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Thema: Von Ruinen, Skamps und anderen Gefahren

Hybrid-Darstellung

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  1. #1

    Bruma

    Milan sah sich noch mehr als sonst der Aufmerksamkeit der umstehenden Leute ausgesetzt, aber mittlerweile hatte er darin Übung und ignorierte es gekonnt. Tatsächlich hatte er gerade ganz andere Sachen im Kopf, sodass er nicht danach schaute, ob er jemanden hier auf dem Platz kannte. Zum Einen erstaunte ihn der Puma, welcher auf die Menschen so gut wie gar nicht reagierte und brav neben ihm her trottete; zum Anderen dachte er jetzt gerade an Meryann. Er hatte ihr nicht gesagt, dass er länger Bruma fernblieb. Wie auch. Wer weiß, vielleicht war sie mit Arranges schon weitergereist? So mir nichts dir nichts bekam man eine Leiche schließlich nicht aus der Kapelle. Die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden Nekromanten auf einen Friedhof einer anderen Stadt ausweichen würden um so leichter an eine Leiche zu kommen, Verwandter hin oder her, war relativ hoch. Desweiteren dachte Milan über die Bemerkung des Wächters am Tor nach. Ein Zertifikat für einen zahmen Berglöwen war mit Sicherheit nicht sehr billig, zumindest war es für Milan nicht ohne Weiteres bezahlbar. Und auf diesen Akaviri-Kram, den Arranges angedeutet hatte, war Milan nicht besonders scharf. Allerdings war mit dem Auftrag ein Zertifikat wohl im Rahmen des Möglichen. Ich sollte das nicht so sehr vor mir herschieben, aber zunächst schau ich mal nach Meryann. Er tätschelte die Flanke des Berglöwen beim Laufen, als er zwischen den einzelnen Personen auf dem Platz hindurchging, die Treppe hinauflief und die Herberge "Jerall Ausblick" betrat.
    Drinnen war der Gastraum leer, und der Rothwardon schritt auf den Tresen zu. Der Nord hinter der Theke war beschäftigt, die Flaschen in das Regal einzuordnen; als er Milan näherkommen hörte, drehte er sich um und erblickte den Berglöwen. "Bei den Neun!", rief er, taumelte zurück und stieß gegen das Regal, sodass die Flaschen klirrten. Der Rothwardon schmunzelte. "Seid beruhigt, er tut euch nichts.". Im Stillen hoffte Milan, dass er mit seiner Behauptung richtig lag, so ganz geheuer war ihm das Verhalten des Pumas noch immer nicht. Am Tresen angelangt, ließ sich der Berglöwe nieder und schaute sich aufmerksam um. Der Nord hinter der Theke war immer noch verschreckt, zwang sich aber Milan fragend anzusehen. "Ich bin vor einigen Tagen mit einer Begleitung hiergekommen, vielleicht erinnert ihr euch. Ich wollte euch fragen, ob sie immer noch hier wohnt...". Der Mann überlegte kurz, schüttelte dann aber den Kopf. "Nein, tut mir leid, sie ist vor 3 Tagen hier von dannen gezogen. Keine Ahnung, wohin.". Der Jäger nickte bedächtig und bedankte sich. Das dachte ich mir, warum auch sollte sie warten? Naja, vielleicht sehe ich sie noch wieder. Damit drehte er sich auf dem Absatz um und verließ die Herberge wieder, gefolgt von dem Puma und dem ängstlichen Blick des Nords.
    Draußen sah sich Milan einer kleinen Ansammlung von drei Personen gegenüber, die wohl durch das Fenster der Herberge ihm nachspioniert hatten. Es handelte sich dabei um Kinder, die mit ängstlicher Miene den Puma musterten. Dieser erwiderte den Blick neugierig, aber sein Interesse schien schnell zu verlöschen. Dann eben gleich zur Gräfin, was anderes habe ich nicht vor, und damit wandte sich der Rothwardon Richtung Schloss.

    Milan schien sie nicht bemerkt zu haben, denn er ging an ihr vorbei und verschwand in der Herberge. Das Arranges neben sie getreten war, bemerkte sie jetzt auch, er hielt sich also doch noch in Bruma auf. Sie stand immer noch da und sah auf die Herberge, in der Milan eben verschwunden war, mitsamt dem Berglöwen. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte, und vor allem nicht, wie er den Berglöwen dazu gebracht hatte, ihm zu folgen. Ihr kam kurz der Gedanke, dass sie Dinge doch etwas anders liegen könnten als sie dachte, aber sie schob den Gedanken gleich wieder zur Seite. Er hatte sie vier Tage in Bruma sitzen lassen, er konnte eh nicht davon ausgehen, dass sie gewartet hatte. Hast du aber. Nein, das hatte andere Gründe gehabt. Sie würde ihm jetzt jedenfalls nicht hinterherlaufen. Da verließ er die Taverne und ging den Weg hoch zum Schloss. Kaum sah sie das, ging sie auch schon über den Platz, ohne auf Arranges zu achten ob er ihr folgte. Mit einigem Abstand folgte sie Milan die Treppen nach oben.

    Arranges sah das Schauspiel verwirrt mit an. Der Bestienjäger ging an ihnen vorbei, verschwand kurz in der Taverne, kam wenige Augenblicke später wieder heraus und ging dann zum Schloss hinauf. Einen Lidschlag dauerte es, dann folgte Meryann ihm auch schon. Der Kaiserliche blieb auf dem Platz stehen. Was wird das eigentlich? So langsam aber sicher zweifle ich am Verstand... und zwar von beiden... Damit setzte er sich ebenfalls in Bewegung. Hielt aber vor dem inneren Ring, welcher den Hof vor dem Schloss umgab, inne und setzte sich auf die kniehohe Brüstung am Rand der obersten Terrasse und wartete.

    Milan sah sich noch ein paarmal mit ängstlichen oder erstaunten Blicken konfrontiert, aber dennoch bewegte er sich schnurstraks auf das Schloss zu. Als er in den Innenhof trat, zuckte die Wache an der Tür merklich mit der Hand zum Griff der Waffe, zog sie aber noch nicht. Fragend blickte er auf den Berglöwen, machte aber keine Anstalten, Milan eintreten zu lassen. "Ich bitte um eine Audienz bei der Gräfin...", begann Milan den Wächter anzusprechen. "Aber nicht damit...", meinte der Mann sofort barsch und deutete auf den Berglöwen, welcher ihn aufmerksam anblickte. "Nun, er ist der Grund warum ich um die Audienz bitte. Ich ersuche die Gräfin darum, mir eine Erlaubnis zum Führen des Tieres auszustellen.". Der Wächter schien zu überlegen. "Da hatten wir lange niemanden mehr...nun gut. Wartet drinnen im Vorraum, man wird euch rufen lassen", und der Mann gab den Weg frei. Milan betrat mit dem Puma das Schloss und stand etwas ratlos in dem mit Teppichen ausgelegten Raum. Hier stand eine weitere Wache, der er sein Anliegen erneut schilderte. Sie nickte und zog von dannen, wahrscheinlich um der Gräfin Bescheid zu sagen. Das wird wohl dauern..., dachte sich Milan, ging in die Hocke und blickte dem Berglöwen in die Augen, während er ihn abwesend streichelte.

    Meryann sah, wie Milan nach einem kurzen Gespräch mit der Wache im Schloss verschwand, mit dem Berglöwen. Sie wartete einen Augenblick, dann folgte sie ihm. In die Halle wurde sie ohne Nachfragen eingelassen, dass stand prinzipiell jedem Bürger Cyrodiils offen. Drinnen war Milan neben dem Puma in die Hocke gegangen und streichelte ihm das Fell. Meryann nahm die Kapuze ihres Mantels vom Kopf, ging langsam auf die beiden zu, blieb etwa zwei Meter vor ihnen stehen und sah Milan schweigend an. Eigentlich wollte sie ihm ja gar nicht folgen, es erstaunte sie nur, dass er sich wieder nach Bruma traute.

