ritt einmal etwas holpriger werden. Nachdem er nochmal durch kontrolliert hatte und sicher war, dass er nichts vergessen hatte, legte er die jetzt wieder etwas umfangreicheren Satteltaschen auf das Bett und verließ die Herberge. Er ergänzte in der Stadt seine Vorräte, holte dann seine Satteltaschen und brachte sie zu den Stallungen. Dann Trat er wieder durch die Stadttore. Er ging mehr oder weniger direkt zu der billigen Taverne und trat ein. Meryann war bereits anwesend und so gesellte er sich zu ihr an den Tisch. Er starrte etwas abwesend auf das dunkle Holz der Tischplatte, während er nochmal über ihr Vorhaben nachdachte.

    Der Tisch, an dem die Gräfin saß, war komplett abgeräumt, und in der Mitte lag ein Stück beschriebenes Papier, daneben rotes Wachs und ein Siegel. "Nun, wie ich sehe, seid ihr wieder zurückgekehrt...", sprach die Frau überlegen klingend. Jetzt tu nicht so, als ob du das nicht erwartet hättest, dachte Milan mit einem Blick auf die Utensilien auf dem Tisch. Für einen Moment herrschte Schweigen. Dann setzte Milan an. "Ja, Gräfin, und ich habe eine Entscheidung getroffen. Es tut mir leid, euch das sagen zu müssen, aber ich muss euer Angebot mit allen Alternativen ablehnen. Für mich ist das nicht akzeptabel, keine der Möglichkeiten liegt im Rahmen des Möglichen.". Bei der Ansprache des Rothwardonen gefror der Gesichtsausdruck der Gräfin. "Nicht im Rahmen des Möglichen, ja? Ich dachte, ihr wäret ein Mann...", und ihr Blick bohrte sich quasi in den Körper des Rothwardonen. "Wenn das so ist, forder ich euch hiermit auf, Bruma mit diesem Tier innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. Versucht doch euer Glück woanders, wenn euch dieses...Untier so wichtig ist!". Die Stimme der Frau hatte einen herrischen Tonfall angenommen, und man sah ihr deutlich an, dass sie sich wohl deutlich in ihrer Ehre gekränkt fühlte und dies an Milan ausließ. Ich bezweifle, dass dies ein akzeptabler Grund ist, um mich aus der Stadt zu verbannen. Aber sie ist hier das Gesetz. Milan nickte, entfernte sich dann und ließ eine erzürnte Gräfin zurück. Beim Verlassen des Schlosses dachte er über seine Entscheidung nach. Wäre es wirklich so undenkbar gewesen, auf ihr...Angebot einzugehen? Der Weg, den er jetzt eingeschlagen hatte, war wohl so ziemlich der Schlimmste von allen den er hätte wählen können, er bezweifelte, dass seine Verbannung aus der Stadt schon alles gewesen sein sollte. Das wird unsere Pläne ändern. Der Grabraub musste nun schon kommende Nacht stattfinden, ansonsten wäre er kein sicherer Faktor mehr hier in der Stadt.
    Er betrat die abgewrackte Taverne und fand Meryann und Arranges am Tisch sitzend vor. Er setzte sich, der Puma ließ sich neben ihm nieder. Ansonsten war der Raum leer, auch vom Wirt war nichts zu sehen. Das war gut. "Wir haben ein Problem...", begann Milan mit leiser Stimme zu sprechen, "...genauer gesagt bin ich das Problem. Ich habe es mir ein wenig mit der Gräfin verscherzt. Um es kurz zu machen, morgen um diese Uhrzeit muss ich die Stadt verlassen haben. Unser Vorhaben duldet also keinen Aufschub. Neben der Kapelle sah ich einen Heuhaufen, etwas abseits gelegen. Dort wäre ein gutes Lager bis zur Beschaffung des Wagens, das müsstest ihr dann allein erledigen...". Die Gründe ließ er außen vor und machte auch keine Anstalten, davon zu erzählen. Der Berglöwe unterdessen hatte sich wieder erhoben und lief unter dem Tisch herum, strich dabei an den Beinen von Arranges und Meryann entlang und ließ sich schließlich auf den Füßen der Bretonin nieder.

    Zuerst setzte sich Arranges zu ihr und sah schweigend auf die Tischplatte, kurz darauf kam auch Milan mit dem Puma an, dieser lies sich bald schwer auf ihren Füßen nieder. Wenigstens ist‘s warm... Schweigend hörte sie Milan zu, war ihr Plan schon Anfangs heikel gewesen, wurde es jetzt noch schlimmer wenn sie das ganze jetzt übers Knie brechen mussten. "Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig...", sagte sie ebenso leise in die Runde. Sie würde als erstes ihr ganzes Gepäck zu Zombie bringen und ihn Satteln, würden sie überraschend aufbrechen müssen. Auch ihren Bogen, hier in einer Stadt brauchte sie gar nicht daran denken sich zu wehren, im Nu währe die ganze Stadtwache mobilisiert. "Ich gehe jetzt gleich kurz zu Ongar, vielleicht hat er sogar einen Wagen. Ansonsten finden wir heute Nacht einen." Ihr wäre es am liebsten, sie würden heute oder in den frühen Morgenstunden mit der Leiche aus der Stadt zu sein. Mit einem kurzen Blick zu Milan schob sie ihm den Schlüssel zur Gruft über den Tisch.

    Das wird ja immer besser... Jetzt haben wir nicht nur das Problem verbunden mit der Hoffnung, dass Meryann ihre Ablenkung ordentlich hinbekommt, sondern müssen auch noch unter Zeitdruck arbeiten... Das Nächste wäre, dass heute Nacht das Seil reißt und der steife Körper des Toten auf dem Boden unten zerschellt... Am besten ich lasse mir jetzt schon mal was einfallen, das ich der Wache erzählen kann, sollte sie zu einem ungünstigen Zeitpunkt in die Kapelle eintreten... Arranges blickte in die Runde, wusste aber nicht, was er auf die Ausführungen seiner Begleiter sagen sollte. Im Grunde stand der Plan ja fest, also hatte es auch keinen Sinn mehr über die möglichen Risiken nachzudenken. Das Einzige, was jetzt noch zu organisieren wäre, war der Wagen, aber das sollte wohl das kleinere Problem sein. 'Gut, wann treffen wir uns vor der Kapelle?'.

    Milan merkte, wie sich die Stimmung am Tisch von sowieso schon unsicher zu resigniert wandelte. Ihr Vorhaben stand unter keinem guten Stern, daran hatte Milan jetzt auch gehörigen Anteil. "Ich würde vorschlagen, kurz vor Mitternacht ist eine akzeptable Zeit. Da dürften die meisten Leute im Bett sein. Meryann betritt die Kapelle Schlag 11, wir beide folgen kurz danach. Alles weitere ergibt sich.". Mehr gab es in der Tat nicht zu sagen. Er blickte in die Runde. Keiner mehr sagte was, alle bekundeten nur still ihre Zustimmung. "Wir sollten vorher nicht zusammen gesehen werden.". Damit erhob sich der Rothwardon, verabschiedete sich und verließ mit dem Berglöwen im Schlepptau die Taverne. In seinem Kopf geisterte immer noch das erzürnte Gesicht der Gräfin, und dabei hatte er gar kein gutes Gefühl.

    Meryann blieb noch einen Moment am Tisch sitzen. Sie war nicht einmal sonderlich resigniert oder niedergeschlagen, sie machte sich einfach nur keine Illusionen über den Erfolg ihres Planes und versuchte das ganze Realistisch zu sehen. Außerdem neigte man dazu, leichtsinnig zu werden, wenn man zu Optimistisch war. Sie verabschiedete sich von Arranges, ging auf ihr Zimmer, holte ihre Sachen und gab dem Wirt den Schlüssel zurück. Danach verstaute sie ihre Sachen bis auf das was sie gerade trug - das Kleid, Schuhe, Mantel und den Beutel mit den Münzen - an ihrem Sattel und sagte dem Stallburschen, dass sie heute Nacht oder in aller Früh aufbrechen würde und sattelte Zombie. Er würde es ihr schon verzeihen, eine Weile mit Sattel im Stall zu stehen. Sie ging etwas die Stadtmauer entlang und sammelte nebenher ein paar kleinere Steine. Sie hatte immer noch keine Idee, wie sie den Priester ablenken sollte.

    Arranges verließ die Taverne ebenfalls, nachdem er noch ein wenig gewartet hatte, als Meryann gegangen war. Er überlegte, ob er vielleicht noch etwas zur Ablenkung beisteuern konnte, aber ihm kam keine Idee, die nicht auch Panik mit sich geführt hätte. Seine Schritte führten ihn abermals zur Magiergilde. Er überlegte, ob er eventuell noch etwas brauchen konnte, als er vor dem Gebäude stand und beschloss dann, noch ein paar Dinge zu besorgen, die eine mögliche Flucht erleichtern könnten. Einige Septime leichter, trat er wieder aus dem Langhaus. Achja, das Seil... Er hatte einen recht starken aber leider etwas verkürzten Strick in den Satteltaschen. Er ging zu den Stallungen und holte das Seil. Auch dieses verschwand für andere unsichtbar an seinem Gürtel, wo es vom Umhang verdeckt wurde. Für den Rest der Zeit setzte er sich wieder in die billige Taverne, redete mit den verschiedenen Gästen, dem Wirt oder beschäftigte sich mit seinen eigenen Gedanken.

    Kaum hatte er die Taverne verlassen, richtete er sich zur Herberge "Jerall Aussicht" und nahm sich dort ein Zimmer. Der Nord hinter dem Tresen stimmte widerwillig zu, immer noch skeptisch auf den Berglöwen schauend. Den Rest des Tages verbrachte Milan hier. Er orderte sich zwei große Steaks, die er sich auf das Zimmer bringen ließ. Kaum war der Bedienstete verschwunden, nahm Milan eine der beiden großen Fleischscheiben und hielt sie dem Berglöwen hin. Dieser biss zu und verschlang das große Stück. Nachdem er gegessen hatte, legte sich der Rothwardon auf das Bett und döste vor sich hin.
    Später am Abend erhob sich Milan dann. Er hatte einen seltsamen Traum gehabt, aber darüber nachzudenken hatte keinen Sinn. Was sollte das bringen. Er erhob sich und prüfte seine Tasche; den Schlüssel von Meryann hatte er bei sich. Er legte sein Schwert auf das Bett und ließ auch den Fellmantel zurück. Das würde nur unnötiger Ballast sein. Dem Puma bedeutete er, hier zu warten, welcher daraufhin sich vor dem Bett zusammenrollte. Dann verließ der Jäger das Zimemr, er schloss es ab und begab sich dann nach draußen.
    Es war schon dunkel, und ein Blick zum wolkenlosen Himmel sagte Milan, dass es ungefähr 11 Uhr war. Die Straßen waren wie leergefegt, eine ideale Randbedingung für ihr Vorhaben.
    Er wartete einen Augenblick auf der erhöhten Terrasse, da sah er Meryann über den Platz gehen und die Kapelle betreten. Los geht's, und kaum war die Bretonin in dem Gemäuer verschwunden, ging Milan auf den Platz hinunter und stellte sich in den Schatten bei dem Nebeneingang der Kapelle. Hier hielt er nach Arranges Ausschau, welcher jeden Moment eintreffen musste.

    Meryann war wieder in die Stadt gegangen und zu Ongar, der ihr aber leider mit dem Wagen auf die Schnelle nicht helfen konnte. Immerhin konnte sie in seiner Hütte warten, bis es 11 Uhr war. Über die Argonierin, die sich abends in der Kirche aufgehalten hatte, konnte er ihr leider nicht viel erzählen, sie war gerade nach Bruma gekommen. Der Kaiserliche war schon länger Priester in dieser Kapelle, allerdings gab es nichts, mit dem man ihn unbedingt erpressen konnte. Er schien es mit dem Gelübde nicht immer so ganz genau zu nehmen, aber das konnte sie ihm gerade nicht nachweisen. Um kurz vor 11 verließ sie Ongars Hütte und ging auf die Kapelle zu, die Straßen waren leer, wie sie erleichtert feststellte. Als sie die Kapelle betrat, stand vorn am Altar nur eine einzige Gestalt, der Priester wie sie erkannte, als sie sich ihm näherte. Sie wusste wie sie ihn am besten ablenken konnte, auch wenn sie darauf nun wirklich nicht scharf war.

    Arranges ließ sich vom Wirt ein paar Neuigkeiten erzählen, als die vielen Gäste und Wachen, die des Abends in der Taverne ihren Feierabend antraten, verschwunden waren. Der Kaiserliche musste die Uhrzeit raten, lag aber nicht all zu weit weg, als er sich verabschiedete und die Herberge hinter sich ließ. Bis auf eine einsame Wache, welche weit die Straße hinauf stand, dort, wo es um die Ecke zum Schmied Brumas ging, war niemand zu sehen. Arranges wartete noch einen Moment an die Wand des Gebäudes gelehnt. Wenige Augenblicke später wippte die Flamme der Fackel auch schon davon und verschwand hinter der nächsten Biegung. Auf gehts! Der Kaiserliche erreichte den Eingang der Kapelle um kurz nach 11. Zusammen mit Milan betrat er die Kapelle, versuchend, keinen Krach zu verursachen, oder irgendwie sonst auf sich aufmerksam machend. Der Kaiserliche nahm das Seil vom Gürtel und unter stummer Verständigung begannen sie mit ihrem Vorhaben.

    Milan betrat mit Arranges die Kapelle und half ihm bei der Befestigung des Seils. Meryann unterdessen belagerte den Priester, welcher vorne an dem Schrein saß. Jetzt oder nie. Milan packte das Seil und schwang sich über die Brüstung. Geschwind hatte er sich abgeseilt und gelangte am Boden am unteren Ende der Treppe an. Er blcikte sich um, eine einzelne Fackel erleuchtete den Bereich. Doch nicht soviel Schatten. Aber niemand hatte ihn gesehen, die Tür hinter sich zu den Kapellenräumen war verschlossen. Wenn jetzt jedoch jemand kam, würde er das Seil entdecken. Milan zog sachte an dem Seil und signalisierte Arranges, dass er es nach oben ziehen sollte, um es zu verbergen. Dann schloss er lautlos dir Tür zur Gruft auf und huschte hinein.
    Unten war es dunkel und kalt, aber Milan wusste, wo er hin musste. Sogleich stand er vor der Grabplatte und hob sie an wie schon das Letzte Mal. Mühsam schob er sie zur Seite und blickte hinein. Die leeren Augenhöhlen von Meryanns vermuteten Verwandten schauten ihn tot an. Er packte ihn an den Schultern und hievte ihn aus dem Grab, das fiel ihm leicht, da der Körper nur noch aus eingetrockneter Haut und Knochen bestand.
    Gerade wollte Milan das Grab zuschieben, als er nochmal einen Blick hinein warf. Nichts war zu sehen Schade, etwas gegen meine Geldprobleme häte ja da drin sein können. Schließlich schob er die Grabplatte wieder wie vorher darauf, sackte den Leichnam unter den Achseln an und schaffte ihn aus der Gruft.
    Hier angekommen, gab er Arranges ein Zeichen, welcher daraufhin das Seil wieder hinabließ. geschwind band der Rothwardon den Toten fest und signalisierte sein OK. Als der Körper jedoch in der Aufwärtsbewegung war, erkannte Milan den Fehler, welcher aber nicht aufzuhalten war, da er keinen Mucks von sich geben konnte. Der Leichnam prallte, als er nach oben gezogen wurde, mit der Schulter an die untere Kante der Brüstung. Es gab ein leises Knacken und der Arm fiel zu Boden. gerade noch fing Milan ihn auf, während er den Körper über der Brüstung verschwinden sah. Große Klasse, fluchte Milan und wartete, mit dem Arm in der Hand, auf das Seil zum hinaufklettern.

    Meryann hatte den Priester fast erreicht und wusste immer noch nicht so recht, was sie ihm sagen würde. Sie musste eben improvisieren, wie so oft. "Oh, ich hatte gehofft, euch hier alleine anzutreffen.", säuselte sie ihm ins Ohr, als sie von hinten an ihn herantrat. Sie umrundete ihn jedoch sofort, so dass er sich nicht etwa zur Tür drehte. Sie schenkte ihm ein recht zweideutiges Lächeln, ehe sie fortfuhr: "Ihr seid mir schon das letzte Mal aufgefallen, nur war ich da ja leider nicht alleine hier..." Der Priester hatte sich langsam von seiner Sprachlosigkeit erholt, sah sie aber immer noch verblüfft an, als er fragte: "Und? Was verschafft mir die Ehre?" sie zog ihn zu einer Bank am Altar und bedeutete ihm, sich zu setzen, was er auch tat, offenbar immer noch ziemlich erstaunt über ihre Direktheit. Meryann hoffte, die beiden waren inzwischen bei der Arbeit, da konnte sie auch hinten schon einen Schemen erkennen und das Seil im Lichtkreis einer Fackel unten an der Treppe. Der Priester sah nichts, saß er inzwischen außerdem mit dem Rücken zur Tür. Sie kniete sich zu seinen Füßen auf den Boden, sah ihn aus großen Augen an und sagte: "Mein Leben ist so leer und sinnlos... Ich dachte, ich könnte etwas geistlichen.. Beistand gebrauchen..." Dem Priester kam die ganze Situation anscheinend immer noch ziemlich unwirklich vor, aber langsam schien ihm zu dämmern, was gerade los war. Er sagte mit einem eindeutigen Blick zu Meryann: "Ich bin mir sicher, da kann ich euch behilflich sein.", und nahm ihre Hand. Meryann betete, dass Arranges und Milan bald fertig waren, sie konnte immer noch das Seil hinter dem Rücken des Priesters sehen.

