Was nun? Das war eine gute Frage, Meryann hatte so weit noch nicht gedacht. Sie wollte noch die Schriftrollen und die Bücher grob durchsehen, auch wenn sie nicht glaubte, etwas zu ihrer Familiengeschichte zu finden. Die Bücher wirklich zu studieren, was auch bestimmt nicht uninteressant wäre, würde dauern, und dazu brauchte sie erst Vorräte, Feuerholz und ähnliches hier. Allerdings stand die Hütte auch schon vier Jahre unentdeckt leer, das würde sie auch noch etwas länger tun. Sie drehte sich zu Milan, sah in leicht lächelnd an und fragte, statt ihm eine Antwort zu geben: "Wie hast du es eigentlich geschafft, von der Gräfin der Stadt verwiesen zu werden?" Das hatte selbst sie noch nicht geschafft, auch wenn sie schon aus der einen oder anderen Taverne geflogen war.

Milan drehte sich bei der Frage von Meryann der Magen um, als er daran dachte. Flucht nach vorn, dachte er dabei nur. Er legte eine Hand auf ihre Wange. "Unwichtig...", sagte er daraufhin und küsste sie innig. Der Puma stand neben ihnen und schaute interessiert hoch, was der Rothwardon natürlich mitbekam aus dem Augenwinkel. "Du nicht...", grinste Milan, löste sich von der Bretonin und ging Richtung Ausgang, den Berglöwen vor sich herschiebend.
In dem Wohnbereich des Hauses wieder angekommen, blickte Milan zu dem kamin. Daneben war ein kleiner Holzstapel, welcher wirklich durch die lange Zeit idealen Brennstoff abgab. Nachdem er ein paar Holzstücke in den kamin gelegt und das Ganze mit der Fackel angezündet hatte, legte sich der Puma direkt davor. "Faules Ding...", murmelte Milan und ging dann nach draußen. Meryann wollte bestimmt ohnehin sich noch ein wenig umsehen, er rechnete nicht damit, dass sie noch heute aufbrechen würden.
Draußen sah sich Milan um und fand tatsächlich an der Seite des Hauses eine Unterstellmöglichkeit für die Pferde, wo er diese dann auch gleich hinführte und von dem Gepäck befreite. In einem rustikalen Schränkchen fand er ein paar große löchrige Decken, aber das würde reichen, so legte er diese den Pferden über. Aus seiner Satteltasche nahm er das Paket mit dem Trockenfleisch, Wasser würden sie aus dem Schnee hier bekommen.
Dann ging er wieder nach drinnen und ließ sich in dem großen Sessel vor dem Kamin nieder, welcher inzwischen gut Feuer aufgenommen hatte und große Wärme abstrahlte. Das Schwert und seinen Mantel hatte er an die Sessellehne gehängt. Das Paket auf dem Schoß packte er langsam aus, kaum war es offen, schlug der Puma auch schon an und blickte ihn interessiert an. Kurz darauf warf der Rothwardon dem Tier einen großen Streifen hin und nahm sich selbst ein Stück.

Statt ihr wirklich zu Antworten, küsste er sie nur. Erstaunt erwiderte sie den Kuss, auch wenn sie sich jetzt erst recht fragte, was er denn in der kurzen Zeit angestellt hatte. Sie folgte ihm wieder in den Wohnbereich, wo er den Kamin entzündete und dann nach draussen ging. Sie sah sich etwas ratlos um. Es würde wirklich lange dauern, auch nur die Schriftrollen einzeln zu sichten, die überall herumlagen. Als sie die Regale entlang ging, kamen ihr einige der Bücher bekannt vor. Es waren zum Großteil "Standard"-Werke der Nekromantie und Beschwörung, von denen ihr Vater sich ein paar geliehen hatte und sie Meryann ebenfalls zu lesen gab. Jetzt wußte sie wenigstens, wo er sie geliehen hatte. Ein Teil der Bücher befasste sich mit Anatomie, Alchemie, und auch grenzwertigeren Ritualen, die immer frische Leichen erforderten, also am besten auf dem Altar selbst geopfert. Langsam verstand sie, warum ihr Vater sich von seinem Bruder distanziert hatte, er schien wirklich so genial wie verrückt gewesen zu sein. Vermutlich war es zum Teil purer Selbstschutz, dass er Meryann sogar seine Existenz verheimlicht hatte, seine Forschungen waren ihm ja selbst schließlich zum Verhängniss geworden. Inzwischen hatte Milan die Hütte wieder betreten und setzte sich in den Sessel vor dem Kamin, wo er erst dem Puma ein Stück Trochenfleisch zuwarf, und dann selbst etwas davon aß. Sie ging zu ihm und setzte sich auf die breite Lehne des Sessels, da kein zweiter vor dem Kamin stand. "Die ganzen Bücher und Aufzeichnungen zu studieren würde Wochen dauern, und ich hab langsam genug von Schnee. Was hast du als nächstes vor? Wenn wir Morgen zeitig aufbrechen könnten vor Mitternacht Cheydinhal erreichen.".