    Der Wächter kam schneller zurück als erwartet, der Thron aber war immer noch leer, stellte Milan aus der Ferne fest. Der Mann sprach Milan an. "Sie hat jetzt Zeit für euch, folgt mir bitte.". Da Meryann im Rücken von Milan stand, bemerkte er sie nicht da er vollkommen darauf konzentriert war was er wohl der Gräfin sagen würde, auch der Wächter schien sie zu ignorieren. Sie gingen in den Thronsaal, und der Mann wies auf den linken, kleinen Torbogen in der Wand. "Geht dort hindurch, sie erwartet euch.". Milan nickte und ging mit dem Puma an seiner Seite in den hinteren Teil des Schlosses.
    Der Wächter unterdessen kehrte in den Thronsaal zurück und wandte sich jetzt an Meryann. Er sagte nichts, sondern schaute nur kühl und abwartend drein, was wohl der Wunsch der Bretonin sein würde.
    Milan sah sich nun der Gräfin gegenüber. Sie trug ein blaues Kleid aus teuer aussehendem Stoff und hatte die Haare straff nach hinten zusammengebunden. Zusammen mit dem strengen, abschätzenden Blick, mit dem sie den Rothardonen und den Puma belegte verlieh ihr dieses Aussehen eine sehr autoritäre Note. Einen Moment lang herrschte Schweigen; dann deutete Milan eine Verbeugung an. "Seid gegrüßt, Grafin von Bruma. Ich ersuche euch um ein Zertifikat, welches mich dazu berechtigt, dieses edle Tier an meiner Seite zu legalisieren.". Der Rothwardon bemerkte den Blick der Gräfin, war aber verwirrt; sie hatte den Berglöwen nur den Bruchteil einer Sekunde gemustert, dafür betrachtete sie den Bestienjäger selbst ungewöhnlich lang. "Nun gut...", begann sie, "...ihr könnt euch sicherlich denken, dass ich mit diesen Dokumenten nicht um mich werfe. Ein gewisses Entgelt müsst ihr schon leisten.". Sie machte eine bedeutungsvolle Pause. "1.000 Septime.". Milan sog scharf die Luft ein. Er hatte sich gedacht, dass es teuer wurde, aber damit hatte er nicht gerechnet. Die Gräfin quittierte diese Geste mit einem Schmunzeln. "Das dachte ich mir; darum habe ich noch ein anderes Angebot. Ich bin eine sehr leidenschaftliche Sammlerin von akavirischen Artefakten; wenn ihr mir einige von diesen beschaffen könntet, wäre die Schuld auch beglichen. Ich habe Aufzeichnungen von Ruinen in Morrowind, aber auch in Hochfels soll es einige geben.". Milan schaute etwas skeptisch drein. Hochfels? Morrowind? Sollte er etwa an's Ende der Welt reisen für dieses Tier? Diese Frau beliebte wohl zu spaßen, sie musste doch wissen, dass hier Aufwand und Nutzen in keinem Verhältnis standen. Milan schaute etwas ratlos drein und strich über den Kopf des Puma, welcher ihn gerade fragend ansah. "Werte Gräfin, bei allem Respekt, aber diese Möglichkeit muss euch doch selbst sehr absurd erscheinen...". Die Frau lehnte sich zurück und musterte Milan abermals, dabei zeigte sich ein kühles Lächeln auf ihren schmalen Lippen. "Nun, es gäbe sicherlich noch andere Möglichkeiten, wie wir uns...einigen könnten...", und dabei sah sie Milan mit einem Blick an, der mehr als tausend Worte sprach. Das meint sie nicht ernst. Milan stockte der Atem, er hoffte auf eine Auflösung dieses, in seinen Augen, Missverständnisses. Aber das Gegenteil war der Fall, die Gräfin lächelte ihn vielsagend an. "Damit könntet ihr das Dokument ohne Umstände erhalten...". Das kann nur ein Scherz sein, dachte sich der Rothwardon und trat etwas verlegen auf der Stelle. "Mit Verlaub, Gräfin, aber das halte ich doch für eine etwas ungewöhnliche Lösung zur Begleichen der Schuld...". Der Jäger schien dabei etwas zu ungläubig geklungen zu haben, denn abrupt stand die Frau von ihrem Stuhl auf und funkelte ihn an. "Was erlaubt ihr euch? Ihr zweifelt an meinen Worten? Ich habe euch gesagt, wie die Möglichkeiten aussehen; entscheidet euch oder zieht von dannen! Allein das Angebot sollte eine Ehre für euch sein!". Sie hatte in einem bedrohlich leisen Tonfall besprochen, nun setzte sie sich wieder und fuhr in einem betont ruhigen Ton fort. "Ihr kennt die Alternativen zu den 1.000 Septimen...wählt weise und teilt mir eure Wahl im Laufe des Tages mit.". Damit entließ sie Milan, welcher sich nur zu gern entfernte, dabei aber immer noch den bohrenden Blick der Gräfin auf seinen Rücken spürte.
    Wieder in der Halle erblickte er plötzlich Meryann. Ich komme hier von einer Verlegenheit in die Andere, dachte er, gerade noch dabei, ernsthaft über das zweifelhafte Angebot der Gräfin nachzudenken. Wenigstens ist sie doch nicht abgereist, wie ich befürchtet habe. Milan hielt vor Meryann inne, der Puma legte sich auf den weichen Teppich. "Ach, Hallo, Meryann...ich dachte schon, dass ich dich verpasst habe...", meinte er freundlich Richtung der Bretonin, griff nach ihrer Hand und schickte sich an, ihr einen Kuss auf die Wange zu geben.

    Kaum war sie zu Milan getreten, wurde er von einer Wache angesprochen und ging gleich darauf in den hinteren Teil der Halle, ohne sich zu ihr zu drehen. Sie stand etwas verloren in der Halle, als sie die Wache, die eben noch Milan etwas ausgerichtet hatte, kühl ansah als würde sie auf etwas warten. Schau nicht so dämlich, ich kann hier stehen so lange ich will., dachte sie sich, rang sich dann aber doch eine Antwort ab, nachdem die Wache sie immer noch musterte: "Ich warte auf den Herren.", wobei sie in die Richtung deutete, in die Milan verschwunden war. Es dauerte nicht lange bis er wiederkam, wobei sein Gesicht einen etwas verwirrten Ausdruck zeigte, bis er sie erkannte. "Das dachte ich von dir ebenfalls.", sagte sie leicht reserviert, zog Milan die Hand weg und ging einen Schritt zurück. Langsam kam ihr das ganze zwar schon seltsam vor, aber sie wollte erst eine Erklärung von ihm um sich sicher sein zu können. Abwartend sah sie zuerst Milan an, dann den Puma der auf dem Teppich lag und dann wieder zu Milan.

    Der Rothwardon griff ins Leere und ließ daraufhin einen noch verwirrteren Gesichtsausdruck sehen. Was ist denn heute schon wieder los? Was meint sie damit? Dann fiel ihm auf, dass Meryann wohl dachte, er sei abgereist, und auch dass sie auf den Puma schaute. Langsam wurde das Bild klarer. Achso.... "Lass mich erklären. Ich bin in der tat mein Schwert holen gegangen, dann aber dachte ich an mein Versprechen, dir beim...Suchen zu helfen.". Er sprach die Höhle absichtlich nicht aus, hier waren Wachen anwesend. "Ich wurde schließlich auch fündig. Allerdings 'fand' mich auch mein neuer Begleiter hier. Bevor du fragst, ja, es ist derselbe. Aus unerfindlichen Gründen scheint er mir zu folgen und meine Befehle auszuführen. Das Problem ist, dass ich nicht so ganz ohne Probleme hier nach Bruma hineingekommen bin. Darum habe ich die Gräfin gerade nach einem Dokument gefragt, welches mich zum Führen von ihm berechtigt. Das allerdings hat einen recht hohen Preis...". Was genau es kostete, ob nun Geld oder Dienstleisung, verschwieg er und wies stattdessen zur Tür.

    Schweigend hatte sie sich seine Antwort angehört und ging auf seinen Wink hin zur Tür. Das änderte natürlich wieder alles, hatte sie doch eben noch vorgehabt, abzureisen. Verstohlen musterte sie Milan. war das nur eine Ausrede? Wer wusste was er in den vier Tagen noch getan hatte, allerdings war der Puma der ihnen jetzt aus dem Schloss folgte ja Beweis genug. Draußen angekommen sah sie sich nach Arranges um. Moment, hat er wirklich gesagt, er hat eine Höhle gefunden? Das kam ihr erst jetzt zu Bewusstsein, war sie vorher einfach zu verwirrt gewesen, als Milan auf einmal wieder in Bruma auftauchte und anscheinend alles ganz anders lag, als sie es vermutet hatte. "Ich habe ein Zimmer in der… billigen Taverne", sagte sie noch zu Milan. "Dort können wir reden.".