    Während Arranges im Schatten mit dem aufgerollten Seil über dem Arm wartete und immer wieder nach unten schielte, überlegte er, was an der ganzen Sache jetzt ein wenig zu glatt lief. Als er endlich das Gewicht des Toten zu sich hinaufzog, dachte er wohl im gleichen Moment daran, wo das Problem lag, wie Milan. Aber er konnte nicht reagieren, der nächste Zug bestätigte seine Bedenken schon. Mit einem Ruck wurde das Seil in seinen Händen gestoppt und er vernahm ein etwas zu lautes Knacken. Verfluchter Dreck! Ein kurzer Blick zu Meryann und dem Priester verriet ihm, dass sie noch unbemerkt geblieben waren. Schnell hievte der Kaiserliche den Toten über die Brüstung und legte ihn vorsichtig auf den Boden, dann schaute er wieder über die Brüstung und ließ das Seil wieder nach unten. Als auch Milan endlich wieder oben war, packten sie das Seil wieder ein. Arranges schob die Tür, welche zum Osttor zeigte, einen Spalt auf und spähte nach draußen. Niemand zu sehen, auch keine Wache. So, nun brauchen wir nur noch einen Wagen... Bei den zahlreichen Gesprächen, die Arranges am Abend in der Herberge am Rande mitbekommen hatte, hatte er unter anderem aufgeschnappt, dass neben dem Osttor, hinter dem ersten Haus an der Straße wohl ein Wagen stehen musste, der eigentlich hätte schon längst von den Wachen überprüft werden sollen, aber die Soldaten schienen dies zu vernachlässigen. Der Kaiserliche bedeutete Milan kurz zu warten und bewegte sich dann flink zum Tor runter. Es hatte in der letzten Stunde so sehr abgekühlt, dass am Tor zumindest auf der Innenseite keine Wache zu sehen war. Die saßen wohl alle in den Wachräumen in den Türmen links und rechts. Arranges musste nicht sehr lange suchen, er spähte um die erste Ecke des Hauses, von dem er dachte, könnte die Rede gewesen sein und dort stand auch ein mittelgroßer Leiterwagen. Direkt hinter dem kleinen Bock sah man zwei größere Fässer, der Rest war mit Heu und Stroh beladen. Sehr schön... Arranges schaute, ob keine Wache in Sicht war, dann ging er ebenso schnell zur Kapelle zurück und teilte dem Rothwardonen mit ein paar kurzen, geflüsterten Worten seinen Fund mit.

    Milan war nicht begeistert von Arranges Idee, einen Wagen zu stehlen war nicht ganz in seinem Interesse. Die Wache konnte sich mit Sicherheit gut Gesichter merken. Dass er selbst aus Bruma verbannt wurde reichte ja schon, da mussten nicht auch noch Arranges und Meryann mit hineinziehen. Dennoch nickte Milan und schaffte den Toten in der Tat unerkannt bis zu dem Wagen. Hier vergruben sie ihn unter dem Heu. Der Wagen war klein, ein Pferd würde wohl ausreichen. Milan bedeutete Arranges, sich darum zu kümmern und beim Drachenfelsen auf ihn zu warten, er sollte auch Meryann abfangen und ihr dies mitteilen; er selbst musste noch in die Herberge und seine Ausrüstung holen, und er würde die Stadt zum Nordtor verlassen, damit der Verdacht nicht allzu groß sein würde. Damit verabschiedete sich Milan und stampfte geschwind Richtung Herberge davon.

    Als Meryann endlich sah, dass die beiden die Kapelle verließen, hielt der Priester ihre Hand in beiden Händen und schickte sich anscheinend gerade an, sie zu küssen. Die beiden hatten einen leichten Vorsprung, da sprang sie plötzlich auf und gab dem Priester eine schallende Ohrfeige. "Ihr Priester seit doch alle gleich!", schleuderte sie diesem giftig entgegen. Der verstand zum zweiten Mal in dieser Nacht überhaupt nicht was gerade los war, und sah Meryann nur geschockt an. Sie hoffte dass ihm einfallen würde, dass er besser nicht hinter ihr her ging, sonst wäre es mit seiner Karriere schnell zu Ende, und stürmte aus der Kapelle. Draussen kam ihr schon Arranges entgegen.

    Der Kaiserliche erklärte Meryann kurz angebunden und leise die Lage, dann winkte er ihr zu, dass sie ihm folgen möge. Sie zogen den Wagen zum Tor und sofort fiel dem kaiserlichen der nächste Fehler in ihrem Plan auf. Er musste jetzt der Wache draußen irgendwie erklären, warum er jetzt in der Nacht mit diesem Wagen aus der Stadt musste. Er gab Meryann zu verstehen, dass sie kurz warten solle, dann verschwand er durch eine kleine Tür neben dem großen Tor. Draußen vor dem Tor herrschte eisige Kälte und der Wind strich über die Schneefelder. Eine einsame Wache lehnte dösend an der Wand neben dem Tor. Arranges trat an den Soldaten heran, welcher den Helm tief ins Gesicht gezogen hatte und den Umhang fest um den Körper geschlungen. 'Einen guten Abend wünsche ich.' Sagte Arranges, während er sich vor die Brumawache stellte und als Anteilnahme an dem miesen Wetter keuchte, während er sprach. 'Ebenfalls... was kann ich für einen schlaflosen Bürger tun?' Fragte die Wache freundlich, aber ihr war anzumerken, dass sie wenig begeistert war über diese nächtliche Störung. 'Nun, ich muss mit einer Lieferung... Wein nach Cheydinhal... ich muss morgen früh dort sein... mein Wagen steht in der Stadt und ich wäre euch dankbar, wenn ihr kurz die Öffnung eines Torflügels veranlassen könntet.' Arranges musste raten, wenn die Wache auf die Idee kam, die Fässer zu kontrollieren und sich in ihnen kein Wein befand, war die ganze Aktion umsonst gewesen. Der Wachmann schaute auf und blickte Arranges scharf entgegen. 'Ihr wisst, dass mir das Öffnen der großen Tore bei Nacht nicht gestattet ist?'
    'Natürlich, aber genau wie ihr euch euer täglich Brot verdient, verdiene ich mir das meine...' Arranges grinste der Wache dabei entgegen. '50 Septime...'
    '40.' Versuchte der Kaiserliche zu handeln. '55, nicht mehr und nicht weniger!' Gab die Wache scharf zurück. Der Nekromant kramte die gewünschte Summe hervor und sogleich verschwanden sie unter dem Waffenrock des Soldaten. Jetzt bin ich fast pleite... Beide gingen sie nach drinnen durch die kleine Tür, der Soldat verschwand kurz in einem der Türme und einen Augenblick später schwang einer der gewaltigen Torflügel knarren zu gut zwei Dritteln auf. Die Wache stellte sich wieder zu ihnen und wartete, bis der Kaiserliche und die Bretonin den Wagen nach draußen geschafft hatten. Sie zogen ihn zu den Stallungen, holten die Pferde, Arranges spannte seinen Rotfuchs ein und lenkte den Wagen, während die Bretonin auf ihrem Pferd nebenher ritt. Arranges kannte den Drachenklauenfelsen, er war schon zweimal dort gewesen, aber das war jetzt schon wieder viel zu lange her, als dass er sich noch an den Weg erinnern konnte. Er ließ Meryann vorausreiten. Während sie unterwegs waren, wurde die Witterung zunehmend unangenehmer. Zwar hatten sie einen klaren Sternenhimmel, aber der Wind wurde beißend und pfiff über die karge Landschaft, während die Temperaturen ins Bodenlose sanken. Nach einer Ewigkeit hatten sie die markante Landmarke endlich erreicht. Arranges nahm seinen Umhang ab und warf den gewärmten Stoff über seinen Rotfuchs, dann schnallte er die grobe Zeltplane vom Sattel und schlang sie sich um die Schultern. Nun warteten sie noch auf Milan.

    Milan kehrte in die Herberge ein, aber irgendwas kam ihm sehr komisch vor. Als er den Gastraum betrat, war nirgends der Nord zu sehen, der sonst immer hinter dem Tresen stand, auch war nirgends eine Menschenseele zu sehen. Du wirst paranoid, versuchte sich Milan einzureden, und wandte sich an die Tür zu den Zimmern, welche angelehnt war. Es war totenstill, nur das Knarren der Holzstufen unter den Füßen des Rothwardonen war zu hören. Langsam kam er sich vor wie in einem Geisterhaus, aber seine Tür hatte er bereits im Blick. Er trat die letzte Stufe hinunter, da sah er auch schon eine Faust um die Ecke auf sich zufliegen und im Moment darauf war die Luft mit bunten explodierenden Punkten erfüllt, als er zurück auf die Treppenstufen zurückstolperte und sich deren Kanten in seinen Rücken bohrten. Er war einen Moment komplett weggetreten, als er einen schweren Druck auf dem Brustbein verspürte. Er schmeckte Blut, das ihm aus der Nase über die Lippen lief. Noch völlig benommen ließ er seine Augen träge den schweren Stiefel auf seinem Oberkörper nach oben gleiten und schaute direkt in das mit Ringen geschmückte Gesicht eines Orks. Er hielt einen langen Dolch in den Händen und grinste fies. "Einen schönen Gruß von der ehrenwerten Gräfin...", brabbelte die Grünhaut barsch und holte mit dem Dolch aus. Milan, noch vollkommen benommen, konnte nicht reagieren und hob zur Abwehr automatisch die Hände. Die Klinge des Dolches durchschlug bis zum Heft seine linke Hand und nagelte diese sprichwörtlich in die hölzernen Treppenstufen. Milan biss die Zähne zusammen, alles ging auch viel zu schnell um einen Schmerzensschrei auszustoßen. Wie in Trance starrte der Rothwardon auf seine festgepinnte Hand, aus welcher das Blut in Strömen floss. Langsam drehte er den Kopf zu dem Ork, welcher jetzt noch breiter grinste und sich anschickte, ihm einen Tritt ins Gesicht zu verpassen. Jetzt aber fing sich Milan wieder. Er spannte die Bauchmuskeln an und schwang seine Beine nach oben. Mit dem Knie trat er dem Ork in die Kniekehle, dieser knickte ein und schaute etwas erstaunt, er taumelte rückwärts und fiel auf den Hosenboden. In dem aggressiven Gesicht zeigte sich Wut, der Ork kam näher, die Hände ausgestreckt nach Milans Hals; so achtete er abermals nicht auf dessen Beine. Ein starker Tritt erwischte ihn direkt im Gesicht und er kippte benommen zur Seite. Milan griff im selben Moment nach dem griff des Dolches, riss ihn aus der Stufe und seiner Hand und versenkte ihn in einer fließenden Bewegung seitlich im Hals des Orks, welcher daraufhin in der Bewegung erstarrte, in den letzten Tönen röchelnd zur Seite wegkippte und auf den Stufen der Treppe regungslos liegenblieb.
    Milans Mantel war blutverschmiert, als er sich langsam aufrichtete und auf seine Hand starrte, die stark blutete, danach blickte er auf den mittlerweile toten Körper der Grünhaut. Vor Wut trat er diesem in die Seite. "Abschaum...", und er betrat etwas benommen sein Zimmer. Der Berglöwe stand aufgerichtet vor dem Bett und musterte Milan beim Eintreten, ging dann nach draußen und beschnupperte den Ork. Milan unterdessen nahm sich aus dem kleinen Tischchen ein Leinentuch, welches wohl als Handtuch fungieren sollte, und wickelte damit seine Hand ein. Er hatte eine Blutspur hinterlassen im Zimmer und auf dem Flur. Nachdem er sein Schwert und den Fellmantel übergeworfen hatte, beschloss er sich nicht darum zu kümmern. Er verließ das Zimmer und ging langsam die Treppe hinauf.
    Oben blickte er sich um, noch immer war niemand zu sehen. Er legte den Schlüssel geräuschvoll auf den tresen, da öffnete sich eine Tür und der Nord lugte etwas ängstlich heraus, musterte Milan mit geweiteten Augen. Dieser schaute an sich herab; sein Mantel und sein Wams waren blutverschmiert, und auch das Handtuch konnte den Blutstrom anscheinend nicht standhalten und war blutgetränkt. Schief grinste Milan den Mann an. "Danke für das Zimmer, und entschuldigt die Unannehmlichkeiten.". Damit ließ er den Schlüssel auf den Tresen fallen und verließ die Herberge.
    Draußen schritt er mit etwas wackligen Schritten zum Osttor, die Kälte tat ihm gut und belebte den Geist. Wortlos passierte er das Tor, der Wächter zeigte Reaktion, aber auch nur, weil Milan sich seinen Fellmantel übergeworfen hatte und die Blutspuren so verdeckte. Ohne Vorkommnisse verlief auch die Aushändigung des Pferdes, auch wenn der Stallmeister etwas genervt ob der späten Uhrzeit war.
    Etwas später kam Milan dann am Drachenklauenfelsen an. Er hatte sich auch jetzt noch das Fell umgeschlungen und begrüßte Meryann und Arranges vom Sattel des Pferdes aus. Resigniert sprach er sie an. "Das ist ja doch glatter gelaufen als gedacht", meinte er nur und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er schon die ganze Zeit die Feuchtigkeit des Blutes an dem Handtuch spürte. "Folgt mir...", sagte er wortkarg und lenkte sein Pferd voran auf den Pfad Richtung Höhle, welche in der tiefsten Wildnis abseits jeglicher Zivilisation lag.
    Geändert von Andromeda (12.09.2010 um 12:06 Uhr)

  8. #48

    Drachenklauenfelsen -> Höhle in den Jerallbergen

    Meryann hatte sich kurz hinter Bruma wieder in das Fell gewickelt, welches sie von Milan hatte, trotzdem merkte sie die schneidende Kälte. Als Arranges und sie den Drachenklauenfelsen erreicht hatte, sah sie vorsichtig unter dem Stroh nach der Leiche. Seltsamerweise fehlte ihr auf einmal ein Arm, auch wenn sie schwören hätte können, dass sie im Sarg noch komplett gewesen war. Der Arm lag ebenfalls im Stroh und nach einem leicht entschuldigenden Blick von Arranges kümmerte sie sich nicht weiter darum. Er würde nicht unbedingt einen Arm brauchen, ansonsten würde sie ihn kurz wieder annähen, dann sah er wenigsens komplett aus. Bald erreichte auch Milan den Felsen, der ihr irgendwie angeschlagen vorkam. Inzwischen waren die Monde sichtbar geworden und zusammen mit dem Schnee herrschte eine leichte, gleichmäßige Helligkeit auf dem Weg. Richtig dunkel wurde es erst zwischen den Bäumen und Sträuchern. Sie ritt neben Milan entlang und fragte leise: "Was ist passiert?".

    Arranges folgte den beiden, er versuchte den Wagen in der Spur der beiden Pferde vor ihm zu halten um besser voranzukommen. Der Schneepanzer hier oben wurde dicker und härter, je weiter sie in die Wildnis vordrangen. Sie kamen an dem verlassenen Lager vorbei und ab da sahen sie dann kein Anzeichen mehr von Zivilisation. Die Vegetation bestand zu einem großen Teil aus abgestorbenen oder spärlich mit braunen Blättern bewachsenen Bäumen. Nach einer langen Zeitspanne, die Arranges wie eine Ewigkeit vorkam, erreichten sie endlich ihr Ziel. Weit im Osten konnte man bereits den ersten Kontrast der Dämmerung erkennen, als sie vor der halb abgerissenen Tür der Höhle standen. Na endlich... Sie luden alles ab und brachten es in den breiten Stollen. Den Wagen mussten sie draussen stehen lassen, aber das war hier egal, außer ein paar Berglöwen, Ogern und Rehen würde das niemand sehen.

    Während sie ritten, sprach Meryann ihn an was denn passiert sei. Ist das doch so offensichtlich? Aber der Rothwardon winkte ab. "Nichts von Belang...", tat er ihre Frage mit einer handbewegung und einem leichten Lächeln ab. Dabei fiel sein Blick auf den handrücken seiner rechten hand, welche blutverschmiert war. Bevor Meryann jedoch einen Blick darauf werfen konnte, verbarg er sie wieder unter dem Fell. Wie kam das Blut an die Hand? Dann kam ihm in den Sinn, dass er doch vorhin noch blut geschmeckt hatte und das noch gar nicht entfernt hatte. Zumindest nicht wissentlich. Durch die Kälte hatte er sich kurz unter der ase entlanggewischt, anscheinend hatte er dabei das Blut entfernt. Unangenehm kam ihm die Situation trotzdem vor, deine linke Hand pochte und er spürte förmlich das Blut aus der Wunde strömen.
    Nachdem sie bei der Höhle angekommen waren, saß Milan als Letzter ab und wartete, bis seine beiden Begleiter in der Höhle verschwunden waren. Der Puma blickte ihn neugierig an, unter Garantie roch er das Blut. Der Jäger schaute unter dem Fell, das Handtuch war komplett durchtränkt, und sein Ledermantel und der Wams sahen noch verschmierter aus als wo er losgeritten war. Milan ging etwas in den Wald hinein, nachdem er eine kleine Ledertasche aus dem gepäck entnommen hatte, kniete sich hin und wickelte seine Hand aus dem Tuch. Sobald er sie davon befreit hatte, tropfte das Blut auch schon in den Schnee. Kurzerhand tauchte er sie in den Schnee, eine wohltuende Kälte breitete sich aus und langsam aber sicher versiegte die Wunde. Noch im Schnee probierte er die Funktion der Finger, wirklich bewegen konnte er sie noch nicht, aber das würde schon noch werden. Hachdem er vorsichtig den Handschuh ausgezogen hatte, holte er aus der Ledertasche etwas Pulver eines Steinpilzes und Aloe-Vera-Blatter heraus, drückte sie vorne und hinten auf die Wunde und umwickelte dann die Hand mit einem weißen Verband. Den Handschuh säuberte er im Schnee von dem Blut und zog ihn sich dann wieder auf. Bis auf die Löcher, die der Dolch auf der Innen- und Außenseite hinterlassen hatte, war es von außen nicht zu erkennen. Nun stellte sich nur noch das Problem mit seinem blutverschmierten Mantel. Die Reste des Verbands benutzte er dazu, sie mit Schnee nass zu bekommen und dann das Blut vons eienr Kleidung zu wischen. Das funktionierte besser als gedacht. Nachdem er sich gesäubert hatte, machte er ein kleines Loch im Schnee, warf das Handtuch und den Verband dort hinein und verschloss es wieder. Von außen war das nun kaum noch zu sehen, nur wenn man bewusst suchte. Er erhob sich wieder und ging mit der Tasche wieder zurück zum Pferd. Der Puma schnüffelte noch einen Moment lang an der Stelle, an der Milan die Sachen vergraben hatte, aber auf ein Handzeichen von Milan löste sich der Berglöwe davon und trottete mit ihm zurück zur Höhle. Nun endlich betrat auch der Rothwardon die Höhle, Meryann und Arranges waren schon beim Präperieren der Leiche. Milan legte seinen Fellmantel auf einen Felsvorsprung ab, ebenso das Schwert, und betrachtete dann das Tun der Totenbeschwörer; das Pochen in seienr Hand ließ langsam aber sicher nach, als er so mit verschränkten Armen da stand.