"Cheydinhal?", erwiderte Milan nur, blickte sie forschend an und legte einen Arm um ihre Hüfte. "Kenn ich auch noch nicht. Wie ist der Graf und die Gräfin dort, kannst du mir was über sie sagen?". Milan hoffte, dass es sich hierbei nicht wieder um irgendwelche herrischen Persönlichkeiten handelte welche ihn wieder nur benutzen wollten, im wahrsten Sinne des Wortes. Dabei warf er dem Puma einen kurzen Seitenblick zu, den Ärger hatte er schließlich gewissermaßen ihm zu verdanken.

"Der Graf ist ein Dunmer, ich glaube der einzige in Cyrodiil der kein Kaiserlicher ist. Seine Frau ist tot, ein... Unfall, und er hat einen Sohn, glaube ich. Persönlich hatte ich mit ihm auch noch nichts zu tun." Als Milan seinen Arm um sie legte, rutschte sie von der Sessellehne auf seinen Schoß, und legte ihren Arm um seinen Hals. "Eigentlich ist Cheydinhal eine ganz schöne Stadt, wenn man von der Kriminalität absieht. Aber das ist überall ein Problem. Die dunkle Bruderschaft soll dort eine... Zweigstelle haben. Aber das sind nur Gerüchte." Nun ja, sie wußte davon, auch wenn sie mit den Mitgliedern der Bruderschaft nichts zu schaffen hatte. Aber in gewissen Kreisen kam einem soetwas ab und an zu Ohren. Ausserdem interessierte sie sich für den Kult um Sithis, davon hatte sie hier auch ein Buch gesehen.

"Die dunkle Bruderschaft...". Dieser Kult sagte Milan etwas, er hatte auf den Straßen der grenznahen Städte davon gehört, das aber als Mythos abgetan. Die Tatsache, dass er jetzt schon wieder davon hörte, schien seine Meinung etwas zu ändern. vielleicht war daran ja doch etwas dran? Wer weiß. Die Schilderung über den Grafen klang auch nicht besser, ein verwitweter und alleinerziehender Dunmer; wie umgänglich konnte dieser schon sein. Milan sah seine Felle auch dort davonschwimmen, zumal ihm gar nicht erst in den Sinn kam, dass er ohne Bestechung in die Stadt kommen könnte. Dann noch die erwähnte Kriminalität, unweigerlich kam ihm die Geschichte im Hafen der Kaiserstadt in den Sinn. Mach dir nicht soviele Gedanken, ermahnte er sich selbst und warf dem Berglöwen ein weiteres Stück Fleisch hin, welches dieser gierig verschlang. An der Unbeherrschtheit musste noch kräftig gearbeitet werden, aber was konnte man nach wenigen Tagen auch groß erwarten.
Milan legte seine andere Hand auf Meryanns Bein und streichelte sie abwesend. "Morgen aufbrechen klingt gut. Wie sieht es mit dem Bett deines verwandten aus, kann man darin nächtigen, oder wird man dann von untoten Viehzeug überfallen oder gar verflucht?", und schief grinste er sie dabei an.

Bei Milans Worten mußte sie grinsen. "Eigentlich sind Nekromanten auch nur ganz normale Menschen. Ich denke das Bett ist sicher.", sagte sie gespielt ernsthaft zu ihm. Milan hatte ihr inwzischen etwas von dem Trockenfleisch gereicht, und sie sprach weiter: "Ja, die dunkle Bruderschaft. Ihr sollte man besser nicht ins Gehege kommen, aber ich denke auch nicht dass du vor hast, als Auftragsmörder zu arbeiten. Oder? Die sind da nicht so umgänglich wie die Kämpfergilde." Sie lächelte Milan immer noch an und sah ihm in die Augen.