    Als die beiden endlich aus dem Schloss kamen, erhob sich der Kaiserliche. Er folgte ihnen in die Taverne unten am Tor, wo Meryann sie mehr oder weniger hinführte und wo sie anscheinend auch die letzten Tage gewohnt hatte. In der Taverne angekommen musste Milan dem Nord und den anderen Gästen, welche direkt etwas erschrocken und verwirrt dreinblickten, erklären, dass die Wildkatze nichts tun würde. Nach einigen weiteren misstrauischen Blicken, widmeten sich die Gäste wieder ihren Gesprächen. Die beiden Nekromanten und der Bestienjäger standen etwas verloren in dem Schankraum. Ein wohl ungeeigneter Platz um zu reden... Dasselbe dachte wohl auch die Bretonin und im Grunde auch der Rothwardon. Obwohl Arranges nicht wusste, was Milan zu erzählen hatte, konnte er sich denken, dass es absolut ungeeignet für die Öffentlichkeit war. Sie begaben sich in Meryanns Zimmer.

    Dort angekommen hockte sich Milan in eine Ecke, neben ihm ließ sich der Puma nieder, und er blickte in die Runde. Der Berglöwe schaute ihn kurz an, danach betrachtete er mürrisch Meryann und Arranges. "Nun, ich fang mal an. Wie unschwer zu erkennen habe ich jemanden in der Wildnis gefunden, als ich eine Höhle suchte. Bin schließlich auch fündig geworden, sie liegt etwas weit ab jeglicher Zivilisation, aber genau so sollte sie ja sein. Ich weiß nicht, inwiefern ihr noch Ausrüstung benötigt, die müsstet ihr mitbringen. Zurzeit habe ich jedoch ein ganz anderes Problem. Mein Begleiter hier", und er nickte zu dem Berglöwen, welcher mittlerweile Arranges ausdruckslos fixiert hatte, "benötigt eine Art Zertifikat, dass mich sozusagen als Halter auszeichnet, und damit ich in die Städte hineinkomme ohne dass ich wieder jemanden bestechen muss. Dieser Wisch kostet 1.000 Septime, eine Rundreise in eine Akaviri-Ruine in Hochfels oder Morrowind, oder...". Milan schwieg plötzlich, was sollte er jetzt sagen? Er beschloss, einfach weiter zu reden. "...wie dem auch sei, ich weiß nicht, wie ich das bewerkstelligen soll. Die Gräfin will eine Entscheidung bis heut Abend. Aber das ist meine Sache. Wie ist es beu euch gelaufen?", und er blickte von Meryann zu Arranges. Der Puma hatte immer noch Arranges in die wachsamen Augen gefasst.

    Meryann hatte Milan zugehört und war kurz gestutzt, als er einfach weitersprach, obwohl es noch einen dritten Weg zu geben schien. "Nicht so gut. Ich habe zwar den Schlüssel zur Gruft inzwischen, allerdings ist die Kapelle nie leer, es gibt schon keine Möglichkeit, die Leiche unbemerkt aus der Gruft zu bringen, geschweige denn aus der Stadt." Sie sah Milan in die Augen und sagte noch lächelnd: "Danke dass du nach einer Höhle gesucht hast" Sie wußte immer noch nicht ob sie ihm glauben sollte, dass er die letzten Tage wirklich allein in der Wildnis verbracht hatte. Dann sah sie zu Arranges, was dieser getrieben hatte, wußte sie ebenfalls nicht.

    Arranges hörte Milan zu und setzte anschließend einen ehrlich verwirrten Blick auf. 'Äh... ihr habt nach einer Höhle gesucht? Interessant... Mir erschließt sich jetzt nicht so ganz der Grund warum, aber vielleicht könnte man es mir näher erläutern?' Sie will das wirklich durchziehen? 'Nun gut, ich kann mir zumindest im Ansatz eure Absichten erklären, aber da fehlt vermutlich ein wenig Hintergrund oder?' Ich bin ja mal gespannt, wie sie sich gedacht haben, die Leiche dort heraus zu bekommen... In Arranges keimten schon erste Ideen, aber zuerst wollte er wissen, was genau die beiden überhaupt vorhatten. Dass der Berglöwe ihn schon die ganze Zeit mit den Augen verfolgte, ignorierte der Nekromant gekonnt. Dass Tiere etwas seltsam auf ihn reagierten, war ihm bewusst, Pferde taten das manchmal auch, sie spürten wohl das Los des Totenbeschwörers an ihm.

    Der Puma zuckte mit den Ohren, als Arranges zu sprechen begann und ließ ihn auch weiterhin nicht aus den Augen. Milan hingegen beschäftigte sich mit der Gesamtsituation. "Also gut, ich schätze, du willst das jetzt wirklich vollbringen und die Leiche deines Verwandten aus der Kapelle befördern. Gibt es Vorschläge, wie wir das fertigbringen könnten? Das Komplizierteste dürfte das Herausbringen sein, einen Heuwagen oder ähnliches besorgt man relativ schnell, und die Wachen hier sind nicht so aufmerksam als dass sie einen Riesenberg Heu durchsuchen würden. Wieviele Leute sind denn in der Kapelle? Vielleicht wäre dem schon mit Ablenken Genüge getan...". Milan blickte zu seinem Berglöwen und kraulte ihm hinter dem Ohr; dieser legte daraufhin den Kopf auf den Boden, aber die Augen richtete er imemr noch auf den Kaiserlichen.

    "Ich möchte gern meinen Verwandten wiedererwecken, oder den, den ich dafür halte. Ich dachte ich habe keine Verwandten hier, und mein Nachname ist recht selten. Eventuell kann er mir etwas erählen...", sagte sie an Arranges gewandt, dann wieder zu beiden: "Am späten Abend bis Mitternacht habe ich nur eine Argonierin in der Kapelle gesehen. Das käme allerdings auf einen Versuch an, ich weiß nicht ob das jede Nacht so ist." Ihr fiel auf Anhieb nicht ein, wie sie die Priester am besten ablenken konnten, zu auffällig durfte es ja auch nicht sein. "Ausserdem brauche ich unbedingt noch ein paar Fackeln oder Kerzen, wenn wir wirklich an die Leiche kommen, sonst eigentlich nichts weiter." Es würde zwar vermutlich auch ohne gehen, aber das gehörte irgendwie dazu.

    Arranges überlegte einen Moment, dann ergriff er das Wort: 'Nun, möglicherweise ließe sich der Priester und auch alle anderen Besucher am Tag ablenken... In den Grüften der Kapellen sind Geister kein seltener Anblick. Ich habe keine Ahnung, ob der Priester oder sonst jemand in der Lage ist, sich dieser lästigen Schemen zu erwehren, aber ein versuch ist es wert.' Er überlegte nochmal einen Moment, während er den Berglöwen mit einem forschenden Blick belegte. 'Wir könnten es ja so aussehen lassen, als würden die... oder der Geist von der Leiche eures Verwandten ausgehen, alles weitere wird sich der Priester vermutlich selbst zusammenreimen können... Ansonsten könnte ich nur noch Bestechung als Vorschlag nennen.' Sagte Arranges und grinste schief in die Runde.

  2. #2

    Bruma -> Drachenklauenfelsen (Zusammenfassung)

    Milan überlegte kurz, bevor er antwortete. "Die Idee ist gut. Der Priester wird uns diesen Auftrag gerne geben, da bin ich mir sicher, mehr als seinen Schmuck durch die Gegend zu tragen hat er nicht zu bieten. Allerdings hat dieser Plan eine entscheidende Schwachstelle. Selbst wenn wir den Leichnam so herausholen, wird man ihn uns kaum zur Verfügung stellen. In solchen Fällen, so ist es in Hammerfell, werden die Körper verbrannt und so entsorgt, um weiteren Spuk zu vermeiden. Uns wird man den Körper nicht mitgeben. Und bis zur Einäscherung werden sie woanders verwahrt, wenn sie nicht gleich vor der Kapelle verbrannt werden. Daran zu kommen würde dann noch komplizierter werden.". Milan beobachtete Meryann und Arranges, der Plan mit dem Geist versprach nicht gerade viel Erfolg, auch wenn er sehr einfallsreich war.

    "Die Idee mit den Geistern ist aber nicht schlecht. Wir könnten auch einfach zwei in der Kirche beschwören, um Mitternacht. Allerdings müssten wir dann verhindern, dass die Argonierin oder wer immer anwesend ist schreiend aus der Kapelle läuft, aber mit irgendeiner Art von Zauber sollten wir sie schon hindern können, sie wird denken das war der Geist." Nachdem sie das ganze ausgesprochen hatte, kam es ihr selbst wenig erfolgsversprechend vor, aber es boten sich auch kaum andere Möglichkeiten. "Bei dem Wagen kann uns vielleicht die Diebesgilde behilflich sein, ich habe mit dem Hehler hier in Bruma Bekanntschaft gemacht." Bei diesem Satz sah sie wieder zu Milan, sie bewegten sich in keinster Weise mehr auf legalem Boden, und es würde nicht besser werden. Sie wunderte sich immer noch ein bisschen, dass er wirklich bei der ganzen Sache mitmachte.