    Meryann räumte ebenfalls ihre Sachen in die Höhle und half dann bei der Leiche. Milan blieb noch vor der Höhle und so begannen die beiden damit, etwas Licht zu schaffen. Meryann besah sich die Leiche, die - abgesehen von dem Arm - noch intakt war. Etwas angeschlagen höchstens. Sie nahm das Garn und eine Nähnadel und nähte den Arm provisorisch wieder an, und band ihn anschließend noch mit Binden, die sie aus dem Leinenstoff riss, so an den Körper dass er nicht gleich wieder abfiel. Sie würde auch nicht auseinendergefallen wiedererweckt werden wollen. Eigentlich wollte sie gar nicht wiedererweckt werden. Die Leiche lag flach auf dem Boden der Höhle, einen Altar hatten sie leider nicht. Sie stellte die Kerzen kreisförmig um den Toten, und sah zu Arranges. "Könnt ihr bitte ein kleines Feuer irgendwo in einer Ecke machen? Wenn wir bald mit dem Ritual anfangen, taut er auch nicht auf und stinkt. Aber nur ein kleines..." In diesem Moment betrat auch Milan die Höhle und beobachtete sie schweigend. Sie hätte gern noch etwas rote Farbe gehabt, Oder Blut, um die richtigen magischen Symbole auf den Boden um die Leiche zu malen, aber das hatte sie jetzt nicht. Suchend sah sie sich in der Höhle um, ob sie noch etwas anderes sehen konnte.

    Arranges sah Meryann zu, als sie die Kerzen aufstellte und die Leiche zusammenflickte. Die klassische Wiedererweckung also... naja, man tut der Stimmung besser keinen Abbruch, also was solls... Auf die Bitte der Bretonin hin, schaute sich der Kaiserliche suchend um. Fragt sich nur noch aus was ich das Feuer machen soll... Schließlich nahm er die verrotteten Stiele der Spitzhacken und warf sie auf einen Haufen. Das wird nie reichen... Er überlegte kurz, dann schritt er nach draussen. Einen Moment später hörte man es zweimal ordentlich krachen und bersten, Arranges fluchte, nochmal ein lautes Knacken und Knirschen, dann stand der Kaiserliche auch schon wieder in der Höhle, auf den Armen einige gesplitterte Bretter, die er kurzerhand aus dem Kutschbock des Wagens getreten hatte. Er legte sie zu dem modrigen Holz und schnippte dem kleinen Holzstapel einmal herrisch entgegen. Erst sah man nur eine Rauchsäule, aber nur wenige Sekunden später knisterte ein kleines Feuerchen am Rand der Höhle vor sich hin. Arranges sah zu Meryann und dann zur Leiche auf dem Boden. Da fehlt doch noch etwas... Achja richtig! Er blickte die Bretonin an. 'Ein Pentagramm und einige andere Zeichen aus Blut fehlen doch noch, oder?' Der Kaiserliche hatte auch schon sein kleines Gebrauchsmesser in der Hand und blickte fragend zu Meryann.

    Er betrachtete die Szene schweigend. Mittlerweile hatten sie ihre Arbeiten eingestellt und blickten sich ratlos an. Milan hörte etwas von Pentagramm und Blut, aber im Grunde hatte er mit dieser Sache hier nicht wirklich viel zu schaffen. Gerade überlegte er, was er eigentlich von dieser Beschwörung hatte. Eigentlich gar nichts, außer dass ich Meryann damit einen Gefallen tue. Abwesend kniete er sich neben den Puma, welcher sich in einer Ecke zusammengerollt hatte und zu schlafen schien, und kraulte ihn hinter den Ohren, während er Arranges beim Rumfuchteln mit einem Messer beobachtete.

    Arranges war auch aufgefallen, dass noch etwas fehlte, da hielt er auch schon das Messer in der Hand. Wir hätten irgendein Vieh schlachten sollen... Aber das hätten sie sich vorher überlegen müssen, wenn sie jetzt noch ein Reh oder etwas ähnliches jagen gingen, würde das ewig dauern. Sie nahm Arranges entschieden das Messer aus der Hand, krempelte den linken Ärmel ihres Kleides hoch und zog sich mit der Rechten die Schneide des Messers über den Unterarm. Der Schnitt tat zuerst nicht weh, da das Messer ziemlich scharf war. Und mit etwas Heilmagie würde man später davon nichts sehen. Sie gab Arranges das Messer zurück und fing an, mit dem Blut dass aus dem Schnitt tropfte die Umrisse eines Pentagrams über dem Kopf der Leiche zu bilden.

    Wie? Sie will auch?! Na gut... Dachte Arranges, als Meryann ihm das Messer schon abgenommen hatte und sich damit den Arm ein wenig ritzte. Er nahm das Messer entgegen und beobachtete kurz ihr Tun, dann streckte er selbst die linke Hand vor, drehte die Handfläche nach oben und drückte die Schneide auf den Daumenballen, wo noch zwei ähnlich Narben von vor vielen Jahren waren. Er zog das Messer einmal durch und sofort quoll der rote Lebenssaft aus dem gut durchbluteten Handgewebe. Er hielt die Hand von sich weg, um sich nicht voll zu tropfen, wischte das Messer am Umhang ab und ließ es wieder verschwinden. Mit alter Routine schrieb Arranges einige Worte in daedrischen Lettern auf beiden Seiten neben den Toten. Meryann war kurz voher fertig und platzierte den Seelenstein auf der Brust der Leiche. Als beide mit den Vorbereitungen fertig waren, ließ die Bretonin die Schnitte mit ihrer Heilmagie verschwinden. Zufrieden schaute Arranges auf ihre Vorbereitungen.

    Als sie fertig waren, sah Meryann noch einmal kurz zu Milan, der immer noch schweigend abseits stand und sie beobachtete. Arranges hatte inzwischen die Kerzen entzündet und die Höhle war in das Flackernde Licht des Feuers und der Kerzen getaucht. Meryann stellte sich an das Kopfende der Leiche, ausserhalb des Kreises, Arranges an deren Fußende. Absprechen mußten sie sich nicht mehr, beide wußten was sie zu tun hatten. Meryann konzentrierte sich und begann, eine Verbindung in das Reich der Untoten aufzubauen. Man konnte davon noch nichts sehen, allerdings wurde es wieder kühler in der Höhle, nicht viel, aber ein eisiger Hauch schien sie auf einmal zu erfüllen. Leise begann sie, daedrische Wörter zu sprechen, die Formel für die Erweckung von Toten. Der Seelenstein auf der Brust der Leiche hatte zu glühen begonnen, ein kaltes, irgendwie dunkles Licht, ging von ihm aus. Meryann streckte die Hände dem Seelenstein entgegen, genauso wie Arranges, und es wurde ein leichter Lichtbogen sichtbar. Kurz darauf zerbarst der Seelenstein ohne ein Geräusch und die Leiche wurde kurz von einem Leuchten eingehüllt. Meryann lies die Arme wieder sinken, und sah konzentriert auf den Toten. Dieser begann sich langsam und steif zu bewegen, und setzte sich schließlich auf. Meryann lies ihn nicht aus den Augen und konzentrierte sich auf einen Zauber, um die Seele wieder aus dem Körper zu vertreiben, sollte er sich feindlich zeigen. Das war kein Spruch den man oft brauchte oder sonst einen Nutzen hatte, er war soweit auch nur Nekromanten bekannt. Langsam begann die Leiche sich zu erheben, machte aber noch keine Anstalten zu sprechen oder anzugreifen. Meryann hatte aggressive Untote erlebt, und dieser schien nicht dazu zu gehören.

    Milan hatte sich mittlerweile hingesetzt und beobachtete die Szene interessiert. In dem Moment, als es in der Höhle kühler wurde, hob plötzlich der Puma den Kopf und blickte zu den Beschwörern. Der Rothwardon vernahm ein leises Knurren und hatte irgendwie das Gefühl, dass das Tier jeden Moment loslaufen würde. Er legte ihm die Hand in den Nacken und drückte ihn sanft, aber bestimmt auf den Boden zurück. Die Augen nahm der Puma nicht von dem Untoten, als dieser zunächst leuchtete und sich dann aufrichtete. Milan spürte ein leichtes Zucken unter seiner Hand, der Berglöwe wollte sich ganz offensichtlich wieder aufrichten, aber er hielt ihn unten und bedeutete ihm, ruhig zu bleiben. Selbst stützte er sich dabei aus Versehen auf seiner linken Hand ab und sog lautlos scharf die Luft ein. Schnell lehnte er sich zurück gegen die Felswand und entlastete somit seine Hand. In dieser Position verfolgte er weiterhin das Geschehen.

    Als sich die Leiche vollständig erhoben hatte, spürte Meryann, dass sie diese Seele nicht feindlich eingestellt war. Während der gesamten Beschwörung war sie mit ihr in Kontakt, zumindest wenn man wirklich mit einem schwarzen Seelenstein arbeitete und nicht einen hirnlosen Zombie wiedererweckte. Der Untote drehte sich langsam um, wobei er Arranges und Milan wahrnahm. Man hätte nicht sagen können, dass er sie sah, seine Augen hatten die Zeit nicht sonderlich gut überstanden, aber darauf war er in dem Zustand nicht unbedingt angewiesen. Schließlich fiel der Blick aus seinen Augenhöhlen auf Meryann. Er öffnete mehrmals den Mund, als müsste er sich erst wieder erinnern, wie er sprechen mußte, und sagte schließlich: "Meryann? Bist du es? Es ist lange her, aber ich müsste mich schon sehr irren..." Seine Stimme klang hohl und tief, und es war nicht ganz sicher, ob sie wirklich von seinen Stimmbändern erzeugt wurde, oder in ihren Gedanken entstand. Ein kurzer Blick zu Milan und Arranges zeigte ihr, dass sie ihn ebenfalls verstanden. Sie sah die Leiche verwirrt an, offensichtlich erkannte er sie. Dann bewegte er prüfend seine Gliedmaße, bis auf den angenähten Arm, und fragte noch: "Wie lange?"
    "Vier... Vier Jahre.", antwortete Meryann etwas verwirrt. "Kennen wir uns?" Der Bretone vor ihr schien von der Tatsache, dass er hier wiedererweckt worden war nicht sonderlich überrascht zu sein, so antwortete er gleich: "Spricht dein Vater immer noch nicht über mich? Es ist lange her dass wir uns gesehen haben, du warst noch ein Kind, vielleicht Acht. Ihr ward in Bruma, aber er hat mir nicht erlaubt dir zu sagen, dass er mein Bruder ist. Es gab... Differenzen zwischen uns." Er sah Meryann an, und ging einen Schritt auf sie zu: "Ich hatte gehofft, dass ihr mich finden würdet und wissen würdet, was ihr zu tun habt. Wo ist er? Ich sehe hier nur zwei, die ich nicht kenne..."
    In Meryanns Kopf arbeitete es. Das war offensichtlich ihr Onkel, und er schien nichts anderes erwartet zu haben, als dass er eines Tages von ihnen wiedererweckt wurde. Sie wußte nichteinmal etwas von ihm, und es war purer Zufall gewesen, dass sie ihn gefunden hatte. Und jetzt fragte er nach ihrem Vater. "Er ist tot. Er starb ein Jahr vor dir...", sagte sie, wobei sie nicht verhindern konnte, dass ihr bei den letzten Worten die Tränen in den Augen standen. Der Untote konnte zwar kaum Emotionen mit seinem Gesicht ausdrücken, aber es war fast in der Höhle spürbar, wie ihn das traf. "Es tut mir leid.", sagte er wobei er Meryann die kalte verschrumpelte Hand auf den Arm legte. Gleich darauf zuckte er aber zurück, als habe er vorübergehend vergessen, dass er eine Leiche war. "Schon gut.", sagte sie. Davide erzählte ihr, dass ihr Vater und er sich entzweit hatten, da er immer schon den Hang hatte, sich mit Mächten einzulassen, die für ihn einfach zu groß waren, und auch vor extremeren Sekten innerhalb der Nekromanten nicht zurückschreckte. Sie hatten ihn nur einmal in Bruma besucht, danach hatte ihr Vater nicht mehr von ihm gesprochen. Über sein Ende wollte er erst nichts sagen, dann erzählte er doch, dass er sich wieder einmal mit dubiosen Leuten eingelassen hatte um an "Rohmaterial" zu kommen, was letztlich ausser Kontrolle geriet. Als er keine Chance mehr sah, und nicht von seinen Gläubigern gemeuchelt werden wollte, fasste er den Plan Selbstmord zu begehen und seine Seele einfangen zu lassen. Seine Lage war wirklich aussichtslos, das versicherte er ihr. So blieb ihm wenigstens die Hoffnung, eines Tages wiedererweckt zu werden.
    "Aber wieso?", fragte Meryann ihn. "Das konnte nie von Dauer sein, das wußtest du doch."
    "Ich hatte gehofft, mich mit meinem Bruder auszusöhnen. Oder wenigstens mit dir.", antwortete er, inzwischen schon ziemlich geschwächt. "Ausserdem habe ich eine Hütte in den Bergen, in der ich versteckt habe, was ich in meinem Leben so angesammelt habe. Es sind keine Reichtümer, aber ausreichend." Meryann hatte ihm erzählt, wie sie seit dem Tod ihres Vaters lebte, dass sie das Haus verkauft hatte und seit einer Weile chronisch Pleite durch Cyrodiil zog, auch wenn Arranges und Milan alles mithörten. "Hast du eine Karte?" Sie ging zu ihrem Gepäck und kramte die Karte von Cyrodiil hervor. Davide markierte die Position der Hütte mit etwas von dem Blut auf dem Boden, das noch nicht ganz getrocknet war. Sie war tief in den Jerallbergen. "Unter den Binden ist ein Schlüssel.", sagte er. "Äscher mich bitte ein, einmal von den Toten zurück ist genug.", sagte er noch leise, legte sich auf den Boden und rührte sich kurz darauf nicht mehr. Die Grabeskälte wich aus der Höhle, und die Anwesenheit der untoten Seele war nicht mehr zu spüren. Etwas erschlagen sah Meryann zu Milan und Arranges.

    Arrange verfolgte die ganze Szenerie. Er hörte gespannt zu, was der Untote zu erzählen hatte. Soso, mit extremen Sekten und irgendwelchen komischen Leuten... das waren alles bestimmt die gleichen Anfänger, wie die, welche sich um den Bludwurm gescharrt haben... alles Amateure... Arranges wusste, dass er im Grunde nicht besser war, aber diesen Gedanken verdrängte er im Moment. Als der Tote fertig war, streubte er sich nicht, wieder zu gehen, sowas hatte Arranges noch nicht erlebt nach einer Wiedererweckung. Normalerweise wehrten sich die Seelen, die Gefilde der Lebenden zu verlassen und man musste sie meistens mit Gewalt ins Reich des Vergessens zurückschicken. Arranges war zunehmend skeptisch über die fast vernünftige Art der Seele, was ihm auch anzusehen war. Er blickte zu Meryann und hob seine Rechte, welche augenblicklich von einer etwas grellen Flamme eingehüllt wurde. 'Wir sollten ihn lieber gleich verbrennen, nicht, dass die Seele es sich noch anders überlegt...' Sagte er bestimmt und mit einer Spur Furcht.

    Der Rothwardon war den Geschehnissen stumm gefolgt, jedoch hatte er auch ein Auge auf den Puma gehabt, welcher sichtlich nervös war. Milan war froh, als die Kälte endlich aus dem Raum wich und somit auch das Tier ruhiger wurde. Desweiteren war er erstaunt über diese Selbstverständlichkeit, mit der der Untote mit der Situation umging, und auch so ganz lapidar meinte, man solle ihn bitte einäschern und sich dann hinlegte, als würde er ein Bett probeliegen. So hatte sich der Rothwardon einen Totenbeschwörung nicht vorgestellt.
    Meryann blickte ihn daraufhin schweigend an. Was genau sie jetzt erwartete, wusste er nicht. Er selbst blieb an Ort und Stelle und musterte Arranges, der sich anschickte, den Toten sofort zu verbrennen. "Das solltet ihr unterlassen, Arranges...", rief er dem Kaiserlichen quer durch die Höhle zu, und dieser blickte ihn mürrisch an, anscheinend verwirrt über dieses Veto von der Seite. "Wenn ihr ihn hier verbrennt, sollten wir uns danach nicht wundern, wenn wir einer Rauchvergiftung zum Opfer fallen.". In der Tat war in der Höhle keinerlei Luftschacht zu sehen außer der Tür, und wer weiß mit welchen seltsamen Mitteln der Körper zusätzlich konserviert worden war, im schlimmsten Fall setzte das Feuer diese Chemikalien in die Luft frei.

    Meryann hörte die Furcht in Arranges Stimme und sah den Feuerball, der seine Hand einhüllte. Bevor sie noch etwas sagen konnte, rief ihm Milan schon zu, dass er es hier bleiben lassen solle. Mit Unverständnis im Blick sah sie zu Arranges: "Der überlegt es sich nicht noch einmal anders, warum wollte er wohl eingeäschert werden?" Wie sollte er das überhaupt? Seine Seele war weg, sie aus dem Reich der Untoten zu holen würde nicht ohne erheblichen Aufwand gelingen. Ausserdem war sie der Ansicht, dass Davide eine einigermaßen angemessene Bestattung verdiente, und das war definitiv mal nicht eben schnell auf dem Höhlenboden. Sie kniete neben der Leiche, fand den Schlüssel unter seinen Verbänden und mit Arranges Hilfe brachten sie den Körper ins Freie. Sie legten ihn ein Stück vom Eingang entfernt auf felsigen Boden und Meryann schichtete ein paar Zweige über ihn. Arranges entzündete das Ganze mit einem Feuer und Meryann stand schweigend daneben, bis von dem Toten nur noch Asche übrig geblieben war. Obwohl sie ihn nicht wirklich gekannt hatte, auch wenn sie sich wieder an die Tage in Bruma erinnerte, empfand sie Trauer über seinen erneuten Tod, und über die Tatsache dass sie sich kaum gekannt hatten. Über die Flucht aus Hochfels hatte auch er nicht sprechen wollen, und so schien es, als würde sie die wahren Gründe nie erfahren. "Und was jetzt?", fragte Meryann etwas verloren in die Runde.