"Wenn du dich da mal nicht täuschst, die Kämpfergilde schreckt auch vor einem Blutbad nicht zurück wenn man ihnen in ihre Interessen hineinpfuscht. Das passierte mir schon oft genug, ich glaube nicht, dass sich die Gilden hier so sehr von denen aus Hammerfell unterscheiden.". Unweigerlich dachte der Rothwardon an einen Konflikt in den Gebirgen an der hammerfellschen Grenze zu Himmelsrand. Diese kerle wollten ihn wirklich dafür lynchen, dass er einen Auftrag billiger und ohne Blutvergießen gelöst hatte. Letztendlich kamen sie alle bei seiner Flucht um, weil sie sich nicht mit dem Gelände auskannten und allesamt in eine tiefe Schlucht fielen. Milan wischte den Gedanken mit einer Handbewegung weg, legte das Fleisch zur Seite und blickte nun auch Meryann direkt in die Augen. "Was hälst du von...", meinte er leise und lächelnd, wobei er den Kopf vielsagend zu Bett drehte.

Sie sah Milan leicht zweifelnd an, die dunkle Bruderschaft mordete im festen Glauben an Sithis, da war ein Blutbad noch das harmloseste, und sowieso viel zu schnell. Auf seine Frage legte sie ebenfalls das Essen zur Seite, stand auf und zog ihn an der Hand aus dem Sessel. Sie befreite ihm aus dem Ledermantel, was nur unter seiner Mithilfe gelang, Er entledigte sich den restlichen Teilen seiner Rüstung und folgte ihr, nur mit der schwarzen knielangen Hose bekleidet über die Leiter auf die Galerie. Meryann trug ohnehin nur das Kleid, den Mantel und die nassen Schuhe hatte sie vorhin schon ausgezogen. Die Galerie war nicht hoch, nur Meryann konnte gerade noch so aufrecht stehen. Trotzdem gelang es ihm irgendwie, ihr das Kleid über den Kopf zu ziehen und sie zog ihn auf das Bett, wo sie ihn noch von seiner Hose befreite. Es war inzwischen angenehm warm in der Hütte, und der Schein des Feuers reichte noch bis hier oben. sie küssten sich innig und Meryann konnte Milans warme Hände auf ihrem Körper spüren.
Später lagen sie mit dem Kopf auf seiner Schulter halb unter der Decke und strich ihm zärtlich über den Arm. Sie hatte den Verband an seiner Hand gesehen, und war sich sicher, dass er vor seinem Aufbruch zum Drachenklauenfelsen noch nicht gehabt hatte. Das Feuer war inzwischen heruntergebrannt, aber es war immer noch nicht kalt in der Hütte.

Milan hatte den Kopf auf den von Meryann gelegt und spielte mit ihren Haarspitzen, während sie so in dem Bett eng aneinandergekuschelt lagen, und dachte über die vergangenen Tage nach. Hammerfell, Anvil, Skingrad, kaiserstadt. Dann Meryann, Arranges, danach Bruma. Dann die Verbannung aus der Stadt und ein Grabraub. Eine Erwekcung eines Toten, und nun waren sie hier. Du kommst viel rum, das muss man dir lassen, dachte sich Milan, innerlich lächelnd, und gab der Bretonin einen Kuss auf die Stirn. Das Gefühl, ewig nur da zu liegen, hatte er schon ewig nicht mehr verspürt, und so eines hatte er jetzt. Aber kaum war es aufgekommen, rief er sich zurück zur Wirklichkeit. Du reist herum, erledigst dies und das, für solche Gedanken ist später auch noch Platz. Du hast dich schonmal früher öfters so gefühlt, und es wurde nichts. Äußerlich ließ er sich aber nichts anmerken und atmete weiterhin ruhig mit gleichmütigem Gesichtsausdruck.
Schließlich kuschelten sie sich aneinander und schliefen ein. Kaum war dies geschehen, erhob sich der Puma vor dem Kamin und streckte sich ausgiebig. Er schnüffelte an dem Fleischpaket, was neben dem Sessel lag und begann, Stück für Stück zu fressen, bis es leer war. Dann wandte er sich zu dem bett, wo Meryann und Milan schliefen. Aus dem Stand sprang er die Galerie hinauf auf das bett und blickte zwischen dem Rothwardonen und der Bretonin hin und her. Dann ließ er sich auf den Beinen der beiden nieder und rollte sich hier zusammen.