    'Hmm... da habt ihr Recht.' Stimmte Arranges den Bedenken Milans zu. 'Meryanns Ansatz ist auch nicht schlecht... wir könnten die Argonierin oder eben denjenigen, der die Kirche nachts... betreut, einfach für kurze Zeit ausschalten und dann angeben, dass es der Schemen war...' Das Vorhaben wackelte an allen Ecken und Enden, aber für eine Bestechung war schlichtweg und einfach kein Geld da. Zumindest nicht mit dem, was Arranges und vermutlich auch die anderen gerade in den Taschen hatten. 'An der Stelle bräuchten wir eben noch eine gute Ausrede dafür, warum wir zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren... vielleicht reicht es auch, wenn nur einer von uns da reingeht und das macht, dann ist es nicht so auffällig...' Merkte der Nekromant an.

    "Eine Beschwörung von Geistern direkt in der Kapelle, um eventuell Anwesende zu erschrecken halte ich für blankes Glücksspiel. Selbst wenn wir die Eingänge versperren, wir können nicht genau wissen, ob nicht in dem Moment eine Wache draußen vorübergeht und die Schreie hört, dann ist ein ungesehenes Verlassen der Kapelle vollkommen unmöglich.". Milan schwieg kurz und fuhr dann fort. "Ich hätte folgendes vorgeschlagen: Einer von uns geht des Nachts in die Kapelle, du am besten, Meryann, und lenkt die Person ab, welche vielleicht gerade anwesend ist. Ich sah beim betreten der Kapelle, dass der Vorraum immer im Schatten liegt, ebenso die Brüstung. ihr, Arranges, wartet oben an der Brüstung mit einem Seil, während ich hinunterspringe und die Gruft betrete. Ich hol den Leichnam, ihr, Arranges, zieht ihn wieder zu euch hinauf, so müssen wir nicht über die Treppe. Und dann verschwinden wir, den Körper verstecken wir direkt in dem Wagen, welchen wir vorher neben der Kapelle etwas abseits stellen. So würde niemand Verdacht schöpfen über ungewöhnliche Geschehnisse. Jedoch: Alles würde von dir abhängen, Meryann. Wenn du nicht lange genug ablenken kannst, haben wir ein Problem.". Milan wusste selbst nicht, woher er diese Idee auf einmal hatte. Er erinnerte sich wage, so etwas in der Art schon einmal in einer Höhle gemacht zu haben, um sich von hinten an einen Riesenskorpion anzuschleichen. Aber warum er nicht den Drang verspürte, bei solchen kriminellen Handlungen auszusteigen, das wusste er nicht. Vielleicht hatte er Gelegenheit, in der Gruft aus anderen Gräbern noch ein wenig Umsatz zu machen. Dann aber stutzte er. Grabräuberei? Was ist mit dir los?

    Milans Idee war noch die beste bis jetzt, auch wenn Meryann noch keine Vorstellung hatte, wie sie die anwesende Person in der Kapelle ablenken sollte, wenn sich überhaupt wirklich nur einer dort aufhielt. Was immer ihr gerade einfiel würde den gleichen Effekt haben, wie ein Geist den sie beschwor: Jeder würde sofort schreiend die Kapelle verlassen. "So könnten wir es versuchen.", sagte sie schließlich. "Ich werde morgen wegen dem Wagen nachfragen, es sei denn wir... finden selber einen. Zufällig." Immerhin hatte sie in Bravil auch schon ein Boot geklaut kürzlich, da kam es auf einen Wagen auch nicht mehr an. "Jetzt muss mir nur noch etwas einfallen, dass nur ablenkt und nicht abschreckt, sonst haben wir den gleichen Effekt wie bei den Geistern." Die Vorstellung, so etwas in einer Kirche zu beschwören hatte ihr gefallen, aber es war wirklich keine Option.

    Die Idee von Milan war auch nicht schlecht. Somit hatte man genau einen Risikofaktor, nämlich den, dass Meryann zusehen musste, den anwesenden Geistlichen abzulenken und zwar so lange, dass er und Milan Zeit hatten, die Leiche aus der Gruft zu schaffen. Das zumindest sollte kein Problem sein, ein vertrocknetes Gerippe, das nur noch aus Haut, Haaren und Knochen bestand, nach oben zu ziehen, sollte nicht allzu schwer sein. Fragt sich nur noch, wie Meryann die Ablenkung bewerkstelligen will... Dann nickte Arranges nur zustimmend.

    Morgen..., dachte Milan, und ihm kam das Ultimatum der Gräfin wieder in den Sinn. Bis zum heutigen Abend musste er sich entscheiden, und die einzige realisierbare Option war das letzte Angebot der Gräfin. Bei diesem Gedanken musste Milan kurz tief ein- und ausatmen. Sicher, sie war nicht unattraktiv, aber allein diese Situation war ihm zuwider. Er war doch keine Prostituierte. Meryann und Arranges stimmten seiner Idee beide zu, daraufhin nickte Milan nur und betrachtete abwesend den Berglöwen. Hatte er eine andere Wahl? Wenn er genauer nachdachte, konnte die schlimmste Konsequenz sein, dass er der Stadt verwiesen wurde. Dann war ihr ausgetüfteltes Vorhaben hier gescheitert. Aber wenn er sich gar nicht bei der Gräfin meldete? Sie kam ihm halsstarrig genug vor dass sie ihn durch die Wache festnehmen ließ. Alles war möglich. Laut der Wache konnte man solch ein Dokument überall in den Grafenhäusern erstehen. Er könnte es darauf anlegen und bei einem anderen Haus vorstellig werden. Der schwache Punkt hierbei war einzig und allein die Gräfin von Bruma.

    "Gut, ich würde sagen, wir fassen das ganze für Morgen ins Auge, je nachdem wie wir an einen Wagen kommen." Sie würden noch ein paar Dinge brauchen, wie Verpflegung, sie wusste nicht wie lange sie in der Höhle bleiben würden. Das müsste sie Morgen oder besser Heute noch organisieren. Und mit welchem Geld? sie sah das Ganze schon schief gehen, und zwar so richtig. Und danach würden sie alle bis in alle Ewigkeit in Bruma im Kerker vergammeln. Diese Überlegung hatte man auch gerade ihrem Gesichtsausdruck angesehen, der sich etwas verdüstert hatte. Trotzdem wollte sie es versuchen. Die Möglichkeit vielleicht etwas Licht in das Dunkel um ihre Vergangenheit und die ihrer Familie zu bekommen konnte sie nicht einfach ungenutzt lassen. Und selbst wenn der Name nur Zufall war - jemand der sich mit einem schwarzen Seelenstein bestatten lies, verfolgte einen bestimmten Zweck damit. "Was machen wir mit dem Rest des Tages?", fragte sie schließlich noch.

    Arranges sah zu Meryann. Sie zweifelt... das ist alles andere als gut, vor allem, weil sie ein tragende Rolle in dem Schauspiel morgen besetzt... Der Kaiserliche war schon zu lange auf der absolut illegalen und verrufenen Seite des Lebens unterwegs und hatte schon bei ganz anderen Sachen mitgemacht, als dass ihn die möglichen Konsequenzen, sollten sie erwischt werden, irgendwie abschrecken konnten. Anvil war dabei dreimal der Ort gewesen, an dem er anscheinend vom Pech verfolgt wurde... Einmal sogar unter dem wachsamen Blick eines Höhergestellten. Eine peinliche und eigentlich hochgefährliche Sache war das, die ihm bis heute vorgehalten wurde... 'Nun, ich für meinen Teil sollte das Zimmer in der Jerallaussicht räumen, da hab ich auch noch eine gute Beschäftigung, bis ich alles eingepackt habe...'.

    Milan erhob sich aus der Hocke und blickte in die Runde. "Ich habe noch etwas bei der Gräfin zu erledigen...", warf er in den Raum und verließ dann mit dem Puma das Zimmer. Dass an dieser Aussage mehr dran war als man zunächst vermuten mochte wusste nur Milan selbst. Er durchquerte den Gastraum, verfolgt von den Blicken der Gäste, und verließ schließlich auch die Herberge.
    Eine Zeitlang lief er nur ziellos durch bruma und überlegte sich die möglichen Alternativen und Konsequenzen. Die Gräfin wusste unter Garantie, dass er niemals die 1.000 Septime bei sich hatte, geschweige denn er sie an einem Tag verdienen konnte. Sie war wirklich gerissen, im Endeffekt blieb ihm nur ablehnen oder zusagen der einzigen Alternative, wenn er nicht nach Hochfels oder Morrowind wollte. Ganz automatisch hatten seine Schritte ihn schließlich zum Schloss geführt. Er bekam hier relativ schnell Einlass, und auch drinnen wurde er sogleich in den Raum vom Vormittag geführt. Sie hat mich erwartet, das ist so offensichtlich, dachte er, als er die Gräfin an dem Tisch sitzen sah. Sie hatte sich umgezogen, trug jetzt ein rotes, figurbetontes Kleid. Erwartungsvoll sah sie den Rothwardonen an, als er näher trat und eine Verbeugung andeutete.