    Der Einwand von Milan fand Arranges einleuchtend genug um den Zauber zu lösen und den Toten draussen mit Meryann und dem Bestienjäger angemessen zu bestatten. Dem Kaiserlichen fehlte die Anteilnahme an Meryanns Trauer ein wenig, war er selbst schon in seiner Jugend so abgebrüht gewesen, einen Teil seiner verstorbenen Eltern in einen hirnlosen Zombie zu verwandeln, nur um seinen Interessen nachzugehen. Als Meryann fragte, was sie jetzt wohl tun sollten wusste Arranges nicht genau was er sagen sollte, aber schließlich kam ihm ein wie ihm schien, mehr oder weniger sinnvoller Vorschlag. 'Vielleicht sollten wir uns direkt auf den Weg zur Hütte machen... außer den Septimen und anderen Wertgegenständen findet ihr vielleicht noch etwas, an dem ihr die Erinnerungen an eure Familie festmachen könnt...'.

    Milan zuckte mit den Schultern auf Meryanns Frage hin. "Den Wagen wird keiner vermissen, im Gegenteil, ich denke mir, dass die Wachen froh sind, dass wir ihnen quasi die Kontrollarbeit abgenommen haben. Nach Bruma zurück müssen wir also nicht...", und in gedanken fügte er hinzu: Vor allem ich nicht, um Bruma mache ich erst einmal einen großen Bogen, dabei probierte er seine Hand zur Faust zu ballen, was aber immer noch Schmerzen verursachte. Dann fuhr er fort. "Ich stimme Arranges zu, wenn wir schon einmal dabei sind, können wir auch gleich zu dem Haus aufbrechen. Vorrausgesetzt, du willst es nicht allein aufsuchen.".

    "Nein, ich will nicht allein zu der Hütte, ihr könnt mich gern begleiten, wenn ihr wollt.", antwortete Meryann den beiden. Sie rasteten noch bis Mittag in der Höhle bevor sie aufbrachen. Nachdem sie sich schon auf dem richtigen Weg befanden, mußten sie ihm noch noch ein Stück tiefer in die Berge folgen. Der Schnee erschwerte das weiterkommen immer noch, aber auf dem Pfad konnten sie wenigstens reiten und mußten nicht neben den Pferden laufen. Den Wagen hatten sie an der Höhle zurückgelassen, es war nicht sicher ob der Weg breit genug dafür bleiben würde.
    Geändert von weuze (13.09.2010 um 19:43 Uhr)

  9. #49

    Jerallmassiv

    Sie mussten tief in die Berge vordringen und bald befanden sie sich zunehmend auf einem Pfad, der nur noch gut einen Meter breit war. Links führte eine Felswand fast senkrecht nach oben und rechts fiel der Hang zwar steil aber noch in einem wahrnehmbaren Winkel ab. War das Wetter, als sie losgeritten waren, noch recht freundlich, sah man von der schneidenden Kälte ab, so stieg nun dichter Nebel aus den Niederungen auf und verhüllte bald die Sicht, so dass sie gezwungen wurden abzusitzen. Meryann ging vorraus, Milan in der Mitte und Arranges folgte als Letzter. Schneefall und Wind setzten ein, als sie noch höher stiegen. Nach einem guten Stück Weg, das sie nun schon so zurückgelegt hatten, meldete Meryann das Ende des Weges. Der Schmale Pfad lief auf eine kleine Fläche aus, die in etwa den Grundriss einer größeren Hütte im Hafenviertel hatte. Die Steilwand knickte abruppt ab und verlief flach nach links weiter hinauf zu den Gipfeln, die sie nicht sehen konnten. Eine Hängebrücke war an der Fläche festgemacht und führte über eine Klamm weiter geradeaus. Das Konstrukt aus Seil und Holz verschwand schon wenige Meter voraus im weißen Nichts, wie weit es nach unten ging, war unmöglich zu schätzen. Sie überlegten noch, ob sie die Pferde besser hier lassen sollten, sah die Brücke doch etwas instabil aus. Während der wenigen Minuten, die sie zögerten, nahm der Wind nochmal zu und trug den Atem des Frostes aus dem Norden zu ihnen. Die Kälte ging durch Kleidung und Rüstung. Schnell war klar, dass sie so unmöglich weiter konnten. Sie beschlossen auf dem kleinen Plateau zu warten, bis der Schneesturm nachlassen würde. Sie kauerten sich an die Felswand und dösten oder starrten vor sich hin, während die Pferde sich mit hängenden Köpfen aneinander drängten. Schon bald wurde es dunkel, aber das Schneetreiben wurde nicht schwächer, im Gegenteil, es nahm noch ein kleinwenig zu. Arranges nickte, in sämtliche Kleidung und Decken - sehr viel war es nicht mehr, das er noch anziehen konnte - gewickelt, ein. Es war mitten in der Nacht, als der Kaiserliche durch das Scharren von Hufen geweckt wurde. Es war das nervöse Stampfen und Kratzen seines Rotfuches und das der beiden anderen Rösser. Er hob den Kopf von den Knien und schob die Kapuze ein wenig nach hinten. Zu seinem Erstaunen hatte der Sturm wohl nachgelassen. Der Himmel war fast klar, eine dünne Sichel von Sekunda war zu erkennen, Masser war nicht zu sehen. Man konnte die umliegenden Gipfel sehen. Sie befanden sich wohl mitten in den Schluchten der Jerallberge, denn wirkliche Täler konnte Arranges nicht erkennen. Eine große Gestalt trat plötzlich direkt vor ihn. Der Kaiserliche zuckte leicht zusammen und sah dann nach oben direkt unter die dunkle Kapuze eines Altbekannten. 'Das wird jetzt das letzte Mal sein, dass ich dich mit der Absicht aufsuche, dir eine normale Botschaft zu übermitteln!' Kam es drohend aus dem unsichtbaren Mund des Hünen. 'Der Meister und die Gathering erwarten dich in fünf Tagen... leb wohl!' Noch ehe Arranges etwas erwiedern konnte, verschwamm der Riese vor seinen Augen, bis er wenige Sekunden später komplett verschwunden war. Ganz klasse... aber die Botschaft wahr wohl eindeutig... Arranges musste sich den Anweisungen beugen, ob er wollte oder nicht. Ungehorsam gegenüber des Meisters oder der Gathering war absolut und strengstens untersagt und wurde nur einmal geduldet, danach wurde dafür gesorgt, dass nichteinmal mehr der Gedanke an Verweigerung vorhanden sein könnte. Der Kaiserliche warf einen Blick zu seinen beiden Begleitern, sie schienen zu schlafen und nichts mitbekommen zu haben, zumindest hoffte er das. Er stand auf und bemerkte direkt, trotz den vielen Kleidungsstücken, die er anhatte, die beissende Kälte, die der Sturm zurückgelassen hatte. Er ging zu seinem Rotfuchs, nahm die Zügel und führte ihn zum Rand des Plateaus, dort wo sie hergekommen waren. Wehmütig blickte er erst zu Meryann, dann zu Milan. Pass auf sie auf... Dann verschwand er durch die Nacht.


    [Arranges ist hiermit raus]

    Die Handlung wird mit diesem Post im Rollenspielthread fortgesetzt.
    Geändert von KingPaddy (07.07.2011 um 19:11 Uhr)

  10. #50

    Jerall-Hochgebirge -> Hütte in den Bergen

    Milan erwachte, als er leiser werdendes Hufgetrappel wahrnahm. Er schlug die Augen auf und blickte sich um. Arranges war verschwunden, mit ihm seine ganze Ausrüstung und das Pferd. Etwas perplex blickte er den Weg entlang. Er erhob sich und ging durch den knirschenden Schnee dahin, woher sie gekommen waren. Fußspuren führten hierher, neben Hufabdrücken. Dann waren die Stiefelabdrücke verschwunden und nur noch die Spuren der Pferde führten in die Dunkelheit. In Anbetracht der Tatsache, dass der Schneesturm eine sehr frische Schneedecke hinterlassen hatte und somit der Ursprung der Fährten klar war, schüttelte Milan nur verständnislos den Kopf. Hatte sich der Kerl einfach aus den Staub gemacht. Bedächtig ging er zu ihrem Lagerplatz zurück und wollte sich gerade wieder in sein Fell hüllen, als sein Blick auf Meryann fiel. Sie schlief zwar, zitterte aber sichtlich, trotz dem Fell. Danach schaute er zu dem Berglöwen; dieser schlief etwas abseits von ihnen zusammengerollt an der Felswand, ihm schien die Kälte nichts auszumachen. Milan ging zu ihm und weckte ihn, indem er ihm über den Kopf strich. Er war warm, wie nicht anders zu erwarten. Das Tier blickte ihn etwas verwirrt an, auf sein Deuten hin folgte er aber dem Rothwardonen zu Meryann. Der Puma legte sich an die linke Seite der Bretonin, rollte sich bis zu ihren Füßen herum und mit dem Pfoten darauf. Milan ließ sich rechts neben ihr nieder, nachdem er den Schnee mit dem Fuß zur Seite geschoben hatte, und nahm sie in den Arm. Ihre Haut war kalt, und so drückte er sie an sich und hüllte sie alle drei in die Felle. Mit Meryanns Kopf auf seiner Schulter und den Seinen an die Felswand gelehnt, schlief schließlich auch Milan wieder ein, immer noch mit den Gedanken an den Abgang von Arranges.

    Meryann erwachte als es hell wurde und fand sich in Milans Armen wieder, obwohl sie sich nicht erinnern konnte, so eingeschlafen zu sein. Ausserdem lag etwas warm und schwer an ihrer linken Seite und auf ihren Füßen, der Puma vermutlich. Trotzdem merkte sie die Kälte der Nacht, und so öffnete sie verschlafen die Augen. Sie lag so, dass sie ihr provisorisches Lager überblicken konnte und sah Zombie, Milans Pferd... Aber keine Spur von Arranges Pferd oder ihm selbst. Verwirrt befreite sie sich aus Milans Armen und setzte sich auf. Der Berglöwe quittierte das mit einem verschlafenem Blick und einer Bewegung seiner Ohren, reagierte aber sonst nicht weiter darauf. Meryann war die ganze Sache noch immer nicht so ganz geheuer, auch wenn sich das Tier bis jetzt friedlich verhalten hatte. Aber darum ging es in dem Moment nicht, Arranges war verschwunden, Freiwillig?, seine Sachen fehlten ebenfalls komplett. Sie drehte sich im Sitzen zu Milan, ob dieser inzwischen auch wach geworden war.

    Er wurde wach, als sich etwas neben ihm regte. Meryann, wusste er sofort und öffnete die Augen. Die Bretonin sah verwirrt aus, als würde sie etwas suchen, und schaute dann ihn an. Ohne groß zu überlegen wusste er sofort, wonach Meryann suchte. "Der ist getürmt...", meinte Milan noch etwas verschlafen auf den fragenden Blick. Der Berglöwe unterdessen hob jetzt den Kopf und blickte ihn an. Anstalten, von Meryanns Füßen herunter zu gehen oder sich auch nur von der Stelle zu bewegen machte er aber nicht. Milan strich Meryann etwas Schnee aus den Haaren. "Den grund weiß ich auch nicht, ich bin aufgewacht, da hab ich gerade noch gehört, wie er weggeritten ist, in die Richtung, aus der wir kamen...".

    "Getürmt?" Sie wußte nicht viel von Arranges, was er getrieben hatte bevor sie sich begegnet waren. Bis auf die Sache mit dem Kloster und eben von der Nekromantie, aber sonst nichts. Sie hatte ihre Augen immer noch auf Milan gerichtet aber ihr Blick ging ins Leere, als sie überlegte, was Arranges für einen Grund gehabt haben mochte. "Wir sollten aufbrechen, dann können wir die Hütte heute noch erreichen.". sagte sie zu ihm und versuchte ihre Füße unter dem Puma herauszuziehen. Dieser bewegte sich allerdings kein Stück, was nicht gerade hilfreich war. Falls sie überhaupt noch existiert... Nachdem der Puma sich immer noch nicht rührte, lies sie sich wieder mit dem Kopf an Milans Schulter sinken, sah ihn von unten her an und sagte: "Sag ihm doch bitte dass er runtergehen soll.".

    Milan nickte auf den Vorschlag, sofort aufzubrechen, musste aber grinsen, als sie sich sichtlich schwer tat, aufzustehen, woran nicht zuletzt der Puma schuld war. Der Puma hatte aber schließlich ein Einsehen und erhob sich. Er streckte sich ausgiebig und blickte dann Meryann ins Gesicht, welche dadurch dass sie saß, direkt auf Augenhöhe mit dem Tier war. Nur noch ein paar Zentimeter waren Platz, Milan beobachtete die Szene verwirrt. Der Puma schien einen Moment lang zu schnüffeln, dann verlor er das Interesse und fing an, ziellos im Schnee hin und her zu laufen. Auch Milan erhob sich jetzt und half Meryann auf.

    Als der Puma schließlich doch noch aufstand, zog sie die Beine an, befand sich aber gleich darauf, als sie aufstehen wollte, Auge in Auge mit dem Berglöwen wieder. Sie wußte in dem Moment nicht, was er vorhatte, und so blieb sie ersteinmal reglos sitzen. Schließlich wandte er sich ab und sie lies sich von Milan aufhelfen. Und das alles so früh am Morgen... Sie wickelten sich wieder in die Felle, nahmen die Pferde bei den Zügeln und führten sie über die wacklige Holzbrücke. Danach wurde der Weg stellenweise wieder so gut, dass sie langsam Reiten konnte, an anderen Stellen mußten sie die Pferde wieder führen. Meryann sah unterdessen immer wieder auf die Karte, und als sie sich am Nachmittag dem eingezeichnetem Punkt näherten, kam eine kleine Hütte in Sicht, die an den Hang gebaut war und etwas geschützt zwischen größeren Felsen lag. Es war eine Blockhütte, wie sie für diese Gegend typisch war, und sah nicht sehr groß aus. Wenn sie keinen Keller hatte mußte sie nur aus einem Raum im Erdgeschoss bestehen. "Ich hoffe da ist keiner eingezogen.", sagte sie zu Milan, der mit seinem Pferd neben ihr stand. "Das müsste es sein."

    Milan lächelte. "Naja, wenn man davon ausgeht, dass das die einzige Hütte in der Umgebung ist, dann ja, dann liegt der Verdacht nahe, dass sie es ist.". Der Rothwardon blickte zu dem Berglöwen, mittlerweile wusste er, dass er sich etwas aufmerksamer verhielt, wenn irgendwas Fremdes in der Nähe war. Aber mittlerweile standen sie vor der Hütte, und der Puma lief immer noch teilnahmslos und desinteressiert wirkend mit. Vielleicht ist seine Witterung auch durch die Kälte beeinträchtigt. "Seid vorsichtig...", sagte Milan nur, als sich Meryann der Tür näherte.

    Sie stand schließlich vor der Tür, die Hütte hatte ein einziges Fenster auf dieser Seite, aber es war ein vorhang davor. Von innen konnte man nichts hören, und sie wünschte sich gerade, dass ihre Kenntnisse der Mystik etwas besser gewesen wären. Oder das Arranges jetzt hier wäre. Egal, gleich wirst du wissen, ob hier jemand ist. Das Schloss wirkte intakt, wenn es geöffnet worden war, dann vermutlich mit einem Schlüssel, für einen Dietrich wirkte es fast zu kompliziert. Sie steckte den Schlüssel in das Schloss und nach einigem Rütteln lies sich die Tür schließlich quietschen aufsperren. Sie wartete kurz, konnte von innen aber immer noch kein Geräusch vernehmen. Die Tür ging nach innen auf, und so stellte sie sich so an die Wand, dass sie in die Hütte sehen konnte und gab ihr einen Schups. Milan stand hinter ihr, der Puma verhielt sich immer noch nicht auffällig. Es war nicht sonderlich hell innen, aber soweit schien alles unbewohnt zu sein. Sie sprach einen Lichtzauber und trat über die Schwelle. Jetzt konnte man auch sehen, dass hier schon lange keiner mehr gewesen war, auch wenn alles irgendwie aufgeräumt wirkte, soweit man das hier sagen konnte. Als wäre sie in dem Bewußtsein verlassen worden, dass jemand zurückkommen würde. Jetzt konnte man auch sehen, dass hinten noch eine Art Galerie angebaut war zu der eine Leiter führte, oben stand ein breites Bett, die aber nicht die volle Raumhöhe hatte. Das mußte die Stelle sein, an der der Felsen hinter dem Haus eine Stufe hatte. An der Wand links von der Tür befand sich ein Kamin, sonst stand unten nur noch ein Schreibtisch. Die Wände allerdings waren bedeckt von Bücherregalen und in den Ecken standen Körbe mit Schriftrollen. Meryann war inzwischen in die Mitte der Hütte getreten und sah sich erstaunt um. Der Boden war von einfachen, aber dicken Teppichen bedeckt. "Verflucht sein die Neun.. Was hat er hier getan??", fragte sie, auch wenn sie wußte, dass Milan ihr darauf wohl kaum antworten konnte. Hinter der Leiter zur Galerie fiel ihr plötzlich eine niedrige Tür ins Auge.

    Der Rothwardon schaute sich aufmerksam in dem Haus um, ging zu dem Schreibtisch, strich über die Holzplatte, seine Finger hinterließen in der Staubschicht eine saubere Linie. Keine Anzeichen für Leben..., stellte er beruhigt fest, das Gefühl jedoch hielt nur solange, bis er sich zu Meryann herumdrehte und sein Blick auf den Puma neben ihr fiel. Dieser blickte wie gebannt auf die niedrige Holztür unter der Galerie und knurrte leise. Er ging ein paar Schritte hin und her, nur um dann wieder innezuhalten und die Tür nicht aus den Augen zu lassen. Er ging etwas in die Knie, duckte sich leicht und legte die Ohren an. Milan ging langsam zu Meryann, nun auch auf die Tür starrend. "Wir sind anscheinend doch nicht allein...", flüsterte er ihr von hinten zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

    Meryann spürte Milans Hand auf ihrer Schulter, dann ging sie langsam auf die Tür zu. Dahinter war nichts zu hören, aber sie machte auch einen relativ massiven Eindruck. Sie war unverschlossen wie Meryann die Klinke herunterdrückte. Sie konzentrierte sich auf Zauber, erst einmal allgemein, sie wußte nicht was hinter der Tür lauerte, die sie jetzt aufzog. Kaum war sie weit genug offen, war der Puma wie der Blitz hindurch und man hörte sein Fauchen von weiter hinten. Sie überlegte nicht lange, zog die Tür komplett auf, und stellte fest, dass es dahinter komplett dunkel war. "Verflucht.", flüsterte sie, da sah sie weiter vorn ein bläuliches Leuchten.