    "Ich habe auch noch ein paar Dinge zu erledigen.", sagte sie zu Arranges und lies ihm den Vortritt. Hinter ihm verschloss sie die Tür und verlies ebenfalls die Taverne. Vor der Kirche überlegte sie. Die Leiche sah zwar gut erhalten aus, aber wer konnte das schon so genau wissen. Neben dem Geschäft in dem sie die Edelsteine verkauft hatte war noch eins, dass nach einem Bekleidungs- und Rüstungsgeschäft aussah. Meryann betrat es und erstand einen Meter einfachen Leinenstoff, eine Rolle festes Garn sowie Nähnadeln. In dem Geschäft von Gestern kaufte sie noch sechs Stumpenkerzen, das alles verstaute sie schon in den Taschen ihres Sattels. Für Essen reichte das Geld nicht mehr, sie mussten dann eben jagen gehen im Wald, sie würden schon nicht verhungern. Danach ging sie zurück in die Taverne, setzte sich an den runden Tisch und wartete auf Arranges und Milan.

    Nachdem auch Arranges die Taverne verlassen hatte, schlug er direkt den Weg zum Hotel ein. Er betrat sein Zimmer, schob die Tür hinter sich zu und betrachtete mit einem leicht genervten Blick die Unordnung und das Chaos, welches in dem kleinen Raum herrschte. Das Bett war unter den vielen Pergamenten kaum noch zu sehen, auf dem Boden lagen zwei größere Folianten und ein Mörser herum und der Tisch verschwand beinahe unter unzähligen Schriftrollen, kleinen Lederbeutelchen und einigen Federkielen mit den dazugehörenden Tintenfässchen. Nach dem zweiten Tag hier hatte Arranges auch die Satteltaschen hier hergeschafft, welche den Fußraum unter dem Tischchen einnahmen. Er machte sich daran, das ganze Zeug sorgfältig zu falten und zu rollen, passte auf, dass die Federn nicht abbrachen beim Einpacken, versuchte die alchemistischen Utensilien so zu polstern, dass sie nicht zerbrechen konnten, sollte der Ritt einmal etwas holpriger werden. Nachdem er nochmal durch kontrolliert hatte und sicher war, dass er nichts vergessen hatte, legte er die jetzt wieder etwas umfangreicheren Satteltaschen auf das Bett und verließ die Herberge. Er ergänzte in der Stadt seine Vorräte, holte dann seine Satteltaschen und brachte sie zu den Stallungen. Dann Trat er wieder durch die Stadttore. Er ging mehr oder weniger direkt zu der billigen Taverne und trat ein. Meryann war bereits anwesend und so gesellte er sich zu ihr an den Tisch. Er starrte etwas abwesend auf das dunkle Holz der Tischplatte, während er nochmal über ihr Vorhaben nachdachte.

    Der Tisch, an dem die Gräfin saß, war komplett abgeräumt, und in der Mitte lag ein Stück beschriebenes Papier, daneben rotes Wachs und ein Siegel. "Nun, wie ich sehe, seid ihr wieder zurückgekehrt...", sprach die Frau überlegen klingend. Jetzt tu nicht so, als ob du das nicht erwartet hättest, dachte Milan mit einem Blick auf die Utensilien auf dem Tisch. Für einen Moment herrschte Schweigen. Dann setzte Milan an. "Ja, Gräfin, und ich habe eine Entscheidung getroffen. Es tut mir leid, euch das sagen zu müssen, aber ich muss euer Angebot mit allen Alternativen ablehnen. Für mich ist das nicht akzeptabel, keine der Möglichkeiten liegt im Rahmen des Möglichen.". Bei der Ansprache des Rothwardonen gefror der Gesichtsausdruck der Gräfin. "Nicht im Rahmen des Möglichen, ja? Ich dachte, ihr wäret ein Mann...", und ihr Blick bohrte sich quasi in den Körper des Rothwardonen. "Wenn das so ist, forder ich euch hiermit auf, Bruma mit diesem Tier innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. Versucht doch euer Glück woanders, wenn euch dieses...Untier so wichtig ist!". Die Stimme der Frau hatte einen herrischen Tonfall angenommen, und man sah ihr deutlich an, dass sie sich wohl deutlich in ihrer Ehre gekränkt fühlte und dies an Milan ausließ. Ich bezweifle, dass dies ein akzeptabler Grund ist, um mich aus der Stadt zu verbannen. Aber sie ist hier das Gesetz. Milan nickte, entfernte sich dann und ließ eine erzürnte Gräfin zurück. Beim Verlassen des Schlosses dachte er über seine Entscheidung nach. Wäre es wirklich so undenkbar gewesen, auf ihr...Angebot einzugehen? Der Weg, den er jetzt eingeschlagen hatte, war wohl so ziemlich der Schlimmste von allen den er hätte wählen können, er bezweifelte, dass seine Verbannung aus der Stadt schon alles gewesen sein sollte. Das wird unsere Pläne ändern. Der Grabraub musste nun schon kommende Nacht stattfinden, ansonsten wäre er kein sicherer Faktor mehr hier in der Stadt.
    Er betrat die abgewrackte Taverne und fand Meryann und Arranges am Tisch sitzend vor. Er setzte sich, der Puma ließ sich neben ihm nieder. Ansonsten war der Raum leer, auch vom Wirt war nichts zu sehen. Das war gut. "Wir haben ein Problem...", begann Milan mit leiser Stimme zu sprechen, "...genauer gesagt bin ich das Problem. Ich habe es mir ein wenig mit der Gräfin verscherzt. Um es kurz zu machen, morgen um diese Uhrzeit muss ich die Stadt verlassen haben. Unser Vorhaben duldet also keinen Aufschub. Neben der Kapelle sah ich einen Heuhaufen, etwas abseits gelegen. Dort wäre ein gutes Lager bis zur Beschaffung des Wagens, das müsstest ihr dann allein erledigen...". Die Gründe ließ er außen vor und machte auch keine Anstalten, davon zu erzählen. Der Berglöwe unterdessen hatte sich wieder erhoben und lief unter dem Tisch herum, strich dabei an den Beinen von Arranges und Meryann entlang und ließ sich schließlich auf den Füßen der Bretonin nieder.

    Zuerst setzte sich Arranges zu ihr und sah schweigend auf die Tischplatte, kurz darauf kam auch Milan mit dem Puma an, dieser lies sich bald schwer auf ihren Füßen nieder. Wenigstens ist‘s warm... Schweigend hörte sie Milan zu, war ihr Plan schon Anfangs heikel gewesen, wurde es jetzt noch schlimmer wenn sie das ganze jetzt übers Knie brechen mussten. "Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig...", sagte sie ebenso leise in die Runde. Sie würde als erstes ihr ganzes Gepäck zu Zombie bringen und ihn Satteln, würden sie überraschend aufbrechen müssen. Auch ihren Bogen, hier in einer Stadt brauchte sie gar nicht daran denken sich zu wehren, im Nu währe die ganze Stadtwache mobilisiert. "Ich gehe jetzt gleich kurz zu Ongar, vielleicht hat er sogar einen Wagen. Ansonsten finden wir heute Nacht einen." Ihr wäre es am liebsten, sie würden heute oder in den frühen Morgenstunden mit der Leiche aus der Stadt zu sein. Mit einem kurzen Blick zu Milan schob sie ihm den Schlüssel zur Gruft über den Tisch.

    Das wird ja immer besser... Jetzt haben wir nicht nur das Problem verbunden mit der Hoffnung, dass Meryann ihre Ablenkung ordentlich hinbekommt, sondern müssen auch noch unter Zeitdruck arbeiten... Das Nächste wäre, dass heute Nacht das Seil reißt und der steife Körper des Toten auf dem Boden unten zerschellt... Am besten ich lasse mir jetzt schon mal was einfallen, das ich der Wache erzählen kann, sollte sie zu einem ungünstigen Zeitpunkt in die Kapelle eintreten... Arranges blickte in die Runde, wusste aber nicht, was er auf die Ausführungen seiner Begleiter sagen sollte. Im Grunde stand der Plan ja fest, also hatte es auch keinen Sinn mehr über die möglichen Risiken nachzudenken. Das Einzige, was jetzt noch zu organisieren wäre, war der Wagen, aber das sollte wohl das kleinere Problem sein. 'Gut, wann treffen wir uns vor der Kapelle?'.

    Milan merkte, wie sich die Stimmung am Tisch von sowieso schon unsicher zu resigniert wandelte. Ihr Vorhaben stand unter keinem guten Stern, daran hatte Milan jetzt auch gehörigen Anteil. "Ich würde vorschlagen, kurz vor Mitternacht ist eine akzeptable Zeit. Da dürften die meisten Leute im Bett sein. Meryann betritt die Kapelle Schlag 11, wir beide folgen kurz danach. Alles weitere ergibt sich.". Mehr gab es in der Tat nicht zu sagen. Er blickte in die Runde. Keiner mehr sagte was, alle bekundeten nur still ihre Zustimmung. "Wir sollten vorher nicht zusammen gesehen werden.". Damit erhob sich der Rothwardon, verabschiedete sich und verließ mit dem Berglöwen im Schlepptau die Taverne. In seinem Kopf geisterte immer noch das erzürnte Gesicht der Gräfin, und dabei hatte er gar kein gutes Gefühl.

    Meryann blieb noch einen Moment am Tisch sitzen. Sie war nicht einmal sonderlich resigniert oder niedergeschlagen, sie machte sich einfach nur keine Illusionen über den Erfolg ihres Planes und versuchte das ganze Realistisch zu sehen. Außerdem neigte man dazu, leichtsinnig zu werden, wenn man zu Optimistisch war. Sie verabschiedete sich von Arranges, ging auf ihr Zimmer, holte ihre Sachen und gab dem Wirt den Schlüssel zurück. Danach verstaute sie ihre Sachen bis auf das was sie gerade trug - das Kleid, Schuhe, Mantel und den Beutel mit den Münzen - an ihrem Sattel und sagte dem Stallburschen, dass sie heute Nacht oder in aller Früh aufbrechen würde und sattelte Zombie. Er würde es ihr schon verzeihen, eine Weile mit Sattel im Stall zu stehen. Sie ging etwas die Stadtmauer entlang und sammelte nebenher ein paar kleinere Steine. Sie hatte immer noch keine Idee, wie sie den Priester ablenken sollte.

    Arranges verließ die Taverne ebenfalls, nachdem er noch ein wenig gewartet hatte, als Meryann gegangen war. Er überlegte, ob er vielleicht noch etwas zur Ablenkung beisteuern konnte, aber ihm kam keine Idee, die nicht auch Panik mit sich geführt hätte. Seine Schritte führten ihn abermals zur Magiergilde. Er überlegte, ob er eventuell noch etwas brauchen konnte, als er vor dem Gebäude stand und beschloss dann, noch ein paar Dinge zu besorgen, die eine mögliche Flucht erleichtern könnten. Einige Septime leichter, trat er wieder aus dem Langhaus. Achja, das Seil... Er hatte einen recht starken aber leider etwas verkürzten Strick in den Satteltaschen. Er ging zu den Stallungen und holte das Seil. Auch dieses verschwand für andere unsichtbar an seinem Gürtel, wo es vom Umhang verdeckt wurde. Für den Rest der Zeit setzte er sich wieder in die billige Taverne, redete mit den verschiedenen Gästen, dem Wirt oder beschäftigte sich mit seinen eigenen Gedanken.

    Kaum hatte er die Taverne verlassen, richtete er sich zur Herberge "Jerall Aussicht" und nahm sich dort ein Zimmer. Der Nord hinter dem Tresen stimmte widerwillig zu, immer noch skeptisch auf den Berglöwen schauend. Den Rest des Tages verbrachte Milan hier. Er orderte sich zwei große Steaks, die er sich auf das Zimmer bringen ließ. Kaum war der Bedienstete verschwunden, nahm Milan eine der beiden großen Fleischscheiben und hielt sie dem Berglöwen hin. Dieser biss zu und verschlang das große Stück. Nachdem er gegessen hatte, legte sich der Rothwardon auf das Bett und döste vor sich hin.
    Später am Abend erhob sich Milan dann. Er hatte einen seltsamen Traum gehabt, aber darüber nachzudenken hatte keinen Sinn. Was sollte das bringen. Er erhob sich und prüfte seine Tasche; den Schlüssel von Meryann hatte er bei sich. Er legte sein Schwert auf das Bett und ließ auch den Fellmantel zurück. Das würde nur unnötiger Ballast sein. Dem Puma bedeutete er, hier zu warten, welcher daraufhin sich vor dem Bett zusammenrollte. Dann verließ der Jäger das Zimemr, er schloss es ab und begab sich dann nach draußen.
    Es war schon dunkel, und ein Blick zum wolkenlosen Himmel sagte Milan, dass es ungefähr 11 Uhr war. Die Straßen waren wie leergefegt, eine ideale Randbedingung für ihr Vorhaben.
    Er wartete einen Augenblick auf der erhöhten Terrasse, da sah er Meryann über den Platz gehen und die Kapelle betreten. Los geht's, und kaum war die Bretonin in dem Gemäuer verschwunden, ging Milan auf den Platz hinunter und stellte sich in den Schatten bei dem Nebeneingang der Kapelle. Hier hielt er nach Arranges Ausschau, welcher jeden Moment eintreffen musste.

    Meryann war wieder in die Stadt gegangen und zu Ongar, der ihr aber leider mit dem Wagen auf die Schnelle nicht helfen konnte. Immerhin konnte sie in seiner Hütte warten, bis es 11 Uhr war. Über die Argonierin, die sich abends in der Kirche aufgehalten hatte, konnte er ihr leider nicht viel erzählen, sie war gerade nach Bruma gekommen. Der Kaiserliche war schon länger Priester in dieser Kapelle, allerdings gab es nichts, mit dem man ihn unbedingt erpressen konnte. Er schien es mit dem Gelübde nicht immer so ganz genau zu nehmen, aber das konnte sie ihm gerade nicht nachweisen. Um kurz vor 11 verließ sie Ongars Hütte und ging auf die Kapelle zu, die Straßen waren leer, wie sie erleichtert feststellte. Als sie die Kapelle betrat, stand vorn am Altar nur eine einzige Gestalt, der Priester wie sie erkannte, als sie sich ihm näherte. Sie wusste wie sie ihn am besten ablenken konnte, auch wenn sie darauf nun wirklich nicht scharf war.

    Arranges ließ sich vom Wirt ein paar Neuigkeiten erzählen, als die vielen Gäste und Wachen, die des Abends in der Taverne ihren Feierabend antraten, verschwunden waren. Der Kaiserliche musste die Uhrzeit raten, lag aber nicht all zu weit weg, als er sich verabschiedete und die Herberge hinter sich ließ. Bis auf eine einsame Wache, welche weit die Straße hinauf stand, dort, wo es um die Ecke zum Schmied Brumas ging, war niemand zu sehen. Arranges wartete noch einen Moment an die Wand des Gebäudes gelehnt. Wenige Augenblicke später wippte die Flamme der Fackel auch schon davon und verschwand hinter der nächsten Biegung. Auf gehts! Der Kaiserliche erreichte den Eingang der Kapelle um kurz nach 11. Zusammen mit Milan betrat er die Kapelle, versuchend, keinen Krach zu verursachen, oder irgendwie sonst auf sich aufmerksam machend. Der Kaiserliche nahm das Seil vom Gürtel und unter stummer Verständigung begannen sie mit ihrem Vorhaben.