    Kaum war der Puma losgesprungen, war Milan auch schon hinter Meryann und blickte ebenfalls in's Dunkle. Viel war nicht zu sehen außer das bläuliche Leuchten.
    Der Puma unterdessen sprang das Skelett, welches nur unweit des Eingangs stand, an. Mit der Zielgenauigkeit einer Rasierklinge biss er in den Hals des Knochenmonsters, dieses wurde zurückgeworfen und schlug gegen eine steinere Kante. Der Schädel des Untoten barst in viele Teile, aber der Körper, welcher unetr dem Puma sich wand, schlug nach dem Tier. Aber der Berglöwe ließ sich nicht beirren. Mit einem furcherregenden Fauchen biss er in die um sich schlagenden Arme, Knochen brachen und splitterten, innerhalb weniger Sekunden regte sich das Skelett nicht mehr und die Knochen lagen überall verstreut, mal intakt, mal vollkommen zerstört.
    Der Puma blickte auf, vor ihm schwebte der Geist, vor dem das Licht ausging. Sogleich legte er die Ohren an und sprang auf die Kreatur zu. Aber zu seiner Verwirrung flog er einfach nur hindurch und landete auf der anderen Seite des Raumes. Unsicher knurrte der Puma und umrundete im Halbkreis den Geist, welche langsam immer näher kam.

    Meryann rannte hinter dem Puma her, wobei sie sich leicht ducken mußte, um sich nicht oben am Türrahmen anzustoßen. Hinter der Tür lag ein etwa drei Meter langer gang, der auch nur etwa 1.80 Meter hoch war. Der Lärm kam von vorn, wo der Gang in einen Raum überzugehen schien, woher auch das blaue Leuchten zu kommen schien. Der Puma zerlegte gerade ein Skelett und wollte sich danach auf ein Gespenst stürzen, dass die Höhle notdürftig erleuchtete. Die Höhle war rund, gegenüber der Tür hing ein Banner der Totenbeschwörer, in der Mitte eine Art Tisch aus Stein oder auch ein Altar, an der Wand zog sich um den ganzen Raum Tische aus Holz und Metall, auf denen alchemistische Gerätschaften und Werkzeuge lagen, leere und gefüllte Flaschen und Behalter. Dafür hatte Meryann allerdings gerade keinen Blick, der Puma stellte gerade fest, dass er gegen den Geist nichts ausrichten konnte. Milan betrat hinter ihr den Raum, sie beachtete ihn aber nicht sondern konzentrierte sich. Mit Eis brauchte sie es bei dem Gespenst gar nicht versuchen, dagegen würde es vermutlich immun sein. Feuer konnte sie nicht, also blieb nur noch ein Schockzauber, von dem der Geist auch sofort an die Wand hinter ihm geschleudert wurde. Er war sichtlich angeschlagen aber noch nicht tot - soweit man das bei einem Geist überhaupt sagen konnte. Er wollte sich gerade Meryann zuwenden, doch bevor er sich noch ganz erholt hatte, traf ihn der nächste Schockzauber. Mit einem markerschütterndem schrillen Heulen sank er zu Boden und blieb dort als unförmige, leuchtende Masse liegen. Es war jetzt wieder ziemlich dunkel hier drinnen, man konnte kaum noch die Tür zum Wohnzimmer der Hütte sehen. Meryann hob die Hand der Raum wurde von einem gleichmäßigen, diffusen weißen Licht erfüllt. Danach sah sie sich um, die beiden Untoten schienen allerdings wirklich die einzigen Bewohner gewesen zu sein, der Puma verhielt sich jetzt auch wieder ruhig. An den Wänden befanden sich Fackel und auch ein paar Kerzen und Öllampen standen auf den Tischen. Ausser der Totenbeschwörerfahne schmückten auch noch verschiedene Symbole die Wände, die aus rostbrauner Farbe bestanden. Nein, keine Farbe... Alles in allem machte es auch hier den Eindruck, als wäre zwar kurz aufgeräumt worden, aber man sah deutlich dass hier einmal ausgiebig gearbeitet worden war.

    Der Puma ging zu dem leuchtenden Häufchen, was der Geist hinterlassen hatte, und betrachtete es skeptisch. Dann wandte er sich Milan zu, der soeben auch den Raum betreten hatte, nachdem er fast mit dem Kopf angeschlagen war. Der Rothwardon griff nach einer Fackel an der Wand und schickte sich an, sie anzuzünden. Dann aber zuckte er zusammen. Das ging so nicht. Er wechselte die Fackel von der rechten in die linke Hand, konzentrierte sich kurz, und nachdem Milan die Hand von der Spitze der Fackel nahm, flammte diese auf. Er nahm eine weitere von der Wand, zündete diese an der Ersten an und reichte sie Meryann. Dann machte er sich daran, ein paar Kerzen und Lampen anzuzünden.
    Während er dies tat, trat er plötzlich auf die Knochen des Skeletts. Milan richtete den Blick zum Boden und musterte die Überbleibsel des Knochenmonsters. Ihm fielen an den ehemaligen Handgelenken des Untoten ein paar Ledermanschetten auf, und nachdem er sie etwas ausgiebiger unter die Lupe genommen hatte, stand für Milan fest, dass es sich bei dem Skelett ehemals um einen Sklaven gehandelt haben muss, denn das waren eindeutig Sklavenarmbänder, welche bevorzugt in Morrowind verwendet wurden. Milan hatte ein paar Sklavenhändler aus dieser Region in Hammerfell und auch Skyrim gesehen, und diese Bänder waren identisch. Wundert mich nicht, es dürfte kaum ein besseres Objekt für sowas geben, vermissen würde diesen Menschen schließlich niemand. Dass er den Sklavenhändler damals kurzerhand ausgeschaltet und die Sklaven befreit hatte, verdrängte er jetzt, für diesen hier war es sowieso beiweitem zu spät. Jetzt spiel dich nicht als Märtyrer auf. Dieser Kerl hat dir seine Handlanger auf den Hals gehetzt, nachdem du ihn ein wenig provoziert hast. Was anderes blieb mir nicht übrig, dass danach die Sklaven frei waren, ist der positive Nebeneffekt gewesen. Er richtete sich wieder auf und schaute zu Meryann, was diese gerade tat.

    Meryann hatte nicht gesehen, dass Milan die Fackel vor dem Entzünden in die andere Hand nahm. Vorsichtig nahm sie die Fackel von ihm, hielt sie so weit von sich entfernt wie möglich und entzündete ebenfalls ein paar Kerzen, bevor sie die Fackel wieder in eine Halterung an der Wand steckte. Ihr Blick fiel auf den Steintisch in der Mitte des Raumes und sie sah den Brief, der dort lag. Es machte den Eindruck, als würde der Brief dort mit Absicht liegen, so faltete sie ihn auf, nachdem sie einen Blick zu Milan geworfen hatte, der die Knochenreste studierte. Sie wußte nicht, dass das Sklavenarmbänder waren, sie wußte zwar dass in manchen Teilen Tamriels noch Sklaven gehalten wurden, war damit aber nie in Berührung gekommen. Sie trat neben ihn und faltete den Brief auf. Er war in daedrischer Schrift verfasst, so dass die meisten Menschen damit nicht viel anfangen konnten. "Unter dem Tisch, zur dritten Stunde", las sie halblaut, mehr stand dort tatsächlich nicht. Sie sah sich einmal prüfend im Raum um, woher sollte sie denn bitte wissen, wo hier für Davide 12 Uhr gewesen war? Aber vermutlich bei dem Banner oder dem Durchgang, also ging sie auf den Tisch zu, der rechts an der Wand auf etwa 3 Uhr stand, wenn man durch den Eingang von der Hütte kam. Der Tisch dort schloss, zumindest vorne, bündig mit dem Boden ab, und Meryann zog probeweise drann. Er bestand aus Holz mit einer Platte aus Metall, und zu zweit konnten sie ihn schließlich von der Wand ziehen. Hinter dem Schrank kamen zwei kleinere Beutel zum Vorschein. Ohne groß zu überlegen zog sich Meryann auf den Tisch und angelte nach den Beuteln, welche schon verdächtig klimperten. Sie kletterte wieder vom Tisch und öffnete sie. In einem befand sich eine durchaus beachtliche Menge Septime, in dem anderen Schmuck und kleinere Edelsteine. "Also entweder er hatte wirklich einen gewaltigen Schatten und hat sich nur umgebracht weil er nicht wollte, dass seine Gläubiger das finden, oder er war noch viel verrückter und sie wollten gar kein Geld von ihm...", sagte sie leise zu Milan, der neben ihr stand. Daran, dass er sie nicht hatte auszahlen können, war es offensichtlich nicht gescheitert.

    Milan beobachtete Meryann bei ihrer Suche nach dem 'Schatz', besonders als sie sich auf den Tisch legte und nach den Beuteln griff, musste er schon aufpassen, den Anblick nicht zu sehr zu genießen. "Vielleicht hatte er ihnen die Großeltern aus dem Grab geklaut, da würde ich mich wahrscheinlich auch nicht ausbezahlen lassen als Entschädigung", meinte er lapidar und stellte sich dicht hinter sie, die Fackel aber ein bisschen von ihr weghaltend.
    "Gut, damit hast du deinen Schatz. Was nun?", fragte er sie leise, strich ihr über die Schulter und blickte sich in dem Raum um, was er erst jetzt wirklich bewusst tat.

  11. #51

    Hütte in den Jerallbergen

    Was nun? Das war eine gute Frage, Meryann hatte so weit noch nicht gedacht. Sie wollte noch die Schriftrollen und die Bücher grob durchsehen, auch wenn sie nicht glaubte, etwas zu ihrer Familiengeschichte zu finden. Die Bücher wirklich zu studieren, was auch bestimmt nicht uninteressant wäre, würde dauern, und dazu brauchte sie erst Vorräte, Feuerholz und ähnliches hier. Allerdings stand die Hütte auch schon vier Jahre unentdeckt leer, das würde sie auch noch etwas länger tun. Sie drehte sich zu Milan, sah in leicht lächelnd an und fragte, statt ihm eine Antwort zu geben: "Wie hast du es eigentlich geschafft, von der Gräfin der Stadt verwiesen zu werden?" Das hatte selbst sie noch nicht geschafft, auch wenn sie schon aus der einen oder anderen Taverne geflogen war.

    Milan drehte sich bei der Frage von Meryann der Magen um, als er daran dachte. Flucht nach vorn, dachte er dabei nur. Er legte eine Hand auf ihre Wange. "Unwichtig...", sagte er daraufhin und küsste sie innig. Der Puma stand neben ihnen und schaute interessiert hoch, was der Rothwardon natürlich mitbekam aus dem Augenwinkel. "Du nicht...", grinste Milan, löste sich von der Bretonin und ging Richtung Ausgang, den Berglöwen vor sich herschiebend.
    In dem Wohnbereich des Hauses wieder angekommen, blickte Milan zu dem kamin. Daneben war ein kleiner Holzstapel, welcher wirklich durch die lange Zeit idealen Brennstoff abgab. Nachdem er ein paar Holzstücke in den kamin gelegt und das Ganze mit der Fackel angezündet hatte, legte sich der Puma direkt davor. "Faules Ding...", murmelte Milan und ging dann nach draußen. Meryann wollte bestimmt ohnehin sich noch ein wenig umsehen, er rechnete nicht damit, dass sie noch heute aufbrechen würden.
    Draußen sah sich Milan um und fand tatsächlich an der Seite des Hauses eine Unterstellmöglichkeit für die Pferde, wo er diese dann auch gleich hinführte und von dem Gepäck befreite. In einem rustikalen Schränkchen fand er ein paar große löchrige Decken, aber das würde reichen, so legte er diese den Pferden über. Aus seiner Satteltasche nahm er das Paket mit dem Trockenfleisch, Wasser würden sie aus dem Schnee hier bekommen.
    Dann ging er wieder nach drinnen und ließ sich in dem großen Sessel vor dem Kamin nieder, welcher inzwischen gut Feuer aufgenommen hatte und große Wärme abstrahlte. Das Schwert und seinen Mantel hatte er an die Sessellehne gehängt. Das Paket auf dem Schoß packte er langsam aus, kaum war es offen, schlug der Puma auch schon an und blickte ihn interessiert an. Kurz darauf warf der Rothwardon dem Tier einen großen Streifen hin und nahm sich selbst ein Stück.

    Statt ihr wirklich zu Antworten, küsste er sie nur. Erstaunt erwiderte sie den Kuss, auch wenn sie sich jetzt erst recht fragte, was er denn in der kurzen Zeit angestellt hatte. Sie folgte ihm wieder in den Wohnbereich, wo er den Kamin entzündete und dann nach draussen ging. Sie sah sich etwas ratlos um. Es würde wirklich lange dauern, auch nur die Schriftrollen einzeln zu sichten, die überall herumlagen. Als sie die Regale entlang ging, kamen ihr einige der Bücher bekannt vor. Es waren zum Großteil "Standard"-Werke der Nekromantie und Beschwörung, von denen ihr Vater sich ein paar geliehen hatte und sie Meryann ebenfalls zu lesen gab. Jetzt wußte sie wenigstens, wo er sie geliehen hatte. Ein Teil der Bücher befasste sich mit Anatomie, Alchemie, und auch grenzwertigeren Ritualen, die immer frische Leichen erforderten, also am besten auf dem Altar selbst geopfert. Langsam verstand sie, warum ihr Vater sich von seinem Bruder distanziert hatte, er schien wirklich so genial wie verrückt gewesen zu sein. Vermutlich war es zum Teil purer Selbstschutz, dass er Meryann sogar seine Existenz verheimlicht hatte, seine Forschungen waren ihm ja selbst schließlich zum Verhängniss geworden. Inzwischen hatte Milan die Hütte wieder betreten und setzte sich in den Sessel vor dem Kamin, wo er erst dem Puma ein Stück Trochenfleisch zuwarf, und dann selbst etwas davon aß. Sie ging zu ihm und setzte sich auf die breite Lehne des Sessels, da kein zweiter vor dem Kamin stand. "Die ganzen Bücher und Aufzeichnungen zu studieren würde Wochen dauern, und ich hab langsam genug von Schnee. Was hast du als nächstes vor? Wenn wir Morgen zeitig aufbrechen könnten vor Mitternacht Cheydinhal erreichen.".

    "Cheydinhal?", erwiderte Milan nur, blickte sie forschend an und legte einen Arm um ihre Hüfte. "Kenn ich auch noch nicht. Wie ist der Graf und die Gräfin dort, kannst du mir was über sie sagen?". Milan hoffte, dass es sich hierbei nicht wieder um irgendwelche herrischen Persönlichkeiten handelte welche ihn wieder nur benutzen wollten, im wahrsten Sinne des Wortes. Dabei warf er dem Puma einen kurzen Seitenblick zu, den Ärger hatte er schließlich gewissermaßen ihm zu verdanken.

    "Der Graf ist ein Dunmer, ich glaube der einzige in Cyrodiil der kein Kaiserlicher ist. Seine Frau ist tot, ein... Unfall, und er hat einen Sohn, glaube ich. Persönlich hatte ich mit ihm auch noch nichts zu tun." Als Milan seinen Arm um sie legte, rutschte sie von der Sessellehne auf seinen Schoß, und legte ihren Arm um seinen Hals. "Eigentlich ist Cheydinhal eine ganz schöne Stadt, wenn man von der Kriminalität absieht. Aber das ist überall ein Problem. Die dunkle Bruderschaft soll dort eine... Zweigstelle haben. Aber das sind nur Gerüchte." Nun ja, sie wußte davon, auch wenn sie mit den Mitgliedern der Bruderschaft nichts zu schaffen hatte. Aber in gewissen Kreisen kam einem soetwas ab und an zu Ohren. Ausserdem interessierte sie sich für den Kult um Sithis, davon hatte sie hier auch ein Buch gesehen.

    "Die dunkle Bruderschaft...". Dieser Kult sagte Milan etwas, er hatte auf den Straßen der grenznahen Städte davon gehört, das aber als Mythos abgetan. Die Tatsache, dass er jetzt schon wieder davon hörte, schien seine Meinung etwas zu ändern. vielleicht war daran ja doch etwas dran? Wer weiß. Die Schilderung über den Grafen klang auch nicht besser, ein verwitweter und alleinerziehender Dunmer; wie umgänglich konnte dieser schon sein. Milan sah seine Felle auch dort davonschwimmen, zumal ihm gar nicht erst in den Sinn kam, dass er ohne Bestechung in die Stadt kommen könnte. Dann noch die erwähnte Kriminalität, unweigerlich kam ihm die Geschichte im Hafen der Kaiserstadt in den Sinn. Mach dir nicht soviele Gedanken, ermahnte er sich selbst und warf dem Berglöwen ein weiteres Stück Fleisch hin, welches dieser gierig verschlang. An der Unbeherrschtheit musste noch kräftig gearbeitet werden, aber was konnte man nach wenigen Tagen auch groß erwarten.
    Milan legte seine andere Hand auf Meryanns Bein und streichelte sie abwesend. "Morgen aufbrechen klingt gut. Wie sieht es mit dem Bett deines verwandten aus, kann man darin nächtigen, oder wird man dann von untoten Viehzeug überfallen oder gar verflucht?", und schief grinste er sie dabei an.

    Bei Milans Worten mußte sie grinsen. "Eigentlich sind Nekromanten auch nur ganz normale Menschen. Ich denke das Bett ist sicher.", sagte sie gespielt ernsthaft zu ihm. Milan hatte ihr inwzischen etwas von dem Trockenfleisch gereicht, und sie sprach weiter: "Ja, die dunkle Bruderschaft. Ihr sollte man besser nicht ins Gehege kommen, aber ich denke auch nicht dass du vor hast, als Auftragsmörder zu arbeiten. Oder? Die sind da nicht so umgänglich wie die Kämpfergilde." Sie lächelte Milan immer noch an und sah ihm in die Augen.