    Milan betrat mit Arranges die Kapelle und half ihm bei der Befestigung des Seils. Meryann unterdessen belagerte den Priester, welcher vorne an dem Schrein saß. Jetzt oder nie. Milan packte das Seil und schwang sich über die Brüstung. Geschwind hatte er sich abgeseilt und gelangte am Boden am unteren Ende der Treppe an. Er blcikte sich um, eine einzelne Fackel erleuchtete den Bereich. Doch nicht soviel Schatten. Aber niemand hatte ihn gesehen, die Tür hinter sich zu den Kapellenräumen war verschlossen. Wenn jetzt jedoch jemand kam, würde er das Seil entdecken. Milan zog sachte an dem Seil und signalisierte Arranges, dass er es nach oben ziehen sollte, um es zu verbergen. Dann schloss er lautlos dir Tür zur Gruft auf und huschte hinein.
    Unten war es dunkel und kalt, aber Milan wusste, wo er hin musste. Sogleich stand er vor der Grabplatte und hob sie an wie schon das Letzte Mal. Mühsam schob er sie zur Seite und blickte hinein. Die leeren Augenhöhlen von Meryanns vermuteten Verwandten schauten ihn tot an. Er packte ihn an den Schultern und hievte ihn aus dem Grab, das fiel ihm leicht, da der Körper nur noch aus eingetrockneter Haut und Knochen bestand.
    Gerade wollte Milan das Grab zuschieben, als er nochmal einen Blick hinein warf. Nichts war zu sehen Schade, etwas gegen meine Geldprobleme häte ja da drin sein können. Schließlich schob er die Grabplatte wieder wie vorher darauf, sackte den Leichnam unter den Achseln an und schaffte ihn aus der Gruft.
    Hier angekommen, gab er Arranges ein Zeichen, welcher daraufhin das Seil wieder hinabließ. geschwind band der Rothwardon den Toten fest und signalisierte sein OK. Als der Körper jedoch in der Aufwärtsbewegung war, erkannte Milan den Fehler, welcher aber nicht aufzuhalten war, da er keinen Mucks von sich geben konnte. Der Leichnam prallte, als er nach oben gezogen wurde, mit der Schulter an die untere Kante der Brüstung. Es gab ein leises Knacken und der Arm fiel zu Boden. gerade noch fing Milan ihn auf, während er den Körper über der Brüstung verschwinden sah. Große Klasse, fluchte Milan und wartete, mit dem Arm in der Hand, auf das Seil zum hinaufklettern.

    Meryann hatte den Priester fast erreicht und wusste immer noch nicht so recht, was sie ihm sagen würde. Sie musste eben improvisieren, wie so oft. "Oh, ich hatte gehofft, euch hier alleine anzutreffen.", säuselte sie ihm ins Ohr, als sie von hinten an ihn herantrat. Sie umrundete ihn jedoch sofort, so dass er sich nicht etwa zur Tür drehte. Sie schenkte ihm ein recht zweideutiges Lächeln, ehe sie fortfuhr: "Ihr seid mir schon das letzte Mal aufgefallen, nur war ich da ja leider nicht alleine hier..." Der Priester hatte sich langsam von seiner Sprachlosigkeit erholt, sah sie aber immer noch verblüfft an, als er fragte: "Und? Was verschafft mir die Ehre?" sie zog ihn zu einer Bank am Altar und bedeutete ihm, sich zu setzen, was er auch tat, offenbar immer noch ziemlich erstaunt über ihre Direktheit. Meryann hoffte, die beiden waren inzwischen bei der Arbeit, da konnte sie auch hinten schon einen Schemen erkennen und das Seil im Lichtkreis einer Fackel unten an der Treppe. Der Priester sah nichts, saß er inzwischen außerdem mit dem Rücken zur Tür. Sie kniete sich zu seinen Füßen auf den Boden, sah ihn aus großen Augen an und sagte: "Mein Leben ist so leer und sinnlos... Ich dachte, ich könnte etwas geistlichen.. Beistand gebrauchen..." Dem Priester kam die ganze Situation anscheinend immer noch ziemlich unwirklich vor, aber langsam schien ihm zu dämmern, was gerade los war. Er sagte mit einem eindeutigen Blick zu Meryann: "Ich bin mir sicher, da kann ich euch behilflich sein.", und nahm ihre Hand. Meryann betete, dass Arranges und Milan bald fertig waren, sie konnte immer noch das Seil hinter dem Rücken des Priesters sehen.

    Während Arranges im Schatten mit dem aufgerollten Seil über dem Arm wartete und immer wieder nach unten schielte, überlegte er, was an der ganzen Sache jetzt ein wenig zu glatt lief. Als er endlich das Gewicht des Toten zu sich hinaufzog, dachte er wohl im gleichen Moment daran, wo das Problem lag, wie Milan. Aber er konnte nicht reagieren, der nächste Zug bestätigte seine Bedenken schon. Mit einem Ruck wurde das Seil in seinen Händen gestoppt und er vernahm ein etwas zu lautes Knacken. Verfluchter Dreck! Ein kurzer Blick zu Meryann und dem Priester verriet ihm, dass sie noch unbemerkt geblieben waren. Schnell hievte der Kaiserliche den Toten über die Brüstung und legte ihn vorsichtig auf den Boden, dann schaute er wieder über die Brüstung und ließ das Seil wieder nach unten. Als auch Milan endlich wieder oben war, packten sie das Seil wieder ein. Arranges schob die Tür, welche zum Osttor zeigte, einen Spalt auf und spähte nach draußen. Niemand zu sehen, auch keine Wache. So, nun brauchen wir nur noch einen Wagen... Bei den zahlreichen Gesprächen, die Arranges am Abend in der Herberge am Rande mitbekommen hatte, hatte er unter anderem aufgeschnappt, dass neben dem Osttor, hinter dem ersten Haus an der Straße wohl ein Wagen stehen musste, der eigentlich hätte schon längst von den Wachen überprüft werden sollen, aber die Soldaten schienen dies zu vernachlässigen. Der Kaiserliche bedeutete Milan kurz zu warten und bewegte sich dann flink zum Tor runter. Es hatte in der letzten Stunde so sehr abgekühlt, dass am Tor zumindest auf der Innenseite keine Wache zu sehen war. Die saßen wohl alle in den Wachräumen in den Türmen links und rechts. Arranges musste nicht sehr lange suchen, er spähte um die erste Ecke des Hauses, von dem er dachte, könnte die Rede gewesen sein und dort stand auch ein mittelgroßer Leiterwagen. Direkt hinter dem kleinen Bock sah man zwei größere Fässer, der Rest war mit Heu und Stroh beladen. Sehr schön... Arranges schaute, ob keine Wache in Sicht war, dann ging er ebenso schnell zur Kapelle zurück und teilte dem Rothwardonen mit ein paar kurzen, geflüsterten Worten seinen Fund mit.

    Milan war nicht begeistert von Arranges Idee, einen Wagen zu stehlen war nicht ganz in seinem Interesse. Die Wache konnte sich mit Sicherheit gut Gesichter merken. Dass er selbst aus Bruma verbannt wurde reichte ja schon, da mussten nicht auch noch Arranges und Meryann mit hineinziehen. Dennoch nickte Milan und schaffte den Toten in der Tat unerkannt bis zu dem Wagen. Hier vergruben sie ihn unter dem Heu. Der Wagen war klein, ein Pferd würde wohl ausreichen. Milan bedeutete Arranges, sich darum zu kümmern und beim Drachenfelsen auf ihn zu warten, er sollte auch Meryann abfangen und ihr dies mitteilen; er selbst musste noch in die Herberge und seine Ausrüstung holen, und er würde die Stadt zum Nordtor verlassen, damit der Verdacht nicht allzu groß sein würde. Damit verabschiedete sich Milan und stampfte geschwind Richtung Herberge davon.

    Als Meryann endlich sah, dass die beiden die Kapelle verließen, hielt der Priester ihre Hand in beiden Händen und schickte sich anscheinend gerade an, sie zu küssen. Die beiden hatten einen leichten Vorsprung, da sprang sie plötzlich auf und gab dem Priester eine schallende Ohrfeige. "Ihr Priester seit doch alle gleich!", schleuderte sie diesem giftig entgegen. Der verstand zum zweiten Mal in dieser Nacht überhaupt nicht was gerade los war, und sah Meryann nur geschockt an. Sie hoffte dass ihm einfallen würde, dass er besser nicht hinter ihr her ging, sonst wäre es mit seiner Karriere schnell zu Ende, und stürmte aus der Kapelle. Draussen kam ihr schon Arranges entgegen.