    "Wenn du dich da mal nicht täuschst, die Kämpfergilde schreckt auch vor einem Blutbad nicht zurück wenn man ihnen in ihre Interessen hineinpfuscht. Das passierte mir schon oft genug, ich glaube nicht, dass sich die Gilden hier so sehr von denen aus Hammerfell unterscheiden.". Unweigerlich dachte der Rothwardon an einen Konflikt in den Gebirgen an der hammerfellschen Grenze zu Himmelsrand. Diese kerle wollten ihn wirklich dafür lynchen, dass er einen Auftrag billiger und ohne Blutvergießen gelöst hatte. Letztendlich kamen sie alle bei seiner Flucht um, weil sie sich nicht mit dem Gelände auskannten und allesamt in eine tiefe Schlucht fielen. Milan wischte den Gedanken mit einer Handbewegung weg, legte das Fleisch zur Seite und blickte nun auch Meryann direkt in die Augen. "Was hälst du von...", meinte er leise und lächelnd, wobei er den Kopf vielsagend zu Bett drehte.

    Sie sah Milan leicht zweifelnd an, die dunkle Bruderschaft mordete im festen Glauben an Sithis, da war ein Blutbad noch das harmloseste, und sowieso viel zu schnell. Auf seine Frage legte sie ebenfalls das Essen zur Seite, stand auf und zog ihn an der Hand aus dem Sessel. Sie befreite ihm aus dem Ledermantel, was nur unter seiner Mithilfe gelang, Er entledigte sich den restlichen Teilen seiner Rüstung und folgte ihr, nur mit der schwarzen knielangen Hose bekleidet über die Leiter auf die Galerie. Meryann trug ohnehin nur das Kleid, den Mantel und die nassen Schuhe hatte sie vorhin schon ausgezogen. Die Galerie war nicht hoch, nur Meryann konnte gerade noch so aufrecht stehen. Trotzdem gelang es ihm irgendwie, ihr das Kleid über den Kopf zu ziehen und sie zog ihn auf das Bett, wo sie ihn noch von seiner Hose befreite. Es war inzwischen angenehm warm in der Hütte, und der Schein des Feuers reichte noch bis hier oben. sie küssten sich innig und Meryann konnte Milans warme Hände auf ihrem Körper spüren.
    Später lagen sie mit dem Kopf auf seiner Schulter halb unter der Decke und strich ihm zärtlich über den Arm. Sie hatte den Verband an seiner Hand gesehen, und war sich sicher, dass er vor seinem Aufbruch zum Drachenklauenfelsen noch nicht gehabt hatte. Das Feuer war inzwischen heruntergebrannt, aber es war immer noch nicht kalt in der Hütte.

    Milan hatte den Kopf auf den von Meryann gelegt und spielte mit ihren Haarspitzen, während sie so in dem Bett eng aneinandergekuschelt lagen, und dachte über die vergangenen Tage nach. Hammerfell, Anvil, Skingrad, kaiserstadt. Dann Meryann, Arranges, danach Bruma. Dann die Verbannung aus der Stadt und ein Grabraub. Eine Erwekcung eines Toten, und nun waren sie hier. Du kommst viel rum, das muss man dir lassen, dachte sich Milan, innerlich lächelnd, und gab der Bretonin einen Kuss auf die Stirn. Das Gefühl, ewig nur da zu liegen, hatte er schon ewig nicht mehr verspürt, und so eines hatte er jetzt. Aber kaum war es aufgekommen, rief er sich zurück zur Wirklichkeit. Du reist herum, erledigst dies und das, für solche Gedanken ist später auch noch Platz. Du hast dich schonmal früher öfters so gefühlt, und es wurde nichts. Äußerlich ließ er sich aber nichts anmerken und atmete weiterhin ruhig mit gleichmütigem Gesichtsausdruck.
    Schließlich kuschelten sie sich aneinander und schliefen ein. Kaum war dies geschehen, erhob sich der Puma vor dem Kamin und streckte sich ausgiebig. Er schnüffelte an dem Fleischpaket, was neben dem Sessel lag und begann, Stück für Stück zu fressen, bis es leer war. Dann wandte er sich zu dem bett, wo Meryann und Milan schliefen. Aus dem Stand sprang er die Galerie hinauf auf das bett und blickte zwischen dem Rothwardonen und der Bretonin hin und her. Dann ließ er sich auf den Beinen der beiden nieder und rollte sich hier zusammen.

  12. #52

    Jerall-Gebirge -> Cheydinhal

    Meryann erwachte am Morgen als sie etwas Weiches im Gesicht spürte. Außerdem lag schon wieder etwas schwer auf ihren Beinen. Sie schlug die Augen auf und sah gerade, wie der pelzige Schwanz des Pumas wieder auf ihr Gesicht zukam, der Berglöwe hatte es sich wieder auf ihren Beinen gemütlich gemacht. Irgendwo reicht’s langsam., dachte sie sich verschlafen. Sie sah zu Milan, der noch schlief. Durch den Vorhang unten am Fenster fiel das erste dämmrige Licht des neuen Tages. Sie befreite sich vorsichtig aus Milans Armen, zog die Füße unter dem Berglöwen hervor, der sie nur müde ansah, aber immerhin sein Gewicht etwas verlagerte dabei. Es war kühl in der Hütte geworden, und sie zog sich gleich ihr Kleid über, dass auf dem Boden neben dem Bett lag. Leise stieg sie die Leiter hinab und ging wieder in den Raum hinter der niedrigen Tür, wo sie sich den Gefäßen mit den alchemistischen Zutaten widmete. Sie wollte auf jeden Fall einen Teil der Septime mitnehmen, den Schmuck aus dem anderen Beutel würde sie vorerst hier lassen, außerdem hoffte sie sonst noch etwas Nützliches zu finden, vielleicht hatte er Gifte vorbereitet oder ähnliches.

    Nachdem die Bretonin im Nebenraum verschwunden war, erwachte auch Milan und sah, als er aufschaute, mitten in das weit aufgerissene Maul des Pumas, welcher gerade herzhaft gähnte. Na wenn das kein aufmunternder Anblick am frühen Morgen ist. Er tastete neben sich, konnte aber Meryann nirgends erfühlen; der Platz neben ihm war leer, aber noch warm. Milan sah sich um und hörte schließlich jemand in dem hinteren Raum des Hauses rumoren. Milan zog sich seine Hose an und kletterte die Leiter hinunter, der Puma blieb auf dem Bett liegen. Dass es etwas frisch in der Hütte war machte dem Rothwardonen erst einmal nichts aus, und so suchte er sich in Ruhe seine Sachen zusammen. Dabei fiel sein Blick zufällig auf das leere Paket. "Was zum...", murmelte er und schaute zum Bett, wo der Berglöwe in aller Seelenruhe vor sich hindöste.

    In dem Nebenraum der Hütte herrschte ein ähnliches geordnetes Chaos wie in dem Wohnbereich. Meryann konnte auf den ersten Blick nichts entdecken, was sie unbedingt sofort hätte mitnehmen müssen, und so entschloss sie sich, alles unangetastet zu lassen, bis sie besser vorbereitet zurückkommen würde. Sie sah kurz in den Beutel mit den Septimen, um zu sehen, ob es sich ausschließlich um solche handelte, sie konnte keine anderen Münzen dazwischen entdecken. Mithilfe einer Waage schätzte sie das Ganze auf ca. 1500 Septime. Ihr behagte es gar nicht, mit soviel Gold auf einmal unterwegs zu sein, allerdings war sie früher schon nie Opfer von Banditen geworden. Die Wenigen, die sich mit ihren beschworenen Kreaturen anlegten, hatten nachher keine Gelegenheit mehr gehabt, es zu bereuen. Den Beutel mit dem Schmuck legte sie wieder hinter den Tisch, und versuchte, diesen wieder an die Wand zu bekommen. Mit etwas Schwung und ein paar Versuchen gelang ihr das schließlich mit einem lauten Rumpeln. Eigentlich hatte sie Milan noch nicht wecken wollen, aber das konnte er nicht überhört haben. Sie wandte sich wieder dem Durchgang zu um den Wohnraum zu betreten. Dort stand schon Milan, der anscheinend schon vor dem Lärm wach geworden war. "Guten Morgen.", sagte sie und gab ihm einen Kuss auf den Mund. "Brechen wir bald auf?".

    Milan hatte eigentlich gerade vor, den Berglöwen zurecht zu weisen, sehr wohl mit dem Wissen dass er wohl gar nicht mehr wusste was er nun falsch gemacht hatte, als er aus dem Nebenraum ein Rumpeln hörte. Nanu, jetzt nimmt sie wohl das Zimmer auseinander. Kurz darauf erschien Meryann in der Tür und gab ihm einen Kuss. "Sicher...", meinte er nur kurz angebunden und warf dem Puma einen Seitenblick zu, als dieser vom Bett heruntersprang und sich ausgiebig streckte.
    Nachdem sich Milan angekleidet hatte, wobei ihm auffiel dass die Bretonin gar nichts wegen seiner Verletzung sagte, verließen sie zusammen das Haus. Meryann versperrte die Tür, und nachdem sie ihre Pferde reisefertig hergerichtet hatten, brachen sie Richtung Cheydinhal auf.
    Am späten Nachmittag trafen sie nach einer erstaunlich ereignislosen Reise am Osttor der Stadt ein. Auf dem Weg dahin war es merklich wärmer geworden, sodass sie endlich auch wieder auf die Felle verzichten konnten. Der Berglöwe, welcher sich wahrscheinlich das erste Mal in seinem Leben in schneefreien Gefilden bewegte, schnupperte immer wieder am Boden umher und verweilte hier und da an für ihn unbekannten Pflanzen am Wegesrand. Das Stadttor Cheydinhals wurde von einem untersetzen und jung aussehenden Soldaten bewacht, der in seiner Rüstung und dem vergleichsweise riesigen Speer etwas deplatziert anmutete. Wie zu erwarten bekam er beim Anblick des Pumas große Augen und fing an, herumzudrucksen. Milan, welcher für eine erneute Bestechung nun wirklich kein Geld herausrücken wollte, versuchte es diesmal anders. "Wisst ihr, ich bin extra den weiten Weg nach Cheydinhal gekommen um mir ein Zertifikat für dieses edle Tier zu beschaffen. Wie ihr sicherlich wisst, sind diese Dokumente nicht gerade billig. Was wohl der Graf sagen würde, wenn ihm ein solch tolles Geschäft durch einen übereifrigen Soldaten verdorben würde...". Die Worte des Rothwardonen verfehlten ihre Wirkung nicht, und nach einer kurzen Pause winkte der junge Wächter Milan und den Puma durch das Tor, sichtlich eingeschüchtert. Milan grinste Meryann vielsagend von der Seite an und betrat mit ihr zusammen Cheydinhal.

    Meryann war froh, als sie den Schnee der Jerallberge endlich hinter sich ließen und es wärmer wurde. Als sie das Stadttor erreichten wurden sie nach einer kurzen Diskussion mit der Wache eingelassen. "Willst du versuchen, ob der Graf heute noch zu sprechen ist? Die Taverne ist auf der anderen Seite der Stadt." Währenddessen waren sie auf eine Brücke zugegangen, zu ihrer Linken lag die Kirche der Stadt. Meryann hatte unauffällig ein Auge auf ihre Sachen, auch wenn sie in Cheydinhal doch des Öfteren war in den letzten Jahren und so hoffen konnte, dass die meisten Mitglieder der Diebesgilde sie zumindest vom Sehen her noch kannten.

    "Ich werde es wohl gleich einmal versuchen. Kümmer du dich doch derweil bitte um ein Zimmer", meinte Milan, gab Meryann nach dem Passieren der Brücke einen Kuss und ging zusammen mit dem Puma die Anhöhe zum Schloss hinauf.
    Oben angekommen wurde er von den Wachen am Torbogen argwöhnisch betrachtet, aber ein Wort sagte niemand. Etwas ratlos sah sich Milan in dem Innenhof um und ging dann auf die große Flügeltür zu. Die Wache davor versperrte ihm den Weg. "Euer Anliegen?", fragte der Kaiserliche barsch. "Ich wünsche eine Audienz beim Grafen wegen ihm hier...", und der Rothwardon nickte zu dem Puma neben sich. Der Mann stutzte, nickte dann aber. "War lange keiner hier wegen so etwas...", und er öffnete die große Tür. Das hab ich jetzt schon so oft gehört, und Milan betrat das Schloss mit seinem Tiergefährten.
    Drinnen wurde er am Fuße einer großen Treppe von einem Wächter angesprochen. "Garrus Darelliun ist mein Name. Ihr wollt den Grafen sprechen?", und der Blick des Mannes ging zu dem Puma und wieder zurück zu Milan. "Ja, ich wünsche mich mit dem Grafen über meinen Tiergefährten hier zu verständigen. Milan von Taneth", erwiderte der Bestienjäger. Garrus überlegte einen Moment lang und bedeutete dann, dass man ihm folgen sollte.
    Im Thronsaal angekommen, sah sich Milan zwei Stühlen gegenüber, auf einem saß ein Dunmer, ganz offensichtlich der Graf. Auf dem Stuhl zu seiner Linken lag ein Strauß getrockneter Blumen. Als Andenken an seine Frau? Erwartungsgemäß hob der Dunkelelf skeptisch die Augenbraue, als er den Berglöwen erblickte, aber dann wandelte sich sein Blick in echtes Interesse um. "Seid gegrüßt, Graf von Cheydinhal. Ich ersuche euch um ein Dokument, welches mich zum Führen eines solchen Tieres berechtigt. Ich bin mir bewusst, dass dies nicht verschenkt wird, und da ich nicht über die finanziellen Mittel verfüge, frage ich euch ob ich euch nicht stattdessen meine helfende Hand anbieten kann.". Hauptsache er schickt mich jetzt nicht nach Schwarzmarsch. Der Graf überlegte einen Augenblick lang. "Eine ungewöhnliche Bitte...", begann der Dunmer und rieb sich das Kinn, "...aber im Moment habe ich nichts dergleichen im Sinn, was ihr für mich erledigen könntet. Ich kann euch auch nicht erlauben, mit diesem Tier hier durch meine Stadt zu stolzieren. Um genau zu sein, mir gefällt der Gedanke nicht. Da ich nicht von ausgehen kann, dass ihr euch an meine Vorgabe, die Stadt zu verlassen, haltet, werde ich euch 'hinausbegleiten' lassen. Lasst euer Tier anderswo oder meidet Cheydinhal.". Mit diesen Worten kamen zwei Wächter auf Milan zu und bedeuteten Milan, mit ihnen zu gehen.
    Auf den Weg nach draußen vor die Stadt dachte der Rothwardon darüber nach, was der Graf sagte. Von dem Dokument schien er nichts zu wissen, vielleicht hatte der Wächter in Bruma ihn nur veralbert? Milan ging, draußen vor dem östlichen Stadttor angekommen, eine Weile den Weg entlang, der Berglöwe neben ihm. Im Grunde hatte ihm dieses Tier von Anfang an nur Ärger eingebracht, und es stand außer Frage, dass diese Art von Tier sich hier in Cyrodiil unmöglich als Haustier halten ließ. Im Grunde basierte diese ganze Geschichte hier darauf, dass der Puma ihm hörig war weil er besiegt wurde. Mehr nicht. Nachdem Milan ein Stück mit dem Puma gelaufen war, befand er sich an der Schneegrenze, die Flora wurde sichtlich karger. Der Berglöwe schien zu spüren, was Milan vorhatte, und schaute ihn fragend an. Der Jäger machte eine Handbewegung, die aussah wie 'geh weg'. Der Berglöwe blieb stehen, nicht ganz sicher, ob das wirklich Milans Ernst war. Als dieser das jedoch wiederholte, setzte sich die Raubkatze langsam in Bewegung und ging in den Nadelwald hinein. Kurz vor dem Waldrand blickte sie sich noch einmal um, aber Milan machte abermals die Geste. Dann war das Tier verschwunden.
    Auf dem Weg zurück zur Stadt dachte Milan darüber nach, wie einfach das gewesen war. Hatte der Puma nur darauf gewartet, bis er entlassen wurde? Du traust dem Tier zu viel zu, eindeutig. Er war intelligent, aber so sehr, nein. In Hammerfell war das einfacher möglich, solche Gefährten zu haben, aber selbst ein Säbelzahntiger war selten genug. Üblicher ist eher sowas wie ein Falke oder eine Fledermaus. Milan blickte immer mal wieder hinter sich, aber das Tier blieb verschwunden.
    Endlich betrat der Rothwardon wieder Cheydinhal und begab sich über die Brücke. Diesmal ging er aber nicht zum Schloss hinauf, sondern begab sich geradeaus in die Richtung, in der Meryann verschwunden war, und hielt die Augen nach einer Taverne offen. Endlich erblickte er ein Schild, welches nach herberge aussah, und betrat das Haus; im nächsten Moment fand er sich in einem engen Schankraum wieder und wurde von etlichen Orks mürrisch angeschaut. Was zum..., schoss Milan durch den Kopf und in diesem Moment erhob sich einer der Grünhäute und kam auf den Rothwardonen zu.

    Als sie sich verabschiedet hatten, ging Meryann weiter auf das Westtor zu. Zu ihrer Linken vor dem Tor war die Herberge zur Brücke, und sie hoffte dass das einzige Zimmer dort frei war. Es war zwar teuer, aber bedeuten größer und sauberer als die Verschläge in der Neulandschenke. Sie hätte Milan sagen sollen, in welche Taverne sie gehen würde, aber sie hoffte er würde es selbst merken, wenn er die Neulandschenke tatsächlich betreten sollte. In der Herberge wandte sie sich nach rechts zur Theke, hinter der eine Kaiserliche mit kurz geschorenen, braunen Haaren stand. "Guten Abend.", grüßte Meryann diese freundlich, "Ich möchte gern ein Zimmer mieten für heute Nacht."
    "Unser Zimmer ist noch frei, macht 40 Septime." Meryann zählte das Geld auf die Theke, in ihrem Beutel hatte sie nur einen Teil der Septime aus dem Erbe ihres Onkels, den Rest hatte sie ihn ihrem Gepäck. Sie nahm den Schlüssel entgegen und ging die Treppe nach oben zu dem Zimmer. Es war geräumig, ein großer Tisch stand gleich an der Wand zur linken, an der Stirnseite sogar ein Schreibtisch. Rechts an der Wand stand ein großzügiges Doppelbett. Sie legte ihr Gepäck, das Fell und den Wollmantel in das Regal, dass noch im Zimmer stand, und ihren Bogen und die Pfeile an die Wand auf den Boden. Danach sperrte sie die Tür von außen wieder zu und ging in den Schankraum, um dort an der Theke auf Milan zu warten, wo sie sich auf einen Hocker setzte.