    Der Kaiserliche erklärte Meryann kurz angebunden und leise die Lage, dann winkte er ihr zu, dass sie ihm folgen möge. Sie zogen den Wagen zum Tor und sofort fiel dem kaiserlichen der nächste Fehler in ihrem Plan auf. Er musste jetzt der Wache draußen irgendwie erklären, warum er jetzt in der Nacht mit diesem Wagen aus der Stadt musste. Er gab Meryann zu verstehen, dass sie kurz warten solle, dann verschwand er durch eine kleine Tür neben dem großen Tor. Draußen vor dem Tor herrschte eisige Kälte und der Wind strich über die Schneefelder. Eine einsame Wache lehnte dösend an der Wand neben dem Tor. Arranges trat an den Soldaten heran, welcher den Helm tief ins Gesicht gezogen hatte und den Umhang fest um den Körper geschlungen. 'Einen guten Abend wünsche ich.' Sagte Arranges, während er sich vor die Brumawache stellte und als Anteilnahme an dem miesen Wetter keuchte, während er sprach. 'Ebenfalls... was kann ich für einen schlaflosen Bürger tun?' Fragte die Wache freundlich, aber ihr war anzumerken, dass sie wenig begeistert war über diese nächtliche Störung. 'Nun, ich muss mit einer Lieferung... Wein nach Cheydinhal... ich muss morgen früh dort sein... mein Wagen steht in der Stadt und ich wäre euch dankbar, wenn ihr kurz die Öffnung eines Torflügels veranlassen könntet.' Arranges musste raten, wenn die Wache auf die Idee kam, die Fässer zu kontrollieren und sich in ihnen kein Wein befand, war die ganze Aktion umsonst gewesen. Der Wachmann schaute auf und blickte Arranges scharf entgegen. 'Ihr wisst, dass mir das Öffnen der großen Tore bei Nacht nicht gestattet ist?'
    'Natürlich, aber genau wie ihr euch euer täglich Brot verdient, verdiene ich mir das meine...' Arranges grinste der Wache dabei entgegen. '50 Septime...'
    '40.' Versuchte der Kaiserliche zu handeln. '55, nicht mehr und nicht weniger!' Gab die Wache scharf zurück. Der Nekromant kramte die gewünschte Summe hervor und sogleich verschwanden sie unter dem Waffenrock des Soldaten. Jetzt bin ich fast pleite... Beide gingen sie nach drinnen durch die kleine Tür, der Soldat verschwand kurz in einem der Türme und einen Augenblick später schwang einer der gewaltigen Torflügel knarren zu gut zwei Dritteln auf. Die Wache stellte sich wieder zu ihnen und wartete, bis der Kaiserliche und die Bretonin den Wagen nach draußen geschafft hatten. Sie zogen ihn zu den Stallungen, holten die Pferde, Arranges spannte seinen Rotfuchs ein und lenkte den Wagen, während die Bretonin auf ihrem Pferd nebenher ritt. Arranges kannte den Drachenklauenfelsen, er war schon zweimal dort gewesen, aber das war jetzt schon wieder viel zu lange her, als dass er sich noch an den Weg erinnern konnte. Er ließ Meryann vorausreiten. Während sie unterwegs waren, wurde die Witterung zunehmend unangenehmer. Zwar hatten sie einen klaren Sternenhimmel, aber der Wind wurde beißend und pfiff über die karge Landschaft, während die Temperaturen ins Bodenlose sanken. Nach einer Ewigkeit hatten sie die markante Landmarke endlich erreicht. Arranges nahm seinen Umhang ab und warf den gewärmten Stoff über seinen Rotfuchs, dann schnallte er die grobe Zeltplane vom Sattel und schlang sie sich um die Schultern. Nun warteten sie noch auf Milan.

    Milan kehrte in die Herberge ein, aber irgendwas kam ihm sehr komisch vor. Als er den Gastraum betrat, war nirgends der Nord zu sehen, der sonst immer hinter dem Tresen stand, auch war nirgends eine Menschenseele zu sehen. Du wirst paranoid, versuchte sich Milan einzureden, und wandte sich an die Tür zu den Zimmern, welche angelehnt war. Es war totenstill, nur das Knarren der Holzstufen unter den Füßen des Rothwardonen war zu hören. Langsam kam er sich vor wie in einem Geisterhaus, aber seine Tür hatte er bereits im Blick. Er trat die letzte Stufe hinunter, da sah er auch schon eine Faust um die Ecke auf sich zufliegen und im Moment darauf war die Luft mit bunten explodierenden Punkten erfüllt, als er zurück auf die Treppenstufen zurückstolperte und sich deren Kanten in seinen Rücken bohrten. Er war einen Moment komplett weggetreten, als er einen schweren Druck auf dem Brustbein verspürte. Er schmeckte Blut, das ihm aus der Nase über die Lippen lief. Noch völlig benommen ließ er seine Augen träge den schweren Stiefel auf seinem Oberkörper nach oben gleiten und schaute direkt in das mit Ringen geschmückte Gesicht eines Orks. Er hielt einen langen Dolch in den Händen und grinste fies. "Einen schönen Gruß von der ehrenwerten Gräfin...", brabbelte die Grünhaut barsch und holte mit dem Dolch aus. Milan, noch vollkommen benommen, konnte nicht reagieren und hob zur Abwehr automatisch die Hände. Die Klinge des Dolches durchschlug bis zum Heft seine linke Hand und nagelte diese sprichwörtlich in die hölzernen Treppenstufen. Milan biss die Zähne zusammen, alles ging auch viel zu schnell um einen Schmerzensschrei auszustoßen. Wie in Trance starrte der Rothwardon auf seine festgepinnte Hand, aus welcher das Blut in Strömen floss. Langsam drehte er den Kopf zu dem Ork, welcher jetzt noch breiter grinste und sich anschickte, ihm einen Tritt ins Gesicht zu verpassen. Jetzt aber fing sich Milan wieder. Er spannte die Bauchmuskeln an und schwang seine Beine nach oben. Mit dem Knie trat er dem Ork in die Kniekehle, dieser knickte ein und schaute etwas erstaunt, er taumelte rückwärts und fiel auf den Hosenboden. In dem aggressiven Gesicht zeigte sich Wut, der Ork kam näher, die Hände ausgestreckt nach Milans Hals; so achtete er abermals nicht auf dessen Beine. Ein starker Tritt erwischte ihn direkt im Gesicht und er kippte benommen zur Seite. Milan griff im selben Moment nach dem griff des Dolches, riss ihn aus der Stufe und seiner Hand und versenkte ihn in einer fließenden Bewegung seitlich im Hals des Orks, welcher daraufhin in der Bewegung erstarrte, in den letzten Tönen röchelnd zur Seite wegkippte und auf den Stufen der Treppe regungslos liegenblieb.
    Milans Mantel war blutverschmiert, als er sich langsam aufrichtete und auf seine Hand starrte, die stark blutete, danach blickte er auf den mittlerweile toten Körper der Grünhaut. Vor Wut trat er diesem in die Seite. "Abschaum...", und er betrat etwas benommen sein Zimmer. Der Berglöwe stand aufgerichtet vor dem Bett und musterte Milan beim Eintreten, ging dann nach draußen und beschnupperte den Ork. Milan unterdessen nahm sich aus dem kleinen Tischchen ein Leinentuch, welches wohl als Handtuch fungieren sollte, und wickelte damit seine Hand ein. Er hatte eine Blutspur hinterlassen im Zimmer und auf dem Flur. Nachdem er sein Schwert und den Fellmantel übergeworfen hatte, beschloss er sich nicht darum zu kümmern. Er verließ das Zimmer und ging langsam die Treppe hinauf.
    Oben blickte er sich um, noch immer war niemand zu sehen. Er legte den Schlüssel geräuschvoll auf den tresen, da öffnete sich eine Tür und der Nord lugte etwas ängstlich heraus, musterte Milan mit geweiteten Augen. Dieser schaute an sich herab; sein Mantel und sein Wams waren blutverschmiert, und auch das Handtuch konnte den Blutstrom anscheinend nicht standhalten und war blutgetränkt. Schief grinste Milan den Mann an. "Danke für das Zimmer, und entschuldigt die Unannehmlichkeiten.". Damit ließ er den Schlüssel auf den Tresen fallen und verließ die Herberge.
    Draußen schritt er mit etwas wackligen Schritten zum Osttor, die Kälte tat ihm gut und belebte den Geist. Wortlos passierte er das Tor, der Wächter zeigte Reaktion, aber auch nur, weil Milan sich seinen Fellmantel übergeworfen hatte und die Blutspuren so verdeckte. Ohne Vorkommnisse verlief auch die Aushändigung des Pferdes, auch wenn der Stallmeister etwas genervt ob der späten Uhrzeit war.
    Etwas später kam Milan dann am Drachenklauenfelsen an. Er hatte sich auch jetzt noch das Fell umgeschlungen und begrüßte Meryann und Arranges vom Sattel des Pferdes aus. Resigniert sprach er sie an. "Das ist ja doch glatter gelaufen als gedacht", meinte er nur und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er schon die ganze Zeit die Feuchtigkeit des Blutes an dem Handtuch spürte. "Folgt mir...", sagte er wortkarg und lenkte sein Pferd voran auf den Pfad Richtung Höhle, welche in der tiefsten Wildnis abseits jeglicher Zivilisation lag.
    Geändert von Andromeda (12.09.2010 um 11:06 Uhr)

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