    Der Ork blieb vor Milan stehen und schaute ihn mit seinen gelben Augen skeptisch an. "Was willst du hier?", meinte er unwirsch und baute sich vor dem Rothwardonen auf. An Körpergröße waren sich beide ebenbürtig, der Ork hatte ein etwas muskulöseres Aussehen als der Rothwardon. Milan blickte an dem fleischberg vorbei in den eng wirkenden Raum. Ausschließlich Orks saßen hier an den Tischen, den Tresen konnte er nicht entdecken. "Ich habe nur jemanden gesucht, aber anscheinend bin ich hier falsch", und damit wandte er sich zum Gehen. Plötzlich wurde er am Kragen gepackt und mit dem Rücken gegen die Wand neben der Eingangstür gepresst, das zerknitterte Gesicht der Grünhaut hatte er jetzt direkt vor Augen. "Soso, wir sind also falsch...". Mein Gott, hat der Kerl Mundgeruch, aber Milan verkniff sich einen Kommentar und erwiderte den aggressiven Blick des Orks mit gespielter Besonnenheit. "Ja, bin ich, gerade erst in Cheydinhal angekommen und auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen, was ich hier wohl nicht finden werde. Wenn ihr nun so freundlich wärt und mich loslassen würdet.". Der Ork grinste breit, schaute zu seinen Kollegen an den Tischen und lachte auf. Plötzlich zog die Grünhaut ruckartig das Knie an und rammte es dem überraschten Rothwardonen in den Unterleib. Du mieses Schwein, ging Milan durch dem Kopf. Ihm blieb die Luft weg, die ledernen Beinschienen dienten zwar auch als Schutz für diese Region, aber solch einer gezielten Krafteinwirkung konnten sie nicht viel an Kraft absorbieren. Vor seinen Augen explodierten kleine farbige Sterne, und nur durch einen Schleier bekam er mit, wie der Ork die Tür lachend aufriss und Milan, der mittlerweile auf die Knie gesunken war, mit einem Tritt in den Bauch nach draußen beförderte; von den Hauptschmerzen lenkte dies nur unwesentlich ab. Nachdem der Rothwardon vor der Taverne im Staub lag, betrachtete ihn der Ork noch einen Moment lang. "Viel Glück bei der Suche...", und damit schlug er die Tür zu. Die Stadtwache am nicht weit entfernten Westtor starrte dabei Löcher in die Luft und schien die Situation absichtlich zu ignorieren.

    Nachdem sie eine Weile an der Theke gesessen hatte, beschloss Meryann, doch einmal zu der anderen Taverne nach Milan zu sehen. Selbst wenn die Unterredung mit dem Grafen länger dauerte, hätte Milan schon lang hier sein müssen. Gerade als sie die Tür der Herberge zur Brücke hinter sich schloss, sah sie dass Milan unsanft von einem Ork aus der Neulandschenke befördert wurde. Als nächstes sah sie die Stadtwache, die reglos vor dem Tor stand und die ganze Szene zu ignorieren schien, da schlug der Ork auch schon die Tür zu. Ihr erster Impuls war es, hinterherzu laufen und dem Ork zu zeigen, mit wem er sich gerade angelegt hatte, und wären sie nicht mitten in einer Stadt gewesen sondern in einer Taverne in der Wildnis gewesen, hätte es für sie keinen Halt mehr gegeben. Ihre beschworenen Kreaturen konnten es durchaus auch mit mehr als einem Ork aufnehmen. Sie besann sich so jedoch gerade noch einmal und ging stattdessen schnell auf Milan zu, der immer noch auf der Straße im Staub lag. "Milan?" Sie war neben ihn in die Knie gegangen und sah ihn besorgt an, nicht ohne über seinen Kopf der Stadtwache noch einen giftigen Blick zuzuwerfen. Du wirst deines Lebens auch nicht mehr froh, wenn du so weiter machst....

    Ich hätte gedacht, ein Ork hätte mehr auf den Kasten also solch ein unfaires Kampfmittel. Der Rothwardon hielt sich den Unterleib, als er plötzlich Meryann neben sich knien sah, welche ihn ansprach. Gequält lächelte er sie an. "Ein paar kleinere Verständigungsprobleme...", dann fiel sein Blick auf die andere Straßenseite zur anderen Herberge. Er schaute die Bretonin an. "Zwei Herbergen, das sprichwörtliche Glück hat zugeschlagen", dann rappelte sich Milan schwerfällig auf und atmete tief ein. "Das Familientreffen der grünen Fleischberge dort drinnen...", meinte er mit einem Nicken zu dem Haus, aus welchem er gerade geworfen wurde, ging mit Meryann in die "Herberge zur Brücke" und ließ sich dann langsam seufzend an einem der Tische nieder.

    Meryann folgte Milan in die Herberge, nicht ohne die Wache hasserfüllt anzustarren. Dieser war inzwischen aufgefallen, dass sie angestarrt wurde, und gab sich nun sichtlich Mühe, Meryanns Blick auszuweichen. Sie setzte sich zu Milan an den Tisch, und schon kam die Wirtin zu ihnen. Meryann bestellte etwas zu Essen, es gab Rehbraten mit Steinpilzen und eine Flasche Wein, dann wandte sie sich Milan zu: "Es tut mir leid, ich hätte dir sagen sollen, in welche Taverne ich gehe, aber von den Ork wusste ich auch nichts. Wo ist eigentlich der Puma?" Die andere Taverne hatte zwar schon einen ziemlich eindeutigen Ruf weg, aber daran konnte sie sich wirklich nicht erinnern.

    "Schon in Ordnung...". Hoffe ich, und dabei legte er die Hände in seinen Schoß. "Der Berglöwe dürfte jetzt irgendwo im Schnee seine Zähne in ein Reh graben. Ich habe ihn freigelassen. Der Graf wusste offensichtlich nichts von einem Dokument, was einen für den Besitz berechtigt. Ich bin dem Wächter in Bruma anscheinend auf den Leim gegangen...". Und der Gräfin beinahe gleich mit. "Jedenfalls habe ich ihn freigelassen. An die Arena wollte ich ihn nicht verkaufen, das hat er nun auch nicht verdient", und nach einer kleinen Pause fügte er schmunzelnd hinzu, "und jetzt hast du mich halt für dich allein.". Die Wirtin kam mit dem Essen und stellte alles auf den Tisch.

    "Ach ja, wo du von Bruma sprichst, was ist dort eigentlich mit deiner Hand passiert? War das auch ein Ork?", fragte sie leicht lächelnd. Eigentlich wollte sie ihn nicht drauf ansprechen, aber nachdem es jetzt gerade wieder Ärger gegeben hatte, kam es ihr wieder in den Sinn. Sie beobachtete sein Gesicht, während sie auf eine Antwort wartete, und hoffte aus seiner Reaktion schon etwas erfahren zu können. Außerdem hatte sie noch immer keine Antwort bekommen, warum er aus der Stadt geflogen war.

    Milan stutzte. Ein Ork? Woher weiß sie das? Oder spielt sie auf gerade eben an? Ausdruckslos blickte er sie an, dann aber schmunzelte er. "Wenn man keine Schmerzen hat, lassen sich viel bessere Witze machen, hab ich Recht? Ich habe mich an einem Dolch verletzt...", und er griff nach dem Besteck um sich über den Rehbraten herzumachen. Ich lüg sie damit nicht einmal an, und damit begann er, das Fleisch zu verzehren. Das Essen war wirklich gut und ließ einen Augenblick das Gefühl in der Leistengegend vergessen. Nachdem er mit dem Essen fertig war, schenkte er sich und Meryann noch den Wein ein.

    Soso, an einem Dolch verletzt. Das konnte man jetzt so oder so verstehen, sie beließ es aber dabei und fragte nicht weiter nach. Schweigend widmete sie sich ebenfalls ihrem Essen, und als Milan ihr noch von dem Wein nachschenkte, räumte die Wirtin das Geschirr ab. "Was hast du jetzt vor? Wirst du hier nach Aufträgen sehen?" Sie selbst wusste nicht, was sie jetzt tun sollte, vor allem nach dem unverhofften Geldsegen, und sie sich nicht nach Arbeit umsehen musste. "Oder wollen wir uns an dem Ork rächen?", fügte sie noch leise und mit einem verschwörerischen Lächeln auf den Lippen hinzu.

    "Aufträge klingt gut, wenn sich etwas findet. Rache halte ich für keine gute Idee, sowas vernebelt den Verstand", meinte er mit einem Zwinkern. Insgeheim hatte er schon darüber nachgedacht, und wenn diese Grünhaut ihm nachts allein begegnen würde wäre sie fällig, aber er hatte nicht vor, seinen Aufenthalt in der Stadt hier mit einem Rachefeldzug zu krönen. Allein die Tatsache dass die Wache keinen Finger gerührt hatte sagte ihm, dass er es hier nicht mit einer gewöhnlichen Straßenbande zu tun hatte. "Hast du eine Idee, wo ich etwas zum Geld verdienen herbekommen könnte? Der Graf hat offensichtlich keine Probleme hier, zumindest ist er der Meinung...".

    "Die einen bestechen ihn, die anderen drohen ihm, deshalb hat er keine Probleme.", antwortete sie leise, allerdings war die Wirtin gerade eh nicht zu sehen. "Jedenfalls ist das doch meistens so. Und wenn ein Ork jemanden aus einer Taverne befördern darf, und die kaiserliche Wache schaut dabei nur zu, dann scheint es hier einige Probleme zu geben. Wir werden uns umhören müssen, nur nicht bei der Wache oder dem Grafen."

    Milan nickte bedächtig. "Dachte ich mir schon. Sehen wir was der morgige Tag bringt.". Damit erhob sich der Rothwardon mit Meryann, und zusammen gingen sie auf ihr Zimmer. Hier legte der Jäger seinen Mantel und das Schwert nieder auf das kleine Tischchen in der Ecke und sah Meryann, welche ihn abwartend ansah. "Was schaust du so...", und er ging auf sie zu, umarmte sie und flüsterte ihr etwas in's Ohr. Zuerst blickte sie skeptisch drein, dann aber folgte sie Milan wieder nach unten in den Schankraum, wo sie den Schlüssel für das Badezimmer im Keller auf Nachfrage hin erhielten. Milan ließ Meryann vorausgehen, folgte ihr nach in das Badezimmer und verschloss es hinter ihnen. Er stellte sich nah hinter sie, legte seine Hände auf ihre Hüfte und küsste sie in den Nacken, wobei er ihr beim Ausziehen half. Nachdem er auch sich seiner Kleidung entledigt hatte, stieg er zusammen mit der Bretonin in den Waschzuber...

    Später lagen sie eng aneinander gekuschelt auf dem großen Bett, Milan schlief bereits. Gedankenverloren strich ihm Meryann über den Arm und dachte über die letzten Tage nach. Eigentlich hatte sie gehofft, dass es nach der Zeit auf den zitternden Inseln wieder etwas ruhiger werden würde, aber gleich am zweiten Abend hatte sie Milan getroffen. Sie wunderte sich immer noch wie nahe es ihr gegangen war, als sie in Bruma dachte, er wäre einfach verschwunden. Eigentlich war es schon eine große Ausnahme gewesen, dass sie sich Arranges angeschlossen hatte, und die Beziehung zu diesem war bei weitem nicht so eng wie zu Milan, auch wenn sie Arranges durchaus als Freund ansah. Sie hatte sich anfangs noch eingeredet, sie könne ja jederzeit gehen, ähnlich wie sie es bei Milan in Bruma vermutet hatte, aber langsam war sie sich da gar nicht mehr so sicher. Ihr behagte es gar nicht, in solch einer Art von einem anderen Menschen abhängig zu werden, und genau das fürchtete sie langsam bei ihm. Über diesen Gedanken schlief sie schließlich ein und erwachte erst wieder, als am Morgen Licht durch die Fenster fiel. Sie gab Milan einen Kuss und sagte leise: "Guten Morgen..."

  13. #53

    Cheydinhal, Ayleidenruine Fanacas

    Sonderlich gut geschlafen hatte der Rothwardon nicht, da ihm immer noch die Aktion der Orks durch den Kopf ging. Anscheinend war er dort in Gefilde eingedrungen, in denen er nichts zu suchen hatte. Die Reaktion der Stadtwache sprach ebenfalls Bände. Korrupt wie ich es eigentlich gar nicht gewohnt bin sind hier die Stadtwachen, das steht fest. Hammerfell ist da ganz anders, auf jeden Fall. Irgendwie vermisse ich auch die weiten Wüsten, in denen man vollkommen für sich allein war. Vollkommen allein..., und plötzlich wurde ihm bewusst, dass er hier, mit Meryann im Arm, im Bett lag und befand, dass dies doch eigentlich ein guter Tausch war. So ließ sich nun wenigstens das Martyrium hier in Cyrodill, bestehend aus Korruption, Verrat und Intrigen, ganz gut aushalten.
    Irgendwann war er wieder eingenickt und wurde am nächsten Morgen von Meryann mittels eines Kusses geweckt. "Morgen...", erwiderte Milan verschlafen und strich der Bretonin durch die Haare. Nach einer kleinen Pause meinte der Rothwardon dann, noch immer keine Anstalten machend, aufzustehen:"Und wo geht es heute hin?".

    "Das", antwortete sie ihm leise, "ist eine gute Frage. Ich habe keine Ahnung, Cheydinhal war einfach die nächste Stadt. Willst du hier nach Aufträgen suchen?" Sie machte ebenfalls keine Anstalten, aufzustehen. Sie neigte nicht dazu, lange voraus zu planen, und das Geld würde noch eine Weile reichen, dann könnte sie immer noch in die Hütte zurückkehren um sich den Schriften dort zu widmen. Sie hatte gut Lust, der Wache von Gestern, welche tatenlos Löcher in die Luft gestarrt hatte nachzuspionieren, ob man ihr nicht irgendetwas anhängen konnte. Aber wer wusste schon, welche Kreise so ein Versuch noch ziehen konnte, in der Stadt hier schien einiges unter der Oberfläche zu liegen. Sie betrachtete Milans Gesicht während dieser Gedanken und wollte gerade vorschlagen, noch etwas liegen zu bleiben, als unten die Eingangstür mit Schwung zugeworfen wurde. Danach hörte man hektisches Getrampel und lautes Reden, aus dem Meryann schließlich nur das Wort Schnaps heraushören konnte. Um die Uhrzeit?, dachte sie sich erstaunt. Durch den Knall war sie so erschrocken, dass sie inzwischen im Bett saß. Der frühe Gast schien inzwischen bekommen zu haben, was er wollte, denn unten herrschte wieder Ruhe. Seufzend erhob sie sich aus dem Bett, wobei sie sich in eine der Decken gewickelt hatte, und begann sich anzuziehen.

    Er nickte auf Meryanns Frage, kurz darauf saß jene hochgeschreckt neben ihm im Bett. Nachdem sie aufgestanden war und sich angekleidet hatte, wobei sie Milan beobachtet hatte, tat es dieser der Bretonin gleich. "Schon eine Idee, wo genau ich Aufträge herbekommen könnte? Die ansässige Magiergilde vielleicht??", und damit begab er sich mit Meryann nach unten in den Schankraum.

    "Ja, die Magiergilde ist immer gut.", antwortete sie ihm, als sie vor ihm die Treppe nach unten ging. Der Schankraum war leer bis auf die Wirtin und denjenigen, der die Tür derartig zugeworfen hatte. Es war vermutlich ein Kaiserlicher, der auf dem rechten Hocker vor der Bar saß, die Arme schwer darauf gestützt hatte und gerade nach dem nächsten Schnaps verlangte. Er trug eine leichte Lederrüstung, das Schwert lag achtlos neben ihm auf dem Boden. "Das ist Irrsinn!", redete er gerade auf die Wirtin ein. "Soll da sonstwer reingehen, ich tu's nicht mehr, für alles Geld der Welt nicht. Der weiß ja gar nicht, was da drinnen lebt." Meryann war vor dem Kamin stehen geblieben und beobachtete den Mann. Er schien sie gar nicht wahrzunehmen, sondern wurde plötzlich noch eine Stufe bleicher im Gesicht. "Die... Die haben mich gebissen! Gekratzt. Bei den Neun, ich brauch einen Heiler!" Die Wirtin sah ihn nur schweigend und etwas mitleidig an. "Die Magiergilde ist gleich ums Eck.", sagte sie schließlich, stellte ihm den nächsten Schnaps hin und widmete sich wieder ihren Gläsern. "Vielleicht musst du gar nicht bis zur Magiergilde.", sagte Meryann leise zu Milan. Der Kaiserliche versuchte inzwischen den dritten Schnaps zu trinken, was ihm nicht so ganz gelang, denn seit ihm die Idee mit dem Heiler gekommen war, zitterten seine Hände noch mehr. Sie fragte sich, was ihn so in Angst und Schrecken versetzt hatte, so wehrlos wirkte er nicht einmal. Er war etwa 30, sah durchtrainiert aus und sollte sich durchaus behaupten können.

    Milan betrachtete den Kaiserlichen genauestens, zumindest das was er von ihm sah. "Da könntest du Recht haben", murmelte er Richtung Meryann. Selbstsicher ging er auf den Mann zu und setzt sich neben ihn auf den Hocker. Den Schnaps hatte der Kaiserliche inzwischen fast verschüttet, die Theke glänzte vor Feuchtigkeit, was die Wirtin mit einem missbilligenden Blick quittierte. "Gebt ihm noch einen auf meine Kosten", sprach Milan in ihre Richtung, woraufhin er von dem Kaiserlichen erstaunt, aber dankbar angeschaut wurde. "Kann man euch helfen?" eröffnete Milan das Gespräch.

    Meryann setzte sich ebenfalls an die Bar und sah zu dem Kaiserlichen, gespannt darauf was er antworten würde. "Helfen? Nein, ich bin fertig damit. Soll das Ding doch jemand anderes holen." Seine Stimme hatte immer noch einen fast hysterischen Klang, auch wenn der Schnaps ihn langsam zu beruhigen schien. "Ich dachte ja das wäre leicht, einfach rein in diese verfluchte Ruine und diese Statue rausholen, in der Kaiserstadt bezahlt jemand sehr gut dafür.", erzählte er unaufgefordert. "Allerdings leben da drinnen...", seine Stimme wurde leiser, "Vampire! Keine normalen, diese waren noch bösartiger", dabei sah er Milan angeekelt und schockiert an, "Und von den Fallen will ich gar nicht anfangen, das reinste Labyrinth ist es auch noch. Diese verfluchten Ayleiden.". Meryann hatte ihm schweigend zugehört, der Kaiserliche wartete jetzt offensichtlich auf eine Antwort oder eine Beileidsbekundung, so wie er Milan ansah. Anscheinend hatten ihn Vampire in einer Ayleidenruine so verschreckt, mit den Fallen mochte er auch nicht Unrecht haben, deshalb mied sie selbst diese Ruinen meistens. Auffällig war allerdings, dass der Kaiserliche keinen Kratzer zu haben schien, jedenfalls keinen Sichtbaren.

    Nachdem der Kaiserliche geendet hatte, tat Milan so, als würde er ernsthaft überlegen. In Wirklichkeit hatte er sich schon längst dazu entschieden, dem Mann zu helfen, aber das musste dieser ja nicht wissen. Ein wenig Skepsis trieb nicht selten den Preis nach oben. "Wie viel wollte euch der Mann für die Statuen zahlen?", fragte Milan gespielt skeptisch. "1.000 Septime, aber ihr wollt doch nicht etwa dort hineingehen...", antwortete der Kaiserliche erschrocken, anscheinend tat der Alkohol langsam seine Wirkung, denn die Auskunft über die Entlohnung klang nicht gelogen. "Ich mache euch einen Vorschlag: für 700 Septime hole ich euch die Statue aus der Ruine.". Milan hatte extra hoch angesetzt, um eine gute Verhandlungsbasis zu haben, aber das Folgende hatte er nicht erwartet. "Einverstanden, wir sind uns einig", und der Kaiserliche gab Milan die Hand. Während dem Rothwardonen der Weg erklärt wurde, leuchtete ihm ein, warum der Mann eingeschlagen hatte. 300 Septime für's Nichtstun war eine gute Aussicht, und der Auftrag schien nicht allzu einfach zu sein. Sei's drum, das wird schon werden. Nachdem er alles wusste, was er brauchte, verabschiedete sich Milan von dem Kaiserlichen und verließ mit Meryann die Herberge. "Das ging fast zu einfach...", flüsterte er ihr im Hinausgehen zu.

    "Noch sind wir auch nicht in der Ruine", antwortete Meryann ihm draußen. "Kennst du Ayleidenruinen? Bei den Vampiren hat er vielleicht etwas übertrieben, er hatte ja nicht einmal einen Kratzer, aber bei den Fallen vermutlich nicht unbedingt.". Sie sah ihn kurz an, bevor sie weitersprach: "Gerade besondere Relikte wie Statuen oder ähnliches sind oft besonders gut gesichert oder versteckt. Also was man so hört, ich betrete diese Ruinen auch eher selten. Wann willst du aufbrechen?".

    Milan überlegte. "Ich war schon in ein paar kleineren Ruinen, aber wie ich hörte, sind jene in Cyrodiil um ein Vielfaches größer.". Dass die Vampire sich dort eingerichtet hatten um die Statue zu beschützen, bezweifelte Milan. Solche Kreaturen sahen alte Ruinen oftmals als letzte Zuflucht, als einziger Ort wo sie weitestgehend in Ruhe gelassen wurden. Im Idealfall würden sie also mit den Vampiren reden können. Oftmals wurden solche Orte gestürmt ohne zu fragen, weil sich darin nun mal Vampire, böse Kreaturen also, befanden. Aber darauf musste man es ja nicht anlegen. Wenn der Verstand dieser Wesen noch nicht allzu zerfressen und sie noch nicht in animalische Triebe zurückverfallen waren, bestand durchaus die Chance, das ganze friedlich und einfach zu lösen. "Wir sollten wohl keine Zeit verlieren, die Ruine liegt in den Bergen, wird bestimmt ein etwas anstrengender Aufstieg.".

    "In Ordnung, brechen wir auf." Sie hatte heute gleich die Hose und das Oberteil angezogen, so musste sie sich nicht einmal umziehen, in dem Kleid durch die Ruine zu kriechen wäre unpraktisch geworden. Sie holten die Pferde und ritten um die Stadt zum Osttor, von dem aus ein Weg zu der Ruine führen sollte, laut dem Kaiserlichen. Am Osttor zweigte tatsächlich ein Weg nach Norden ab, dem sie soweit folgten, bis er eine scharfe Kurve bergauf beschrieb und wieder nach Süden führte. Inzwischen war die Landschaft felsiger geworden, und gegen Mittag stießen sie auf die Ruine. Viel war nicht übrig geblieben von Außen, der Eingang lag vor einer Mauer auf der verfallene Bögen zu erkennen waren. Inzwischen hatte es zu Schneien begonnen, obwohl bei ihrem Aufbruch in Cheydinhal der Himmel noch klar gewesen war. Das unterstrich nur den trostlosen Eindruck der Ruine, die trotzdem auf eine seltsame Art beeindruckend war. Von der Mauer sahen zwei Statuen den Hang hinunter, die Reste von Schwertern oder Fackeln in den Himmel reckten. Weiter hinten war noch ein Teil der oberirdischen Anlagen erhalten, ein großer runder Sockel auf dem ebenfalls eine Statue thronte. Der Großteil der alten Ruinen befand sich allerdings unterirdisch, so dass man durch die Überreste keinen Rückschluss auf die wahre Größe ziehen konnte. Sie stieg ab, nahm Zombie bei den Zügeln und näherte sich langsam dem Eingang. Es war nichts zu sehen und zu hören. Fragend sah sie zu Milan, während sie sich enger in den Wollmantel wickelte.

    "Na dann schauen wir mal nach was uns da drin erwartet", meinte er auf Meryanns fragenden Blick und trat auf die Steintür der Ruine zu. Wirklich geschlossen war sie nicht, anscheinend hatte der Kaiserliche sie nur halbherzig hinter sich verschlossen. Milan drückte sie auf und blickte dann nochmals zur Bretonin. "Ich habe irgendwie leichte Zweifel daran, dass diese Vampire wirklich so aggressiv sind wie er sagte, sonst wär er wohl nicht zurückgekehrt, Vampire sind schließlich körperlich weitaus überlegener. Deswegen sollten wir versuchen, nicht allzu feindseelig zu handeln. Sie töten können wir im Notfall immer noch.". Wären wir mit Arranges hier, würde ich das gar nicht erst vorschlagen, schoss Milan durch den Kopf, und er betrat die Ruine.
    Nun befand er sich, nachdem er die Treppe hinabgestiegen war, in einem kleinen Vorraum. Gitter waren links und rechts von ihm, und vor ihm führte ein Gang in eine etwas größere, neblige Halle. Der Rothwardon nahm eine Bewegung rechts von sich wahr, und als er den Kopf drehte, blickte er in das ausdruckslose Gesicht eines Vampirs, welcher einen Bogen in die Sehne gelegt, diese gespannt hatte und auf ihn zielte. Milan bewegte sich nicht und schaute zur anderen Seite. Auch hier stand ein Vampir, ein Kurzschwert in der Hand, mit demselben Gesichtsausdruck. Das nenn ich einen Hinterhalt, nicht übel, befand der Jäger und ließ die Hand, die zunächst Richtung Schwert gezuckt war, sinken.

    "Vielleicht war er auch einfach nur schnell. Aber wir könnten auch Glück haben, man sollte meinen Vampiren liegt auch etwas an ihrem unsterblichen Leben..." Sie betrat hinter Milan die Ruine, den Bogen noch auf dem Rücken. Stattdessen konzentrierte sie sich schon mal auf Zauber, sie wusste eh nicht wie eng und verwinkelt diese Ruine war. Gleich hinter der Tür führten Stufen aus Stein ein kurzes Stück nach unten. Die Luft war feucht und in dem Raum, der unten an der Treppe lag, waberten Nebelschwaden. Sie war gerade die letzte Stufe hinunter und etwa zwei Schritte in den Raum gegangen, als sie den Vampir mit dem gespannten Bogen rechts von Milan sah. Aus Reflex drehte sie den Kopf nach links, sah dort ebenfalls einen Vampir stehen, allerdings mit einem Schwert. Sie hatte die linke Hand schon zu einem Zauber erhoben, lies sie aber sofort wieder sinken. Wunderbar. Die Vampire sahen sie immer noch schweigend an, und nachdem Diplomatie nicht gerade zu ihren Stärken gehörte, hoffte sie dass Milan etwas sagen würde oder sich die Vampire doch zu einem nächsten Schritt hinreißen ließen.

    Die Wesen der Dunkelheit machten noch immer keine Anstalten zu irgendwas, weder einem Angriff noch einem Ton zu sagen, so entschloss sich Milan, das Wort zu ergreifen. "Entschuldigt unser Eindringen in eure...Behausung. Wir haben keine bösen Absichten und sind nicht auf Konfrontation aus.". Der Vampir mit dem Bogen zeigte keine Regung, aber dafür ließ jener mit dem Schwert seine Waffe etwas sinken. "Wasss wollt ihr dann...", meinte er plötzlich mit leiser und leicht lispelnder Stimme. Ah, wenigstens sind sie noch zurechnungsfähig. "Wir suchen eine Statue der Ayleiden, welche sich hier irgendwo befinden soll", erwiderte Milan kurz angebunden. Eisiges Schweigen. "Grabräuber alssso?", zischelte das bleiche Wesen nach einem Moment. "Nein. Wir haben es nicht auf die Schätze, auf eure Schätze abgesehen. Wir möchten nur die Statue für einen Sammler.". Wieder Schweigen, dann aber steckte der Vampir seine Waffe weg. "Ssssobald ihr eure Waffe zzzzieht, sssseid ihr tot!", und nun ließ auch der andere den Bogen sinken. Die Wesen verschwanden so plötzlich, wie sie erschienen waren, wieder im Schatten, von ihnen war nichts mehr zu sehen.
    Milan drehte sich etwas perplex zu Meryann herum und schaute sie fragend an. Er sprach nicht aus, was er dachte, die Vampire konnten schließlich noch in der Nähe sein, aber er war sich sicher, dass sie dasselbe dachte: Hier war doch bestimmt etwas faul.

    Meryann wusste ebenfalls nicht, was sie davon halten sollte, ebenso wenig wie von der Zurechnungsfähigkeit der Vampire hier. Vermutlich würden sie die Vampire beobachten, sie widerstand gerade noch der Versuchung, einen Nachtsichtzauber zu sprechen, nicht dass die Vampire dass schon als Angriff werteten. "Suchen wir diese Statue und dann nichts wie raus hier.", sagte sie schließlich leise zu Milan. Vermutlich war genau das die Stelle, an der der Kaiserliche wieder aus der Ruine gerannt war. Langsam ging sie vor Milan weiter. Der Raum in dem sie von den Vampiren überrascht worden waren war eigentlich eher ein Teil eines Ganges, gleich vor ihnen befand sich der nächste Durchgang, der auf eine Brücke führte, unter den Brücken stand die Ruine unter Wasser. Links neben ihnen verlief noch eine Brücke, es gab aber keinen Weg hinüber. Die Brücke auf der sie sich befanden machte vorne einen Rechtsknick, und Meryann konnte schon die Fallbeile sehen, die dort unregelmäßig von der Decke fielen. Es waren vier Beile, jeweils paarweise angeordnet. Nach einem wenig begeisterten Blick zu Milan ging sie bis kurz vor das erste Beil, wartete bis es gerade wieder nach oben gezogen wurde und schlüpfte blitzschnell geduckt unten durch und blieb in der Lücke zwischen beiden Beilen stehen. Genauso verfuhr sie mit den anderen drein und stand schließlich aufatmend am Ende der Brücke. Hoffentlich gibt es einen anderen Weg zurück...

    Als sich Milan unter den Beilen wegduckte, dachte er nochmals über die Vampire nach. Die Hände von den Waffen lassen. Sollte nicht allzu schwer sein. Nachdem auch er die fallen hinter sich gelassen hatte, kam er mit Meryann in einen größeren Raum. Rechts saßen ein paar Vampire um ein kleines Feuer und unterhielten sich, sie schienen ihnen keine Beachtung zu schenken. Milan wies stumm nach links in einen Gang, welcher wieder auf einer Brücke endete, die parallel zur ersteren lag. Nach Überquerung jener lag ein sehr langer Gang vor ihnen, einer Röhre gleich.
    Mittlerweile ging der Rothwardon neben Meryann und wollte sie gerade fragen, woher sie eigentlich wissen sollten, wo sich die Statue befand, als sie sich am oberen Ende einer Treppe befanden. Ein Blick nach unten ließ nichts Gutes erahnen, denn auf der Hälfte der Treppenstufen schaute man auf eine spiegelnde ruhige Wasserfläche. Der weitere Gang war vollständig überschwemmt. "DAS ist jetzt ungünstig...", und Milan grinste Meryann schief an und machte sich bereits daran, sich seiner Kleidung zu entledigen.

    "Soll ich hier warten und auf deine Sachen aufpassen?", fragte sie Milan. Sie hatte wenig Lust durch den Gang zu tauchen, zwar konnte sie Schwimmen, aber nicht unbedingt lang tauchen, und wer wusste schon wie weit der Gang unter Wasser stand. Milan nickte nur und stieg bis auf die Hose entkleidet die Treppe hinunter in das Wasser.

    Milan tauchte in das Wasser ein; es war kalt und roch abgestanden, wie nicht anders zu erwarten. Aber es half nichts, wenn sie weiterkommen wollten blieb ihm nichts anderes übrig. So tauchte er unter und in den Gang.
    Die Sicht war nicht gut, Milan konnte nur wenige Meter weit sehen. Langsam tastete er sich das alte Gemäuer entlang. Der Gang machte einen Knick nach links, beinahe wäre der Rothwardon mit dem Kopf an einen angedeuteten steineren Torbogen angestoßen. Gerade folgte eine weitere Biegung, da blickte Milan mehr aus Zufall denn gewollt auf den kaum zu erkennenden Boden. Waren das Trümmer? Milan stieß sich mit den Füßen von der Decke ab und kam am Grund an. Da, zwischen unbedeutenden Trümmern, lag ein statuenähnlicher Gegenstand. Hässlich war er. Das muss sie sein, sowas können nur die Ayleiden schön finden. Die hing fest, und das Risiko, sie zu beschädigen, war groß. Milan schob mühsam ein paar Brocken zur Seite, und die Statue war frei. Sie war in etwa einen halben Meter groß. Milan packte sie und tauchte zurück. Diesmal ging es langsamer voran, aber Luft hatte er noch genug.
    Endlich tauchte er wieder dort auf, wo er kurz zuvor noch verschwunden war, und blickte Meryann zufrieden an. "Das ging schneller als gedacht...", meinte er lächelnd, als er die Stufen hinaufstieg und die Statue dann auf den Boden stellte. Dann machte er sich daran, sich wieder anzukleiden.

    Als Meryann schon fürchtete, Milan könnte vielleicht ertrunken sein, tauchte er endlich doch wieder auf, mit einer selten hässlichen Statue in der Hand. Im besten Falle hätte man sie mit abstrakt beschreiben können. "Dann nichts wie raus hier.", sagte sie zu ihm und wandte sich wieder zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren.

    Kaum hatte er sich wieder angezogen und die Statue wieder auf den Armen, gingen sie denselben Weg wieder zurück, den sie gekommen waren.
    Als sie den Raum mit dem Lagerfeuer passierten, stutzte Milan. Die Vampire waren verschwunden, nirgends war mehr einer zu sehen. Milan dachte sich dabei aber nichts, hier bestand schließlich keine Anwesenheitspflicht. Da sie sich aber nicht sicher waren, wohin der andere Gang führte, am Ende landeten sie noch in einem Privatraum der Vampire, entschieden sie sich, wieder über die Brücke zu gehen, die Fallbeile waren schließlich nicht allzu schwer zu überwinden.
    Genauso wie beim Hinweg überwanden sie die Fallen und standen dann an der Ecke der Brücke. Den Pfeil, der auf ihn zuflog, sah Milan zu spät; selbst wenn wäre es ihm mit der Statue auf den Armen nicht möglich gewesen, irgendwie zu reagieren. Kurz darauf bohrte sich die Pfeilspitze in die rechte Brust des Rothwardonen. Milan blickte zunächst ungläubig auf das Projektil und danach in die Dunkelheit, aus der er gekommen war. Dann wurden seine Arme schwach; er ließ die Statue fallen, welche hart auf den Boden aufprallte und in zwei Teile zerbrach. Ein weiterer Pfeil durchschnitt die Dunkelheit, er kam leicht versetzt von unten, und dieser schlug dicht neben dem Ersten ein. Durch die Kraft des Aufpralls wurde Milan leicht nach hinten geworfen, verlor das Gleichgewicht und stürzte nach hinten. Aber da war nichts außer gähnende Leere und....Wasser! Hart schlug er mit dem Rücken auf der Oberfläche auf und versank regungslos.
    Zeit zum Luftholen hatte er nicht gehabt, ebenso konnte er sich kaum rühren und das Schwert zog ihn in die Tiefe. Sterne explodierten vor seinen Augen, er schluckte Unmengen Wasser, seine Lunge schmerzte. Um sich herum sah er rotes Wasser; gefärbt von Blut. Seinem Blut. So ging es also zu Ende. Ein Hinterhalt. Wenig rühmlich. Aber etwas anderes war nicht zu erwarten; nicht von Vampiren. Milan hatte schließlich den Grund erreicht und blieb hier liegen. Ein seltsamer Frieden breitete sich in ihm aus. Er wehrte sich nicht, schloss die Augen und fühlte sich mit einem Mal leicht und schwerelos. Dies war der Moment, als seine Seele den Körper verließ...

    Sie ging hinter Milan den Weg zurück durch die Fallbeile bis auf die Brücke kurz vor den Eingang. Sie sah den Pfeil ebenfalls nicht kommen, der Milan auf einmal traf, und bevor sie noch recht begreifen konnte, was los war oder daran denken konnte, irgendetwas zu tun, traf sie ebenfalls ein Pfeil. Dadurch dass sie sich zu Milan gedreht hatte, traf er sie seitlich in die Schulter, und als sie endlich den Hinterhalt der Vampire realisierte und sah wie Milan von einem zweiten Pfeil getroffen wurde, gaben ihr plötzlich die Knie nach. Gift..., dachte sie sich noch als sie zu Boden sank. Danach löschte Schwärze jeden weiteren Gedanken aus. So spürte sie auch nicht mehr, wie das Leben langsam aus ihrem Körper wich, bis sie tot auf dem kalten, feuchten Steinboden der Ruine lag.

  14. #54
    Anmerkung
    Milan & Meryann hiermit aus der Geschichte raus und (wie unschwer zu erkennen) auch generell aus dem TofT

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